Pluralbildung von Akronymen



  • ipsec schrieb:

    "Ich besitze viele LKW" ist sicher verständlich, "Ich besitze LKW" führt aber leicht zu Missverständnissen.

    Das ist keine gute Argumentation. Kein Deutscher mit einem guten Sprachverständnis würde "Ich besitze LKW" sagen. Wenn er den Singular meint, dann würde er auch "Ich besitze einen LKW" sagen.

    "Ich besitze LKW" hört sich einfach nur falsch an. Wenn man also hier "viele" oder "einen" vor das Akkusativobjekt setzt, dann kommt es definitiv nicht zu Missverständnissen.

    Wenn wir schon bei der Rechtschreibung sind: Warum sagt keiner etwas von dem "dass". Mir ist aufgefallen, dass (wahrscheinlich die "älteren" Community - Mitglieder) immer noch das "dass" mit "ß" schreiben. Das ist genauso falsch wie "LKWs". In jeder Schule ist das ein ganzer Fehler und wird konsequent angestrichen. Man sieht das aber häufig.

    Ich frage mich, ob das die persönliche Demonstration gegen die Rechtschreibreform ist, ob man es nur noch nicht mitbekommen hat oder einfach nichts Neues erlernen will und auf einem alten Stand wie "void main()" bleiben möchte? Ich kann es teilweise verstehen, wenn man damit aufgewachsen ist. Trotzdem wäre ein Update an der Zeit. :p

    lg, freakC++



  • volkard schrieb:

    Also wird mit zweierlei Maß gemessen. Latein darf und Englisch darf nicht.

    IMO werden grundsätzlich aus dem Englischen nicht die flektierten Formen übertragen, es wird die Grundform übertragen und dann nach deutschen Regeln flektiert. Dieser Prozess wird aber davon stark beeinflusst, dass die meisten relativ gut Englisch können, so dass man in einigen Fällen (und dazu gehört die Pluralbildung bei Wörtern auf -y) geneigt ist, die flektierte Wortform an das Englisch rückanzupassen.
    Es gibt beispielsweise im Englischen Wörter mit unregelmäßigem Plural, z.B. child/children. Das Wort kommt, wenn man als Softwareentwickler mit baumförmigen Strukturen arbeitet, eigentlich täglich vor, und eigentlich will man "die Childs werden ..." sagen, korrigiert sich dann aber selbst, weil es ja Children heißen müsste. Irgendwann akzeptiert man das dann einfach, ohne dass es einem noch auffällt. Bei extremeren Beispielen funktioniert das aber nicht mehr. Wenn man z.B. sagt "ich catche eine Exception" oder "ich teache einen Roboter", benutzt man dann für die Partizipform auch das englische Partizip? Nein: "ich habe eine Exception gecatcht", "ich habe einen Roboter geteacht" und nicht "gecaught" oder "getaught". Um Peinlichkeiten zu vermeiden, schwenkt man dann auch ganz gerne ins deutsche zurück... Bei Sprachen, deren Kenntnis weniger verbreitet ist, würde man gar nicht auf die Idee kommen, die Flektion an der Originalsprache zu orientieren, mit Ausnahme von Latein vielleicht. Wohl weil früher jeder, der schreiben konnte, auch Latein konnte.



  • Ich argumentiere jetzt Mal wie Du.

    volkard schrieb:

    Eisflamme schrieb:

    Weil Kasus mit langem u ein gültiger Plural von Kasus ist?

    Also wird mit zweierlei Maß gemessen. Latein darf und Englisch darf nicht.

    Ja.

    Babies ist also im Deutschen unlogisch, während Kasus (mit langem u) logisch ist? Eiderdaus!

    Korrekt! Ei, jei und jei!



  • volkard schrieb:

    Babies ist also im Deutschen unlogisch, während Kasus (mit langem u) logisch ist? Eiderdaus!

