Bundestagswahl - Besserer Poll (mit Piraten!)


  • Mod

    Wowereit sagte vorhin: "beim Thema Rente mit 67 müssen wir uns doch fragen, ob wir Politik für die Mathematik machen, oder für die Emotionen der Wählerinnen und Wähler."

    Klarer hätte man es nicht sagen können. Realität spielt keine Rolle in der Politik.



  • Aha, und woran machst du das fest? (keine Scherzfrage, das Wowereit-Zitat gibt das in keiner Weise her)



  • scrub schrieb:

    Aha, und woran machst du das fest? (keine Scherzfrage, das Wowereit-Zitat gibt das in keiner Weise her)

    Du kannst Mathematik mit Realität übersetzen. Wenn Du den Demografischen Wandel in Deutschland betrachtest, dann hast Du ganz harte Zahlen, die die Entwicklung der nächsten Jahre angeben. Politik für die Mathemtik ist in diesem Zusammenhang für mich, dass man diese Zahlen als Realität erkennt und die Konsequenzen daraus zieht. Politik für die Emotionen heißt für mich hingegen, dass man diese Zahlen einfach ignoriert.



  • Überall geht durch die Nachrichten, dass Merkel ihre Versprechen halten will 😮
    muss man heutzutage schon davon ausgehen, dass alles nur Lügen sind?



  • Gregor schrieb:

    Wenn Du den Demografischen Wandel in Deutschland betrachtest, dann hast Du ganz harte Zahlen, die die Entwicklung der nächsten Jahre angeben. Politik für die Mathemtik ist in diesem Zusammenhang für mich, dass man diese Zahlen als Realität erkennt und die Konsequenzen daraus zieht. Politik für die Emotionen heißt für mich hingegen, dass man diese Zahlen einfach ignoriert.

    Die Mathematik verrät dir natürlich nichts darüber, wer im Alter überhaupt noch arbeiten kann. Aber vielleicht die Realität heute. Eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters ist eine faktische Rentenkürzung (weil man einfach trotzdem vorher in Rente geht und dann massive Abschläge hinnehmen muß oder die letzten Jahre vor der "rechtzeitigen" Rente von ALG2 leben darf).


  • Mod

    Scrub, wenn der Eimer leer ist, spielt es keine Rolle ob Du Durst hast.

    Und wenn man einen Eimer hat, und 1000 Leute wollen trinken, muß man entweder sagen "hey Leute, es ist leider nicht genug Wasser da" oder man macht auf Jesus und sagt "wenn Ihr von diesem Eimer trinkt, werdet Ihr immer gesättigt sein, Ihr müßt nur glauben". Bei der Religion wüßtest Du sofort wie Du Dich entscheidest, wieso also entscheidest Du Dich bei der Politik für Glauben und gegen die Realität?



  • "Die Realität" ist doch aber eben auch, daß schon jetzt das faktische Renteneintrittsalter nicht den theoretischen Wert erreicht. Deswegen wäre es ehrlich, nicht das (vorgesehene!) Eintrittsalter zu erhöhen, sondern die Bezüge zu kürzen. Genau dieses Eingeständnis umgehen aber alle, die einfach nur festlegen: Neues Rentenalter ist 67. Du übrigens auch.



  • scrub schrieb:

    "Die Realität" ist doch aber eben auch, daß schon jetzt das faktische Renteneintrittsalter nicht den theoretischen Wert erreicht.

    Eigentlich kommt man dem "theoretischen Wert" erstaunlich nahe:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Renteneintrittsalter

    63,2-63,3 Jahre ist also das durchschnittliche Renteneintrittsalter. Wenn man diesbezüglich einige Ausreißer annimmt, dann scheinen die meisten durchaus bis 65 arbeiten zu können. ...und vermutlich auch länger.



  • Gregor schrieb:

    63,2-63,3 Jahre ist also das durchschnittliche Renteneintrittsalter. Wenn man diesbezüglich einige Ausreißer annimmt, dann scheinen die meisten durchaus bis 65 arbeiten zu können. ...und vermutlich auch länger.

    Du biegst dir die Fakten gerne auch mal ein bisschen zurecht, oder?



  • scrub schrieb:

    "Die Realität" ist doch aber eben auch, daß schon jetzt das faktische Renteneintrittsalter nicht den theoretischen Wert erreicht. Deswegen wäre es ehrlich, nicht das (vorgesehene!) Eintrittsalter zu erhöhen, sondern die Bezüge zu kürzen. Genau dieses Eingeständnis umgehen aber alle, die einfach nur festlegen: Neues Rentenalter ist 67. Du übrigens auch.

    Sicher, man könnte diese Debatte auch ehrlicher führen. "Wir kürzen die Renten." Meinst Du wirklich, Wowi wollte diese Debatte? Für mich klingt sein Zitat nach "wir versprechen einfach mal irgendwas."

    Aber gut, diskutieren wir Kürzungen. Dann muß man diskutieren, bei wem man was kürzen will. Die "Rente mit 67" ist ja genau das, aber man vermeidet das politisch wenig populäre Wort Kürzung.

    Abgesehen davon wäre ich mir nicht mal so sicher, daß wirklich niemand bis 65 arbeitet ... viele Betriebe schicken spezielle Gruppen früher in Rente (obere Führungskräfte ab 60 zB.) usw. Von daher kommt mir Gregors Vermutung nicht so schrecklich unplausibel vor, aber eine halbwegs aktuelle Verteilung der realen Renteneintrittsalter hab ich jetzt auf die Schnelle nicht gefunden. Jemand aktuelle Daten?



  • Daniel E. schrieb:

    Abgesehen davon wäre ich mir nicht mal so sicher, daß wirklich niemand bis 65 arbeitet ... viele Betriebe schicken spezielle Gruppen früher in Rente (obere Führungskräfte ab 60 zB.) usw. Von daher kommt mir Gregors Vermutung nicht so schrecklich unplausibel vor, aber eine halbwegs aktuelle Verteilung der realen Renteneintrittsalter hab ich jetzt auf die Schnelle nicht gefunden. Jemand aktuelle Daten?

    http://doku.iab.de/externe/2006/k061127p01.pdf

    Zwischen 1996 und 2005 hat sich das durchschnittliche Rentenzugangsalter für Altersrenten um ca. 1 Jahr auf 63,0 Jahre erhöht; allein seit 2003 um ein halbes Jahr. Berücksichtigt man Erwerbsminderungsrenten (ab 50 Jahre), so ist das Zugangsalter niedriger (62,3 Jahre), der Anstieg seit 1996 aber stärker.

    [...]

    Etwa ein Drittel der Männer erreichte 2005 die Rente über die Regelaltersrente ab 65 Jahre. Zugänge in Erwerbsminderungsrenten sind für Männer und Frauen seit 1996 rückläufig, ebenso Altersrenten für Frauen. Nach Jahren zunehmender Inanspruchnahme geht die Bedeutung der Altersrenten nach Altersteilzeit seit 2003 wieder zurück.

    Ich hatte ehrlich gesagt erwartet, dass es noch mehr sind. Aber wie man sieht, geht der Trend hin zu einem späteren Renteneintrittsalter. Völlig unabhängig von der Rente mit 67. Wenn man den Trend extrapoliert, werden 2012, wenn die schrittweise Erhöhung des Renteneintrittalters beginnt, sicherlich ~50% erst ab 65 in den Ruhestand gehen.


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