Verdienen Informatiker zu wenig im Vergleich zu dem was sie leisten und verantworten müssen?



  • PL schrieb:

    Aber es sind halt immer noch mehr Themen dabei, an die man nicht denkt. In meinem Fall sind dass dann

    • Preise für Bauteile
    • Puffer für Bugfixes einplanen (HW/SW/Mechanik)
    • Qualifikationen mit einplanen
    • Kundentermine halten oder verschieben wenn unrealistisch
    • Zulieferer davon überzeugen, dass der Bug nachgewiesenermaßen in ihrem Bauteil liegt und nicht in unserem Design
    • Entwickler davon überzeugen dass gewisse Dokumentation für einen Abgabestand nötig ist, da wir sonst keine Freigabe erhalten
    • ...

    Ja... Nur passiert das bei uns praktisch nicht. Ich bin auch sowas wie Projektleiter und nehme an sehr vielen Besprechungen Teil. Die Produktmanager haben kaum eine Ahnung vom Produkt, ich weiß von vornherein, dass ich die meist gar nicht fragen brauche und die meisten Entscheidungen selber treffen muss. Dafür werden aber wie gesagt viele Besprechungen organisiert, wo man stundenlang völlig nebensächliche Fragen diskutiert, die man komplett ignorieren könnte, aber die die entsprechenden verantwortlichen Personen gerade noch verstehen und deswegen ausführlich drüber reden wollen. Mit vielen Kreuzverweisen auf andere Projekte und Fragen, die meist überhaupt nichts damit zu tun haben.



  • Hi,

    das mit verantworten ist immer ein krudes Ding. Grupp von Trigema ist eingetragener Kaufmann, der haftet mit jeder einzelnen Mark die er hat.
    Die Manager der Großbanken tragen dagegen Verantwortung für Billionen von Euros, und wenn sie alles vor die Wand semmeln, dann bekommen sie zum Abschied noch den goldenen Handschlag.

    Taxifahrer fahren meist nur einen oder zwei Fahrgäste durch die Gegend. Aber wenn sie auch nur einen Moment einpennen, dann geht die Fuhre vor die Wand und es gibt Tote. Lokführer tragen teilweise für Tausende Fahrgäste Verantwortung, aber der Zug wird von den Schinen im Gleis gehalten und notfalls von außen gebremst.

    Der kleine Arzt in der Nachtschicht ist nur ein unbedeutendes Licht. Aber er ist nachts der einzige, der dem Patienten oder Unfallopfer gegenüber steht, und von ihm allein hängt es ab, ob der andere überlebt und gesund wird oder stirbt bzw. behindert wird. Der große Klinikchef trägt eine Riesenverantwortung für das ganze riesige Klinikobjekt, aber wenn er am Schreibtisch einpennt merts nicht mal einer, und die meisten seiner Fehlentscheidungen müssen andere oder die Politik ausbügeln. Die Putzfrau im Krankenhaus ist unterste Hirarchie, und noch nicht mal im Krankenhaus direkt angestellt. Aber wenn sie Fehler macht, breiten sich vermehrt multiresistente Krankenhauskeime aus und es gibt möglicherweise Tote.

    Das Geld ist an vielerlei Dinge gebunden, vor allem daran, ob Geld da ist.
    Ein Dreher, ein Fräser, ein Gießer stellen Teile her, die Teil einer teuren Maschine sind, die verkauft wird. Wenn die Maschine verkauft ist, ist Geld reingekommen, mit dem alle, die daran beteiligt sind bezahlt werden können. Eine komplizierte Maschine mit hohen Anforderungen kann nur in einem Hochlohnland mit exquisiten Fachleuten gefertigt werden, da kann man viel dafür verlangen und seine Leute gut bezahlen.
    Erdnüsse pulen kann man dagegen auf Samoa billiger und besser. Warum sollte man denen die das hier machen mehr bezahlen, und wenn man's doch tut, wer soll beim Erwerb der Erdnüsse die Mehrkosten für teuere Arbeiter bezahlen?