    Kasus ist nicht logisch. Die möglichen deutschen Pluarlbildungen für "us" ("use", "usse" usw.) passen bei Kasus alle nicht. Und da geht es nicht mehr um Logik, sondern um Klang. Was also tun, wenn man wohl keinen normalen Menschen dazu bewegen kann "Kasuse" zu sagen? Bleiben 2 Möglichkeiten: entweder wir denken uns irgendwas abgefahrenes aus ("Kasen") oder wir sehen (oder besser: hören) mal, wie der lateinische Plural klingt - Kasus, ok kann man so lassen.
    Bei Baby wäre die logische deutsche Pluralbildung Babys - und das klingt gut. Also warum sollte man sich die Mühe machen, noch irgendwelche unintuitiven Regeln einzuführen, wenn man die Wahl hat?

    freakC++ schrieb:

    Kein Deutscher mit einem guten Sprachverständnis würde "Ich besitze LKW" sagen.

    Genau darauf will ich hinaus. Rein von der Grammatik her ist es klar, dass in diesem Fall nur der Plural gemeint sein kann (mir fiel auf die Schnelle vorhin kein Beispiel ein, wo Singular und Plural aus dem Kontext nicht ersichtlich sind), aber niemand würde das so sagen. Das klingt dann so, als hätte man den Artikel vergessen. Also nimmt man dann entweder irgendwelche Ünterstützungsadjektive ("viele LKW", "mehrere LKW" o.ä.) oder man kennzeichnet den Plural explizit mit "LKWs".



  • ipsec schrieb:

    oder man kennzeichnet den Plural explizit mit "LKWs".

    was dann aber falsch ist!



  • Babies ist also im Deutschen unlogisch, während Kasus (mit langem u) logisch ist? Eiderdaus!

    Eine Sprache ist nicht logisch! Das sollten wir hier nicht vergessen. Nur Programmiersprachen sind es.



  • Hat hier irgendwer Quellen für seine Aussagen?



  • freakC++ schrieb:

    ipsec schrieb:

    oder man kennzeichnet den Plural explizit mit "LKWs".

    was dann aber falsch ist!

    Laut Duden nicht. Aber warum sollte man, wenn es unnötig ist?



  • ipsec schrieb:

    Kasus ist nicht logisch. Die möglichen deutschen Pluarlbildungen für "us" ("use", "usse" usw.) passen bei Kasus alle nicht. Und da geht es nicht mehr um Logik, sondern um Klang.

    Und warum klingt es komisch? Nur, weil wir Angst vor Kaktussen haben.
    Aber wir haben keine Angst vor Autobussen. Wieso also vor Kasussen? Komisch.

    ipsec schrieb:

    Was also tun, wenn man wohl keinen normalen Menschen dazu bewegen kann "Kasuse" zu sagen? Bleiben 2 Möglichkeiten: entweder wir denken uns irgendwas abgefahrenes aus ("Kasen")

    Wie erfolgreich bei Pizzen geschehen.

    ipsec schrieb:

    oder wir sehen (oder besser: hören) mal, wie der lateinische Plural klingt - Kasus, ok kann man so lassen.

    Naja, wenn man hier auf der Straße Kasus (mit langem u) sagt, kriegt man eine auf's Maul. Korrekte Formen (wie auch Babies und DGLen) sollte man nur wählen, wenn das Publikum auch dazu paßt.



  • Susse kostet mich beim Sprechen mehr Energie als Tusse. Macht doch mehr Spaß auszusprechen, oder? Ich mag Kaktusse aber weniger als Kakteen, irgendwo ist es dann auch einfach Klang und Gewohnheit und ne Frage der Toleranz. Da hat ipsec wohl Recht.

    Kasus ist aber ein lateinisches Wort, Pizza nicht. Daher bietet es sich an, bei Kasus auch die Pluralform zu nehmen, da Latein einfach toll ist. 😉

    Naja, wenn man hier auf der Straße Kasus (mit langem u) sagt, kriegt man eine auf's Maul.

    Da musste ich schmunzeln.

    Aber ich glaube, auf der Straße kriegst Du auch für den Singular von Kasus eins aufs Maul. Einfach weil die denken, das ist ein Schimpfwort. "Hast Du mich Kasus genannt? Ey, ich sag Dir was, Du bist ein Kasus. Und wenn Du das noch einmal sagst, ..."

