Was rechtfertigt einen Angriffskrieg?



  • Ich könnte schwören, dass da doch noch was anderes war.



  • WebFritzi schrieb:

    Ich kann einen solchen Akt der Agression nicht gutheißen!

    Es ist immer leicht, einen Krieg abzulehnen. Aber dann muss man auch Alternativlösungen anbieten können. Was würdest Du denn als adäquate Reaktion Israels auf den Raketenangriff aus dem Libanon und die Entführung der beiden Soldaten ansehen?



  • In wessen Augen soll der Angriffskrieg rechtfertigt werden?

    In den der Angreifenden? Für die ist es nur ein präventiver Verteidigungskrieg.
    In den der Angegriffenen? Kannst Du vergessen, wird immer ungerecht bleiben.
    In den der Weltöffentlichkeit? Käme wohl eher darauf an, wer wen angreift als warum.



  • WebFritzi schrieb:

    Ne, aber jetzt mal im Ernst, scrub. Was soll ich wohl anderes gemeint haben als den Krieg, den Israel gerade begonnen hat. Alles andere wäre Quatsch.

    ich war bis vor einer halben stunde in vorlesungen und wußte nicht, was da gerade vor sich geht. außerdem gab es hier schon anspielungen auf mehrere themen- woher soll ich denn wissen, auf welches du dich beziehst?
    auch jetzt hast du losgepoltert ("Akt der Aggression"), ohne den weiteren zusammenhang zu sehen. wo ziehst du denn die grenze, wer wann aggressiv geworden ist und wer wann nur reagiert hat?



  • An sich hat er schon recht, dieser "Akt der Aggression" ist zu verurteilen. Ich sage nicht, dass Israel die Anschläge und Entführung einfach hinnehmen soll. Aber es ist, und war es schon immer, sehr unverhältnissmässig, wie Israel zurückschlägt. Nicht nur im Libanon, sondern auch in Palästina. Zur Befreiung von Geisseln muss man doch nicht sämtliche Infrastruktur bodigen, und Luftangriffe fliegen.
    Nun haben ihnen sämtliche Nachbarländer den Krieg erklärt, sind die Israelis nun Opfer oder Täter? (Ich mein als Staat, nicht die Zivilbevölkerung, die wird immer Opfer sein, egal auf welcher Seite der Grenze)
    Mit ihrem aggresiven Imperialismus haben sie sich das selbst zuzuschreiben. Nur die Tatsache, dass sie von den USA und einem Teil der EU unterstützt werden, rechtfertigt ihre Politik nicht.



  • 1310-Logik schrieb:

    Zur Befreiung von Geisseln muss man doch nicht sämtliche Infrastruktur bodigen, und Luftangriffe fliegen.

    Stimmt. Der deutsche Weg den Entführern ein paar Millionen zu überweisen ist natürlich deutlich besser.



  • minhen schrieb:

    1310-Logik schrieb:

    Zur Befreiung von Geisseln muss man doch nicht sämtliche Infrastruktur bodigen, und Luftangriffe fliegen.

    Stimmt. Der deutsche Weg den Entführern ein paar Millionen zu überweisen ist natürlich deutlich besser.

    Soviel ich weiss fordern die Entführer kein Geld, sondern die Freilassung von libanesischen Gefangenen und das Ende der Aggressionen gegen Palästina. Nicht das das gerechtfertigt wäre.
    Wie wäre es mit einem Präzisionseingriff Sondereinsatzkommandos (wie KSK, Delta Force..) um Kolateralschaden zu vermeiden?



  • Vor dem Hintergrund, dass die libanesische Regierung sich von den Handlungen der Hizbollah distanziert und um ein Eingreifen des UN-Sicherheitsrats gebeten hat, erscheinen mir die Angriffe gegen den Libanon als nicht gerechtfertigt.



  • SideWinder schrieb:

    Die Entführung zweier Soldaten aus den eigenen Reihen?

    MfG SideWinder

    Echt? Somit hätte Libanon und Palästina gleich hunderte Gründe für einen Angriffskrieg, ist das wirklich Deine Meinung?

