Was ist die größte Erfindung überhaupt?



  • 4-lagiges klopapier natürlich



  • minhen schrieb:

    DEvent schrieb:

    Mathe ist genauso eine Erfindung wie die Sprache oder Schrift. Mit beidem kann man die Welt beschreiben, aber sie sind trotzdem erfunden (die Sprache wohl weniger, weil die hat sich Entwickelt).

    Z.B. mit den Zahlen laesst sich die Welt sehr gut beschreiben. Ein Blatt, Blaetter, 3 Blaetter usw. 5 Blaetter plus 5 Blaetter sind 10 Blaetter.

    Aber finde mir bitte die 1, die 2 oder die 10 in der Natur.

    Platon würde etwas anderes behaupten. Aber ich denke, wir sind uns einig: Es gibt keine Zahlen in der Natur. Sind Zahlen deswegen Erfindungen? Ich denke nicht. Und das sieht man ganz gut am Vergleich zur Sprache.
    Willst du eine Zwei in der Natur finden, findest du immer nur Paare von zwei Entitäten, aber nie eine pure Zwei. Analog fordere ich, zeige mir den Baum. So wie du keine pure Zwei finden wirst, wirst du auch keinen puren Baum finden. Du wirst nur ganz konkrete Bäumer finden. Aber eben nie den Baum an sich. Wie aus der Logik gewohnt, kann man zwar auch in der natürlichen Sprache viel extensional beschreiben. Aber relativ bald merkt man, dass man für Sprache zwingend eine Intensional-Logik braucht.
    Der zentrale Punkt ist der: Ist das sprachliche Konzept eines Baumes eine Erfindung? Wenn ja, wie sieht es aus? Wer hat es erfunden? Physisch existieren tut es auf jeden Fall nicht - denn sonst könntest du darauf zeigen. Das Problem ist also analog zur Mathematik. Und es zieht sich letztlich durch die gesamte Sprache.
    Wenn Zahlen nicht real existieren, dann tun es die Dinge, über die wir sprechen, auch nicht. Über was sprechen wir dann? Irgendwie muss da ja doch etwas existieren. Sonst wäre Kommunikation realtiv zwecklos. An der Stelle lässt das semiotische Dreieck wohl grüßen 🙂

    Damit hast du es doch schon. Wenn "der Baum" genauso wenig exisitiert wie "die 2", dann sind beides Erfunden. Was ja auch stimmt, "der Baum" und "die 2" sind beide Modelvorstellungen.

    Das merkt man einfach daran wenn man zu einem sagt; Schau mal ein Vogel. Der eine denk an einen Specht, der andere an eine Taube, der dritte an einen Spatz.

    Alle Begriffe ueber die wir Sprechen sind Modelvorstellungen von den Dingen um uns herum. Genauso ist es in der Mathemathik: Alle Begriffe dort sind Modelvorstellungen. Der Unterschied ist, in der Sprache sind die Dinge ueber die wir Sprechen real. In der Mathematik sind sie es vielleicht.

    Somit sind Begriffe wie "Baum", "Land", "Mensch" genauso erfunden wie die Begriffe der Mathematik.



  • Hm, die Frage, ob Mathematik eine Erfindung ist oder nicht, lässt sich doch IMHO auf die Frage reduzieren, ob "Zahlen" und "Logik" eine Erfindung sind oder nicht.
    Dass ein Verständnis für Zahlen auch bei Tieren festgestellt wurde, könnte darauf hindeuten, dass diese ihre Grundlage in der Natur haben.



  • Theston schrieb:

    Hm, die Frage, ob Mathematik eine Erfindung ist oder nicht, lässt sich doch IMHO auf die Frage reduzieren, ob "Zahlen" und "Logik" eine Erfindung sind oder nicht.
    Dass ein Verständnis für Zahlen auch bei Tieren festgestellt wurde, könnte darauf hindeuten, dass diese ihre Grundlage in der Natur haben.

    Ausgezeichet. Genau das wollte ich nach Lesen von Erhards Beitrag auch anmerken.

    Meine Vorschläge: Ackerbau+Urbanisierung, demokratische Gesellschafts- und Staatsformen, Internet und Anwendungen künstlicher Intelligenz (wie geil wäre das, würde meine Instant-Nudeln bemerken leer zu sein, den Hausroboter in der Küche anfunken und der räumt daraufhin diese von meinem Schreibtisch ;))



  • Khadgar schrieb:

    Theston schrieb:

    Hm, die Frage, ob Mathematik eine Erfindung ist oder nicht, lässt sich doch IMHO auf die Frage reduzieren, ob "Zahlen" und "Logik" eine Erfindung sind oder nicht.
    Dass ein Verständnis für Zahlen auch bei Tieren festgestellt wurde, könnte darauf hindeuten, dass diese ihre Grundlage in der Natur haben.

    Ausgezeichet. Genau das wollte ich nach Lesen von Erhards Beitrag auch anmerken.

    Meine Vorschläge: Ackerbau+Urbanisierung, demokratische Gesellschafts- und Staatsformen, Internet und Anwendungen künstlicher Intelligenz (wie geil wäre das, würde meine Instant-Nudeln bemerken leer zu sein, den Hausroboter in der Küche anfunken und der räumt daraufhin diese von meinem Schreibtisch ;))

    Ich waere schon froh wenn jemand einen Roboter fuers Aufraeumen und fuers Geschier-Spuehlen (also Geschirr vom Tisch, in die Spuehlmaschine und danach in den Schrank) erfinden wuerde.

    Wenigstens einen Roboter fuers Staubsaugen. So ein Staubsauger auf Raeder, der die Wohnung putzt wenn ich aus dem Haus bin.



  • DEvent schrieb:

    Somit sind Begriffe wie "Baum", "Land", "Mensch" genauso erfunden wie die Begriffe der Mathematik.

    Das Problem ist der Begriff der Erfindung. Qualifiziert das Abstrahieren von vorhandenen Charakteristika als erfinden? Normalerweise würde man das eher nicht sagen. Schließlich geht es beim Erfinden um das Schaffen von etwas, was noch nicht existiert. Die Frage ist also, ob die Zwei neu erfunden ist, oder ob sie nicht schon als Abstraktum in der Welt existiert. Das heißt, ist die Zwei eine Eigenschaft von zwei Entitäten? Wenn die Zwei keine solche Eigenschaft ist, wäre es - wie ich zuvor schon mal gesagt habe - sehr merkwürdig, dass sich die Natur mathematisch verhält. Da sie das aber tut, ist das ein sehr starkes Argument, das gegen Erfindung und für Entdecken (durch z. B. Abstraktion, also beiseite schieben von unwichtigen Eigenschaften) spricht.


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