    Aber volkard, versuchst Du Logik in Sprache zu bringen oder dahinter zu erkennen? Das geht nicht. Sprachen wachsen und ändern sich. Ich finde die meisten Dinge auch hässlich. Deppenapostroph hat keine Daseinsberechtigung, daher bin ich da strikt gegen. Neue Zeitformen zu erlauben, nur weil die eine Hand von Leuten umgangssprachlich nutzt, finde ich auch sehr dürftig. Und die Pluralbildung von Wörtern ist halt hm... na ja, ziemlich subjektiv.

    Mittlerweile sehe ich es auch nicht mehr als so schlimm an Babies zu schreiben, auch wenn ich ipsecs Argumente nachvollziehe. Dennoch nehme ich, wenn Du gestattest, die nach Duden korrekte Form, es sei denn, in einer nicht allzu alten, aber nicht mehr aktuellen Dudenform gibt es eine Schreibweise, die ich besser finde (subjektiv, natürlich). Ich werde auch gucken z.B. nicht mit k schreiben.



  • My Babies' AKWs ;):D



  • Das ist jetzt Englisch mit AKW als Germanismus (<- wie auch immer das heißt) und bis auf die Großschreibung von Babies absolut korrekt. ^^



  • Hmpf, extra anmelden müssen. Wieso ist das denn für Unregistrierte gesperrt? (Spam?)

    Naja, zum Thema:
    Sprache folgt einer Logik, die man aber nicht einfach ergründen kann, würde ich sagen.
    Dass Pizzas für viele Deutschsprecher (vor allem mich 😉 ) gut klingt, Kaktusse aber nicht (jedoch Kakteen), ist halt so. Wieso es wirklich so ist, das müsste man durch Untersuchungen feststellen.

    Ein Beispiel für etwas, das für viele ein Rätsel ist, obschon eigentlich logisch, ist die Kommasetzung, hinter die ich erst richtig durch einen Artikel auf Belles Lettres gekommen bin (mein Problem waren nicht die Fehler, sondern eine anscheinend falsche Vorstellung).
    Ganz logisch finde ich sie (bzw. deren Erklärung) zum Teil immernoch nicht, aber es ist schon besser 🙂 .

    Und so, wie viele das Komma nicht als Aufzählungszeichen verstehen, ist es vielleicht auch hier.

    Ganz ehrlich, ich gehöre auch zur Gruppe, bei denen Latein mehr darf als Englisch – einfach als Gegenkraft zum sich immer weiter ausbreitenden Gebrauch.
    Man läuft nicht mehr groß Gefahr, dass Latein die Sprache beeinflusst; im Gegenteil, es wird langsam verdrängt, was an sich auch nicht schlimm ist.
    Englisch hingegen erstarkt weiter, und ich fürchte, dass es das Deutsche negativ beeinflussen könnte, wogegen ich mich eben wehre.
    Einschub zur Klärung: Ich finde Englisch nicht per se schlecht (allerdings auch nicht die schönste vorstellbare Sprache 😉 ), und auch ich sage manchmal „chillen“, oder ähnliches. Es geht mir um die Gesamtheit und den exzessiven Gebrauch durch manche.

    Hm, irgendwie möchte ich es jetzt so stehen lassen. Die Bemerkung, dass es ein Einschub ist, lasse ich aber mal stehen, dann fällt der Themenwechsel nicht so auf 😉 .

    Mit freundlichen Grüßen
    Fast2

    Anmerkung: Hier der Artikel, von dem ich sprach: http://www.belleslettres.eu/artikel/komma-setzung-regeln.php
    Ein Hinweis, den ich immer wieder gerne anbringe, wenn ich auf Belles Lettres verweise: Auch sie erzählen keine vollendeten Wahrheiten. Ich stimme auch nicht immer hundertprozentig mit ihnen überein, aber die Artikel wirken gut recherchiert und gemacht (bis auf ab und zu auftretende Rechtschreibfehler, worauf man bei einer solchen Seite schon mehr achten könnte 😉 ), weshalb ich sie im Zweifelsfalle als Referenz nehme.

    Editierung:
    Naja, dafür, dass ich gerade etwas Sprachkritik betreibe, hätte ich vielleicht meine Nachricht etwas schöner formulieren können, fällt mir so im Nachhinein auf. Naja, für euch langt’s :p



  • Fast2 schrieb:

    Ein Beispiel für etwas, das für viele ein Rätsel ist, obschon eigentlich logisch, ist die Kommasetzung, hinter die ich erst richtig durch einen Artikel auf Belles Lettres gekommen bin....

