Raffgierige Alte oder vernünftig



  • Hi,

    hier mal einen Link auf einen Beitrag von Thoms Straubhar, zum Thema länger arbeiten:
    http://www.welt.de/wirtschaft/article134702383/Wenn-die-Alten-vernuenftig-sind-arbeiten-sie-laenger.html

    Wenn ich da so die Kommentare lese, dann stimmt es schon mit den Alten, die am liebsten nach der Deviese nach mir die Sintflut abfassen wollen.

    Da wird immer wieder betont, dass man doch jahrelang eingezahlt hat und somit ein "Recht" darauf hat, mit 63 in Rente zu gehen.

    Irgendwie scheinen die meisten das mit dem Generationenvertrag nicht verstanden zu haben. Sieht man auch daran, das immer wieder betont wird, wie voll die Rentenkasse früher war und dass Kohl die für anderweitige Zwecke geplündert hätte. Nur, in der Rentenkasse war nie mehr als ein Monat Reserveguthaben drin, der Rest ging gleich an die damals Alten raus.

    Es wird immer wieder gesagt, dass einer mit 65 nicht mehr aufs Dach könnte. (wieviel % der Bevölkerung sind wirklich Dachdecker?) Aber als ich Kind war, habe ich zugesehen, wie bei uns im Haus (großes Mietshaus) das Dach neu gedeckt wurde. Der eine von denen war wenige Wochen vor der Rente. Damals waren die Alten wirklich fertig und abgewrackt. Aber der hat nicht gejammert, sonder eisern geschuftet. Da gabs keine Aufzüge, Fahrstühle, Motorwinden... Das einzige Hilfsmittel war oben am Dach ein Balken mit ner Rolle dran und ein Seil drüber. Ansonsten ne volle Mörtelmulle oder ein Brett voller Ziegel auf die Schulter und mit Holzpantinen die Treppe 5 Etagen nach oben bzw. nachher die Stiege hoch.

    Wenn ich dagegen heute im Urlaub an der Ostsee bin und mir angucke, wie rüstigste Jungrentner scharenweise in einheitlicher Rentneruniform (Jack Wolfskin, für junge, besonders junge Eltern ist das zu teuer) die Promenade und die Cafés stürmen, dann muss ich aufpassen, nicht von denen umgerannt zu werden.

    Die vergessen alle, das das damalige Einzahlen einfach nur dazu berechtigt, dass man die Hand aufhalten darf. Wieviel da dann rein kommt, hängt davon ab, ob die jeweilige Generation auch die Kinder die die aufgehaltene Hand füllen sollen gezeugt hat.
    Sicher kann nicht jeder Kinder bekommen, aber wenn man die Rente bzw. den Rentenbeginn jedes Jahrganges nach der durchschnittlichen Kinderzahl des betreffenden Jahrganges bemisst (für kinderreiche Familien eventuell Bonus) ist man da schon besser angelehnt.

    Optimal würde ich es sehen, wenn man den jeweiligen Netttosteuerbetrag der Kinder als Bonus bei den Eltern auf eine niedrigere Grundrente anteilig aufschlagen würde. Damit ein wirkliches Interesse zum Erziehen (nicht nur machen) von Kindern besteht, sollte man schon vor Renteneintritt einen Anteil der Nettosteuerleistung der Kinder an dei Eltern auszahlen. Vielleicht im Rentenalter 30-40% und vor dem Rentenalter 5-10%

    Außerdem sollte man aus meiner Sicht die feste Rentengrenze abschaffen, und dafür jeden mit dem Alter in Rente gehen lassen wie er will, vorausgesetzt er ist mindestens 65 oder seine bis dahin erworbenen Rentenanprüche liegen ausreichend weit über jeglichem Bedürftigkeitsniveau (damit niemand zu früh in Rente gehen kann und dann von der Allgmeeinheit verlangen dass sie ihn bis zur Bedürftigkeitsgrenze aufstocken muss).

    Also, was ist Eure Meinung dazu?

