Byebye Wolfsburg!



  • In den nächsten 2-3 Jahren wird VW wohl konkursgefährdet sein!

    Experten rechnen inzwischen damit, dass sich Strafen, Reparaturarbeiten und Schadensersatzforderungen im Extremfall auf bis zu knapp 80 Milliarden Euro summieren könnten. Wahrscheinlich wird es weniger, in keinem Szenario kommt VW jedoch ohne drastische Einsparungen aus.
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/volkswagen-konzernchef-mueller-erklaert-kurs-aus-der-abgasaffaere-a-1058022.html

    VW hat eine Marktkapitalisierung VW von 55,7 Mrd.
    Eine Cashreserve von 21 Mrd.

    VW machte etwa 202 Mrd. Umsatz mit 12.7 Mrd. EBIT.
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/volkswagen-macht-2014-rekordgewinn-von-12-7-milliarden-euro-a-1020978.html
    Es müssen von mind. 10% Usatzeinbruch für das nächste Jahr ausgegangen werden.

    In 20 Jahren könnten Büsche durch Wolfsburg wehen.
    Strafe muss sein ... 🙄



  • Prof84 schrieb:

    In den nächsten 2-3 Jahren wird VW wohl konkursgefährdet sein!... In 20 Jahren könnten Büsche durch Wolfsburg wehen.
    Strafe muss sein ... 🙄

    Blödsinn!
    Gerade in so einer Situation wird uns die Politik- Kaste "wie geschmiert" erklären, wie systemrelevant VW nebst allen Zulieferern ist und der Kas is' 'bissen.
    Selbst der kleine Mann wird nicken, denn es sind ja "seine" Arbeitsplätze, die gerettet werden. Es wird die fetteste Sau durch den selbstgeschaffenen Winter gemästet, soviel ist sicher.
    VW hat somit echte BlueChip- Qualität gewonnen.


  • Mod

    Dann kommt bestimmt bald die nächste Umweltprämie. Ich habe Gerüchte gehört, Frau Merkel möchte sich in den kommenden Jahren aus der Politik zurück ziehen. Bei VW ist dann sicherlich ein netter Posten mit hohem Gehalt und niedriger Arbeitsbelastung frei, aber natürlich nur, wenn das Geschäft gut läuft...



  • an wem wird eigentlich die Strafe bezahlt,
    zahlen andere die geschummelt haben auch,
    und wer hat was von der Strafe?



  • kurze_frage schrieb:

    an wem wird eigentlich die Strafe bezahlt,
    zahlen andere die geschummelt haben auch,
    und wer hat was von der Strafe?

    Das läßt sich allgemein beantworten:
    Alles läuft wie immer, erstmal geht viel in eine Schar von Untersuchern, Gutachtern, Rechtsverdrehern und Gerichtsbarkeiten. Der Rest geht als Teilsumme an die real geschädigten und die an den Verfahren beteiligten Institutionen.
    Das Unternehmen selbst erhält ein paar Gnadenrabatte und setzt den Rest als Verlustabschreibung ab.

    Noch Fragen? 🙄


  • Mod

    Prof84 schrieb:

    Strafe muss sein ...

    Eigentlich seltsam, dabei hat sich VW genau kundenorientiert verhalten. Geradezu vorbildlich.

    Denn die Kunden wollen Autos "mit Summs", wo man was spürt nach dem Druck auf das Gaspedal. Die Beschleunigung der Autos ist den Leuten wichtiger als die Umwelt, wenn man sich entscheiden muss, gehen die Leute auf den grösseren Motor.

    Und die Politik will saubere Autos, und hat dafür Regeln erlassen.

    In typischem gesellschaftlichen Zweisprech hat die Politik eine Sache eingeführt, die Bevölkerung will was anderes.

    Et voila, VW hat beide Seiten bedient: mit Erfüllung der politischen Forderungen und dem Wunsch nach Autos mit Summs.

    Und nun werden sie für diese Erfüllung an die Wand genagelt. Ich sehe VW eher als Bauernopfer einer weiteren verlogenen gesellschaftlichen Fehlentwicklung. Klar, illegal war es, aber ist doch auch witzig sich ausgerechnet an Umweltgesetze zu halten, wenn auf gesamtpolitischer Ebene Gesetzesverstösse legitim sind.