    Trotz der vielen (hier notwendigen) Kommas ist der Satz supi zu lesen. Das ist der Beweis, daß der Artikeln gut sein muß. Ich werde ihn mir zu Gemüte führen. Danke.



  • Fast2 schrieb:

    Ganz ehrlich, ich gehöre auch zur Gruppe, bei denen Latein mehr darf als Englisch – einfach als Gegenkraft zum sich immer weiter ausbreitenden Gebrauch.
    Man läuft nicht mehr groß Gefahr, dass Latein die Sprache beeinflusst; im Gegenteil, es wird langsam verdrängt, was an sich auch nicht schlimm ist.
    Englisch hingegen erstarkt weiter, und ich fürchte, dass es das Deutsche negativ beeinflussen könnte, wogegen ich mich eben wehre.

    Aber ist das Mittel der Wahl, das Englische zwar gerne zu übernehmen, aber zu verhundsen? Schlimm genug, daß man "Büro" statt "Bureau" schreibt, bei "Delfin" werde ich traurig, aber darf nicht "Delfi" schreiben, wenn ich "Profet" schreibe, versteht man mich nicht. Ein Ärgernis.

    Man braucht das Wort "Baby" nicht; mormalerweise greifen "Säugling", "Kleinkind", "kleines Kind" oder "Kind" besser. "Baby" gehört nicht zu meinem aktiven Wortschatz.



  • @volkard in der kürze liegt die würze...

    Büro vs Bureau   = 4 vs 6
    Baby vs Säugling = 4 vs 8
    

    meine ausgefuchsten berechnungen haben ergeben, dass dies einer einsparung von bis zu 50% entspricht.



  • _-- schrieb:

    @volkard in der kürze liegt die würze...

    Büro vs Bureau   = 4 vs 6
    Baby vs Säugling = 4 vs 8
    

    meine ausgefuchsten berechnungen haben ergeben, dass dies einer einsparung von bis zu 50% entspricht.

    my smart calcs gave till 50% reductions. Aba wem ist damit gehelft?



  • Irgendwie befinden wir uns jetzt auf einer anderen Sprachschiene als vorher. Ich meine, es ging erst darum, was landläufig als korrekt galt. Jetzt geht es eher darum, was korrekt gelten sollte, oder?

    Ich finde es auch hübscher, deutsche Begriffe zu benutzen, wenn es sie gibt. Und Anglizismen finde ich auch für Deutsch und Englisch unschön (Handy -.-). Na ja und so betrachtet sind die deutschen Schreibweisen schon oft nicht das Wahre.

    Aber besser einheitlich als gemischter Gebrauch. Wenn man weiß, dass es Babys heißt, dann finde ich Babys auch eine korrektere Schreibweise als Babies und störe mich weniger daran, weil ich das mit den Regeln, an die sich die meisten halten, vereinbaren kann.



  • Eisflamme schrieb:

    Irgendwie befinden wir uns jetzt auf einer anderen Sprachschiene als vorher. Ich meine, es ging erst darum, was landläufig als korrekt galt. Jetzt geht es eher darum, was korrekt gelten sollte, oder?

    Ah, jetzt erkenne ich Dein Problem erst.
    Mir ging es nie darum, festzustellen, was "landläufig als korrekt galt". Das macht die Duden-Redaktion schon.



  • Na ja, ich hatte Mal angedeutet, dass ich LKWs in meine Bachelorarbeit schreiben würde. Ich bin durchaus auch ein Sprachrebell, wenn keiner mit dem roten Stift an mein Geschreibsel geht und das dann über Umwege auch Auswirkungen auf die Dokumente am Ende meines Studiums hat, die sich dann irgend ein anderer wieder Mal später in meinem Leben anschauen wird, was wieder darüber entscheidet, wo ich dann mein tägliches Dasein verbringe. 🙂

    Ist LKW denn dudentechnisch korrekt genug? Das interessiert mich doch und dann darf der Thread weiter der Grundsatzdiskussion zu deutscher Sprache gewidmet sein, soweit es um meine Seite geht.


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