Griechenland. Ein Land kurz vor dem Konkurs?



  • Genau, den Projekte kosten nichts. Für Projekte braucht man kein Geld oder macht zuminderst keine Schulden/Verluste. Man braucht keine Geldgeber o.ä. Echt ein genialer Mensch dieser Lukjanow.

    Unsere Politiker sind wirklich nicht sehr schlaue Leute. Sie sollten die europäische Union einfach in langfristiges europäisches Projekt umbenennen und schon ist alles gut ...



  • Die "Bildzeitung für Vermieter" hat einen guten Artikel gechrieben, den man überprüfen kann:
    http://www.welt.de/wirtschaft/article139295562/Griechenland-ist-wie-ein-defekter-Feuermelder.html



  • eMpTy schrieb:

    Genau, den Projekte kosten nichts. Für Projekte braucht man kein Geld oder macht zuminderst keine Schulden/Verluste. Man braucht keine Geldgeber o.ä. Echt ein genialer Mensch dieser Lukjanow.

    Warum so sarkastisch? Wenn eine Zins-/Tilgungsforderung eines Drittgläubigers gegen Griechenland i.H.v. 500 Mio Euro fällig wird und wir überweisen 500 Mio Euro nach Griechenland, dann kommen davon exakt 0 Euro Griechenland zu Gute. Der Drittgläubiger, der sich für besonders schlau hält, ist fein raus. Und wir tun so als ob wir das nicht haben kommen sehen.

    Aktuell wird in Griechenland über die Einforderung der deutschen Kriegsschulden diskutiert. Ob Deutschland auf diese Forderung jemals engehen wird ist fraglich. Vermutlich nicht. Viel sinnvoller wäre eine Schadensersatzforderung gegen die Vereinigten Staaten wegen der Weltwirtschaftskrise und deren verheerende Folgen. Man sollte das Problem bei den Wurzeln packen anstatt die Forderungen von Drittgläubigern zu begleichen und über die Griechen zu schimpfen.

    Das Land, das eine Weltwirtschaftskrise über die "gesamte" Welt brachte, wird wirtschaftlich enger an die deutsche Wirtschaft gebunden in Form eines Freihandelsabkommens. Und um diesem Irrsinn eins drauf zu setzen, verpflichtet sich Deutschland US-Investoren Schadensersatz zu leisten, falls deren erwartete Rendite nicht erreicht wird. Der Absatz ausländischer Produkte in Deutschland sollte ein Privileg sein und nicht den Deutschen Steuerzahler zu irrsinnigem Schadensersatz verpflichten.

    Mich würde der genaue Wortlaut im Anwendungsgebiet des oben benannten Schadensersatzes interessieren. Es ist ja bekannt geworden, dass Starbucks in Deutschland praktisch keine Steuern zahlt, in dem der erwirtschaftete Gewinn als "Lizenzgebühr" umdeklariert wird und an die Muttergesellschaft ins Ausland abgeführt wird: Steuergrundlage = 0 Euro. Frage: Wenn wir diesem parasitären Verhalten einen Riegel vorschieben würden, müssten wir dann Starbucks Schadensersatz in Höhe der zu entrichtenden Steuern leisten? Schließlich wäre dann die erwartete Rendige kleiner geworden. Dieser Absatz ist ein reines Gedankenspiel, jedoch gibt es bei der Auslegung des Wortlauts von Vereinbarungen einen gewissen Spielraum.



  • und was hat diese "wall of text" jetzt mit deiner ursprünglichen aussage zu tun?


  • Mod

    Schneewittchen schrieb:

    Es ist ja bekannt geworden, dass Starbucks in Deutschland praktisch keine Steuern zahlt, in dem der erwirtschaftete Gewinn als "Lizenzgebühr" umdeklariert wird und an die Muttergesellschaft ins Ausland abgeführt wird: Steuergrundlage = 0 Euro. Frage: Wenn wir diesem parasitären Verhalten einen Riegel vorschieben würden, müssten wir dann Starbucks Schadensersatz in Höhe der zu entrichtenden Steuern leisten?

    Deutschland müsste einfach so schlau sein wie andere Länder, wo in den internationalen Doppelbesteuerungsabkommen Lizenzzahlungen einer Quellensteuerpflicht am Entstehungsort unterliegen. Dann gibt es das nicht mehr. Ist international üblich, muss man halt mal handeln... Indien, China, der ganze asiatische Raum, die haben das fast alle eingeführt.

