Scientology vs. Anonymous
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minhen schrieb:
Das ewige Spielchen hier wird nebenbei bemerkt schon seit Jahrtausenden gespielt - vermutlich sogar schon länger. (über Religionskritik)
Dabei fällt auf, daß die Philosophie im Abendland zum Gegenpol des dogmatischen Religionsverständnisses geworden ist. Ein Gegenpol, dem man, denke ich, nicht den Mund verbieten sollte. Dabei sehe ich die Aufgabe der Philisophie darin, den Worten, mit denen alle herumschleudern deutlich gedachte Begriffe zuzuordnen; damit man nicht nur die gleiche Sprache spricht, sondern einander auch wirklich versteht. Ein polemischer Angriff gegen einen nur undeutlich gedachten Begriff ist IMO verzeihlich (oder sogar wirkungsvoller als eine öde Abhandlung).
Bleiben wir bei Mümmels Beispiel: Glück.
Was ist denn das eingentlich? Woran bemerken wir, daß wir beide, wenn wir von "Glück"reden, auch das gleiche meinen? Woher wissen wir, daß es nicht ist wie "Liebe", nämlich ein Wort mit über 17 verschieden nuancierten Bedeutungen? Ich befürchte, daß "Glück" zwar nur _ein_ Wort ist, sich dabei aber sehr viele verschiedene Dinge denken lassen. Da sind Sprachverwirrungen vorprogrammiert.Schopenhauer schrieb:
Als die oberste Regel aller Lebensweisheit sehe ich einen Satz an, den Aristoteles beiläufig ausgesprochen hat, in der Nikmachäischen Ethik (VII, 12): ό φρονιμος το αλυπον διωϰει, ου το ήδυ (Quod dolore vacat, non quod suave est, persequitur vir prudens. Besser noch deutsch ließe sich dieser Satz etwa so wiedergeben: "Nicht dem Vergnügen, der Schmerzlosigkeit geht der Vernünftige nach"; oder "Der Vernünftige geht auf Schmerzlosigkeit, nicht auf Genuß aus"). Die Wahrheit desselben beruht darauf, daß aller Genuß und alles Glück negativer, hingegen der Schmerz positiver Natur ist.
Da dürfte was wahres dran sein.
Wo ich bei Schopenhauer bin: ich denke, daß er es war, der angemerkt hat, daß das Postulat einer "Seele" als Ursache der Vorgänge im Menschen nur die halbe Miete ist. Man müsste in konsequenter Fortführung "eine Seele in der Pflanze (weil sie wächst), eine Seele im Stein (weil er fällt) postulieren" (frei zitiert -- weiß nicht mehr, von wo).
Zum Christentum im Speziellen:
Wer glaubt denn ernsthaft an die großen Dogmen? Es ist uns doch klar, daß man die alten Texte cum grano salis verstehen muss. In gewissen Sinne sind auch die Bibeltexte eine Art der Polemik, allerdings auf hohem Niveu. Nur daß das Bekämpfte schon längt ausgestorben ist.
Glauben die Christen unter uns an ein Meer aus Blut (altes Testament)?
An die unbefleckte Empfängnis (neues T.)?Mümmel schrieb:
Glücklich sein kann man immer nur für wenige kurze Momente. Selbst Zufriedenheit läßt sich nicht aufs ganze Leben ausdehnen.
Der Beweis steht freilich noch aus.
EDIT:
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chrische5 schrieb:
...und gerade der Teil über die Hostien mag für Katholiken stimmen, bei dem Abendmahl, was ich kenne handelt sich bei Hostien und Wein um ein Symbol für den Leib bzw. das Blut Christis. Das ist ein entscheidender Unterschied..
Das ist exakt der gleiche Mumpitz. Die Symbolik ist nicht nicht entscheidend.

