Becquerel in Sievert umrechnen



  • Ich wollte mir mal ausrechnen, wie viel Becquerel man abkriegen darf, um nicht mehr als <= 0,2 µSv/h abzubekommen. Dieser Wert ist in etwa der typische Ortsdosiswert im Mittel über Deutschland.

    Dazu, zum Umrechnen diente mir folgender Onlinerechner:
    http://www.physicoro.de/umrechnungen/aktiv.php?lg=de

    Das Problem ist nur, gibt man z.b. Cäsium 137 als Nuklid an, dann benötigt man eine Aktivität von 130000 Bq, also Zerfälle pro Sekunde, um unterhalb einer Dosis von 0,2 µSv/h zu bleiben, aber das Becquerel ist ja eine Angabe an Zerfälle pro Sekunde und nicht Zerfälle pro Stunde.

    Wie soll man das aber verstehen? Ist dies schon in der Umrechnung berücksichtigt, also kann ich mich 60 * 60 Sekunden lang mit dieser Aktivität bestrahlen lassen um diese Dosis zu erreichen oder bedeutet das nun, wenn ich zwei Sekunden mich mit jeweils 130000 Bq bestrahlen lasse, dass ich dann die doppelte Dosis erhalten habe, also 0,4 µSv/h?

    Auch erscheinen mir Werte wie 130000 Bq recht hoch, wenn man bedenkt, dass ein Wildschwein schon weggeworfen werden muss, wenn es einen Wert von mehr als 600 Bq/kg erreicht.

    Wer kann da etwas Licht ins Dunkel bringen?


  • Mod

    Wenn du einer Cäsiumaktivität von 130000 Bq ausgesetzt bist, nimmst du pro Stunde eine Dosis von 0.193 µSv auf. Also nach einer Stunde 0.193 µSv. Entspricht ungefähr einmal am Flughafen durchleuchten lassen.

    Dass die Zahl so groß wirkt, sollte nicht täuschen. 130000 Bq * 1 Stunde sind ~500 Millionen Zerfälle. ~500 Millionen Elektronen 0.5 MeV Zerfallsenergie. Macht 4 * 10^(-5) J. Auf deinen ganzen Körper sagen wir mal ungefähr 5 * 10^(-7) J/kg oder 0.5 µJ/kg. Und so sehen wir, dass wir, wenn wir genauer rechnen und noch irgendwelche biologischen Äquivalenzfaktoren mitnehmen, ungefähr bei dem Ergebnis landen würden, das der Onlinerechner angegeben hat.

    Man hat eben enorm viele Zellen im Körper, enorm viele Moleküle in jeder Zelle, und enorm viele Atome in dem Biomolekülen. Die Chance, dass bei ein paar Millionen Elektronenstößen da ausgerechnet etwas unersetzbar wichtiges kaputt geht, ist eher gering. Die meisten davon werden bloß ein bisschen Wasser aufwärmen.

    Wildschwein soll man ab 600 Bq/kg wegwerfen? Klingt nach einem recht paranoid gesetzten Grenzwert, wenn eine typische Banane bereits ~300 Bq/kg hat. Wenn man natürlich ständig solches Wildschwein isst, dann kommt über die Zeit einiges zusammen. Man isst dann schließlich mehr als 1 kg und trägt das aktive Material eventuell viele Jahre mit sich herum. Ein unnötiges Risiko.

    PS: Und umgekehrt ist auch die Zahl von Atomen in radioaktiven Stoffen enorm groß. Um 130000 Bq zu erreichen braucht man nur 3-4 µg Cs-137. Was du beschreibst entspricht also ungefähr dem, dass du eine Kapsel schluckst mit einer Menge Cs-137, die so klein ist, dass du sie kaum sehen könntest (Würfel mit ~0.1 mm Kantenlänge). Und dann spuckst du sie nach einer Stunde wieder aus. Ist doch durchaus vorstellbar, dass man das recht unbeschadet überleben kann.