    Eines der ersten Länder war wohl Indien, wegen der Softwareerstellung. Die ausländischen Firmen haben die dortige Entwicklung über Lizenzen abgerechnet, so dass eine Softwareindustrie in Indien entstand, die dort keine Steuern zahlte. Denn die Steuersätze sind dort unglaublich hoch, es lohnt sich also da bisschen kreativer zu sein.

    Also hat Indien dieses Modell durch entsprechende Steuern und internationale Abkommen geknackt, und via OECD wurde das auch fast ein Standard. Wenn DE zu blöde ist das DBA mit den USA neu zu verhandeln ist das keine Schuld von Starbucks.

    Btw, es stimmt natürlich nicht, dass man in Deutschland von Starbucks steuerlich nicht profitiert - auf jedem Produkt sind (je nachdem ob inhouse oder takeaway) ja 7% bzw 19% MwSt drauf. (MSt ist zwar eine Differenzbesteuerung, da aber die Lizenzzahlungen ohne USt sind können sie wenig verrechnen.) Das liefert wahrscheinlich eine viel grössere Summe, als eine Besteuerung der Gewinne bringen würde.



  • Marc++us schrieb:

    Deutschland müsste einfach so schlau sein wie andere Länder, wo in den internationalen Doppelbesteuerungsabkommen Lizenzzahlungen einer Quellensteuerpflicht am Entstehungsort unterliegen. Dann gibt es das nicht mehr. Ist international üblich, muss man halt mal handeln... Indien, China, der ganze asiatische Raum, die haben das fast alle eingeführt.

    Das klingt doch ganz sinnvoll. Nun stellt sich die Frage, ob eine solche Veränderung in den Rahmenbedingungen in das Anwendungsgebiet des Schadensersatzes fällt. Oder der Mindestlohn.

    Marc++us schrieb:

    Btw, es stimmt natürlich nicht, dass man in Deutschland von Starbucks steuerlich nicht profitiert - auf jedem Produkt sind (je nachdem ob inhouse oder takeaway) ja 7% bzw 19% MwSt drauf. (MSt ist zwar eine Differenzbesteuerung, da aber die Lizenzzahlungen ohne USt sind können sie wenig verrechnen.) Das liefert wahrscheinlich eine viel grössere Summe, als eine Besteuerung der Gewinne bringen würde.

    Die Mehrwertsteuer wird doch 100% an den Endverbraucher weitergereicht. Wenn ich nicht zu Starbucks gehe sondern zum kleinen Familienbetrieb nebenan, dann wird die selbe Mehrwertsteuer von mir an den Staat abgeführt. Worauf ich hinaus will: Nicht Starbucks zahlt die Mehrwertsteuer sondern der Endverbraucher, der eine Starbucks-Filiale betritt. Starbucks leitet diese lediglich an das Finanzamt weiter. So habe ich das in Interne Buchführung & Rechnungswesen gelernt.
    Da die MWSt auf so ziemlich alles entrichtet werden muss, eignet sie sich nicht für den Vergleich mit einer fehlenden Gewinnbesteuerung. Letzteres kommt i.d.R. oben drauf.


  • Mod

    Schon klar, aber bei SB kostet ein Kaffee EUR 3,50 oder teurer, und es trinken mehr Leute also beim Bäcker nebenan.



  • Schneewittchen schrieb:

    Die Mehrwertsteuer wird doch 100% an den Endverbraucher weitergereicht.

    Schon mal gemerkt, das Starbucks jegliche ihrer Ausgaben an den Endverbraucher weitergibt?



  • TGGC schrieb:

    Schon mal gemerkt, das Starbucks jegliche ihrer Ausgaben an den Endverbraucher weitergibt?

    Das liegt in der Natur der Unternehmen (schließlich stehen die Endverbraucher, also die Kunden auf der Einkommensseite). Nichtsdestotrotz ist eine MWSt als Endverbrauchersteuer ausgelegt. Der Verkäufer treibt diese lediglich ein und leitet diese weiter. Die MWSt ist explizit keine Besteuerung von Unternehmen (sofern diese nicht als Endverbraucher auftreten)! Sie belastet die Unternehmer nicht, da auch die Konkurrenz in gleicher Weise die MWSt eintreiben und weiterreichen muss. Auf der anderen Seite ist die Gewinnbesteuerung eine Besteuerung von Unternehmen. Daher eignet sich der Vergleich zwischen Gewinnsteuer und Mehrwertsteuer nicht. Es werden vollkommen unterschiedliche Parteien belastet.