    Ganz anders ist es in der Pflege und bei Friseuren. Die müssen von dem Leben, was wir von unserem Geld für sie und ihre Dienstleistung abzugeben bereit sind. Und die können als Kunden nicht nur auf die Ackermänner dieser Nation setzen. Deren Dienstleistungen müssen auch für die Geringverdiener noch verkraftbar sein. Also ist da schon mal ein Deckel nach oben.

    Ne andere Frage ist der Einfluss auf das Endergebnis. Um bei einem Beispiel aus meiner Ex-Branche zu bleiben.
    Der Vordreher kriegt Stahl- und Graugussröhren auf die Maschine und stellt erst mal die grobe Form mit mehreren Millimetern Aufmaß her. Seine Leistung ist durch die Maschinenleistung begrenzt. Und wenn er mal ein paar Zehntel zu viel abnimmt, dann juckt das auch keinen. Und teuer sind die Teile bei einem möglichen Ausschuss auch noch nicht sehr. Und einen Vordreher kann man unter Umständen in wenigen Wochen aus einem artverwandten Beruf anlernen.
    Der Fertigdreher dreht dann die endgültigen Teile draus, nachdem unter Umständen schon jede Menge andere Arbeitsgänge an den Teilen vollzogen worden. Die Teile sind also mittlerweile schon sehr teuer geworden. Und die benötigte Zeit hängt eben nun nicht mehr von der bereitstehenden Maschinenleistung ab, sondern in hohen Maße auch von seiner Fertigkeit. Wie lange er braucht, um das Teil sauber auszurichten, wieviele Ansätze er braucht um zu drehende Passkegel sauber einzustellen, genaue Passungen exakt zu treffen, Gewinde sauber zu schneiden... Er hat einen wesentlich größeren Einfluss. Aber zaubern kann er auch nicht. Was der Span läuft, das läuft er. Aber damit es optimal läuft braucht er einen großen Erfahrungsschatz. Bis zu dem Punkt ist es mit dem Bestehen der Lehre nicht getan, da erfordert es mehrere Jahre Berufspraxis um gut zu sein.
    Größeren Einfluss hat da der Technologe/Fertigungsplaner. Er kann das Teil auf einer anderen Maschine fertigen lassen, schleifen durch feindrehen ersetzen oder umgekehrt... Da ist schon ne Menge luft drin zwischen einem guten und einem weniger guten Mann. Aber auch er kann nicht zaubern.
    Wenn noch mehr Einfluss gebraucht wird, dann kann nur noch der Konstrukteur was ändern. Gewinde durch Sicherungsringe ersetzen, Grauguss durch Feinguss eretzen, wo kaum noch Bearbeitungsaufwand nötig ist. Der krasseste Fall den ich erlebt habe war, dass bei einem einfachen Pumpengehäuse nur noch das Gewinde für die Ablass-Schraube gebohrt werden musste. Alles andere war bereits komplett fertig gegossen. Geht natürlich nicht bei Hochdruck-Kesselspeisepumpen oder Kernkraftwerkspumpen. Aber wos geht bringts richtig was. Natürlich kann der Konstrukteur kein Anlernling sein. Neben einer langen Berufserfahrung braucht er zwingend ein Studium, um die Ergebnisse seiner Arbeit festigkeits- und dauerbruchfestigkeitsmäßig durchrechnen und nachweisen zu können...

    Man muss kein Hellseher sein, um zu sehen, wie die Richtung der Löhne sein wird. Aber es ist in dem Beispiel noch ein wenig komplizierter. Den Technologen und den Konstukteur muss ich vorausschauend bezahlen. Ich bezahlen ihn, und muss ihm erst mal Wochen, Monate oder Jahre seinen Lohn vorfinanzieren, und irgendwann dann wird das Teil wird verkauft und es kommt Geld rein. Möglicherweise hat man zu dem Zeitpunkt die beiden schon wieder vergessen. Aber beim Dreher, Fräser, Gießer, Schweißer... da ist das was anderes. Das, was die heute produzieren, das kann morgen früh schon mit der Maschine auf dem Tieflader mit raus zum Kunden. Ich bekomme also sofort einen Rücklauf, dadurch haben gute Facharbeiter auch (meistens) immer noch ein recht gutes Einkommen.

