"Weltuntergang" durch Banken- und "General Motors"-Pleite? (vorher: "Weltuntergang" durch



  • Naja, nur die Langweiler verjuxen Ihre Rente bei Nobbi Blüm. Mr. N hat jetzt zumindest eine Geschichte die er seinen Enkeln erzählen kann *g*



  • phalanx-fanboy schrieb:

    Magst du uns erklären, was genau daran jetzt zum "im Kreis laufen und schreien" ist?

    Ich will es versuchen.

    Zunächst ist das, was mir am meisten Sorgen bereitet die Tatsache, dass sich kein Käufer fand für dieses ~1850 gegründete Traditionshaus, das unter anderem die Große Depression überstanden hat. Und das, obwohl der Käufer den problematischsten Giftmüll nicht einmal hätte übernehmen müssen.

    Jetzt sind nur noch zwei von ehemals fünf unabhängigen US-Investmentbanken übrig (Bear Stearns wurde von JP Morgan übernommen, Merill Lynch heute von Bank of America). Investmentbanken kümmern sich - das ist zumindest ihre ursprüngliche Aufgabe - um die Finanzierung von Unternehmen durch Aktien- und Anleiheemissionen.

    Dann kommt hinzu, dass es eine Pleite in der Größenordnung von über 600 Milliarden US-$ ist, kaum eine Woche nach der Ankündigung, dass zwei halbstaatliche Fünf-Billionen-US-Dollar-Banken verstaatlicht wurden.

    Weltuntergang und im Kreis rennen sind natürlich übertrieben, aber so langsam sollte man sich meiner Meinung nach schon Sorgen machen. Das wird noch eine Weile dauern, und es wird auch Auswirkungen auf die nicht finanziellen Firmen und Haushalte haben, wahrscheinlich auch in Deutschland.



  • Und das sagt fefe dazu:

    http://blog.fefe.de/?ts=b630bfbc



  • Mr. N schrieb:

    Und das sagt fefe dazu:

    http://blog.fefe.de/?ts=b630bfbc

    Naja, Felix ... ich hatte gehofft, Du hast eine Quelle, die mir das alles mal ordentlich erklärt, von Finanzmärkten und Zusammenhängen im Bankwesen untereinander habe ich verhältnismäßig Durchblick.

    Ich fand aber http://norris.blogs.nytimes.com/2008/09/15/and-then-there-were-two/index.html?hp informativ, das ist eine kommentierte chronologische Aufzeichnung der heutigen Ereignisse, also vielleicht von unten anfangen zu lesen.

    Und ich weiß auch nicht, wie tragisch das alles wirklich ist, weil ich die Zusammenhänge nicht wirklich verstehe (die Expertenmeinung war vor einem Monat noch, daß wenn man Bearn Stearns nicht rettet, dann geht auch Fannie&Freddie, Lehman, Merrill Lynch den Bach runter ;). Das bestätigt meinen Verdachte, daß niemand ein wirklich gut erklären kann, was da eigentlich passiert, vom lustigen Ex-Post-Storytelling abgesehen.). Außerdem werden wir ja zur Zeit nur mit Schlechtmeldungen überhäuft, dem US-Wahlkampf sei dank: jede Zeitungsmeldung muß möglichst reißerisch die furchtbare Situation darstellen ...

    Positiv: Der heutige Tag hätte sowohl auf den Börsen, als auch auf den Finanzmärkten schlechter laufen können. Und insgesamt steht wenigstens die amerikanische Wirtschaft trotz der ganzen Blubberblasen und Negativmeldungen immer noch halbwegs gut da,
    http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2008/09/12/AR2008091202415.html

    Mal gespannt wie es weitergeht. Creative Destruction vs. Weltuntergang 🙂



  • Die hier haben ihre Infos oft recht früh: http://www.dealbreaker.com/



  • Zweitgrößtem Versicherer der Welt droht angeblich die Pleite.

    Klick:

    According to CNBC, AIG has until Wednesday to pull $70 billion and a rabbit out of a top hat or it's starts with a 'b' ends with a 'ankruptcy time.' An updated version of the Journal story corroborates Wednesday as pack your shit up day, though claims the number is more like $75 billion.

    Und das sagt CNBC selbst.

    Größte Sparkasse der USA ist Junk (Müll).



  • leicht offtopic: worin liegt denn eigentlich der Sinn von Hedgefonds?



