Schundblatt SPON: Wie jeder Annäherungsversuch zwischen Ost und West durch den Dreck gezogen wird



  • Andromeda schrieb:

    Wenn Despoten ihre Bevölkerung massakrieren, ist das schon okay, nicht wahr?.
    Geht uns ja gar nichts an. Die Leute haben schließlich selber Schuld, wenn sie solche Schurken regieren lassen. Die können ja zu uns flüchten, wenn es ihnen nicht mehr gefällt, dass man für Nichtigkeiten an den Galgen kommt oder Faßbomben auf den Schädel kriegt.

    Das geht dich nichts an und du hast darüber nicht zu urteilen. Du bist Niemand. Akzeptier das. Assad geht gegen Terroristen vor, die im Westen nach reiner Willkür in "gemäßigte Rebellen" und Terroristen eingeteilt werden. Und manchmal wird die Trennlinie eben ein wenig nach links oder rechts verschoben, wenn die Umstände die vorherige Einteilung nicht mehr rechtfertigen. So war das als die gemäßigten Rebellen einem 12 jährigen palästinensischen Jungen den Kopf mit einem Messer abtrennten.

    Assad massakriert nicht die Bevölkerung - zumindest nicht mutwillig. Das was du kritisierst ist der unvermeidbare Kollateralschaden, da die Terroristen ihre Kämpfe aus Wohngebieten heraus führen. Hast du letzten den SPON-Artikel gelesen, als IS-Kämpfer syrische Familien abgemetzel hatten, nachdem die Familien sich dagegen wehren wollten, dass auf deren Hausdach Raketen angebracht werden sollten? Man kann die Mittel bzw. den Waffeneinsatz von Assad kritisieren aber nicht das verfolgte Ziel: Jedes Land hat ein Recht sich gegen Terror zu verteidigen. Das ist in Deutschland so und auch in Syrien gilt das!

    Du hingegen lässt die wichtigsten Aspekte in deiner Argumentationskette (ps: kauf dir mal eine Argumentationskette) weg und argumentierst über einen Flickenteppich von Ereignissen.

    Andromeda schrieb:

    Die Alliierten im WW2 haben ja auch bloß gestört.
    Adolf wäre bestimmt von ganz allein lieb geworden. 🙄

    Die Allierten haben nicht aufgrund des Völkermordes an den Juden eingefriffen sondern nachdem Adolf andere Länder überfallen hat. Aber auch dieser Vergleich hinkt: Damals war eine andere Zeit und in vielen Ländern war das Bild des Juden negativ behaftet aufgrund von Vorurteilen etc. Assad kämpft nicht gegen das eigene Volk. Er kämpft gegen Terroristen.

    Übertrage diese Situation mal fiktiv auf Deutschland: Wenn hierzulande dutzende Terrorgruppen gleichzeitig gegen die Bundesregierung kämpfen würden, müsste die Bundesregierung eben hart dagegen vorgehen. Umso mehr wäre es eine Erniedrigung wenn plötzlich aus dem Ausland so ein Obermaker kommt und die Hälfte der Terroristen zu gemäßigten Rebellen erklärt, und meinte Deutschland eine Regierung nach eigenem Ermessen aufdringen zu müssen. Stell dir das einfach mal vor!

    Da ich dich aber mittlerweile gut genug kenne und weiß, dass du 90% des Beitrags eh nicht liest sondern dir einzelne Wörter aus den ersten zwei Sätzen herauspicken wirst: Hab einen schlechten Tag.





  • Schneewittchen schrieb:

    Man kann die Mittel bzw. den Waffeneinsatz von Assad kritisieren aber nicht das verfolgte Ziel: Jedes Land hat ein Recht sich gegen Terror zu verteidigen. Das ist in Deutschland so und auch in Syrien gilt das!

    Das kann man sehr wohl ganz anders sehen. Menschen haben Rechte; Länder sind bloss dazu da, diesen Geltung zu verschaffen. Man kann auch nur Menschen terrorisieren, keine Länder. Mithin darf diese "Verteidigung gegen den Terror" nicht dazu führen, dass sich die Situation der Bevölkerung noch verschlechtert.
    Und ganz sicher ist eine Regierung nicht identisch mit einem Land. Wenn es erforderlich ist, die halbe Bevölkerung zu Terroristen (was sowieso mittlerweile kein nützlicher Begriff mehr ist) zu erklären, um die eigenen Massnahmen zum Machterhalt zu begründen, dann ist ist diese Macht schlicht nicht (mehr) legitim.