    Und ein letzter Punkt ist schließlich die Verfügbarkeit. Feuerwehrleute, auch gute gibts überall. Jede Stadt und jedes Dorf hat seine werks-, Berufs- oder Freiwillige Feuerwehr. Da ist immer gerne die Bereitschaft der Kämmerer zum knausern da.

    Anders ist es wenn irgendwo eine Erdölquelle brennt, unter Umständen auf Hochsee... Da kann die Werksfeuerwehr von Entenhausen nichts mehr ausrichten. Da ist dann das Einsatzgebiet von Spezialisten wie Red Addair. Aber in der Gewichtsklasse gibts nicht viele, das sind nur ein paar wenige Spezialisten auf der Erde. Und wenn ich deren Dienste benötige, (wen man sie braucht, dann braucht man sie wirklich, denn ansonsten würde mann nicht solche teuren Leute nehmen), dann brauch ich nicht groß verhandeln, dann sagen die was die Sache kostet und ich kann nur noch überlegen wo ich das Geld auftreibe, oder ob ichs einfach restlos leerbrennen lasse. Bei ner Ölquelle wird da aber nicht gehen. Bei solchen Spezielisten ist dann ihr Alleistellungsmerkmal das, was es ihnen ermöglicht (fast) jeden Preis zu fordern (und auch zu bekommen).

    So, und nun peilt mal an, wo wir als Informatiker stehen.

    Gruß Mümmel



  • So, und nun peilt mal an, wo wir als Informatiker stehen.

    ja und wo?
    Als Informatiker ist man ja beides, Konstrukteur und Dreher in einem, man plant, macht sich Gedanken über die Architektur, über einzusetzende Technologien, andererseits schreibt man aber auch z.B. einen Fix der bereits ein paar Stunden später beim Kunden ist.



  • Das Berufsbild des Informatikers beinhaltet nicht das Schreiben von Programmen, er ist der Entwickler, so wie der Ingenieur auch nicht die Maschine baut denn das macht der Maschinenbauer.

    Ihr Informatiker steht im oberen Drittel der Pyramide, ihr habt Verantwortung für die Entwicklung. Wenn der Programmierer da unten Mist baut kriegt er eine Rüge während der Informatiker seinen Platz räumen darf?

    Gestern Abend habe ich bei Illner gesehen wer die dicken Boni abkassiert für Fehlleistungen, während der kleine Bankangestellte seinen Job verliert. Ich denke mal das ist sehr Branchenabhängig.

    Die Politiker "übernehmen Verantwortung" wenn Sie gehen, mit vollen Ansprüchen für die Zukunft die nicht angerechnet werden, hervorragenden Jobaussichten in der Wirtschaft aber meistens doch nur eine Versetzung auf einen nicht mehr so hohen Posten. Der kleine Angestellte kriegt sein Geld aus dem Riestervertrag angerechnet wenn er mit seiner kleinen Rente die nicht reicht zum Amt muss, obwohl er sie zum Teil selber finanziert hat.

    Man ist schnell dabei Stereotypen zu entwickeln wie - die da oben - , so einach ist das aber nicht immer.

    PS: Woher kommen denn deine Beispiele aus der Fertigung? Hast du damit zu tun?



  • Hi Chrisrock,

    Chrisrock schrieb:

    PS: Woher kommen denn deine Beispiele aus der Fertigung? Hast du damit zu tun?