  • http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,578352,00.html

    Das System ist wohl erstmal wieder an seine Grenzen gestossen.
    Die Blase is geplatzt. Viel Feind viel Ehr, weiter gehts 😉
    Es lebe der Kapitalismus *hrhr*



  • Mr. N schrieb:

    [...] aber so langsam sollte man sich meiner Meinung nach schon Sorgen machen. Das wird noch eine Weile dauern, und es wird auch Auswirkungen auf die nicht finanziellen Firmen und Haushalte haben, wahrscheinlich auch in Deutschland.

    Richtig, ich bin ehrlich gesagt froh das endlich mal die Luft rausgelassen wird nur so kann sich im Endeffekt wieder alles normalisieren und regulieren auch wenn andere Volkswirtschaften in Mitleidenschaft gezogen werden.



  • toostuff schrieb:

    leicht offtopic: worin liegt denn eigentlich der Sinn von Hedgefonds?

    http://www.marginalrevolution.com/marginalrevolution/2008/09/incentives-matt.html



  • toostuff schrieb:

    leicht offtopic: worin liegt denn eigentlich der Sinn von Hedgefonds?

    Sie sollen für die Investoren, vor allem aber für ihre Manager, Geld verdienen.

    phlox81 schrieb:

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,578352,00.html

    Das System ist wohl erstmal wieder an seine Grenzen gestossen.
    Die Blase is geplatzt. Viel Feind viel Ehr, weiter gehts 😉
    Es lebe der Kapitalismus *hrhr*

    Weiter gehts? Meinst du die Krise oder den Kapitalismus? 😉

    TheTester schrieb:

    Richtig, ich bin ehrlich gesagt froh das endlich mal die Luft rausgelassen wird nur so kann sich im Endeffekt wieder alles normalisieren und regulieren auch wenn andere Volkswirtschaften in Mitleidenschaft gezogen werden.

    Ja, da führt kein Weg dran vorbei.

    Daniel E. schrieb:

    http://www.marginalrevolution.com/marginalrevolution/2008/09/incentives-matt.html

    Und bei den Banken gibt es keine Anreize, Geld zu verdienen? 🙄



  • Mr. N schrieb:

    phlox81 schrieb:

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,578352,00.html

    Das System ist wohl erstmal wieder an seine Grenzen gestossen.
    Die Blase is geplatzt. Viel Feind viel Ehr, weiter gehts 😉
    Es lebe der Kapitalismus *hrhr*

    Weiter gehts? Meinst du die Krise oder den Kapitalismus? 😉

    Beides wohl erstmal. Barclays scheint ja jetzt doch einen Teil zu übernehmen.
    Und AIG ist der nächste Patient für die Intensivstation.
    Herr Bush ist am Ende, und seine Wirtschaft auch, das passt irgendwie in meinen Augen.
    Das Geld wurde wo anders hingepumpt, so das die Blase instabil werden konnte und platzte.
    Langsam muss man sich fragen, ob Amerika nicht daran pleite geht, oder ausverkauft wird,
    da sie ja jetzt wohl erstmal wieder Gelder brauchen.



  • Hallo,

    @phlox81: Grundsätzlich stimme ich dir zu, aber verfalle bitte nicht in den plumpen (und typisch deutschen) Versuch, gleich wieder bei Bush die Schuld zu sehen. Meinst du, mit Gore wäre es anders gelaufen?

    Wenn du einen Schuldigen suchst, richte deinen Blick mal auf Alan Greenspan.

    Chris



  • ChrisM schrieb:

    Hallo,

    @phlox81: Grundsätzlich stimme ich dir zu, aber verfalle bitte nicht in den plumpen (und typisch deutschen) Versuch, gleich wieder bei Bush die Schuld zu sehen. Meinst du, mit Gore wäre es anders gelaufen?

    Wenn du einen Schuldigen suchst, richte deinen Blick mal auf Alan Greenspan.

    Chris

    Unter Clinton war der Staatshaushalt noch im Plus 😉
    Bush hat sehr viel Geld in den Irak gepumpt. Und jetzt pumpen sie das Geld in die Börsen, wie lange können sie da noch Geld neuauflegen?
    Ich gebe auch nicht Herrn Bush die Schuld, sondern viel mehr das System Bush was sich in den letzten Jahren etabliert hat, und großzügig weg sah, als die Spekulation immer stärker wurde.



  • phlox81 schrieb:

    Ich gebe auch nicht Herrn Bush die Schuld, sondern viel mehr das System Bush was sich in den letzten Jahren etabliert hat, und großzügig weg sah, als die Spekulation immer stärker wurde.