    Gruß Mümmel



  • Als die Rente mit 65 eingeführt wurde, lag die Lebenserwartung bei 61. Von der völlig anderen Demographie ganz zu schweigen.


  • Mod

    muemmel schrieb:

    Wenn ich da so die Kommentare lese, dann stimmt es schon mit den Alten, die am liebsten nach der Deviese nach mir die Sintflut abfassen wollen.

    Du bist noch neu im Internet, oder?



  • "Generationenvertrag"? Ist doch nur das Eingeständnis, daß die Rentensparkasse keine Kasse ist, sondern der Staat sich frei dran bedient hat für viel Kacke und Unfug, die Kohle rausgehauen hat, die ihm eigentlich nicht gehörte. Veruntreuung nennt man das. Mit Betrug und Diebstahl kommt man auch weiter, wenn man rausfinden will, was da passiert ist.



  • muemmel schrieb:

    Es wird immer wieder gesagt, dass einer mit 65 nicht mehr aufs Dach könnte.

    Der Dachdecker geht so lange aufs Dach, bis er fällt. Nungut, die Dachdecker sind jetzt schon relativ gut gesichert, *falls* die UVV eingehalten werden (werden sie fast immer). Nehmen wir mal Schornsteinfeger. Der geht so lange aufs Dach, bis er zweimal fällt. Das erste mal so gegen 30 und er kriegt 3 Tage Krankenhaus und 14 Tage das weiße Nasendach. Fertig. Das zweite mal gegen 45 und er fällt 5 Monate aus. Spätestens dann muss er seinen Kehrbezirk kriegen und die Jungen krabbeln lassen. Außerdem halte ich es für unzumutbar, jemandem nach seinem zweiten Flug noch hochzuschicken. Die Einstellung zum Fallen ändert sich mit jedem Aufprall gewaltig. Während Dachdecker gleich eine Woche oder mehr droben sind und gerne am ersten Tag nur Sicherungsdinge bauen, muss der Schornsteinfeger nur 10 Minuten rauf und müsste eigentlich jeden zweiten Auftrag verweigern, weil die vorgeschriebenen Sicherungseinrichtungen fehlen oder vergammelt sind.

    muemmel schrieb:

    Außerdem sollte man aus meiner Sicht die feste Rentengrenze abschaffen, und dafür jeden mit dem Alter in Rente gehen lassen wie er will, vorausgesetzt er ist mindestens 65 oder seine bis dahin erworbenen Rentenanprüche liegen ausreichend weit über jeglichem Bedürftigkeitsniveau (damit niemand zu früh in Rente gehen kann und dann von der Allgmeeinheit verlangen dass sie ihn bis zur Bedürftigkeitsgrenze aufstocken muss).

    Bedingungsloses Grundeinkommen. Dann kann sich's jeder aussuchen, wie viel er noch dazuverdient und ob er brave Bürgerinnen wie Dich mit treuren Jacken an umrennen will.



  • @Volkard: Zufällig heute gelesen:

    Es gibt wohl keinen Begriff im Politiker- und Gewerkschafter-Deutsch mit einem höheren Reizfaktor als "Solidarität". Die meisten Bürger schüttelt es, denn sie wissen: "Das wird wieder teuer!" Das war schon vor dem verlogenen "Solidaritätszuschlag" so, den Finanzminister Schäuble jetzt nicht etwa abschafft, sondern frech zu dem macht, was er schon immer war: eine simple Steuererhöhung.

    Die Zahlungen an die sich "Solidarsysteme" nennenden gesetzlichen Renten- und Krankenversicherungen sind staatliche Zwangsanleihen mit negativer Verzinsung, die die Bevölkerung kaufen muss, um arbeiten zu dürfen. Und wir sind vielleicht nur noch Wochen davon entfernt, dass auch die PKW-Maut als neue "nutzungsbedingte Solidaritätsabgabe" vermarktet wird.