    ja, ich habe in meinem "vorigen" Leben "was richtiges" gelernt und 20 Jahre in nem Großbetrieb gearbeitet. Zuerst als Dreher (der einzige Beruf mit dem "Herr" schon oin der Berufsbezeichnung 😉 ), zwischendurch auch mal ne Zeitlang als Werkzeugschleifer und Sofwarentwickler (ne Matrotte meines damaligen Chefs, und auch der Grund, warum ich überhaupt ein Studium absolviert habe - damit sie mich damals entsprechend hätten bezahlen können) und dann nachdem ich nebenbei ein Abendschul-Studium absolviert hatte am Ende noch gut 1,5 Jahre als Fertigungsplaner.
    Du kannst also davon ausgehen, das die Beispiele von mir einen realen Hintergrund haben. Heute ist das teilweise ein bisschen anders, da wird in den meisten Betrieben nur noch wenig an konventionellen Maschinen gefertigt, sondern das meiste auf NC-Maschinen realisiert. Da ist weniger die Unterteilung in Vordreher und Fertigdreher sondern eher die Unterteilung zwischen dem, der nur die Werkstücke in die Maschine hebt und einspannt, dem der die Maschine auch einrichten kann und kleine Korrekturen am Programm vornehmen kann, und dem der seine NC-Programme selber erstellt bzw. nur noch die NC-Programme erstellt.
    Aber gerade dort wo sehr viel Einzelfertigung, Reparaturarbeiten... dominieren wird auch immer noch traditionell an konventionellen Maschinen gefertigt. Zum einen sind NC-Maschinen in der Einzelfertigung meist uneffektiv, zum anderen erreichen sie meist nicht die Vielseitigkeit und Flexibilität eine konventionellen Spitzendrehmaschine. NC-Fertigung hat mich selber nie so gereizt, da ich auf konventionellen Maschinen gelernt hatte und "selber drehen" konnte. Wobei auch an einer NC-Maschine etwas selber drehen können gut ist, weil man sonst denn Arbeitsablauf nicht richtig einschätzen kann. Moderne Maschinen verfügen über so viel Kraft, die ziehen praktisch jeden Span durch, auch wenn das Werkzeug gar nicht richtig schneidet sondern nur murkelt. Wenn man aber mal von Hand gedreht hat kennt man die Unterschiede und sieht, ob ein Werzeug richtig arbeitet.

    Das Berufsbild des Informatikers beinhaltet nicht das Schreiben von Programmen, er ist der Entwickler, so wie der Ingenieur auch nicht die Maschine baut denn das macht der Maschinenbauer.

    Das ist eine Idealvorstellung, wie es sein sollte. Aber ich gehe mal davon aus, das (abgesehen von richtigen großen Softwarefirmen) die meisten Informatiker als Eierlegende-Wollmilchsau-Softwareentwickler arbeiten.
    Sehe ich ja auch an mir. Das fängt bei der anwenderseitigen fachlichen Zuarbeit an, die ich zum Teil selber mit erledige, der eigentlichen konzeptionellen Arbeit über das konkrete Programmieren bis hin zum Testen, Schulen der nutzer, Schreiben von Bedienungsanleitungen und teilweise sogar der Arbeit mit den Programmen. Wenn ich be der fachlichen Zuarbeit, dem Testen und schreiben der Bedienungsanleitung etwas Hilfe bekomme bin ich schon fast im 7. Himmel.
    Diesbezüglich kommt mir auch Delphi gegenüber C++ etwas entgegen, weil man da wesentlich flexibler ist, für irgend eine Sache "mal schnell" was zusammenzutackern was dann anschließend auch funktioniert. Obwohl C++ mal meine Haussprache war (nach C) gucke ich derzeit in ein richtiges modernes C++Programm doch etwas wie ein Schwein ins Uhrwerk. Aber da die VCL von Borland (jetzt Embarcadero) komplett in Delphi programmiert ist, arbeitet sie auch viel geschmeidiger mit Delphi zusammen. C++ geht auch, am Anfang habe ich noch enen Teil in C++ gemacht, aber gerade bei eigenen Componenten, vor allem wenn man sie nicht von Haus aus für die Doppelnutzung unter C++ und Delphi konzipiert hat kann das eben mal ein bisschen holpern.

    Gruß Mümmel



  • Ist ja schon eine große berufliche Veränderung, neben der Arbeit ist das echt ein Stück harte Arbeit, großer Respekt.

