Mit 28 Jahren Medieninformatik oder Wirtschaftsinformatik?



  • Umfrage: Medieninformatik, Wirtschaftsinformatik oder Informatik?

    Auswahl Stimmen Prozent
    Medieninformatik 0 0.0%
    Wirtschaftsinformatik 0 0.0%
    Informatik 4 100.0%

    Hallo zusammen,

    ich studiere derzeit Medieninformatik und gehe ab und an die offenen Stellen in Stepstone & co. durch.

    Nun, wenn ich Medieninformatik eingebe erhalte ich bei Stepstone bspw. 254 Treffer. Für die Wirtschaftsinformatik werden > 5.000 Treffer angezeigt. Es sind hier
    zwar auch einige Ausbildungsstellen mit dabei, dennoch, ein ziemlich krasser Unterschied.

    Oft wird in den Stellenbeschreibungen ein (Wirtschafts-)Informatik Studium oder vergleichbar gefordert.

    Frage: Ist es legitim sich auf jede Stelle die für einen (Wirtschafts-)Informatiker ausgeschrieben ist sich mit dem Gedanken
    zu bewerben, dass Medieninformatik hier mit Sicherheit nicht ausgeschlossen ist? Wie sieht es in der IT-Beratung aus? Fehlt hier der BWL-Background aus einem Winf-Studium?

    Hier kurz zu den Modulen im MI-Studium:
    Einführung in die Informatik , Lineare Algebra, Kommunikation, Führung und Selbstmanagement, Mediendesign 1, Grundlagen der Programmierung 1 + 2 (Java), Computerarchitektur und Betriebssysteme, Relationen und Funktionen, Theoretische Informatik, Mediendesign 2, Algorithmen und Datenstrukturen, Kommunikationsnetze 1, Datenbanken, BWL, Softwaretechnik, Mensch-Computer-Kommunikation, Multimediatechnik, Computergrafik 1, Web-Programmierung, IT-Recht, Grundlagen IT-Sicherheit, Internet-Server-Programmierung, Informationsmanagement, Internetanwendungen für mobile Geräte, Pattern & Frameworks, C++ 1 + 2, Objektorientierte Skriptsprachen, Anforderungsanalyse und Modellierung, Technisches Englisch, Einführung in die wiss. Projektarbeit, Praxisprojekt, Bachelorarbeit

    btw: Ich bin derzeit als Kredit-/Unternehmensanalyst tätig und habe eine Bankausbildung. Daher habe ich mich gegen die Wirtschaftsinformatik entschieden, da MI mehr technisch ausgelegt ist und mehr Programmierung mit drin hat. Oder würdet ihr einen Wechsel zu Winf empfehlen um keinen zu krassen Bruch im Lebenslauf zu haben? Eigentlich würde ich gerne reine Informatik studieren (z.B. an der Fernuni Hagen). Ich bin jedoch bereits 28 Jahre alt und habe das Gefühl, dass ein reines Infostudium zu genrealistisch wäre. Dazu kommt, dass Medieninformatik öfters mit Mädcheninformatik betitelt wird, wobei es dabei wohl auf die Uni/FH ankommt.

    Was haltet ihr von diesem Unterfangen? Auf Winf wechseln oder lieber gleich Inf. ?



  • Hi kabolabo,

    die wichtigste Info fehlt hier wohl: Was ist denn überhaupt dein Ziel? Was für einen Job strebst du an? Warum hast du dich für Medieninformatik entschieden? Irgendeinen Job findest du sicherlich mit allen drei Studiengängen.

    Viele Grüße
    KaPtainCugel



  • Medieninformatik sagt aus meiner Sicht noch nicht viel über den späteren Beruf aus. Du bist halt ein etwas schlechterer Informatiker, als jemand, der einfach nur Informatik studiert hat, und kannst dafür ganz ganz grobe Ahnung über paar andere Sachen, die keinen interessieren. Die kannst im späteren Beruf aber komplett vernachlässigen.
    Wir haben einen Medieninformatiker bei uns, er ist ganz normaler Entwickler und der Job hat natürlich nichts mit "Medieninformatik" zu tun. Ab und zu merkt man ihm an, dass ihm Grundlagen fehlen, ist aber halb so wild.
    Also, wenns dir Spass macht, machs einfach.