  • Hi Volkhard,

    volkard schrieb:

    "Generationenvertrag"? Ist doch nur das Eingeständnis, daß die Rentensparkasse keine Kasse ist, sondern der Staat sich frei dran bedient hat für viel Kacke und Unfug, die Kohle rausgehauen hat, die ihm eigentlich nicht gehörte.

    Rentenkasse, nicht Rentensparkasse, denn es wird nichts angespart, und das ist auch bei der gesetzlichen Rentenkasse gar nicht so vorgesehen.
    Das der Staat sich in der Vergangenheit (und auch heute noch) daran bedient um andere Ausgaben zu verschleiern, das ist bekannt, aber wenn ers nicht getan hätte wäre sie trotzdem nicht voller, sondern lediglich die Einzahler hätten weniger einzuzahlen und/oder die Rentner würden mehr bekommen.

    @earli: Solidarität heist (fast) immer ich soll zahlen. Kein Problem damit, wenn ich damit einem unverschuldet in Not geratenen soweit wieder auf die Beine helfen kann, dass er wieder für sich selber sorgen kann und auch wieder seinen Anteil mit beitragen kann.

    Auch kein Problem habe ich damit, das Leute, die wegen nicht selbst verschuldeter krankheit oder Altersgebrechen nicht mehr arbeiten können ein ordentliches Leben in Würde führen können. Wobe ich Leute die wegen unverschuldeter Krankheit (Raucherbein zähle ich da nicht mit dazu) nicht arbeiten können gerne wesentlich besser stellen würde, denn dass wir gesund sind, ist letztlich auch zum großen Teil nicht unser Verdienst sondern Glück. Wer wirklich nicht arbeiten kann, sollte dadurch nicht zu einem Leben an der Armutsschwelle genötigt sein.

    Aber heute wird unter Solidarität verstanden, dass wir dafür unsere Lohngroschen hinhalten sollen, dass Leute sich auf fremde Kosten einen Lachs machen können, dass Nimmersatte sich die Penunze aneignen und irgendwo ins große Kasino stecken, dass Staat und Regierung die "zum Wohle des deutschen Volkes" geschworen haben mit unserem Geld Schneeballsysteme und Wechselreiterei am Leben halten, es für kriege auf der ganzen Welt raushauen...

    Unter Solidarität verstehe ich Hilfe zur Selbsthilfe, und nicht Hilfe zum nen Lachs machen. Ein Beispiel für guzt angelegte Solidarität ist Bayern, wo die Gelder des Länderfinanzausgleichs genutzt wurden um aus einem rückständigen Agrarland ein hochmodernes Industrieland zu entwickeln, das jetzt selber die Hauptlast des Länderfinanzausgleichs trägt.
    Das Negativbeispiel ist Berlin, wo die Mäuse für Sozialismus 2.0 auf den Kopf gekloppt werden und Gelöd rausgehauen wird, als obs auf Bäumen wachse.

    @Volkhard: Bedingungsloses Grundeinkommen ist Schwachsinn. Warum sollen junge gesunde kräftige Leute, die noch nie etwas geleistet haben sich einen Lachs machen können und andere so dumm seien und dafür zahlen müssen?

    Dann schon eher eine Grundfinanzierung in dem ein Teil des Lohnes (in Höhe des BGE) als Lohnfonds vom Staat kommt. Dann ist selbst der Dümmste noch einstellbar, weil ja sein Lohn in Höhe des BGE den Unternehmer nichts kostet und der Unternehmer nur das selbst zahlen muss was darüber hinaus geht, und das eben aus dem von ihm erwirtschafteten Gewinn. Gleichzeitig müsste aber dann Harz IV abgeschafft werden und nur noch ALG I gezahlt werden, bzw. Erwerbsunfähigenrente.

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    @earli: Solidarität heist (fast) immer ich soll zahlen. Kein Problem damit, wenn ich damit einem unverschuldet in Not geratenen soweit wieder auf die Beine helfen kann, dass er wieder für sich selber sorgen kann und auch wieder seinen Anteil mit beitragen kann.