  • Andromeda schrieb:

    Schneewittchen schrieb:

    Assad massakriert nicht die Bevölkerung - zumindest nicht mutwillig.

    Lügst du absichtlich, oder bist du nur dumm?
    Schau mal hier, du Freak: http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/kronzeuge-fuer-massenmord-assads-blutige-herrschaft-13832482.html
    und hier: http://www.theatlantic.com/international/archive/2016/09/aleppo-russia-kerry-syria/501821/
    und hier: http://www.middleeasteye.net/columns/assad-mass-murderer-rational-dictator-187936298

    Merkst du garnicht, wie einseitig die Presse ist, die du hier zitierst? Alles Transatlantiker und 100% auf Linie mit Amerika. Du argumentierst genau so geistreich wie die Leute, die die Sputnik-News und Russia Today-Variante der Wirklichkeit für die Wahrheit halten.



  • camper schrieb:

    Schneewittchen schrieb:

    Man kann die Mittel bzw. den Waffeneinsatz von Assad kritisieren aber nicht das verfolgte Ziel: Jedes Land hat ein Recht sich gegen Terror zu verteidigen. Das ist in Deutschland so und auch in Syrien gilt das!

    Das kann man sehr wohl ganz anders sehen. Menschen haben Rechte; Länder sind bloss dazu da, diesen Geltung zu verschaffen. Man kann auch nur Menschen terrorisieren, keine Länder. Mithin darf diese "Verteidigung gegen den Terror" nicht dazu führen, dass sich die Situation der Bevölkerung noch verschlechtert.
    Und ganz sicher ist eine Regierung nicht identisch mit einem Land. Wenn es erforderlich ist, die halbe Bevölkerung zu Terroristen (was sowieso mittlerweile kein nützlicher Begriff mehr ist) zu erklären, um die eigenen Massnahmen zum Machterhalt zu begründen, dann ist ist diese Macht schlicht nicht (mehr) legitim.

    Es würde allen Leuten, gerade was Syrien angeht, mehr Demut guttun. Wir haben keine Ahnung, was in diesem Land stattfindet, sondern schöpfen Information nur aus Propaganda und Gegenpropaganda. Immer dann, wenn mal authentische Berichte von Reportern veröffentlicht werden (was sehr selten der Fall ist), kann man sich wirklich eine Ahnung einer Vorstellung bilden. Vom ZDF etwa war Uli Gack in von der Regierung kontrollierten Gebieten, in der die Menschen oft genug, auch hinter vorgehaltener Hand, nichts gegen Assad haben. Und das kam im ZDF! Aber blind den USA (oder der U.N.) nachplappern ist absolut unmündig. Nur so viel: Es ergibt keinen Sinn, wenn Assad sein Volk massakrieren würde, er hätte sonst gar keinen Rückhalt in seinen Gebieten. Assad ist bis heute demokratisch legitimiert. Die Rebellion war es, die erst mal illegitim ist, das darf man nicht vergessen, siehe z.B. hier.
    Wer dort mit Schießen angefangen hat, ist z.B. überhaupt nicht klar. Die USA werden immer behaupten, es wäre Assad. Es gibt aber auch starke Hinweise darauf, dass islamtistische Provokateure den Demonstrationen eine gewalttätige Dimension beigefügt haben. Mich erschreckt, wie viele Menschen sich einbilden, auch nur irgendwie die Wahrheit zu kennen.

    Edit: Weil es gut passt, ein Heise-Telepolis Artikel darüber, was Syrer von der Rückeroberung Aleppos halten:
    https://www.heise.de/tp/features/Aleppo-Unsere-geliebte-Stadt-ist-wiedervereint-3574293.html
    Tenor: Auch die Syrer, die Nichts von Assad halten, empfinden die westlichen Meldungen als reine Propaganda.

    Edit 2: Die interviewten Personen scheint es wirklich zu geben. Der erwähnte Künstler Ayham Jabr z.B. hat hier eine Webseite. Ich schätze die Informationen als authentisch ein.



  • Hi,

    hier mal eine Aufzählung, was sich so alles in Syrien tummelt. Nicht gleich "böse" rufen weil von DWN, sondern mal durch die diversen Links klicken, es ist auch für absolute DWN-Allergiker nachvollziehbar mit Originalquellen belegt.
    https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/12/18/wer-in-syrien-wirklich-kaempft-die-schwarze-liste-der-schande-des-westens/

    Gruß Mümmel



  • Jodocus schrieb:

    camper schrieb:

    Schneewittchen schrieb:

    Man kann die Mittel bzw. den Waffeneinsatz von Assad kritisieren aber nicht das verfolgte Ziel: Jedes Land hat ein Recht sich gegen Terror zu verteidigen. Das ist in Deutschland so und auch in Syrien gilt das!