  • oder du trennst dich einfach von dem gedanken, dich gleichzeitig mit ungefähr 1mio leuten auf ungefähr 100, oft langweilige und perspektivlose, stellenangebote zu bewerben und überlegst dir mal, wie du mit dem, was du da im studium lernst, die aufmerksamkeit der entscheidungsträger bei rtl, facebook, dem chinesischen staatsfernsehen und was es sonst noch so auf der welt gibt, auf dich ziehen kannst.

    gibt bestimmt genug dinge, die dann auch deiner studienrichtung entsprechen. medieninformatik zu studieren, nur um dann noch eine lagerverwaltungssoftware noch günstiger verkaufen zu können, scheint mir aber irgendwie falsch zu sein.



  • kabolabo schrieb:

    Oft wird in den Stellenbeschreibungen ein (Wirtschafts-)Informatik Studium oder vergleichbar gefordert.

    Hier darfst Du entscheiden, ob Du "vergleichbar" bist.
    Vielleicht hast Du auch gar nicht studierst, bist aber ein super Entwickler, der vergleichbar gut wie ein Informatik-Absolvent entwickeln kann.

    kabolabo schrieb:

    Frage: Ist es legitim sich auf jede Stelle die für einen (Wirtschafts-)Informatiker ausgeschrieben ist sich mit dem Gedanken
    zu bewerben, dass Medieninformatik hier mit Sicherheit nicht ausgeschlossen ist? Wie sieht es in der IT-Beratung aus? Fehlt hier der BWL-Background aus einem Winf-Studium?

    Es heißt Bewerbung. Die suchen irgendwas, was sie grob als "Informatiker" beschreiben und die Stelle wird an den gegeben, der sich am besten bewirbt. Das kommt von Werbung. Wenn Du Dich gut verkaufen kannst, also glaubwürdig versichern kannst, dass Du besser als die Mitbewerber bist, dann hast Du den Job (außer die sortieren Dich vorher aus, aber das weißt Du ja nicht).
    Wenn Du dann tatsächlich fähig bist, kommst Du durch die Probezeit.

    kabolabo schrieb:

    Hier kurz zu den Modulen im MI-Studium:
    Praxisprojekt, Bachelorarbeit

    Hier hast Du die Chance Schwerpunkte zu setzen, wo Dich gerne hinentwickeln willst.

    kabolabo schrieb:

    btw: Ich bin derzeit als Kredit-/Unternehmensanalyst tätig und habe eine Bankausbildung. Daher habe ich mich gegen die Wirtschaftsinformatik entschieden, da MI mehr technisch ausgelegt ist und mehr Programmierung mit drin hat.

    Gute Wahl. Nicht weil es technischer wäre, sondern warum solltest Du etwas wiederholen, was Du in Deiner Ausbildung bereits gelernt hast. Wenn Du es zweimal lernst, bekommst Du es deswegen nicht zweimal bezahlt.
    Mit einer Ausbildung und Berufserfahrung als Finanz-Analyst bist Du einem einfachen Wirtschaftsinformatiker doch vermutlich sowieso überlegen.

    kabolabo schrieb:

    Oder würdet ihr einen Wechsel zu Winf empfehlen um keinen zu krassen Bruch im Lebenslauf zu haben?

    Die Frage muss man erstmal auf sich einwirken lassen.

    Willst Du Geld verdienen, ein Leben führen oder willst Du einen schicken Lebenslauf? Was verstehst Du unter einem krassen Bruch?
    Wenn Du als Informatiker zwei Jahre an der Aldi-Kasse gesessen hast, würde ich mal nachfragen, wie das denn zu Stande kam. Um Dir genau die Frage zu stellen, wäre ich schon interessiert, dass Du Dich mal vorstellst.

    Was ich so mitbekomme kommen gerade Lebensläufe auch etwas aus der Mode. Eine Selbstfindungsphase war früher ein Zeichen, dass man nicht wusste, was man vom Leben will. Heute ist es eher ein Zeichen, dass der Lebenslauf nicht von den Eltern geschmiedet wurde und die Person nicht irgendwann nach dem Studium feststellt, dass sie an dem Job eigentlich gar keinen Spaß hat.
    Um eine Entscheidung treffen zu können, muss man auch ein paar Erfahrungen haben.

    kabolabo schrieb:

    Eigentlich würde ich gerne reine Informatik studieren (z.B. an der Fernuni Hagen).

    Und was hindert Dich? Ein gradliniger Lebenslauf?

    kabolabo schrieb:

    Ich bin jedoch bereits 28 Jahre alt und habe das Gefühl, dass ein reines Infostudium zu genrealistisch wäre. Dazu kommt, dass Medieninformatik öfters mit Mädcheninformatik betitelt wird, wobei es dabei wohl auf die Uni/FH ankommt.