    Ich hab auch nichts dagegen, anderen Leuten mit meinem Geld zu helfen. Das ist ganz normal menschlich.

    Aber der Sozialstaat hat damit wenig zu tun. Im Sozialstaat stellen sich Leute (vor allem Politiker) als sozial hin, in dem sie Bedürftigen mit Geld helfen, das sie vorher anderen Mitbürgern zwangsenteignet haben. Leute, die für den Sozialstaat sind, sind daher kein bisschen solidarisch, sie schmücken sich mit den Federn anderer.

    Mit Geld, das man anderen Leuten gewaltsam wegnimmt, etwas zu tun, ist keine gute Tat. Egal, wie gut der Zweck ist, er heiligt nicht das Mittel.

    Hier ein Bild, das es auf den Punkt bringt: http://dougarrington.squarespace.com/storage/socialism_explained.jpg



  • Hi,

    earli schrieb:

    Mit Geld, das man anderen Leuten gewaltsam wegnimmt, etwas zu tun, ist keine gute Tat. Egal, wie gut der Zweck ist, er heiligt nicht das Mittel.

    👍

    Nein, eine gute Tat ist es sicher nicht, aber das typische Erkennungszeichen eines Gutmenschen, oder noch genauer der Fakt der einen guten Menschen vom Gutmenschen unterscheidet.

    Gruß Mümmel



  • @muemmel: Jetzt musst du nur noch einsehen, dass Steuern und unfreiwillige Rentenbeiträge gewaltsame Enteignung sind.



  • Hi,

    earli schrieb:

    @muemmel: Jetzt musst du nur noch einsehen, dass Steuern und unfreiwillige Rentenbeiträge gewaltsame Enteignung sind.

    nö, so weit gehe ich dann doch nicht mit.

    Das sind heute ganz einfach die Eintrittsgelder in die Gesellschaft. Irgendwie im Urwald Brasiliens oder Paraquays geht es sicher auch noch ohne. Aber in enem so dicht besiedelten Gebiet wie Mitteleuropa geht es nicht ohne ein organisiertes und auch entsprechend finanziertes Staatswesen.

    Auch eine Rentenversorgung muss gewährleistet sein, sonst bleib denen ja nichts anderes mehr als rauben und plündern. Ein bisschen Zivilisation muss schon sein.

    Schon früher hieß es Gib dem König was des Königs ist. Aber damals sprach man ja auch noch vom Zehnten. Nun mittlerwiele reicht schon der Zweite nicht mehr.

    Grundsätzlich sollte jeder von seinen Einnahmen mindestens die Hälfte selbst behalten können. So wie es auch das Verfassungsgericht mal festgelegt hat. Einnahmen sollten dann aber alles sein, was jemand irgendwie einnimmt. Drum heißen sie ja auch Einnahmen. Also alles (was nicht schon anderweitig verstuert ist) auf eien großen Haufen und davon dann den Teil der Allgemeinheit.

    Was aber in jedem Fall die von Dir beschriebene gewaltsame Enteignung ist, sind alle die Beiträge die Deutschland an den ESM zahlen muss. Da gibt es einen Gouverneursrat wo z.B. Schäuble mitglied ist, der niemandem Rechenschaft schuldig ist, niemandem auskunftsverpflichtet und für alle Zeiten juristisch imun. Der kann beschließen was mit den Geldern zu geschehen hat, und noch schlimmer, er kann nachzuschießende Summen festlegen, die die Steuerzahler dieses (und der anderen) Staates dann innerhalb von 7 Tagen aufzubringen haben. Ich persöhnlich habe die Hoffnung, dass man diese Imunität nach dem Crash des Euros aufhebt und dann auch mal über mögliche Zweckentfremdungen von Straßenlaternen nachdenkt. 😉

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    Aber in enem so dicht besiedelten Gebiet wie Mitteleuropa geht es nicht ohne ein organisiertes und auch entsprechend finanziertes Staatswesen.

    Sagt der Staat.