  • SeppJ schrieb:

    Wenn du einer Cäsiumaktivität von 130000 Bq ausgesetzt bist, nimmst du pro Stunde eine Dosis von 0.193 µSv auf. Also nach einer Stunde 0.193 µSv. Entspricht ungefähr einmal am Flughafen durchleuchten lassen.

    Die Scanner müssen ja ziemlich gut sein, wenn man das jede Stunde machen kann und gerade mal die Hintergrunddosis aufnimmt.

    Also ich find die 130000 Bq klingen auch erstmal viel, wenn man an nen Geigerzähler denkt, der bei Hintergrundstrahlung nur sporadisch klickt,
    aber so nen Zählrohr enthält eben auch kaum Masse verglichen mit nem Menschen.


  • Mod

    C14 schrieb:

    SeppJ schrieb:

    Wenn du einer Cäsiumaktivität von 130000 Bq ausgesetzt bist, nimmst du pro Stunde eine Dosis von 0.193 µSv auf. Also nach einer Stunde 0.193 µSv. Entspricht ungefähr einmal am Flughafen durchleuchten lassen.

    Die Scanner müssen ja ziemlich gut sein, wenn man das jede Stunde machen kann und gerade mal die Hintergrunddosis aufnimmt.

    😕 Ohne Zeitangabe ist diese Feststellung nutzlos.

    Der Scanner braucht wie lange? Sekunden? Weniger? Und in der Zeit wird eine Dosis verabreicht, die sonst ungefähr einer natürlichen Tagesdosis entspricht.

    Bzgl. Geigerzähler: Der Geigerzähler hat ein kleines Loch als Eingang. Wenn du die Hintergrundaktivität hörst, dann hörst du, was durch den einen cm² am Eingang durch geht. Du kannst ja mal abschätzen, wie sich ein menschengroßer Geigerzähler anhören würde.



  • SeppJ schrieb:

    C14 schrieb:

    SeppJ schrieb:

    Wenn du einer Cäsiumaktivität von 130000 Bq ausgesetzt bist, nimmst du pro Stunde eine Dosis von 0.193 µSv auf. Also nach einer Stunde 0.193 µSv. Entspricht ungefähr einmal am Flughafen durchleuchten lassen.

    Die Scanner müssen ja ziemlich gut sein, wenn man das jede Stunde machen kann und gerade mal die Hintergrunddosis aufnimmt.

    😕 Ohne Zeitangabe ist diese Feststellung nutzlos.

    Der Scanner braucht wie lange? Sekunden? Weniger? Und in der Zeit wird eine Dosis verabreicht, die sonst ungefähr einer natürlichen Tagesdosis entspricht.

    Mich hat nur erstaunt, dass man mit einer Stundendosis Hintergrundstrahlung aussagekräftig etwas detektieren kann (verglichen z.B. mit dem Röntgen in der Medizin).
    Wenn man z.B. http://gesund.co.at/strahlenbelastung-koerperscanner-25648/ glauben darf, sind es auch eher 50-100 statt 0.2 µSv pro Scan.
    Oder meinst du andere Scanner, bei denen Röntgenstrahlung nur als Dreckeffekt entsteht?

    SeppJ schrieb:

    Bzgl. Geigerzähler: Der Geigerzähler hat ein kleines Loch als Eingang. Wenn du die Hintergrundaktivität hörst, dann hörst du, was durch den einen cm² am Eingang durch geht. Du kannst ja mal abschätzen, wie sich ein menschengroßer Geigerzähler anhören würde.

    Nehmen wir mal 2*200*100 cm^2 an (2m x 1m, die Seiten lasse ich dafür weg), wäre man bei 40000, joah, kommt den 130000 schon nahe. (in meiner Erinnerung klickten die Dinger im Mittel einmal pro Sekunde)
    Bei gamma kommts aber wahrscheinlich eher auf die Masse + Wirkungsquerschnitt des Zählgases an?