    Und dann erzeugen 3 oder 4 der beliebten Kreuzfahrtschiffe mehr Abgase als die gesamte VW-Flotte.



  • Marc++us schrieb:

    Und dann erzeugen 3 oder 4 der beliebten Kreuzfahrtschiffe mehr Abgase als die gesamte VW-Flotte.

    Hat mich stutzig gemacht, aber ist wohl wahr:
    http://www.welt.de/dieweltbewegen/sonderveroeffentlichungen/article118988228/Das-schmutzigste-Gewerbe-der-Welt-bleibt-auf-Kurs.html



  • Ui, ein WOB- und VW-Topic. 😃

    VW wollte um jeden Preis den Diesel pushen. Jetzt haben sie den Salat. 🙄

    BMW hat z.B. in den USA auch Diesel im Angebot. Aber man sieht an den Leistungsdaten und Preis, das sie wohl keine Manipulation verwendet haben:

    `

    BWW 320i - 7.1 Sek. - 180 PS - 33.150 $

    BMW 328d - 7,4 Sek. - 180 PS - 39.850 $

    BMW 328i - 5,8 Sek. - 240 PS - 38.350 $

    `

    Preisfrage: welche Treibstoffvariante ist für einen US-Kunden attraktiver? 😃

    man sieht sehr schön, das die Einhaltung der Diesel-Abgasnormen in den USA einen deutlichen Leistungsverlust und höhere Anschaffungskosten mit sich bringt.
    Plus die Kosten und Aufwand das AdBlue regelmäßig (ca. 15.000 km) nachzufüllen. Ob es auch an jeder US-tankstelle AdBlue zu kaufen gibt? Also Diesel ist in den USA nicht gerade sehr attraktiv, wenn man alle Punkte zusammen zählt.

    Genau das wollte VW in den USA nicht! Keinen Leistungsverlust und kein nerviges AdBlue bei Diesel. Sie haben durch diese Trickserei ca. 500.000 Diesel-Autos verkauft. BMW hat dagegen nur ca. 5000 Diesel-Autos verkauft. Kann sich jeder selber denken, warum das so ist.

    Aber eines muss man dazu sagen: die USA haben keine Diesel-Auto-Industrie. Die dt. Hersteller sind also eine Konkurrenz. Deshalb sind die Diesel-Abgasnormen dort für Automobile viel höher als für Benziner. So hoch, das ein Diesel unweigerlich unattraktiv wird, wenn man eigentlich nur von A nach B fahren will. Das sind Diesel-Sanktionen!!! ⚠



  • @Artchi und Marc+us:
    Das ist alles richtig. Aber hier wird übersehen, dass vor Jahren die Japaner ihr Bashing bekamen - wohl auch um die amerikanischen Autobauer zu pushen - und sich die deutschen OEMs die Hände rieben, dann mit der Bescheiß-SW, genau wieder in diese Wunde fahren, wo die Amis zum Schlächter werden.

    Ja, ich kann aus dem Nähkästchen plaudern, aber ich habe meine geschäftlichen Ambitionen bei VW noch nicht begraben.

    Ausrede sind jetzt irrelevant, das wird was 12-stelliges. 😞
    Und reißt unzählige Zulieferer in den Abgrund. Der Stern schätzt 2-3 Mio. Arbeitsplätze.

    Btw,
    http://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/anleihen/anlageexperte-zu-dieselgate-der-vw-skandal-koennte-0-4-prozent-wachstum-kosten/12457412.html



  • pointercrash() schrieb:

    kurze_frage schrieb:

    an wem wird eigentlich die Strafe bezahlt,
    zahlen andere die geschummelt haben auch,
    und wer hat was von der Strafe?

    Das läßt sich allgemein beantworten:
    Alles läuft wie immer, erstmal geht viel in eine Schar von Untersuchern, Gutachtern, Rechtsverdrehern und Gerichtsbarkeiten. Der Rest geht als Teilsumme an die real geschädigten und die an den Verfahren beteiligten Institutionen.
    Das Unternehmen selbst erhält ein paar Gnadenrabatte und setzt den Rest als Verlustabschreibung ab.