    Ich wär dafür, dass endlich die tausenden Geiseln in Israel befreit würden... Wär doch sinnvoller als nur 2 im Libanon. (Achso nein, das sind ja "Gefangene" nicht "Geiseln" und darum ist's ja gerechtfertig... 😡 )



  • Gregor schrieb:

    WebFritzi schrieb:

    Ich kann einen solchen Akt der Agression nicht gutheißen!

    Es ist immer leicht, einen Krieg abzulehnen. Aber dann muss man auch Alternativlösungen anbieten können. Was würdest Du denn als adäquate Reaktion Israels auf den Raketenangriff aus dem Libanon und die Entführung der beiden Soldaten ansehen?

    Hallo? Wie wärs denn, das ganze etwas objektiver zu betrachten? Wieviele Raketen gingen denn schon in Libanon/Gaza nieder? Wieviele Menschen entführt oder ermordet? Das steht in überhaupt keinem Verhältnis.



  • 1310-Logik schrieb:

    Wie wäre es mit einem Präzisionseingriff Sondereinsatzkommandos (wie KSK, Delta Force..) um Kolateralschaden zu vermeiden?

    1. Ich bin mir sicher, dass Israel ein solches Vorgehen zur Befreiung der Geiseln vorziehen würde. Aber vermutlich fehlen denen dazu einfach Informationen: Wenn man nicht weiß, wo genau man sein Sondereinsatzkomando hinschicken muss, kann man es eben nicht gezielt einsetzen. ...nur so eine Vermutung.

    2. Es geht ja sicherlich auch nicht nur um die Entführung. Durch die Raketenangriffe gab es Verletzte und auch Tote. Dummerweise ist Israel von Organisationen umgeben, die Israels Existenzrecht nicht anerkennen. ...und diese Organisationen gehen gewaltsam gegen Israel vor. Dabei werden diese Organisationen von den Staaten, aus denen sie operieren, nicht adäquat bekämpft. Eine Hauptaufgabe eines Staates ist es aber, für Sicherheit zu sorgen. Israel muss also etwas dagegen tun, dass es andauernd angegriffen wird. ...und da Israels Existenz aus Israels Sicht sicherlich nicht verhandelbar ist, bleiben da nicht viele Optionen. Israel muss diese Strukturen, die Israel bedrohen, bekämpfen.



  • 1310-Logik schrieb:

    An sich hat er schon recht, dieser "Akt der Aggression" ist zu verurteilen. Ich sage nicht, dass Israel die Anschläge und Entführung einfach hinnehmen soll. Aber es ist, und war es schon immer, sehr unverhältnissmässig, wie Israel zurückschlägt. Nicht nur im Libanon, sondern auch in Palästina. Zur Befreiung von Geisseln muss man doch nicht sämtliche Infrastruktur bodigen, und Luftangriffe fliegen.

    Doch, das müssen sie. Sie müssen den Bewegungsraum der Entführer einschränken und das geht eben gut, wenn man Straßen, Brücken, Bahnen und Flughäfen platt macht.

    Benkt bitte auch, dass die Soldaten von dem bewaffneten Arm der zweit stärksten Partei des Libanons entführt wurden.

    Nun haben ihnen sämtliche Nachbarländer den Krieg erklärt, sind die Israelis nun Opfer oder Täter? (Ich mein als Staat, nicht die Zivilbevölkerung, die wird immer Opfer sein, egal auf welcher Seite der Grenze)

    Opfer und Täter. Mit Schwarz-Weiß-Denken kommt man denke ich gerade in dem Konflikt nicht weiter. Du kannst es aber natürlich versuchen.

    Mit ihrem aggresiven Imperialismus haben sie sich das selbst zuzuschreiben. Nur die Tatsache, dass sie von den USA und einem Teil der EU unterstützt werden, rechtfertigt ihre Politik nicht.

    "aggresiven Imperialismus" [sic]? Sagen wir so, den Krieg haben die Arraber begonnen. Das Israel sich nach mehreren Siegen die besten Brocken sichert und auch noch was für den Schutz der eigenen Bevölkerung unternimmt, ist doch wohl klar.