    Mädcheninformatik kann ich bestätigen, so haben wir bei uns die Medieninformatiker auch genannt. Ein Medieninformatiker hat nach einem Semester geschmissen, weil ihm Kunsterziehung (er nannte es "Häkeln und Stricken") nicht gefiel.
    Die Kommunikationsinformatiker (KI'ler) nannten wir "Keine Informatiker". Ich habe Praktische Informatik studiert, das einzige Fach, wo die Informatiker auch was drauf hatten.
    Und?

    Ein Freund von mir war im ersten Jahrgang des damals neuen Berufs "Medieninformatik". Er beschäftigt sich heute mit dem Bau von Satelitten, ist gerade an einem Funk-Projekt, wie er mir kürzlich berichtete, weil er aufgrund seiner interdisziplinären Herangehensweise beiläufig eine Idee für jahrzehntealtes Problem geäußert hat, was man jetzt als Forschungsprojekt umsetzen will.

    Du entscheidest doch, was Du mit Deinem Studium und Deinem Wissen machst.

    Das ganze klingt für mich so, als wärst Du von Zweifeln zerfressen, was andere von Dir denken können. Ist mein Lebenslauf gut, klingt meine Berufsbezeichnung vielleicht zu Mädchenhaft?

    Du scheinst recht unsicher zu sein.

    Lerne, was Dir Spaß macht und was Dich motiviert. Nur wo Du motiviert bist, kannst Du Bestleistungen bringen. Wenn Du Dein Leben daran orientierst, was ein Personaler von Deinem Lebenslauf denken könnte, bist Du auf dem besten Weg zum unteren Mittelmaß.

    Mach, was Dich begeistert, dann begeisterst Du auch in einer Bewerbungssituation. Ich habe nach dem Studium keine einzige Bewerbung mehr geschrieben.

    kabolabo schrieb:

    Was haltet ihr von diesem Unterfangen? Auf Winf wechseln oder lieber gleich Inf. ?

    Ist mir vollkommen latte. 🙂
    Und Dir sollte auch egal sein, was ich davon halte.

    Was willst Du?
    Was bedeutet ein Wechsel? Wieviel Zeit und Geld musst Du für den Wechsel investieren? Welche Kurse kannst Du anrechnen lassen, also wie weit verlängert sich Dein Studium mit dem Wechsel? Rechnet sich das am Ende finanziell? Und wenn nicht, ist Dir der Schritt das trotzdem wert?
    Wann willst Du mit diesem Wissen Geld verdienen? Möchtest Du lieber noch länger studieren oder schneller fertig werden? Wie lange kannst Du noch studieren, wie lange reicht Deine Motivation für eine Doppelbelastung durch Job und Studium?
    Kannst Du Dir den Wechsel überhaupt leisten oder riskierst Du dadurch vielleicht ernsthaft am Ende ohne Abschluss dazustehen?

    Die Frage, ob Dich jemand als "Mädcheninformatiker" bezeichnen könnte, erscheint mir hier vergleichsweise unwichtig.

    Was kannst Du leisten, was willst Du leisten und was ist eigentlich Dein Ziel?



  • Mechanics schrieb:

    Du bist halt ein etwas schlechterer Informatiker, als jemand, der einfach nur Informatik studiert hat, und kannst dafür ganz ganz grobe Ahnung über paar andere Sachen, die keinen interessieren.

    Ich kann jetzt nicht über Medieninformatiker reden, kenne aber mehrere Fälle wo die disziplinübergreifenden Studiengänge besser zu einer Stelle passen als die Disziplinbezogenen. Sie sind daher nicht automatisch schlechter, sondern anders - und auch die Zielrichtung ist eine andere. Ich würde solche aber auch nicht für die Entwicklung einstellen, es sei den die Fächerkombination passt tatsächlich zu der Stelle (z.B. kann ein Wirtschaftsinformatiker unter Umständen für wirtschaftliche Anwendungen besser geeignet sein - es sei den es ist einer, der die Informatik eher als Anhängsel im Studium betrachtet hat*).

    * Und ja, es gibt auch Wirtschaftsinformatik-Dozenten die gute Informatikkenntnisse (grade in den von dir bemängelden Grundlagen) vermitteln. Dafür fehlen aber Bereiche der Informatik (z.B. KI, Systemnahe Programmierung...).


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