    Das kann man sehr wohl ganz anders sehen. Menschen haben Rechte; Länder sind bloss dazu da, diesen Geltung zu verschaffen. Man kann auch nur Menschen terrorisieren, keine Länder. Mithin darf diese "Verteidigung gegen den Terror" nicht dazu führen, dass sich die Situation der Bevölkerung noch verschlechtert.
    Und ganz sicher ist eine Regierung nicht identisch mit einem Land. Wenn es erforderlich ist, die halbe Bevölkerung zu Terroristen (was sowieso mittlerweile kein nützlicher Begriff mehr ist) zu erklären, um die eigenen Massnahmen zum Machterhalt zu begründen, dann ist ist diese Macht schlicht nicht (mehr) legitim.

    Es würde allen Leuten, gerade was Syrien angeht, mehr Demut guttun.

    Es sterben dort täglich im Konflikt Menschen. Demut wird kein Einziges davon retten.

    Jodocus schrieb:

    Wir haben keine Ahnung, was in diesem Land stattfindet, sondern schöpfen Information nur aus Propaganda und Gegenpropaganda.

    Selbst das wissen wir nicht. Ich finde es erstaunlich, wie dieses Argument stets in einer Form gebracht wird, die impliziert, dass wir zwar keine Fakten hätten aber genau wüssten, wo die Konfliktlinien zwischen diesen Polen liegen oder wer welche Agenda vertritt. Ganz nebenbei: man muss nicht lügen, um Propaganda zu verbreiten.

    Jodocus schrieb:

    Immer dann, wenn mal authentische Berichte von Reportern veröffentlicht werden (was sehr selten der Fall ist), kann man sich wirklich eine Ahnung einer Vorstellung bilden.

    Und wie unterscheidest du das - objektiv - von Propaganda? Die wird auch von Menschen gemacht, die sich nicht unbedingt immer verstecken.

    Jodocus schrieb:

    Vom ZDF etwa war Uli Gack in von der Regierung kontrollierten Gebieten, in der die Menschen oft genug, auch hinter vorgehaltener Hand, nichts gegen Assad haben. Und das kam im ZDF!

    Es kann gut sein, dass er die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich hat. Das spielt mittlerweile keine Rolle mehr.

    Jodocus schrieb:

    Aber blind den USA (oder der U.N.) nachplappern ist absolut unmündig.

    Wenn man es blind tut. Man kann allerdings auch nachdenken und feststellen, dass der Standpunkt mindestens vertretbar ist.
    Klar ist, das die US erhebliche Mitschuld an der gegenwärtigen Situation haben, die Verlängerung und Ausweitung des Konfliktes ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch erst durch die Unterstützung bestimmter Gruppen zustande gekommen. Typisch für eine Demokratie wird aus der Vergangenheit nicht gelernt und sich nicht für eine von zwei Möglichkeiten (raushalten oder richtig eingreifen) entschieden.

    Jodocus schrieb:

    Nur so viel: Es ergibt keinen Sinn, wenn Assad sein Volk massakrieren würde, er hätte sonst gar keinen Rückhalt in seinen Gebieten.

    Das ergibt eine Menge Sinn. Wenn die Bevölkerung in Gebieten, über die die Kontrolle ohnehin bereits verloren wurde, als feindlich eingestuft wird, muss man keine Rücksicht nehmen. Und die Unterdrückung eines Teiles als Herrschaftsinstrument ist ja nun wirklich nichts Neues. Womit ich aber nur auf das Sinnargument antworten möchte.

    Jodocus schrieb:

    Assad ist bis heute demokratisch legitimiert.

    Damit ist es nicht allzuweit her. Es wird gerne vergessen, dass demokratische Legitimation etwas ist, dass auch ohne Wahlen verloren gehen kann - es sei denn man akzeptiert die Tyrannei der Mehrheit. Man kann wohl auch mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass die Millionen Flüchtlinge aus Syrien mehrheitlich nicht für Assad (sonst wäre Binnenflucht ja näherliegend gewesen). Das verzerrt natürlich dann die Wahrnehmung in Bezug auf die Bevölkerung, die verbleibt.