    Nach meiner Ausbildung zum Maschinenschlosser wollte ich eigentlich Maschinenbau studieren, hab aber aus persönlichen Gründen abgebrochen. Jahre später dann im Fernstudium meinen Industriemeister gemacht und bin voll zufrieden damit.
    Ich habe schon mehrere Menschen gesehen die nach ihrem Studium nicht die Arbeit machen für die sie ausgebildet worden sind. Doch in der Informatikbranche gibt es wohl viele Quereinsteiger. Ein Bekannter von mir ist Diplom-Chemiker und arbeitet als Abteilungsleiter in einer IT-Firma weil er Hobbymässig Ahnung von Computern hat, während sein studierter Informatikerkollege ab und zu mal Projektleiter spielen darf. Wollte auch mal vor langer Zeit in die Informatikbranche als Quereinsteiger, doch aus heutiger Sicht bin ich froh das ich es nicht gemacht habe.

    Mal sehen wie sich der Markt im Industrie 4.0 Zeitalter weiter verändert.



  • Das Berufsbild des Informatikers beinhaltet nicht das Schreiben von Programmen, er ist der Entwickler, so wie der Ingenieur auch nicht die Maschine baut denn das macht der Maschinenbauer.

    wie kommst du darauf?
    Im Berufsalltag hab ich bis jetzt eigentlich das Gegenteil gesehen, nämlich dass jeder alles macht. Natürlich hat jeder seinen Schwerpunkt.
    Aber dass einer die Anforderungen niederschreibt, der nächste das SW-Design dazu macht, und schließlich einer das ganze in Code gießt, was wiederum von der Testabteilung getestet wird ob es eh den Anforderungen entspricht - nein, das hab ich noch nie gesehen.



  • Hi Gfdfgdfg,

    in großen Softwarefirmen wie KleinWeich oder SAP kann ich mir so eine Spezialisierung vorstellen, aber in der normalen Praxis dürfte die eierlegende Wollmilchsau eher der Normalfall sein.

    Kann mich noch an die Beschreibung eines Bekannten an von der UNI erinnern, wo gleich der erste Satz im Studium war: "Erwarten sie nicht, dass sie hier Programmieren lernen, hier lernen sie Informatik! Wenn sie programmieren lernen wollen, müssen sie an die Fachhochschule gehen."

    Erinnert mich an einen Ausspruch von der UNI an der ich mal gearbeitet habe. "Wir bilden nicht für den Beruf aus, sondern für die universitäre Laufbahn." Eingestellt hat man dann aus dem ganzen Semester nicht einen, also kann ich nur ganz klar sagen. "Thema verfehlt, Setzen, Sechs!".

    Sicher ist die Freiheit der Forschung wichtig. Nur meinte Humboldt das ein wenig anders als es heute gesehen wird. Humbold schwebten die sich selbst finanzierenden UNIs vor, die nicht am finanziellen Gängelband des Staates hingen, so wie es die ganzen großen AMI-Elite-UNIs praktizieren. Jede von denen verfügt über milliardenschwere Stiftungen, die sie unabhängig vom politischen Alltagsgeschehen machen.

    An unseren Unis versteht man aber unter Freiheit der Forschung, dass die Erforschung der Sexualempfindungen der Schmetterlinge gleichberechtigt neben der Realisierung der gesteueerten Kernfusion steht und dass jeder "Forscher" unbegrenzt seinem akademischen Hobby fröhnen kann und die Allgemeinheit das zu bezahlen und ihn fürstlich mit finanziellen Mitteln dafür auszustatten hat.
    Das hat aber nichts mehr mit der Freiheit der Forschung im Humboldschen Sinne zu tun.

    Freiheit der Forschung im Humboldschen Sinne ist wichtiges für die Zukunft zu erforschen und dabei nicht von Augenblicks-Geldproblemen des politischen Systems abhängig zu sein, aber keine pseudowissenschafltiche geistige Masturbation nur zum eigenen Vergnügen.