    Noch Fragen? 🙄

    Ja, mit den Rechtsauseinandersetzungen können sie noch 2-3 Jahre gewinnen, aber dann kommt die Rechnung.



  • Prof84! Ich wollte die Trickserei nicht rechtfertigen. Wollte nur den Grund dafür nennen.
    Die anderen Hersteller haben sich ja an die Regeln gehalten, selbst wenn sie so nicht den Markt erobern konnten.





  • Marc++us schrieb:

    Denn die Kunden wollen Autos "mit Summs", wo man was spürt nach dem Druck auf das Gaspedal. Die Beschleunigung der Autos ist den Leuten wichtiger als die Umwelt, wenn man sich entscheiden muss, gehen die Leute auf den grösseren Motor.

    Und die Politik will saubere Autos, und hat dafür Regeln erlassen.

    In typischem gesellschaftlichen Zweisprech hat die Politik eine Sache eingeführt, die Bevölkerung will was anderes.

    Du setzt die Kunden mit der Bevoelkerung gleich. Das ist so aber nicht richtig. Wenn ich an einer viel befahrenen Strasse wohne, habe ich andere Interessen als jemand, der einfach nur viel mit dem Auto faehrt.





  • Marc++us schrieb:

    Et voila, VW hat beide Seiten bedient: mit Erfüllung der politischen Forderungen und dem Wunsch nach Autos mit Summe.

    VW hat eben nur eine Seite bedient und der Politik etwas vorgelogen.

    Der Test ist natürlich ein Witz, da er die Straße nicht realistisch wiedergibt, allerdings ist der Hintergedanke nicht, sondern dass die Autos in dem Test maximal die erlaubte Menge Schadstoffe emittieren, ergo die Autos auf der Straße auch weniger Schadstoffe emittieren.

    In einem Ford-Diesel ist man ebenfalls recht angenehm unterwegs. Und VW hat es mit EA 288 offenbar geschafft einen gesetzeskonformen Motor ohne Schummelei zu bauen.

    Marc++us schrieb:

    Und dann erzeugen 3 oder 4 der beliebten Kreuzfahrtschiffe mehr Abgase als die gesamte VW-Flotte.

    Auch das ist nur teilweise korrekt. Kreuzfahrtschiffe haben zwar überhaupt keine Katalysatoren, was die Zusammensetzung der Abgase ändert.
    Wichtigster Punkt ist hier, dass die meisten Städte ein Problem mit zuvielen Kreuzfahrtschiffen in der Innenstadt haben. ^^

    Ich fahre einen EA 188 (1,9tdi; nicht EA189) Diesel. Ich habe mich bewusst für den 1,9tdi und gegen den 2,5er entschieden, weil der 1,9er reicht. Der damalige 2,5er hat 1l mehr Diesel pro 100km geschluckt und die Mehrleistung braucht man im Alltag überhaupt nicht. Ich muss zugeben, dass ich für den nächsten Wagen auch mal mit dem Gedanken spiele einem 3.0er zu nehmen. Zum Spaß. Ich werde mich beizeiten Informieren, ob das verantwortbar ist. Der 1,9er tdi macht mir nämlich auch noch Spaß und wird von mir sehr selten am Limit gefahren.

    Artchi schrieb:

    BMW hat z.B. in den USA auch Diesel im Angebot. Aber man sieht an den Leistungsdaten und Preis, das sie wohl keine Manipulation verwendet haben:

    `

    BWW 320i - 7.1 Sek. - 180 PS - 33.150 $

    BMW 328d - 7,4 Sek. - 180 PS - 39.850 $

    BMW 328i - 5,8 Sek. - 240 PS - 38.350 $

    `

    Preisfrage: welche Treibstoffvariante ist für einen US-Kunden attraktiver? 😃

    Ehrlich gesagt keine Ahnung. Diesel fährt man nicht für die Beschleunigung von 0 auf 100, sondern dafür, dass wenn man die 100 erreicht hat, man noch keine 2000rpm braucht und man trotzdem das volle Drehmoment hat. Die 100km/h muss man in Amerika ja auch erstmal erreichen dürfen.