    Jodocus schrieb:

    Die Rebellion war es, die erst mal illegitim ist, das darf man nicht vergessen

    Darf ich daran erinnern, dass wir keine Ahnung haben, was im Land stattfindet? Sofern man nicht der Ansicht ist, dass jegliche Rebellion per se illegitim sein muss, gibt es keinen Grund hier plötzlich weniger strenge Maßstäbe anzusetzen.

    Jodocus schrieb:

    Wer dort mit Schießen angefangen hat, ist z.B. überhaupt nicht klar.

    Darauf kommt es überhaupt nicht an. Wir reden hier nicht über einen "normalen" Krieg mit einem Angreifer und einem Verteidiger. Assads erste Aufgabe als Staatsoberhaupt ist der Schutz seiner Bevölkerung - der ganzen Bevölkerung - und in dieser Hinsicht hat er sich durch (mindestens) Inkompetenz disqualifiziert.

    Jodocus schrieb:

    Es gibt aber auch starke Hinweise darauf, dass islamtistische Provokateure den Demonstrationen eine gewalttätige Dimension beigefügt haben.

    hm...

    Jodocus schrieb:

    Mich erschreckt, wie viele Menschen sich einbilden, auch nur irgendwie die Wahrheit zu kennen.

    Brauchst du einen Spiegel? Natürlich wird es solche Provokateure mit hoher Wahrscheinlichkeit gegeben haben. Aber wir haben eben gegenwärtig keine Möglichkeit, herauszufinden, wie wesentlich dieser Einfluss tatsächlich war. Und damit verbietet es sich, diese Möglichkeit als Argument zu führen - wenn man keine Propaganda betreiben will... Erinnert an den sog. faschistischen Putsch in der Ukraine.



  • Jodocus schrieb:

    Merkst du garnicht, wie einseitig die Presse ist, die du hier zitierst? Alles Transatlantiker und 100% auf Linie mit Amerika.

    Das ist aber die richtige "Linie", die auf Tatsachen basiert. Sicherlich bringen diese Medien auch manchmal die eine oder andere Ente. Aber das passiert aus Schlamperei und Zeitdruck. Ihnen böswillige Täuschungsabsicht zu unterstellen ist sehr weit hergeholt. Das könnte niemand kontrollieren und schon der geringste Versuch würde Stürme der Entrüstung hervorrufen. Du bist ein Verschwörungstheoretiker, Junge. :p

    Hier geht's für dich weiter: https://de.wikipedia.org/wiki/Hanlon’s_Razor



  • camper schrieb:

    Es sterben dort täglich im Konflikt Menschen. Demut wird kein Einziges davon retten.

    Vielleicht muss man auch einfach einsehen, dass wir gar nicht in der Lage dazu sind, dort Leben zu retten. Es ist unendlich heuchlerisch (aber typisch deutsch) sich für alles Sterben auf der Welt eine Mitschuld zu geben (auch wenn der Einfluss so groß wie die Mondphasen des Jupiter sind), aber durch Waffenexporte an anderer Stelle durchaus Profite mit dem Leid und der Dummheit anderer zu machen. Sich aus Konflikten gänzlich heraus zu halten, die einen nichts angehen, ist die wesentlich bessere Strategie.

    camper schrieb:

    Selbst das wissen wir nicht. Ich finde es erstaunlich, wie dieses Argument stets in einer Form gebracht wird, die impliziert, dass wir zwar keine Fakten hätten aber genau wüssten, wo die Konfliktlinien zwischen diesen Polen liegen oder wer welche Agenda vertritt.

    Doch, wo die rudimentären Verwerfungen liegen, ist durchaus bekannt. Es ist absolut nochvollziehbar, warum Russland Syrien verteidigt. Es ist nachvollziehbar, warum die USA einen Umsturz in Syrien mitanzettelten (wie sie es schon so oft getan haben). Es ist auch ziemlich genau klar, was die verschiedenen Islamisten wollen: jeweils ihr eigenes Kalifat, ob nun IS oder Al Kaida (Ahrar al Sham). Und zuletzt ist auch die sozial und wirtschaftlich kritische Situation vor den Aufständen durchaus bekannt, inkl. politischer Repression seitens der Baath-Partei.
    Man kann 1A die Intentionen der jeweiligen Seiten aus den Medien herauslesen. Und man sieht deutlich, dass es sich sehr oft um Propaganda handelt (besonders, wenn das Medium uneindeutig Partei für eine Seite ergreift, was in letzter Zeit unverschämt oft der Fall war). Objektive Bereichterstattung ergreift keine Partei, und macht dadurch auch weniger oktroyierte Meinung aka Propaganda.

    camper schrieb:

    Ganz nebenbei: man muss nicht lügen, um Propaganda zu verbreiten.