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minhen schrieb:
Mag es bei der Hölle noch Diskusionsmaterial geben, so sollte das beim Thema Dreifaltigkeit, Sündenfall, Sintflut, Gottsohn, Hinrichtung und Erlösung aber nicht der Fall sein, oder?
Ich glaube als Christ nicht an eine Bibel als Buch, dessen Inhalt man 1:1 auf heutige Verhältnisse übertragen kann, sondern als Hinweise zum vernünftigen Umgehen miteinander. Die Bibel selber strotzt nur so von Widersprüchen und Unvernünftigkeiten, was vor allem damit zusammenhängt, dass es einen klaren Bruch zwischen Altem und Neuem Testament gibt. Am Anfang war Gott in den Erzählungen rachsüchtig und brutal und später wurde er eher zur ausgleichenden Kraft. Die Bibel ist eine Geschichtenbuch und der Gott an de ich glaube, schickt keine Sintflut und verlangt keine rituelle Opferungen.
chrische
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Hallo
Leprechaun schrieb:
chrische5 schrieb:
...und gerade der Teil über die Hostien mag für Katholiken stimmen, bei dem Abendmahl, was ich kenne handelt sich bei Hostien und Wein um ein Symbol für den Leib bzw. das Blut Christis. Das ist ein entscheidender Unterschied..
Das ist exakt der gleiche Mumpitz. Die Symbolik ist nicht nicht entscheidend.

Es ist also das gleiche zu sagen, dass es sich bei Hostien um den echten Leib Christ wie zu sagen, dass die Hostie als Symbol für den Leib gilt.

[] du hast Ahnung.
Wie gesagt, kann ich mir gut vorstellen, dass es schwer fällt an Dinge wie Gott zu glauben, aber das gleich zu setzen, ist einfach Schachfug.
chrische
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Das ist übrigens auch das Überlebensgeheimnis von allen Kirchen und Sekten. Dort gibt es das, was in der heutigen zeit rar geworden ist. Einen Menschen, der aufmerksam und geduldig zuhört und eventuell einen Ratschlag gibt und zu anderen darüber schweigt. Wenn wir das alle ein wenig mehr praktizieren würden brauchte es auch keine Kirchen und Sekten. denn ein großer Teil der Mitglieder geht nicht hin um irgend einen Gott zu huldigen, sondern um nicht allein zu sein bzw. weil da einer ist der zuhört und für sie Zeit hat.
Interessanter Denkansatz, der viel Wahres in sich trägt, und dennoch zum falschen Ergebnis kommt.
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chrische5 schrieb:
Es ist also das gleiche zu sagen, dass es sich bei Hostien um den echten Leib Christ wie zu sagen, dass die Hostie als Symbol für den Leib gilt.
Ja. In beiden Fällen ist es weder Fleisch noch Fisch sondern purer Schwachsinn.
chrische5 schrieb:
Wie gesagt, kann ich mir gut vorstellen, dass es schwer fällt an Dinge wie Gott zu glauben...
Nein. Als Kind habe ich zum Beispiel an den Weihnachtsmann geglaubt. Ich kann mich nicht entsinnen, daß daran irgendwas schwierig war.
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Leprechaun schrieb:
Nein. Als Kind habe ich zum Beispiel an den Weihnachtsmann geglaubt. Ich kann mich nicht entsinnen, daß daran irgendwas schwierig war.
Und, schaffste das heute auch noch, so richtig mit Überzeugung?
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Jester schrieb:
Und, schaffste das heute auch noch, so richtig mit Überzeugung?
Ich kann mich noch nicht mal für Scientology begeistern. Welche Chancen hätte dann wohl der Weihnachtsmann?
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Man muss sich doch nur ein wenig mit den Grundlagen dieser Sekte beschäftigen, um zu erkennen, dass es sich hier um einen Weg und eine Vorgehensweise handelt, gegen die man garnicht genug Widerstand leisten kann. "Clearing", Unterwerfung (nicht Befreiung!) und Machtnetzwerke sind ihr Ziel.
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Erhard Henkes schrieb:
"Clearing", Unterwerfung (nicht Befreiung!) und Machtnetzwerke sind ihr Ziel.
Inwiefern "Clearing"? Beziehst Du dich auf das Cruise-Propaganda-Video?
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Erhard Henkes schrieb:
Ein E-Meter kostete 1998 bei der Church of Scientology etwa 4.000 US-Dollar.
Ach, Quatsch. Jeder ernsthafte Scientologe bastelt sich sein E-Meter selbst.
http://www.cs.cmu.edu/~dst/E-Meter/Ralph_Hilton/index.htm