Gibt es immer weniger Leute, die sich mit C++ auskennen?



  • eben. Es geht nicht nur um's Wissen, sondern um's Denken.

    Wer gelernt hat, innerhalb eines Semesters mehrdimensionale Integralrechnung bis zum Beweis des Satzes von Stokes zu verstehen - parallel mit vielleicht 4 anderen Vorlesungen, die auch nicht gerade trivial sind - für den dürfte das Verstehen einer perfekt designten Programmiersprache ein Klacks sein.

    Leider sind nicht alle Programmiersprachen perfte designt (im Gegensatz zu vielen mathematischen Theorien).

    Und wer an die Allgemeinheit und Mächtigkeit mathematischer Kalküle gewohnt ist, könnte mit gewissen Programmiersprachen, in denen Konzepte unvollständig realisiert sind und deren Prinzipien durch Ausnahmen verkompliziert sind, denkbarerweise sogar mehr Schwierigkeiten haben als jemand, der mit geringerer mathematischer Vorbildung Programmiersprachen einfach so nimmt, wie sie kommen, und nicht groß hinterfragt, ob es beispielsweise schön ist, auf eine imperative Sprache ein in sich inkonsistentes Objektmodell anzuflanschen.



  • scheiß drauf malle ist nur einmal im jahr



  • InformatikStudiumQuatsch schrieb:

    Um gute Software zu entwickeln, braucht es kein Studium. Auch nach fünf Jahre harter Berufserfahrung, kann man zeigen, wie man mit schwierigsten Situationen zurecht kommt.

    Wenn Du in den fünf Jahren an Jobs kommst, die nicht nur hart sind, sondern auch Qualifikation benötigen...
    Du kannst genauso nach 5 Jahren weiterhin Codemonkey sein und GUIs zusammenklicken.
    Ein SQL Ausdruck benötigt keinen hochqualifizierten Informatiker... SQL war eigentlich mal für Computerlaien gedacht...

    InformatikStudiumQuatsch schrieb:

    Es ist nur leider so, dass ein Software-Entwickler von überall herkommen kann und nicht zwingend ein Studium absolviert haben muss. Hingegen sieht es bei den anderen Studiengängen da schon anders aus.
    ...
    Berufserfahrung sammle ich durch Praktika und fertig ist die Laube. Selbstständiges Lernen und Probleme lösen können auch Menschen die nicht studiert haben.
    ...
    Vielleicht wird es ja irgendwann auch mal so schwer, das ich unbedingt ein Studium brauche...ich denke eher nicht.

    Du solltest Dich entscheiden: Es ist leider so... und Studium braucht man nicht. Entweder oder.

    Wenn Du qualifiziert bist, hat keiner ein Problem damit, dass Du kein Studium hast. In der Softwareentwicklung darf man ohne Studium "praktizieren", aber Du wirst ohne Studium vermutlich nicht an ernsten Themen arbeiten. In die Forschung kommst Du ohne akademischen Grad in der Regel nicht rein.
    Ähnlich wie in der Mathematik: Du kannst dir auch alles aus Büchern aneignen, aber keiner wird Dich als Mathematiker einstellen. Es wäre zu teuer Dich erst durchzuchecken, ob Du von Mathe wirklich was verstehst und wenn ja, willst du Geld für Deine Qualifikation haben. Das gilt für einen studierten auch, aber da muss man nicht erst prüfen, ob derjenige sich mit Mathe auseinander gesetzt hat.

    Du hast in der Informatik die Chance ein akzeptables Gehalt ohne Studium zu verdienen. Aber wie beim Arzt, wird man Dich nur nach seeeehr viel qualifizierter Berufserfahrung an eine OP am offenen Herzen lassen.

    InformatikStudiumQuatsch schrieb:

    Zumal ich auch schon Leute gesehen habe, die sich durch so ein Studium gemogelt haben und hinterher so gut wie nicht einsetzbar waren. So ein Schein sagt fast gar nichts über eine Qualifikation als Software-Entwickler aus, sondern nur dass man Prüfungen irgendwann mal bestanden hat. So etwas ist doch für die Katz, jedenfalls in der Informatik-Branche.