    Diesel sind nicht drehfreudig. Als mein Cousin mein Auto fuhr, war das erste, was er machte, beim Anfahren kräftig Gas zu geben... da drehen keine Reifen durch, da passiert nicht viel. Er saß also gerade im Auto und war schon abgeturnt. Inzwischen hat er aber kapiert wo der Diesel seine Stärken nicht im Anfahren hat, sondern im Fahren und fährt das Auto sehr gerne.
    Der Motor dreht zu langsam hoch als dass da im Ersten was passiert. Der erste Gang ist zum "anrollen" da. Im zweiten dreht der Motor dann genauso langsam oder schnell hoch, aber die Übersetzung ist härter. Also beschleunigt der Wagen entsprechend schneller als im ersten. Und im dritten sieht das ähnlich aus. Im Vierten muss der Motor dann auch mal arbeiten, aber trotzdem zieht der weiterhin gut. Das muss ein Benziner mit Drehzahl machen.
    Aber der Diesel macht da eben keinen Alarm. Es klingt nicht wie Formel 1, denn wir bewegen uns bei Drehzahlen zwischen 1200 und 2500, vielleicht 3000rpm.
    Und dieses relaxte mal eben Schub geben macht mir mehr Spaß, als von 0 auf 100 in x,y Sekunden. Ich fahre nämlich keine Rennen, wenn die Ampel grün wird. Aber mal eben schaltfaul überholen oder im 5. oder 6. Gang auf die Autobahn rollen, wo ich mit dem Benziner im dritten den Motor hochjagen muss, damit der Schub gibt... das ist Alltag beim Fahren.
    Im Alltag gehe ich tanken. Und da brauche ich weniger. Wenn ein Arbeitskollege vollgetankt hat, stehen da 600km an. Nach 600km geht bei mir im Kopf der Alarm an, dass ich nur noch 600km habe, bevor ich Tanken muss. Was im Regelfall bedeutet, dass ich noch Zeit habe, auf die richtigen Preise zu warten.
    Auf relaxten Autobahnfahrten komme ich bis auf 1400 bis 1500km mit einer Tankfüllung. Mit einem 11 Jahre alten A4 Avant, also nicht gerade Leichtbauweise und auch nicht umkomfortabel. Die werden derzeit mit 400tkm gehandelt. Ich habe jetzt 205tkm. Die letzten 100tkm haben mich 700 Euro Reparaturen+Inspektionen gekostet. Mein letzter Benziner war ein Renault Megane, der ist zweimal mit kaputten Motor liegen geblieben. Die Reparaturkosten waren deutlich höher und beim Verschrotten standen 136tkm auf dem Tacho. Ein Freund von mir hatte den Nachfolger. Von den Reparaturkosten hätte man auch fast ein neues Auto kaufen können. Der wurde mit 142tkm gepresst. Das Auto ist keine 5 Jahre alt geworden. Sicherlich beides keine Beispiele für gute Benziner, aber für mich der Grund auf einen zuverlässigen Motor bei meinem zuverlässigen Hersteller zu wechseln. Für mich zahlt sich das nicht nur im Fahrkomfort, sondern auch finanziell aus.

    Und darum will ich auch keinen Benziner mehr. Der nächste wird wieder ein Diesel werden. Und dann kommen wir hoffentlich endlich im Elektroauto-Zeitalter an.



  • Da man das zum Anlaß für Lohnsenkungen und irgendwelche Zugeständnisse vom Staat nutzen kann, wird man es auf Teufel-komm-raus auch tun. Wie damals die Kurzarbeit nach der Abwrackprämie, die ein ganzes Jahr lang ausgeschlachtet wurde. Achtet einfach nicht auf die Weltuntergangsmeldungen, ihr werdet nur verarscht.