    Staat heißt das kälteste aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt es auch; und diese Lüge kriecht aus seinem Munde: »Ich, der Staat, bin das Volk.«

    Nietzsche



  • Ein Zitat, das meine Einstellung auf den Punkt bringt:

    Trotz der Logik der These, dass der Staat im Grunde nicht notwendig ist, und obwohl eine geordnete Anarchie sehr reizvoll erscheint, lohnt es sich kaum, für die Abschaffung des Staates einzutreten. Aber es lohnt sich, immer wieder seine Legitimität in Frage zu stellen. Die fromme Lüge vom Gesellschaftsvertrag darf nicht dazu führen, dass der Staat den Gehorsam seiner Bürger allzu sehr als Selbstverständlichkeit voraussetzt.

    (Anthony de Jasay)



  • Hi Earli,

    Jaja, der Staat das kalte Händchen. Hab auch noch die Definition aus PolÖk im Kopf, wonach der Staat das Machtinstrument der herrschenden Klasse ist.
    Ist aber reine Klassenkampfrethorik, und für die Bewertung der konkreten Umstände wenig brauchbar.
    Aktuell ist doch als Definition eher die Gesamtheit der materiellen, nichtmateriellen und ideellen nichtprivaten Infrastruktur eines Landes hilfreicher.
    Nicht ohne Sinn heist es doch im Grundgesetz "Eigentum verpflichtet". Schließlich ist sämtliches Eigentum dieser Welt nur durch Nutzung und Unterstützung der entsprechenden Infrastruktur die eben der Staat garantiert (sollte) zustandegekommen.
    Die einzigen die völlig ohne jegliche anderweitigen Rahmenbedingungen für sich selbst aufkommen könnten sind Kleinstbauern primitivster Art. Ihr Getreide können sie selbst säen und ernten, ihre Kartoffeln selber stecken (woher aber kommen die, die haben erst Kolumbus und seine Nachfolger aus Amerika mitgebracht, zusammen mit der Syphilis) und wenn er auf seinem Grund und Boden noch ein kleines Wäldchen hat, kann er sich dort das Holz für seinen Herd und einen primitiven Hakenpflug holen. Leider wird er sein Korn und seine Kartoffeln gar nciht so schnell ernten und esen können, als marodierende Räuberbanden über seinen Hof herfallen und ihm alles wieder wegnehmen. Er muss sich und seinen Besitz also auch noch selbst verteidigen. Somit haben wir dann Bedingungen wie in Deutschland (?) im 30-jährigen Krieg. Sobald sich aber auch nur ein paar Dorfbewohner zusammentum und sich einen gemeinsamen Nachtwächter zu leisten, schaffen sie damit schon das erste Stückchen über den Dingen stehenden Staat und auch Abgaben, denn der Nachtwächter muss ja auch bezahlt werden, warum sollte er es sonst machen, und vor allem er kann ja wenn er Nachts wacht nicht tags seine Felder bestellen.

    Genau so ist es im Prinzip noch heute, der Staat muss mir die Möglichkeit erschaffen, das ich mir (arbeitsteilig mit anderen) meinen Lebensunterhalt selbst erarbeiten kann, muss mich vor nicht von mir selbst verschuldete Not absichern, ein lebenswertes Umfeld bereistellen und meine Sicherheit gewährleisten.

    Nur ist dazu heute etwas mehr nötig. Heute reicht es eben nicht mehr, dass aus Amerika die Kartoffel mitgebracht wird. Die wichtigsten infrastruktuerellen Maßnahmen um eigenen Lebensunterhalt erwirtschaften sind eben Verkehrsinfrastruktur, Energieversorgung, Forschung um mit anderen Ländern mithalten zu können, bereitstellen qualifizierter Mitarbeiter...
    Auch muss er eine Umwelt bereitstellen, in der es eben nicht wie in Soylent Green oder Mad Max aussieht.
    Außerdem muss er Schutz vor nicht selbst zu verantwortender Not garantieren, also ein Gesundheits- und Rentensystem.
    Und letztlich muss er auch Schutz und Sicherheit gewährleisten. Sowohl gegen kriminelle Bedrohung, als auch gegen sonstige Gefahren, wo der Staat diesen Aufgaben nicht nachkommt kanns dann wie in Seweso ausgehen, oder im Donbas.