    Das stimmt nur zur Hälfte. Es ist nicht für die Katz. Dass Du Leute gesehen hast, die..., glaube ich Dir auf's Wort, die habe ich nämlich auch gesehen. Aber die meisten gehen doch wenigstens mit belastbaren Grundlagen aus einem Studium. Man weiß zumindest, dass sich die Leute einige Jahre mit dem Thema auseinander gesetzt haben und das weiß man bei einem Quereinsteiger eben nicht.
    Und deswegen bekommt der Akademiker die guten Jobs und der Quereinsteiger macht lange Jahre den Codemonkey und wenn er Glück hat, findet er eine Firma, wo er sich beweisen kann und sich dann auch als qualifiziert verkaufen kann. Das wird er dann auch sein, aber der Akademiker hat sich darauf mehrere Jahre konzentriert vorbereitet, in der Zeit auch kein Geld verdient, weil er sich mit mehr auseinander gesetzt hat, als eine Arbeitgeber verlangt hat und deswegen steigt er auch in einer anderen Gehaltsliga ein.

    Das Studium lohnt definitiv, zumindest am Anfang einer Karriere in der Informatik.



  • auf der Uni haben wir hauptsächlich in C und Java programmiert, je nach dem was wir gerade gelernt haben.

    C++ gabs nur als freiwillige Übung. Ich hab mir die Übung gegeben, war aber recht schwach.

    Wirklich C++ programmieren lernte ich erst, nachdem ich als C++ Entwickler angestellt wurde. Da hab ich mich durch Bücher durchgekämpft und so viel gelernt, wie in den ganzen Programmierkursen auf der Uni nicht.
    Jetzt kann ich C++ ganz gut.

    Soll heißen: die Leute, die auf der Uni C++ nicht lernen wollen, brauchen es auch nicht tun.
    Die hingegen, die sich C++ freiwillig beibringen, sind allesamt Spitzenleute!
    So auf die Art: wer sich das antut, dem macht Programmieren wirklich Spaß!



  • ewrewrwe schrieb:

    Die hingegen, die sich C++ freiwillig beibringen, sind allesamt Spitzenleute!
    So auf die Art: wer sich das antut, dem macht Programmieren wirklich Spaß!

    Hihi.
    Ich kenn' ein paar Leute die C++ freiwillig und im Selbststudium gelernt haben, aber sehr weit davon entfernt sind "Spitzenleute" zu sein. Ich würde sagen dass die sogar noch recht weit davon entfernt sind nur "ganz gut" zu sein.
    Andere Autodidakten sind natürlich sehr gut bis spitze, aber verallgemeinern kann man das nicht.

    Ich bin selbst Autodidakt und halte mich für nen ziemlich guten C++ Programmierer (bzw. allgemein Programmierer/Softwareentwickler - wie auch immer man sagen will - mehr als Code-Monkey halt). Ob ich mich ernsthaft als "Spitzenmann" bezeichnen kann weiss ich nicht. Ich finde es immer recht schwer sich diesbezüglich selbst einzuschätzen. Ich kenne persönlich Leute die deutlich besser sind (und auch deutlich schneller, obwohl ich mich nicht für langsam halte). Aber nicht ganz viele 😉



  • wie kann man bloß so von sich überzeugt sein? 😡



  • Sieht man doch das jetzt in so gut wie allen Coding-Boards die Besucherzahlen rückläufig sind



  • Zu glauben nur Studenten der Informatik können sich das Wissen der Informatik zu 100% beibringen klingt nach Groessenwahn.



  • Im Studium lernt man sich durch Themen zu quälen.

    Sowas kann man sich schwer selbst bei bringen ausser man ist masochistisch veranlagt.



  • Kenner der Studien schrieb:

    Im Studium lernt man sich durch Themen zu quälen.

    Sowas kann man sich schwer selbst bei bringen ausser man ist masochistisch veranlagt.

    +1

    Und genau deshalb finden sich unter den Studenten zu einem höheren Anteil geeignete Programmierer als anderswo. Und man bekommt einen einleuchtenden Grund, den Lohn der Unstudierten runterzudrücken.