    Und das Weiterreichen der Gewinnsteuer an den Endverbraucher wird auch schwierig werden, da die Steuer auf den Betrag entfällt, der sich aus den Einnahmen abzgl. Ausgaben ergibt (stark vereinfacht dargestellt). Es wird somit der Betrag besteuert, der für die Eigenkapitalgeber übrig bleibt. Man könnte zwar den Preis erhöhen um die Einnahmenseite zu erhöhen, dann würde aber auch der zu besteuernde Betrag, bei sonst gleichbleibenden Ausgaben, steigen. Genau genommen wäre dies kein Weiterreichen der Gewinnsteuer an den Endvebraucher sondern reine Preispolitik. Das ist eben der Unterschied zur MWst.

    Marc++us schrieb:

    Schon klar, aber bei SB kostet ein Kaffee EUR 3,50 oder teurer, und es trinken mehr Leute also beim Bäcker nebenan.

    Es spricht doch nichts dagegen sich bei Starbucks regelmäßig Kaffee zu holen. Es geht vielmehr um eine Gewinnsteuerumgehung. Beispielsweise wird der Bäcker Steuern auf seinen Gewinn zahlen müssen.



  • Schneewittchen schrieb:

    Und das Weiterreichen der Gewinnsteuer an den Endverbraucher wird auch schwierig werden, da die Steuer auf den Betrag entfällt, der sich aus den Einnahmen abzgl. Ausgaben ergibt (stark vereinfacht dargestellt). Es wird somit der Betrag besteuert, der für die Eigenkapitalgeber übrig bleibt. Man könnte zwar den Preis erhöhen um die Einnahmenseite zu erhöhen, dann würde aber auch der zu besteuernde Betrag, bei sonst gleichbleibenden Ausgaben, steigen. Genau genommen wäre dies kein Weiterreichen der Gewinnsteuer an den Endvebraucher sondern reine Preispolitik. Das ist eben der Unterschied zur MWst.

    Ja ist klar und Achilles holt die Schildkröte nicht ein.



  • eMpTy schrieb:

    Genau, den Projekte kosten nichts. Für Projekte braucht man kein Geld oder macht zuminderst keine Schulden/Verluste. Man braucht keine Geldgeber o.ä. Echt ein genialer Mensch dieser Lukjanow.

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/griechenland-plant-milliardendeal-mit-russland-a-1029318.html

    Solche Projekte helfen Griechenland. Kurzfristig werden damit 5 Milliarden Euro in die griechischen Kassen gespült. Transitgebühren sind eine konstante Einnahmequelle.

    Solche Projekte sind 1000 mal sinnvoller als das Umschulden, bei dem wir die Forderungen anderer Gläubiger bezahlen und Griechenland keinen Schritt weiter kommt.



  • Schneewittchen schrieb:

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/griechenland-plant-milliardendeal-mit-russland-a-1029318.html

    Solche Projekte helfen Griechenland. Kurzfristig werden damit 5 Milliarden Euro in die griechischen Kassen gespült. Transitgebühren sind eine konstante Einnahmequelle.

    Solche Projekte sind 1000 mal sinnvoller als das Umschulden, bei dem wir die Forderungen anderer Gläubiger bezahlen und Griechenland keinen Schritt weiter kommt.

    Scheinbar weiß Russland selbst davon noch nichts. Aber ist halt wie immer bei Griechenland ...

    Aber danke für die Bestätigung. Projekte kosten Geld und das ist etwas das Griecheland nicht hat und (so wie sie aktuell agieren) auch nicht bekommen wird. Freiwillig investiert in ein solch inkompetentes Unternehmen doch niemand.
    Coca-Cola Helenic hat schon gewusst warum sie gehen ...



  • eMpTy schrieb:

    Scheinbar weiß Russland selbst davon noch nichts. Aber ist halt wie immer bei Griechenland ...

    Das wundert mich auch. Irgendwie ist die Berichterstattung etwas schwammig. Es wurde aus Moskau klar geäußert keine Hilfsgelder zu schicken. Aber eine Pipeline sind ja auch keine Hilfsgelder im eigentlichen Sinne sondern Leistung für Gegenleistung.



  • Dem griechischen Finanzminister traut momentan niemand mehr über den Weg. Gespräche mit ihm sind offensichtlich wenig konstruktiv und verlässlich. Ohne ständige Finanzspritzen oder neue interne Geldquellen kommt GR nicht mehr klar. Damit ist dieses Land - zumindest die Regierung/Verwaltung - bereits so gut wie "pleite". IWF rechnet mit Hyperinflation in GR. Der Rest der EU hat keine klare Haltung, ist aber offenbar bereit, den Konkurs und die Abkoppelung der Währung zu akzeptieren ("Plan B", Schäuble sträubt sich noch).