    Genau so ist es mit der Frage Programmierung oder Informatik. An vielen UNIs kann man heute noch einen Abschluss in Informatik erlangen ohne über wesentliche Progrsammierkenntnisse zu verfügen. Aber Informatik ist nicht nur das Durchdenken von Zusamenhängen, sondern auch das Erstellen des Ganzen aus den ganzen einzenen Zeilen. Und je nach dem mit welchen Werkzeugen man Arbeitet, sind auch die Grundlagen etwas anzupassen. Gerade bei Delphi und C++Builder ergeben sich da Notwendigkeiten. NOrmalerweise hat Datenbankverarbeitung einem strengen Schichtenmodell zu folgen. Wenn man aber mit der VCL in Delphi arbeitet, dann sind da einfach Grenzen gesetzt, weil schon die einzelnen Komponenten mehrere Schichten überschneiden. Also hat man zwei Möglichkeiten, entweder man nutzt die Mittel der VCL und nimmt gewisse Überschneidungen dabei in Kauf, oder man verwendet die reine Lehre, hat aber mehre Arbeit.
    Bei sehr groen Projekten wird vermutlich die zweite Variante die bessere sein, aber bei kleineren Projekten, wo dieNutzer schon hinter einem stehen und mit den Hufen scharren heist es machen. einige Dinge sind da bei mir so entstanden, dass erst mal die Bedienoberfläche entworfen und mit dem Nutzer abgestimmt wird, und der Rest wird dann irgendwie dahinter gehangen. Wenn es kleine Sachen sind, die danach nicht weiter groß gepflegt werden müssen, dann ist das einfach das Mittle der Wahl. Wenn aber größere Projekte zu stemmen sind, dann führt das leicht zu nicht erwartetem Mehraufwand.
    Aber manchmal gehts einfach nciht anders. Die Sache an der ich derzeit arbeite fing vor einem halben Jahr mit einem ganz kleinen einfgachen Teil an. Aber da die gesetzlichen Rahmenbedingungen die das Programm ausfüllen soll noch in der Schwebe sind und fleißig geändert werden muss ich da mitgehen. Auf einmal tauchen zusätzliche Wünsche und zu bedenkende Varianten auf. Ein ganzer Rechengang soll zusätzlich mit dran gestrickt werden, liegt aber nur als altes Rucksack-Programm vor, also Quelltext durchsuchen. Dann kommt der Teil wieder weg, dafür was anderes dran. Da es aber Anfang nächsten Jahres lauffähig sein muss, kann man auch nicht warten. Also bleibt nur flexibel bleiben und die Sache irgendwie zusammenstricken. Und das wird vermutlich nicht mnur mir so gehen, sondern wahrscheinlich sehr vielen Softwareentwicklern.

    Oder wie wir i der DDR sagten: "Theorie ist Marx und Praxis ist Murks" 😉 😃

    Gruß Mümmel



  • Aber manchmal gehts einfach nciht anders. Die Sache an der ich derzeit arbeite fing vor einem halben Jahr mit einem ganz kleinen einfgachen Teil an. Aber da die gesetzlichen Rahmenbedingungen die das Programm ausfüllen soll noch in der Schwebe sind und fleißig geändert werden muss ich da mitgehen. Auf einmal tauchen zusätzliche Wünsche und zu bedenkende Varianten auf. Ein ganzer Rechengang soll zusätzlich mit dran gestrickt werden, liegt aber nur als altes Rucksack-Programm vor, also Quelltext durchsuchen. Dann kommt der Teil wieder weg, dafür was anderes dran. Da es aber Anfang nächsten Jahres lauffähig sein muss, kann man auch nicht warten. Also bleibt nur flexibel bleiben und die Sache irgendwie zusammenstricken. Und das wird vermutlich nicht mnur mir so gehen, sondern wahrscheinlich sehr vielen Softwareentwicklern.

    kommt mir bekannt vor 😉

    zu deinem Statement bzgl. Informatik Studium: Mag sein dass es Unis gibt wo man bei Informatik nicht viel Programmieren muss. Bei uns war das anders, insgesamt musste man da schon einiges Programmieren und das hat auch nicht geschadet. Theorie hat man ohnehin genug. Eine gesunde Mischung machts. Aber ein Informatiker der gar nicht programmieren kann? Das finde ich nicht gut. Mag sein dass er eine Koryphäe auf irgendeinem Gebiet (z.B. Kryptographie) ist, aber ein bisschen Programmieren MUSS man einfach können. Man macht sich das Leben ja unnötig schwer. Man ist dann immer auf irgendeinen "Programmiersklaven" angewiesen für jede Kleinigkeit - will man das wirklich?