  • Groessenwahn schrieb:

    Zu glauben nur Studenten der Informatik können sich das Wissen der Informatik zu 100% beibringen klingt nach Groessenwahn.

    1. Das kann natürlich niemand, weil es da viel zu viel Wissen gibt.

    2. Leute, die Informatik studiert haben, haben gezeigt, dass sie in allen oder zumindest in vielen Teilgebieten der Informatik in der Lage sind, so viel zu lernen, dass sie zumindest durch die Prüfungen kommen.

    3. Generell gehe ich davon aus, dass auch sehr viele Leute, die nicht studiert haben, in der Lage sind, sich derartigen Stoff beizubringen. Aber es geht nicht darum, in dieser Lage zu sein, sondern darum, ob man es macht bzw. gemacht hat. Wer studiert hat, hat es schon gemacht und für diese Leute ist auch die Hürde kleiner, sich mit einem schwierigen Fachbuch auseinander zu setzen.

    Mal ne Frage: Wann habt Ihr Euch zuletzt ein Buch über theoretische Informatik ausgeliehen oder gekauft? Wann habt Ihr zuletzt in einem gelesen?



  • Gegenfrage: wann hast du das letzte mal im Job theoretische Informatik gebraucht?

    ----

    Die Argumentation hier dreht sich doch schon lange im Kreis, die Diskussion kann eingestellt werden.



  • hustbaer schrieb:

    Gegenfrage: wann hast du das letzte mal im Job theoretische Informatik gebraucht?

    Ok, guter Punkt. Klar, wenn Du sagst, dass man das alles für die Programmierung nicht braucht, dann ist das ein Standpunkt, den man vertreten kann.

    Ich persönlich promoviere momentan in theoretischer Physik. Das ist ein Bereich, in dem sich die Fragestellungen doch sehr von denen in der Informatik unterscheiden. Ich schreibe dennoch einiges an Code im Rahmen meiner Arbeit. Womit ich zu tun habe sind numerische Verfahren. Das numerische Lösen von Differentialgleichungen, das Diagonalisieren von Matrizen, Anwendungen von schnellen Fouriertransformationen oder auch das Lösen von konvexen Optimierungsproblemen sind mir im Rahmen dieser Arbeit über den Weg gelaufen. Wie man diese Verfahren nun aus Sicht der Informatik bewertet, überlasse ich mal anderen. Ich persönlich habe im Informatikstudium keine Numerikvorlesungen gehabt. Andere haben diese Vorlesungen schon. Im Umfeld meiner Arbeit gibt es zudem einige Entwicklungen, die Methoden der Informatik einsetzen. Zum Beispiel Verfahren der künstlichen Intelligenz im Rahmen des Data Minings.



  • Gregor schrieb:

    Mal ne Frage: Wann habt Ihr Euch zuletzt ein Buch über theoretische Informatik ausgeliehen oder gekauft? Wann habt Ihr zuletzt in einem gelesen?

    neben mir auf dem Schreibtisch liegt eins und schreiben tue ich gerade an einem Beweis, der eine der Komplexitätsschranken aus dem Buch verbessert.



  • Gegenfrage: wann hast du das letzte mal im Job theoretische Informatik gebraucht?

    Zaehlt Lambda-Kalkuel und funktionale Programmierung auch dazu? Ist Laufzeitabschaetzung und Komplexitaet auch schon theoretische Informatik? Nun, Berechbarkeit ist mir nicht so sehr untergekommen. Und parallele Programme werden auch nicht als Petrinetze bei mir modelliert. Aber genauso gut kann man fragen, ob Sprotlehrer Mathe in der Schule haben muessen.

    Die Argumentation hier dreht sich doch schon lange im Kreis, die Diskussion kann eingestellt werden.

    Ja.



  • Kenner der Studien schrieb:

    Im Studium lernt man sich durch Themen zu quälen.

    Sowas kann man sich schwer selbst bei bringen ausser man ist masochistisch veranlagt.