    Hmm, kannst Du das mal näher erklären?

    ZB. im Immobilien- und Hypothekenmarkt wurde ja nicht weggesehen, sondern ziemlich aktiv hingesehen und das auch nicht erst seit gestern; die Regulierungsmaßnahmen, wie Kredite zu vergeben sind, fiel in das Ende Regierungszeit von König Bush I. bzw. den Anfang der Zeit von Clinton I. Die Zinsen für Hypotheken sind auch irgendwo um 1995 massiv gesenkt worden. Dazu kamen viele Fehleinschätzungen in der Branche und natürlich das typische Bubble-Phänomen: es lohnt sich sogar mitzusielen, wenn man weiß, daß es eine Blase ist ...

    Ende der Regierungszeit von Clinton I. ist dann außerdem noch die dot-com-Blase geplatzt (war das sein Fehler? Oder der Congress? Oder die Zentralbank?) und zu Beginn von Bush II. sind dann auch zusätzliche Regulierungen eingeführt worden (SOX zB.). Aber offensichtlich sind die Regulierer auch nicht wirklich schlauer als die Investoren, im Gegenteil, sie setzen zum Teil auch noch ungünstigere Anreize.

    So ist, @Mr. N, auch der Marginalrevolution/dealbreaker-Kommentar zu verstehen, die Anreize sind für Banken teilweise ziemlich verquirlt und wir sollten die mal zu entwirren verstehen (was im wesentlichen auch mein Verständnisproblem ist; mein anderes Problem ist, daß ich eigentlich keine Zeit habe, mich damit näher zu befassen ;)). Mindestens sind da noch die Regulierungen und die Geldpolitik zu beachten. Und die Frage, wie Risiken verteilt sind. Und wieso so viele intelligente Leute über Jahre hinweg voll danebenliegen können. Was steckt da wieder dahinter ...?



  • Hier ein kleines Bild für an die Wand hängen: http://c.onvista.de/h_kl.html?PERIOD=4&ID_NOTATION=271274


  • Mod

    phlox81 schrieb:

    Es lebe der Kapitalismus *hrhr*

    Wenn Du Dir die Bericht zur Situation durchschaust, siehst Du eigentlich, daß oftmals das Problem eher zu wenig Markt als zu viel Markt ist. Zum Beispiel werden viele Derivat- und Kreditausfallhedges zwischen Banken nicht an einer Börse gehandelt, sondern telefonisch durchgeführt, d.h. die Entstehung der Preise ist intransparent und nicht nachvollziehbar. Deswegen können z.B. die Geschäftspartner von Lehman selbst Mitte dieser Woche noch gar nicht beziffern, wie hoch ihre Verluste durch den Ausfall von Lehman sind - denn es gibt für viele Derivate gar keine Marktpreise, man weiß nur, es gab Positionen hierfür und dafür, aber keiner kennt Werte.

    Das Hauptproblem bei den Bankgeschäften ist meines Erachtens die mangelnde Transparenz, nicht die Tatsache an sich. Die ziehen da Geschäfte in Höhe von Billionen durch, und letztlich gibt's nirgendwo eine zentrale Aufzeichnung darüber. Dagegen ist die Börse relativ überschaubar, man kann jeden Tag immer sehen, welche Papiere zu welchen Preisen gehandelt wurden, wie groß die Blöcke waren, und welche Mengen umgeschlagen wurden.



  • Und weiter gehts: Sparkasse kaputt.



  • Marc++us schrieb:

    Das Hauptproblem bei den Bankgeschäften ist meines Erachtens die mangelnde Transparenz, nicht die Tatsache an sich. Die ziehen da Geschäfte in Höhe von Billionen durch, und letztlich gibt's nirgendwo eine zentrale Aufzeichnung darüber. Dagegen ist die Börse relativ überschaubar, man kann jeden Tag immer sehen, welche Papiere zu welchen Preisen gehandelt wurden, wie groß die Blöcke waren, und welche Mengen umgeschlagen wurden.

    Deshalb gibt es auch tonnenweise Verschwörungstheorien, wenn es um den Bankmarkt geht. Man sollte solche Bücher/Artikel zwar mit Vorsicht lesen, aber was dort teilweise skuriles erzählt wird, das ist echt hart.



  • Tja, wen wunderts? Wenn - mal ganz banal ausgedrückt - durch das hin- und herschieben von Geldern aus Nichts immer mehr Geld wird, dann sollte es nicht überraschen wenn zwischenzeitlich auch mal aus Geld wieder Nichts wird...


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