    Auch wenn Du es anzweifelst, es gibt gute Gründe und ein absolut berechtigtes Recht des Staates (in dem oben von mir formulierten Sinne) an Teilhabe von jeglichem erwirtschfteten Gewinn, denn er ermöglicht mir dieses Erwirtschaften von Gewinn ja erst.
    Wo ich ein wenig nicht mit gehe, ist bei der Erbschaftssteuer. Das was mir mein Vater hinterlassen hat (keine Bange, es lag weit unter den Freigrenzen) ist ja kein Gewinn in dem Sinne, sondern es sind Gelder, die meine Eltern sich vom Munde abgespart haben und deren Erwerb sie ja schon einmal komplett versteuert haben. Mit welchem Recht erhebt der Staat da Ansprüche?

    Das Unrecht beginnt nicht, wie von Dir postuliert mit dem Erheben von Steuern... sondern erst mit seiner Verwendung. Und da liegt derzeit der Hase im Pfeffer (nein der sitzt vor dem Computer). Die vom Staat erhobenen Steuern gehen eben nicht in das Eigentum der jeweiligen Vertreter des Staates bzw. des Staates selber über, sondern sie bleiben Eigentum der Grundgesamtheit der Steuerzahler und der Staat und seine Repräsentanten sind nur treuhändlerische Verwalter des Steueraufkommens der Steuerzahler eines Landes.

    Wenn ich mir aber angucke, mit welcher Ignoranz das Geld der Steuerzahler heute auf den Kopp gekloppt wird... Da werden unsinnige Ausgaben wie der Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses vom völlig pleiten Berlin angeschubst und vom Rest des Landes verlangt das zu bezahlen (Länderfinanzausgleich), da werden Asylbewerber den Städten zugeteilt ohne ihne dafür das Geld zu geben, da wird ein riesiger Mediensaurier unterhalten der statt Bildung und echter journalistischer Information mit investigativem Journlismus nur noch Mainstream-Meinungsmanipulation betreibt und Schwachsinnssendungen wie Marienhof, Traumschiff... produziert.
    Da tun sich unsere Regierenden groß und gewähren anderen Ländern Schuldenschnitte, Hilfen, schenken Israel U-Boote, gehen finanzielle Verpflichtungen (ESM...) ein die nicht zu verlassen und in ihrem Umfang nicht zu beziffern sind und betreiben jegliche Formen von Scheckbuchdiplomatie... Sicher ist nichts gegen Solidarität zu sagen, aber das haben nicht die treuhändlerischen Verwalter unsere Steueraufkommens sondern die Grundghesamtheit der Einzahler zu entscheiden. Denn unabhängig ob mit Recht (wie ich es sehe) oder nicht, Steuern und Abgaben sind immer etwas, das einem anderen Weggenommen wurde. Und der kann dann im Gegenzug wenigstens erwarten, das es nicht verschleudert wird.
    Auch finde ich, dass der Staat für Bereiche die er nicht mehr ordentlich ausfüllt (Kriminalitätsbekämpfung speziell in Grenzregionen, Bildung und Forschung, Verteidigungsfähigkeit, infrastruktur) automatisch den entsprechenden finanziellen Brotbeutel höher gehängt bekommen sollte, d.h. auf dem Lohnsteuererstattungsbogen sollte ein Punkt Rückerstattung wegen unzureichender Staatlicher Aufgabenerfüllung auftauchen.
    Irgendwie finde ich es schade, dass es in der heutigen zeit keinen Graf Stauffenberg mehr gibt. Und nein, ich habe dazu leider auchnicht das Rückrat in der Hose. Aber wenigstens wähle ich nicht mehr wie alle anderen die Mitglieder des demokratischen Blocks.