    Sehr wichtiger Punkt. Was ich hier im letzten Jahr tue, mache ich auch nicht freiwillig. Aber ich bekomme dafür monatliches Schmerzensgeld. Und es ist etwas höher als bei den Kollegen ohne Studium. Bisher habe ich nur einen Job abgebrochen - nicht weil ich das Projekt aufgab, sondern weil ich die wirtschaftliche Rentabilität in Frage stelle, wenn ich als Praktikant(!) da noch weitere Monate reinsteckte.
    Bei dem Projekt gab es keine Dokumentation der zu verwendenden Windows-Schnittstellen und selbst Fachleute in dem Thema konnten uns nicht sagen, ob es überhaupt einen Weg gibt, das Problem zuverlässig zu lösen.

    Als ich das Projekt in Absprache mit dem Chef abbrach, erklärte mir der Chef, dass ein anderer Informatiker aus dem Haus bereits daran gescheitert ist, dann ein externer Zulieferer, dem man die Aufgabe gegeben hat und gescheitert ist und keiner so weit gekommen wäre, wie ich und das das Projekt jetzt endgültig tot ist.

    Sich immer wieder zu motivieren, teilweise Aufgaben durch planmäßiges Raten anzugehen, wenn alle Optionen, die Doku und Menschenverstand zulassen nicht funktionieren, teilweise wochenlang, das lernt man im Studium, in dem man sich da durch quält, um den blöden Schein zu bekommen.

    hustbaer schrieb:

    Gegenfrage: wann hast du das letzte mal im Job theoretische Informatik gebraucht?

    Automaten, Expertensysteme, Zustandsanalysen?
    Im Job gerade nicht, was ich im Job mache ist der Import eines geistlosen Datenformates, wo ich inzwischen aber auch weiß, dass das kein Informatiker verbrochen hat. Standards entstehen ja oft durch BWLer, nicht durch Experten.

    Bei privaten Projekten... doch, häufig.

    Für TI brauche ich keinen Job, das findet bei mir auch außerhalb des Jobs und außerhalb der Informatik statt. Ich muss die Tage ein Anmeldungsformular für einen spezielleren Tauchkurs entwerfen: Da kam mir sofort "Expertensysteme" und Automaten in den Kopf, danach werde ich das Formular aufbauen.

    Das schöne an der Informatik ist ja eben, dass sie die Wissenschaft der Informationsverarbeitung ist und eben nicht nur ein Programmierkurs.



  • großbuchstaben schrieb:

    Gregor schrieb:

    Mal ne Frage: Wann habt Ihr Euch zuletzt ein Buch über theoretische Informatik ausgeliehen oder gekauft? Wann habt Ihr zuletzt in einem gelesen?

    neben mir auf dem Schreibtisch liegt eins und schreiben tue ich gerade an einem Beweis, der eine der Komplexitätsschranken aus dem Buch verbessert.

    Finde ich echt gut. Mir persoenlich sagt das, dass Du derartigem Wissen und derartigen Faehigkeiten einen gewissen Wert zuschreibst und, dass Du Dich dafuer interessierst. Hast Du auch ein entsprechendes Studium absolviert oder bist Du auf anderem Weg mit der Thematik zum ersten mal in Kontakt gekommen?



  • ich habe Mathe + Informatik studiert. Ich bin eher der untere-Schranken-Typ als der obere-Schranken-Typ, interessiere mich also weniger für optimale Algorithmen, eher dafür, wie groß der unvermeidliche Aufwand ist. Habe aber auch Rechenprobleme betrachtet, wo sich untere und obere Schranke bis auf einen Faktor 3 treffen.



  • eher dafür, wie groß der unvermeidliche Aufwand ist.

    Also wie gross der Aufwand ist, ein Array zu sortieren, wenn es schon sortiert ist?



  • Zu glauben nur Studenten der Informatik können sich das Wissen der Informatik zu 100% beibringen klingt nach Groessenwahn.

    Könnte vielleicht darin liegen dass so ein Studium einen Zeitaufwand von 50h in der Woche über 5 Jahre bedeutet.

    Ich bezweifele dass so viele Nicht-Studenten einen entsprechenden Zeitaufwand betreiben.


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