    Aber es hilft. Wie viele Völkermorde haben in Aleppo angeblich stattgefunden? Wie haben die Russen angeblich die US-Wahl "gehackt"? Das ist alles Schwachsinn erster Klasse und astrein gelogen, schon wie die Brutkasenstory oder die irakischen Massenvernichtungswaffen dereinst. Emser Depeschen, sonst nichts.

    camper schrieb:

    Und wie unterscheidest du das - objektiv - von Propaganda? Die wird auch von Menschen gemacht, die sich nicht unbedingt immer verstecken.

    Ich kann nur subjektiv entscheiden, wie jeder andere auch. Aber ich merke deutlich, wenn ein Mensch einfach nur seine persönlichen Erfahrungen wiedergibt und keine persönliche Meinung dazu äußert (was ihm auch nicht zusteht). Außerdem besteht Propaganda zum Guten Teil immer aus Lügen (oder abgeschwächte Varianten davon). Berichte von Reportern sind Nachrichten aus erster Hand, also wesentlich evidenzbasierter und somit für mich vertrauenswürdiger. Aus Aleppo kam in den letzten Tagen kaum Bericht eines Reporters (außer z.B. OGN, die aber aus ihrer Nähe zu den Islamisten keinen Hehl macht).

    camper schrieb:

    Wenn man es blind tut. Man kann allerdings auch nachdenken und feststellen, dass der Standpunkt mindestens vertretbar ist.

    Inwiefern ist dieser Standpunkt vertretbar, außer wenn du eine aggressive Position anerkennst? Die USA haben schon lange vor dem Konflikt in Syrien Propaganda gegen Assad gemacht.

    camper schrieb:

    Das ergibt eine Menge Sinn. Wenn die Bevölkerung in Gebieten, über die die Kontrolle ohnehin bereits verloren wurde, als feindlich eingestuft wird, muss man keine Rücksicht nehmen.

    Moment. Rücksichtslose Kriegsführung ist das eine (mir ist allerdings auch kein rücksichtsvoller Krieg in der Geschichte in Erinnerung). Aber hier war die Rede von Völkermord und Erschießungen von Haus zu Haus, nachdem die Kampfhandlungen bereits beendet waren. Für diese Behauptungen fehlt bisher jeder Beweis.

    camper schrieb:

    Und die Unterdrückung eines Teiles als Herrschaftsinstrument ist ja nun wirklich nichts Neues. Womit ich aber nur auf das Sinnargument antworten möchte.

    Meine Aussage bezieht sich nur auf die Plausibilität der Medienaussagen, nicht Assad allgemein. Von Folterkellern etc. weiß ich auch, es liegt mir auch fern, Partei für Assad (oder irgendwen) zu ergreifen. Und die Medien vermitteln hier eindeutig das Bild, dass Assad in seinem Gebiet wahllos um sich metzelt ("Schlächter" Assad).

    camper schrieb:

    Man kann wohl auch mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass die Millionen Flüchtlinge aus Syrien mehrheitlich nicht für Assad (sonst wäre Binnenflucht ja näherliegend gewesen). Das verzerrt natürlich dann die Wahrnehmung in Bezug auf die Bevölkerung, die verbleibt.

    Man sollte nicht so tun, als ob unter den syrischen Migranten nicht auch eine große Menge an Opportunisten sind, denen Assad vollkommen egal ist. Echte politische Flüchtlinge sollten die Allerwenigsten sein.

    camper schrieb:

    Darf ich daran erinnern, dass wir keine Ahnung haben, was im Land stattfindet? Sofern man nicht der Ansicht ist, dass jegliche Rebellion per se illegitim sein muss, gibt es keinen Grund hier plötzlich weniger strenge Maßstäbe anzusetzen.

    Nein, im Gegenteil, ich bin konsequent. Ich, der ich keine internen Details des Konflikts kenne, muss davon ausgehen, dass erst einmal jede Aktion, die gegen die bestehende Verfassung eines von mir anerkannten Landes unternommen wird, illegitim ist. Beim Türkei-Putsch etwa war die deutsche Haltung auch ganz schnell klar, aber ganz anders als im Nachbarland. Mit zwei Maß misst hier nur die Bundesregierung (und das Maß lautet Inch und Meile).

    camper schrieb:

    Darauf kommt es überhaupt nicht an.