  • Das Gute daran ist, dass nun etwas mehr Ehrlichkeit im Umgamg mit Kunden gefordert wird. Man wird seit Jahren von der Autoindustrie veräppelt. Die in Prospekten angegebenen Verbrauchszahlen sind ein Witz und real nicht nachstellbar, nicht nur bei VW. Das ist übrigens Aufgabe der Überwachungsorgane, hier einen harmonisierten Standard vorzugeben. Wenn ich einen Pkw mit 6,0 L Verbrauch kaufe, dann darf dieser bei kombinierter Fahrweise keine 8,0 L verrauchen. Das ist schlicht und einfach nicht in Ordnung. Vielleicht sollte man auch mal Kofferraumvolumen, Tankinhalt und Innen-/Außenmaße, Leistungsangaben nachmessen? Hier könnte sich der neuerdings "saubere" ADAC mal engagieren. Der macht lieber Werbung für die Dreckschleudern auf Fluss oder See.

    Wie auch immer, es kann nur besser werden.

    Zum Thema "E-Cars": Da müssen zunächst diese ewig langen Staus weg auf den Autobahnen, sonst bleiben die Kisten stromlos liegen. Hybrid ist sicher nicht die Lösung.



  • Dreckschleudern?
    Wenn ich mal so einen Kahn mit 142092 tdw und 71308 PS anschaue und mit meinem Fiat Panda vergleiche…
    Sagen wir mal 200kg Zuladung bei 40 PS, macht 710460 Pandas, um das Schiffchen zu ersetzen, macht 28418400 PS, also das 400-fache!!!
    Ihr grünen Querulanten steuert doch selber die Shanghai-Express, indem Ihr nur Konsumgüter aus China kauft, und Ihr sollt mal froh sein, daß sie nicht mit Pandas hergeholt werden.



  • Xin, der Politik etwas vorzulügen ist, wie Eulen nach Athen zu tragen. Rein nominell müßten alle Förderungen durch Steuererleichterungen bei E5 und anderen Mogelklassen rückforderbar sein und alle Betriebserlaubnisse sofort erlöschen.

    Und was Du bezüglich der Schadstoffemission unter Realbedingungen behauptest, magst Du die Formulierung nicht nochmal überdenken? So verstehe ich nicht, was Du meinst.

    Auch, was den Vergleich von Kreuzfahrtschiffen und Städten soll, ist nicht ganz klar, das ist wie die Lösung mit den immer höheren Kaminen aus der Zeit der Braunkohleverfeuerung, die halt die höhere Schadstoffkonzentran woandershin verlagern.

    Dreck ist Dreck und bleibt Dreck, wenn er nicht umweltverträglich abgebaut wird. Die Feinstaub/Ozondebatte ist von Anfang an käsig gewesen und hat Koinzidenzen zu falschen Kausalitäten gebastelt und in Gesetze gegossen, die die Probleme nur verlagert, aber nicht gelöst haben. Ist zwar seit Ende der 80er bekannt, daß man das Pferd von hintenrum aufzäumt, was aber niemand daran gehindert hat, dem Opium für's Volk ein Umweltgütesiegel aufzudrücken.
    Das grüne Päppi für Umweltzonen in Städten hat unterm Strich nur für mehr Dreck in der Welt gesorgt und die Luft dort nicht sauberer gemacht.
    Ähnlich schaut es mit den Dieseln aus, weil das Problem der Verbrennung längerkettiger Benzolverbindungen zwangsläufig zur Ruß- und Feinstaubbildung führt. Mein Dozent hatte damals schon darauf hingewiesen, daß pyrokatalytische Additive (hatte damals noch nicht den schmucken Namen AdBlue) für den Dauereinsatz wohl zu teuer bleiben würden "... und das, was überbleibt, das ist so klein und besonders lungengängig, die Folgen ... biologische Wirksamkeit, das wollen Sie gar nicht wissen." (ziemlich nahe am O- Zitat). Man kann sagen, er war kein Freund des Diesels. Nun war der Gastdozent kein selbsternannter Experte der Strickpullifraktion, sondern Leiter mehrerer Untersuchungsreihen in Sachen Luftqualität für das Bundesamt für Umweltschutz. Sein Engagement für die Abendvorlesungen hat er so begründet, daß sich dann wenigstens ein paar Studenten das Zeug aufschreiben und bis zur Prüfung merken müssen, denn im Bundesamt und bei den europäischen Behörden "schafft es das Zeug bestenfalls bis zum Papierkorb", das wolle keiner lesen.