    Insgesamt eine sehr unschöne Situation für das ver(n)einte Europa. Deutschland wird unter einem Zusammenbruch ebenfalls leiden. Die Finanzmärkte würden dann den nächsten Schwächling ausmachen und attackieren.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Insgesamt eine sehr unschöne Situation für das ver(n)einte Europa. Deutschland wird unter einem Zusammenbruch ebenfalls leiden. Die Finanzmärkte würden dann den nächsten Schwächling ausmachen und attackieren.

    Inwiefern gibt es momentan eine Attacke der Finanzmärkte gegen Griechenland?



  • In diesem Thema wurden Steuerspartricks von Konzernen diskutiert. Hier ein Artikel dazu. Vielleicht wird in Riga was bewirkt werden.

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/tax-rulings-eu-will-steuerspartricks-der-konzerne-bekaempfen-a-1030742.html



  • GR braucht offensichtlich sofort weiteres Geld. Dieser Zustand ist auf Dauer für die anderen EU-Nationen schwer zu erdulden. Man muss daher damit rechnen, dass nun ernstere Schritte in Angriff genommen werden.

    Der Konkurs fängt da an, wenn man keine Kreditraten (Zins+Tilgung), Gehälter, Löhne und Renten/Pensionen mehr zahlen kann. Dies könnte aktuell bereits eingetreten sein, da GR - nach Darstellung der Bildzeitung - um einen Notfallgipfel bittet.

    Wie brenzlig die Lage auch ist, die nächsten beiden Wochen werden heiss für die EU und deren Finanzminister. ⚠



  • Hi,

    alles kein Problem, Mutti wirds schon richten. Griechenland ist auf Gutem Weg und Stirbt der Euro stibt Europa...
    Die Koalition ist schon dabei neue Geldquellen (Zuckersteuer) zu erschließen um Griechenland, der Ukraine und weiteren gut helfen zu können:
    http://www.presseportal.de/pm/57706/3006632/saarbruecker-zeitung-koalition-will-die-deutschen-gesuender-machen

    Gruß Mümmel



  • Hi,

    1992 wusste mans schon:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Die_EG-Währungsunion_führt_zur_Zerreißprobe

    Die währungspolitischen Beschlüsse von Maastricht: Eine Gefahr für Europa

    1. Eine Wirtschafts- und Währungsunion kann als erstrebenswertes Ziel des europäischen Integrationsprozesses angesehen werden. Die Beschlüsse von Maastricht sind allerdings in entscheidenden Punkten ungeeignet, dieses Ziel angemessen zu verwirklichen.

    2. Eine funktionsfähige Wirtschafts- und Währungsunion erfordert als Vorbedingung eine dauerhafte – über mehrere Jahre hinweg nachgewiesene – Angleichung der relevanten Wirtschaftsstrukturen der Mitgliedsländer. Eine einmalige – stichtags-bezogene – und damit mehr oder weniger zufällige Erfüllung einzelner Kriterien ist kein Nachweis der erforderlichen Konvergenz.

    3. Die in Maastricht festgelegten Konvergenzkriterien sind zu weich. So ist unter anderem nicht irgendeine relative, sondern allein eine in absoluten Werten definierte Preisniveaustabilität als ökonomische Vorbedingung für den Eintritt in die Wirtschafts- und Währungsunion zu fordern.

    4. Der endgültig fixierte Termin für die Realisierung der Währungsunion (1. Januar 1999) wird eine politische Eigengesetzlichkeit gegenüber den vereinbarten Konvergenzkriterien nach sich ziehen: Ist der Zeitpunkt erreicht, besteht die Gefahr, dass insbesondere das Inflationskriterium und das Defizitkriterium einer ‚tragbaren Finanzlage der öffentlichen Hand’ politisch verwässert werden, um Diskriminierungen einzelner Länder zu vermeiden.

    5. Die europäische Zentralbank wird – trotz weitgehender Unabhängigkeit – Preis-stabilität in Europa nicht durchsetzen, weil es für sie aufgrund unterschiedlicher Interessen der nationalen Entscheidungsträger keinen genügend starken Anreiz gibt, dies zu wollen. Die persönliche Unabhängigkeit der Gouverneure ist nicht gesichert, und Sanktionen bei Verletzung des Stabilitätsziels fehlen.