  • gfdfgdfg schrieb:

    Aber manchmal gehts einfach nciht anders. Die Sache an der ich derzeit arbeite fing vor einem halben Jahr mit einem ganz kleinen einfgachen Teil an. Aber da die gesetzlichen Rahmenbedingungen die das Programm ausfüllen soll noch in der Schwebe sind und fleißig geändert werden muss ich da mitgehen. Auf einmal tauchen zusätzliche Wünsche und zu bedenkende Varianten auf. Ein ganzer Rechengang soll zusätzlich mit dran gestrickt werden, liegt aber nur als altes Rucksack-Programm vor, also Quelltext durchsuchen. Dann kommt der Teil wieder weg, dafür was anderes dran. Da es aber Anfang nächsten Jahres lauffähig sein muss, kann man auch nicht warten. Also bleibt nur flexibel bleiben und die Sache irgendwie zusammenstricken. Und das wird vermutlich nicht mnur mir so gehen, sondern wahrscheinlich sehr vielen Softwareentwicklern.

    kommt mir bekannt vor 😉

    zu deinem Statement bzgl. Informatik Studium: Mag sein dass es Unis gibt wo man bei Informatik nicht viel Programmieren muss. Bei uns war das anders, insgesamt musste man da schon einiges Programmieren und das hat auch nicht geschadet. Theorie hat man ohnehin genug. Eine gesunde Mischung machts. Aber ein Informatiker der gar nicht programmieren kann? Das finde ich nicht gut. Mag sein dass er eine Koryphäe auf irgendeinem Gebiet (z.B. Kryptographie) ist, aber ein bisschen Programmieren MUSS man einfach können. Man macht sich das Leben ja unnötig schwer. Man ist dann immer auf irgendeinen "Programmiersklaven" angewiesen für jede Kleinigkeit - will man das wirklich?

    man geht eben davon aus, dass ein informatiker eine beliebige programmmiersprache in kürzester zeit erlernen kann. dass er über das nötige abstraktionsvermögen verfügt, hat er im studium bewiesen. 🙂



  • swapper schrieb:

    man geht eben davon aus, dass ein informatiker eine beliebige programmmiersprache in kürzester zeit erlernen kann. dass er über das nötige abstraktionsvermögen verfügt, hat er im studium bewiesen. 🙂

    Das glauben immer noch viele. Ist aber in der Praxis nicht so. Ob einer programmieren kann bzw. neue Programmiersprachen oder Paradigmen schnell erlernen kann korreliert nur sehr schwach damit ob er Informatik studiert hat. Womit ich im speziellen auch meine: Informatik-Absolventen können das im Schnitt maximal ein klitzekleines bisschen besser als Leute die nicht Informatik studiert haben.



  • @hustbaer: Ich weiß nicht, ob er sich explizit auf Informatik Absolventen bezieht. Ich hätte das so verstanden, dass hier genauso auch Fachinformatiker gemeint sind. Und allgemeiner formuliert sind das alles Leute, die irgendwie mit "Informatik" zu tun haben. Deswegen ist die Aussage schon richtig, dass ein "Informatiker" viel wahrscheinlicher schnell neue Programmiersprachen lernen kann, als sagen wir ein Maurer.
    Wir haben übrigens einen Fachinformatiker in der internen IT Abteilung, der hauptsächlich für das Aufbauen von neuen Rechnern zuständig ist, und er bezeichnet sich selber tatsächlich als "Informatiker", find ich immer witzig.



  • Naja er schreibt "hat er im Studium bewiesen". Die Ausbildung eines Fachinformatikers würde ich nicht als Studium bezeichnen. => Ich glaub schon dass ich das richtig verstanden habe. Ist aber auch nicht so wichtig.