    Gruß Mümmel



  • earli schrieb:

    @muemmel: Jetzt musst du nur noch einsehen, dass Steuern und unfreiwillige Rentenbeiträge gewaltsame Enteignung sind.

    Wozu? Würde der Staat das Geld nicht nehmen,würdest du um genau den Betrag weniger verdienen.



  • muemmel schrieb:

    Irgendwie scheinen die meisten das mit dem Generationenvertrag nicht verstanden zu haben. Sieht man auch daran, das immer wieder betont wird, wie voll die Rentenkasse früher war und dass Kohl die für anderweitige Zwecke geplündert hätte. Nur, in der Rentenkasse war nie mehr als ein Monat Reserveguthaben drin, der Rest ging gleich an die damals Alten raus.

    Du lügst. Die Reserve war früher größer, wurde nur im Zuge der Erschließung neuer und egal wie kurzfristiger Geldquellen abgeschmolzen. Dann war sie auf einem Tiefpunkt in der Größenordnung "Zehntelmonat" und steigt seitdem langsam wieder.



  • otze schrieb:

    Wozu? Würde der Staat das Geld nicht nehmen,würdest du um genau den Betrag weniger verdienen.

    Als ob. Für den Arbeitgeber zählen die Bruttokosten der Mitarbeiter, die Nettolöhne sind eine reine Milchmädchenrechnung des Staates.



  • Jack Wolfskin ist wie eine Seuche, auf Platz 2 hinter den Smartphones.
    👍



  • Hi Scrub,

    scrub schrieb:

    Du lügst. Die Reserve war früher größer, wurde nur im Zuge der Erschließung neuer und egal wie kurzfristiger Geldquellen abgeschmolzen. Dann war sie auf einem Tiefpunkt in der Größenordnung "Zehntelmonat" und steigt seitdem langsam wieder.

    Hab mich noch mal kundig gemacht, 1973 war da fast ein dreiviertel Jahr drin (ältere Daten hab ich nicht gefunden. Gesetzlich war sie aber schon damals auf 3 Monatsausgaben zum Jahresende begrenzt:

    ...war 1969 der Übergang auf das reine Umlageverfahren. Die Rücklage wurde auf drei Monatsausgaben zum Ende des Kalenderjahres begrenzt und erhielt die eindeutig formulierte Aufgabe, kurzfristige Einnahmen- und Ausgabenschwankungen auszugleichen, was das Erfordernis einer liquiden Anlage bedingte. Darüber hinausgehende Überschüsse oder Defizite sollten durch entsprechende Veränderungen des Beitragssatzes verhindert werden.

    Trotz allem war es immer nur ein Umlageverfahren, das lediglich mit über die Zeit wechselnden Liquiditätssicherungssystemen versehen wurde.
    Die Reserve lag damals für kalte Tage auf dem Konto und die Renten wurden wie heute direkt aus den laufenden Einnahmen ausgezahlt.
    Der stärkste Abfall (nach1973) fällt in die Zeit, wo Helmut Schmidt Bundeskanzler war. Wird zwar immer als Weltökonom geadelt, aber als Nationalökonom war er eine ausgewiesene Pfeife. Da war er der erste Schuldenmajor der so richtig vom Durchgebrachten gelebt hat (auch wenns schon unter Brandt begonnen hatte). Will blos immer keiner hören.

    Im übrigen ist die Beschuldigung der Lüge etwas aus dem Rahmen gefallen, denn lügen setzt wissentliches Falschaussagen voraus.

    Gruß Mümmel



  • Wieso raffgierige Alte?
    Die heutigen Rentner hatten selbst (unfreiwillig oder freiwillig) Rentenbeiträge in Zeiten mit
    hohem Zinsniveu gezahlt. Hätten sie das nicht getan und das Geld z.B. in Aktien angelegt,
    so hätten sie heute eine gut doppelt so hohe Rente zur Verfügung.


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