    6. Als Voraussetzung für eine erfolgreiche Politik der Preisstabilität müsste die Europäische Zentralbank auch die Wechselkurskompetenz gegenüber Drittlands-währungen besitzen. Da diese Kompetenzübertragung nicht vorgesehen ist, besteht die Gefahr, dass über politische Einflussnahme auf die Wechselkurse die Geldpolitik stabilitätswidrig konterkariert wird. Dies gilt gleichermaßen für die Tatsache, dass Kapitalverkehrskontrollen gegenüber Drittländern immer noch möglich sind.

    7. Einen Konsens, Preisstabilität als Priorität zu betrachten, wie er traditionell in Deutschland vorliegt, gibt es in Gesamteuropa bisher noch nicht. Nur mit einem solchen Konsens, den Notenbank, Regierung und Bevölkerung gemeinsam tragen, kann jedoch eine konsequente Stabilitätspolitik verfolgt werden, da diese unter anderem der Unterstützung der Lohnpolitik und der Finanzpolitik des Staates bedarf.

    8. Die ökonomisch schwächeren europäischen Partnerländer werden bei einer gemeinsamen Währung einem verstärkten Konkurrenzdruck ausgesetzt, wodurch sie aufgrund ihrer geringeren Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit wachsende Arbeitslosigkeit erfahren werden. Hohe Transferzahlungen im Sinne eines „Finanzausgleichs“ werden damit notwendig. Da bisher noch keine Vereinbarungen über die Struktur einer politischen Union existieren, fehlt hierfür jedoch ein demokratisch hinreichend legitimiertes Regelungssystem.

    9. Zur Zeit gibt es daher kein ökonomisch zwingendes Argument dafür, von oben eine monetäre Einheit auf ein wirtschaftlich, sozial und interessenpolitisch noch uneiniges Europa zu stülpen. Die Verwirklichung des EG-Binnenmarktes benötigt oder erzwingt keineswegs eine gemeinsame europäische Währung.

    10. Die überhastete Einführung einer Europäischen Währungsunion wird Westeuropa starken ökonomischen Spannungen aussetzen, die in absehbarer Zeit zu einer politischen Zerreißprobe führen können und damit das Integrationsziel gefährden.

    11. Die Beschlüsse von Maastricht, nicht die Kritik an ihnen, gefährden ein konfliktarmes Zusammenwachsen in Europa.

    Unterzeichner
    Zu den Unterzeichnern gehören fast ausschließlich Professoren der Wirtschaftswissenschaften. Es sind jedoch auch ein paar Professoren anderer Fachgebiete vertreten. Auch der ehemalige Bundesminister für Finanzen und Wirtschaft Karl Schiller unterschrieb das Manifest; ebenso der ehemalige Wirtschaftsweise Bert Rürup, nach dem die Rürup-Rente benannt wurde:

    Ulrich Baßeler, Dieter Bender, Hartmut Berg, Norbert Berthold, Reinhold Biskup, Rolf Caesar, Wolfgang Cezanne, Dietrich Dickertmann, Dieter Duwendag, Hans-Hermann Francke, Wilfried Fuhrmann, Günter Gabisch, Otto Gandenberger, A. Ghanie Ghaussy, Herbert Giersch, Heinz Grossekettler, Harald Hagemann, Karl-Heinrich Hansmeyer, Karl-Hans Hartwig, Rolf Hasse, Klaus Herdzina, Franz Holzheu, Lothar Hübl, Harald Jürgensen, Dietmar Kath, Wim Kösters, Franz Peter Lang, Hans-Otto Lenel, Helga Luckenbach, Klaus Mackscheidt, Manfred J. M. Neumann, Peter Oberender, Renate Ohr, Hans-Georg Petersen, Reinhard Pohl, Rudolf Richter, Klaus Rose, Gerhard Rübel, Bert Rürup, Wolf Schäfer, Karl Schiller, Hans-Jürgen Schmahl, Ingo Schmidt, Dieter Schmidtchen, Jürgen Schröder, Jochen Schumann, Axel Sell, Friedrich L. Sell, Jürgen Siebke, Heinz-Dieter Smeets, Johann Heinrich von Stein, Gunter Steinmann, Jörg Thieme, Roland Vaubel, Hans-Jürgen Vosgerau, Christian Watrin, Johannes Welcker, Robert von Weizsäcker, Eberhard Wille, Manfred Willms, Artur Woll, Werner Zohlnhöfer.

    Kompetente Leute wie auch Karl Schiller habens damals schon vorausgesagt. Nur Schäuble und Mutti verstehens nicht und sehen immer noch alles auf einem guten Kurs

    Gruß Mümmel




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