    Der Diesel ist prinzipbedingt ein kleines Schweinchen und wird auch nicht sauber, wenn man ihm 'ne Windel umbindet. Und um im Fäkalbereich zu bleiben, es bescheißen auch viele, indem sie einfach "vergessen", das teure Additiv nachzukaufen, geht halt der Dreck im bypass raus, egal.
    Würde die Politik ihre Sache ernst nehmen, wären sofort Erlässe draußen, den Leuten ihre Kisten zu beschlagnahmen, wenn die eingetragenen Abgaswerte nicht eingehalten werden und jedem, der sei AdBlue- Fläschchen trocken hat, ein Strafverfahren dazu aufzubrummen. Passiert nicht.

    Und Du, Xin bist auch so einer, der sich in die Tasche lügt, eigentlich eine völlig gewissenlose Argumentation, die Du da aufziehst. Ein Diesel ist ein massiver Feinstaubemittend im Vergleich zum Benziner, das kann man auch nicht mit den Gleichnissen vom Drehmoment und den 1200 km Reichweite schönreden. Aus Deinem Auspuff kommt die zigfache Menge krebserregender Substanzen in biologisch höchst wirksamer Form auf die gleiche Strecke raus als aus meinem, da beißt die Maus keinen Faden ab, Literchen hin, Literchen her.

    Der erhöhte Fertigungsaufwand ist auch so eine Sache, der mit 80..90% in die Gesamtbilanz in Sachen Ressourcenverbrauch eingeht, also faktisch sind Abwrackprämien ökologisch verkehrt ebenso wie die niedrigere Besteuerung von Dieselkraftstoff oder die Steuerfreistellungen von Neuwagen.

    Etwas schwindlig wird mir auch, wenn man einen Audi- Diesel mit einem Renault- Benziner vergleicht. Erstmal habe ich mit allen Renaults schlechte Erfahrungen gemacht (so ziemlich jeder, der einen hatte) und ein Bekannter hatte mit seinen Audis auch schon eine Abfolge von Debakeln, sagt aber noch nichts über die Antriebstechnik aus. Das kommt aber eher rüber wie ein Alkoholiker, der rationale Gründe für sein Trinken erfindet.

    Letztlich nimmst Du eine politisch gewollte finanzielle Besserstellung einer Umweltgefährdung wahr und möchtest nicht zugunsten einer Risikoverminderung darauf verzichten. So wird ein Schuh draus. 🙂
    Bist in bester Familie, alle Dieselfahrer denken so oder ähnlich.

    Jetzt hätte ich hier eine Zusammenfassung, die mit Vorsicht zu genießen ist, weil vorwiegend von Strickjackenexperten unter Verzicht auf Primärliteratur zusammengetragen und teilweise hanebüchen falsch interpretiert, aber mit sowas muß man leben, wenn man's nicht selber zusammenschreibt. Im Großen und Ganzen werden immerhin die wichtigsten Punkte verständlich dargelegt: Umweltbrief Spezial: Feinstaub.

    Mal lesen und dann nochmal sagen: Scheißegal, Steuervorteil ist wichtiger. :p



  • Damals hatten wir Schaum auf dem toten Rhein, jeder Auspuff hat gerußt, und es gab noch echten Industrienebel. Das war eigentlich nur nervig und "irgendwie blöd", einfach ụnästhetisch.
    Seltsam. Je sauberer die Umwelt wird, desto dreckiger wird sie geredet. Nach pointercrashs Maßstäben würde ein Eimer 70-er-Jahre-Ruhrpottluft bestimmt ausreichen, um einen Kontinent zu entvölkern.
    Naja, so kann man die Bürger mit unwichtigen Zänkereien bespaßen, damit es sie nicht auf dumme Gedanken kommen. Brot und Spiele halt.


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