  • Hallo,

    da die meisten Projekte fehlschlagen, finde ich sogar das einige Informatiker zuviel verdienen.



  • loggi schrieb:

    Hallo,

    da die meisten Projekte fehlschlagen

    ist das wirklich so?



  • zurück zum Thema:
    das Gehalt ist eigentlich ganz ok, man kann gut davon leben. Reich wird man (als Angestellter) aber definitiv nicht.
    Einstiegsgehalt liegt wohl irgendwo bei 3000 Euro brutto pro Monat. Hängt auch vom Aufgabengebiet ab. Wenn man im technischen Bereich ohne Führungsverantwortung bleibt, so ist wohl eine Grenze irgendwo bei 5000-6000 Euro im Monat (meine Erfahrungswerte durchs Hörensagen).

    Eine andere Frage ist, wie es mit 50+ dann aussieht - das weiß ich auch noch nicht. Wir haben in der Firma schon ein paar 50+ Personen, die hoffen halt alle dass die Firma bis zur Pension noch durchhält. Ich denke, ein Jobwechsel ist auch mit 50+ noch möglich, aber wahrscheinlich muss man Gehaltseinbußen hinnehmen.



  • Zur Jahrtausendwende bekam man als Informatiker > 10000 DM pro Monat.
    Ich weiß das, weil ich jemanden kenne, der in einer Bank arbeitete und der wusste natürlich die Gehälter von seinen Kunden unter denen sich auch Informatiker befanden.

    Das bedeutet also im Klartext.
    Über die Jahre hinweg haben sich Informatiker mit immer niedrigeren Löhnen abspeisen lassen.
    Wenn man seinen Lohn nicht fordert, dann braucht man sich nicht wundern, wenn man nur ganz wenig bekommt.



  • Das komt aber auch auf den Bereich an. Wo du schon von Banken sprichst: Die haben auch heute immer nochuraltes Cobol am laufen. Da gibts wenig Nachwuchs was die Gehälter dort natürlich steigen lässt. Mit Feld/Wald/Wiesen C# Standardanwendungen wirst du da schwer an deren Regionen rankommen.



  • loggi schrieb:

    da die meisten Projekte fehlschlagen, finde ich sogar das einige Informatiker zuviel verdienen.

    Ach und das ist ausschließlich den Informatikern geschuldet?

    Nichts für ungut, aber meine Erfahrung ist das es beileibe nicht nur an Informatikern liegt, das Projekte fehlschlagen (Nach persönlicher Erfahrung würde ich die Anteile eher bei vielleicht ein Drittel, genauso hoch ist aber in der Regel auch die Schuld jeweils bei Auftraggeber und Management zu suchen).

    1. Auftraggeber: Wünscht sich etwas, kann dies aber nicht in Worte fassen. Definiert einige wichtige Anforderungen nicht (z.B. Betriebsblindheit), kümmert sich nicht um die Einführung oder um regelmäßige Rückmeldungen (Keine Zeit für Tests und es darf ja keine Person abgestellt werden)...

    2. Management: Verspricht gerne etwas, das garnicht gehalten werden kann. Die wenigsten im Management hat wirklich IT-Erfahrung, manche holen sich sogar nicht einmal Rat sondern sagen sofort Kunden zu ohne Rücksprachen...

    3. Informatiker: Uneinheitlicher Wissenstand im Projekt. Keine Fachkenntnisse im gefordnerten Bereich. Teilweise keinerlei direkten Kundenkontakt um ggf. bei Unklarheiten direkt nachfragen zu können (Dies ist nicht unbedingt ein Problem der Informatiker sondern Managemententscheidung)...



  • Tyrdal schrieb:

    Das komt aber auch auf den Bereich an. Wo du schon von Banken sprichst: Die haben auch heute immer nochuraltes Cobol am laufen. Da gibts wenig Nachwuchs was die Gehälter dort natürlich steigen lässt. Mit Feld/Wald/Wiesen C# Standardanwendungen wirst du da schwer an deren Regionen rankommen.

    Der Informatiker hat nicht in der Bank gearbeitet, sondern war ein Kunde der Bank.


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