  • Mod

    C14 schrieb:

    Mich hat nur erstaunt, dass man mit einer Stundendosis Hintergrundstrahlung aussagekräftig etwas detektieren kann (verglichen z.B. mit dem Röntgen in der Medizin).
    Wenn man z.B. http://gesund.co.at/strahlenbelastung-koerperscanner-25648/ glauben darf, sind es auch eher 50-100 statt 0.2 µSv pro Scan.
    Oder meinst du andere Scanner, bei denen Röntgenstrahlung nur als Dreckeffekt entsteht?

    Ich glaube, deine Quelle weiß nicht, dass µ und m was anderes sind. Niemals stimmen diese Zahlen. Wenn ein Scan tatsächlich 0.1 mS wären, wäre man nach 10 mal Scannen schon über jährlichen Höchstwerten für "normale" Menschen. Und wenn ein Flug 40-80 Scans entspräche, wäre man entsprechend 4-8 Mal drüber, nach einmal Fliegen. Und wenn eine CT 200,000 Scans entspricht, wäre man bei 200 Sv für den Scan. 200 Sv! Das wäre akute Brandgefahr aufgrund radioaktiver Überhitzung!

    Wenn man hingegen annimmt, dass da µ stehen soll, dann passt alles.

    Lerne: Traue keinem Gesundheitsportal in Fragen Physik.

    PS: Und es ist eben nicht kaum über der Hintergrundstrahlung, sondern tausende mal stärker, da es so schnell geht. Und es geht ja auch nicht um ein fein aufgelöstes medizinisches Bild des Körperinneren, sondern um "da ist unter der Kleidung ein großes Metallteil".



  • SeppJ schrieb:

    C14 schrieb:

    Mich hat nur erstaunt, dass man mit einer Stundendosis Hintergrundstrahlung aussagekräftig etwas detektieren kann (verglichen z.B. mit dem Röntgen in der Medizin).
    Wenn man z.B. http://gesund.co.at/strahlenbelastung-koerperscanner-25648/ glauben darf, sind es auch eher 50-100 statt 0.2 µSv pro Scan.
    Oder meinst du andere Scanner, bei denen Röntgenstrahlung nur als Dreckeffekt entsteht?

    Ich glaube, deine Quelle weiß nicht, dass µ und m was anderes sind. Niemals stimmen diese Zahlen. Wenn ein Scan tatsächlich 0.1 mS wären, wäre man nach 10 mal Scannen schon über jährlichen Höchstwerten für "normale" Menschen. Und wenn ein Flug 40-80 Scans entspräche, wäre man entsprechend 4-8 Mal drüber, nach einmal Fliegen. Und wenn eine CT 200,000 Scans entspricht, wäre man bei 200 Sv für den Scan. 200 Sv! Das wäre akute Brandgefahr aufgrund radioaktiver Überhitzung!

    lol, stimmt, muss gestehen, dass ich mir diese Vergleichszahlen nicht mehr angeschaut hatte. 🙄
    Die Scanner sind also tatsächlich extrem harmlos, feine Technologie.

    PS: Und es ist eben nicht kaum über der Hintergrundstrahlung, sondern tausende mal stärker, da es so schnell geht.

    😕 Klar, es ging doch nur darum, dass ein Scan einer Hintergrunddosis von einer Stunde entspricht.


  • Mod

    C14 schrieb:

    PS: Und es ist eben nicht kaum über der Hintergrundstrahlung, sondern tausende mal stärker, da es so schnell geht.

    😕 Klar, es ging doch nur darum, dass ein Scan einer Hintergrunddosis von einer Stunde entspricht.

    Da sieht man mal, wie verstrahlt die Welt ist :p

    Oder auch nicht. Wenn man sich mal vorstellt, wie viel (sichtbares) Licht man bräuchte, um mit einem empfindlichen CCD-Sensor bei einer Stunde Belichtungszeit ein grobes Konturbild zu erzeugen: Das wäre schon ganz schön dunkel 🙂 . Als ob man ein sehr schwaches Blitzlicht auf eine Stunde verteilt. Sehen könnte man da schon lange nicht mehr. Also können wir auch grob schätzen, dass die Hintergrundstrahlung ungefähr einem schwachen Blitzlicht pro Stunde entspricht. Klingt nicht so viel.


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