    Doch. Das gesamte amerikanische Narrativ lautet, dass Assad vermeindlich friedliche Prostete brutal niedergeschossen hat und dadurch, so wohl auch in deinen Augen, seine Legitimation verloren hat. Wenn Islamisten oder CIA-Provokateuere aber zur Gewalt angestachelt haben sollten, steht Assad auf einmal ganz anders da.

    camper schrieb:

    Wir reden hier nicht über einen "normalen" Krieg mit einem Angreifer und einem Verteidiger. Assads erste Aufgabe als Staatsoberhaupt ist der Schutz seiner Bevölkerung - der ganzen Bevölkerung - und in dieser Hinsicht hat er sich durch (mindestens) Inkompetenz disqualifiziert.

    Ich weiß viel zu wenig, um mir so ein Urteil erlauben zu können. Ich weiß, dass Assad so gut wie Geschichte war, hätte Russland nicht eingegriffen. Ich halte es gar nicht so für unwahrscheinlich, dass Assad gar nicht die Möglichkeit gehabt hätte, Zivilisten zu schützen, wenn man mal annimmt, dass er das vorhatte. Mit solchen Urteilen wäre ich sehr vorsichtig. Woran machst du das fest?

    camper schrieb:

    Brauchst du einen Spiegel? Natürlich wird es solche Provokateure mit hoher Wahrscheinlichkeit gegeben haben. Aber wir haben eben gegenwärtig keine Möglichkeit, herauszufinden, wie wesentlich dieser Einfluss tatsächlich war. Und damit verbietet es sich, diese Möglichkeit als Argument zu führen - wenn man keine Propaganda betreiben will... Erinnert an den sog. faschistischen Putsch in der Ukraine.

    <a href= schrieb:

    Wikipedia">Wikileaks has reported that the US government has been covertly funding the Syrian opposition since 2006.

    Anhand der Erfahrungen (und gemessen in ihrem Erfolg), wie es in anderen Ländern ablief, wo die Amerikaner Umstürze anzettelten, lässt sich erahnen, dass der Einfluss wohl weniger vernachlässigbar ist. Und selbst, wenn es keine eindeutigen Beweise dafür gibt (lediglich starke Indizien), so reicht es vollkommen aus, das einseitige Narrativ, nachdem alles Übel von Assad ausging, aufzugeben. Mir liegt wie gesagt nichts an der Rehabilitation von Assad - er ist und muss mir egal sein. Mir geht es um die Instrumentalisierung der öffentlichen Meinung.

    @ Andromeda: Blabla, auf Provokationen gehe ich nicht ein. Hier, friss:

    ><((((*>
    


  • camper schrieb:

    Schneewittchen schrieb:

    Man kann die Mittel bzw. den Waffeneinsatz von Assad kritisieren aber nicht das verfolgte Ziel: Jedes Land hat ein Recht sich gegen Terror zu verteidigen. Das ist in Deutschland so und auch in Syrien gilt das!

    Das kann man sehr wohl ganz anders sehen. Menschen haben Rechte; Länder sind bloss dazu da, diesen Geltung zu verschaffen. Man kann auch nur Menschen terrorisieren, keine Länder. Mithin darf diese "Verteidigung gegen den Terror" nicht dazu führen, dass sich die Situation der Bevölkerung noch verschlechtert.

    Nun vermischst du einfach mal die friedliche Bevölkerung mit aufständischen Terroristen und letzteren eine Daseinsberechtigung einzugestehen. Das ist falsch! Ich wüsste auch nicht wie man die Bevölkerung effektiv schützen kann, wenn die Terroristen ihre Angriffe aus Wohnvierteln heraus starten. Hast du eine Idee?

    camper schrieb:

    Und ganz sicher ist eine Regierung nicht identisch mit einem Land. Wenn es erforderlich ist, die halbe Bevölkerung zu Terroristen (was sowieso mittlerweile kein nützlicher Begriff mehr ist) zu erklären, um die eigenen Massnahmen zum Machterhalt zu begründen, dann ist ist diese Macht schlicht nicht (mehr) legitim.

    Ich stimme dir zu, dass die Regierung nicht gleich Land ist. Assad hat nichtdie halbe Bevölkerung zu Terroristen erkläret. Die Terroristen haben vielmehr die Hälfte der Landesfläche mit Gewalt eingenommen. Für dich gilt das Selbe wie für Andropedo: Du hast nicht zu Urteilen, was in einem anderen Land legitim ist und was nicht.


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