    1310-Logik schrieb:

    Wie wäre es mit einem Präzisionseingriff Sondereinsatzkommandos (wie KSK, Delta Force..) um Kolateralschaden zu vermeiden?

    Weil bei solchen Einsätzen immer alle unverwundet rauskommen, besonders die Geiseln 🙄

    Außerdem könnte man sich ja vorstellen, dass die Israelis gar nicht wissen wo die sich genau befinden.



  • Doktor Prokt schrieb:

    Vor dem Hintergrund, dass die libanesische Regierung sich von den Handlungen der Hizbollah distanziert

    Was macht der libanesische Staat eigentlich genau, um zu verhindern, dass solche Aggressionen von seinem Gebiet aus Israel treffen. ...das ging von der Hisbollah aus: Was unternimmt der libanesische Staat gegen diese Organisation? Ich denke nicht, dass es ausreicht, "sich davon zu distanzieren".



  • Gregor schrieb:

    1310-Logik schrieb:

    Wie wäre es mit einem Präzisionseingriff Sondereinsatzkommandos (wie KSK, Delta Force..) um Kolateralschaden zu vermeiden?

    1. Ich bin mir sicher, dass Israel ein solches Vorgehen zur Befreiung der Geiseln vorziehen würde. Aber vermutlich fehlen denen dazu einfach Informationen: Wenn man nicht weiß, wo genau man sein Sondereinsatzkomando hinschicken muss, kann man es eben nicht gezielt einsetzen. ...nur so eine Vermutung.

    Meine Vermutung ist, dass sie diese Entführung nur als Vorwand nehmen, ihren Fuss wieder in den Libanon zu setzen.

    Gregor schrieb:

    2. Es geht ja sicherlich auch nicht nur um die Entführung. Durch die Raketenangriffe gab es Verletzte und auch Tote. Dummerweise ist Israel von Organisationen umgeben, die Israels Existenzrecht nicht anerkennen. ...und diese Organisationen gehen gewaltsam gegen Israel vor. Dabei werden diese Organisationen von den Staaten, aus denen sie operieren, nicht adäquat bekämpft. Eine Hauptaufgabe eines Staates ist es aber, für Sicherheit zu sorgen. Israel muss also etwas dagegen tun, dass es andauernd angegriffen wird. ...und da Israels Existenz aus Israels Sicht sicherlich nicht verhandelbar ist, bleiben da nicht viele Optionen. Israel muss diese Strukturen, die Israel bedrohen, bekämpfen.

    Israels Existenzrecht, umm.. schwieriges Thema, aber das lassen wir jetzt.
    Was ich aber sagen möchte, Israel bekämpft nicht die Strukturen, sondern die Länder in denen diese Organisationen sind. Es wurde bereits weiter oben gesagt, dass die Regierung sich von der Hisbollah distanziert. Hätte man etwa Deutschland angreifen sollen, weil dort die RAF war?



  • 1310-Logik schrieb:

    Was ich aber sagen möchte, Israel bekämpft nicht die Strukturen, sondern die Länder in denen diese Organisationen sind. Es wurde bereits weiter oben gesagt, dass die Regierung sich von der Hisbollah distanziert. Hätte man etwa Deutschland angreifen sollen, weil dort die RAF war?

    Also ich glaube, da liegt schon ein gewaltiger Unterschied vor.

    Guck Dir mal den Kommentar da an: http://www.n-tv.de/688222.html

    Der ist sicherlich sehr einseitig, aber dennoch enthält er einige ganz interessante Informationen. ...ich will auf das da hinaus:

    Politisch spielt Libanon das gleiche Spiel wie die palästinensische Hamasregierung. Libanon weigert sich, seine offizielle Armee bis an die Grenze zu Israel vorrücken zu lassen, wie es die UNO fordert. Genauso setzt Präsident Mahmoud Abbas seine Polizisten nicht gegen die "Infrastruktur des Terrors" ein, wie es die Roadmap des Quartetts (USA, EU, UNO und Russland) fordert. Die Hisbollah im Libanon führt einen Privatkrieg gegen Israel, unterstützt von Syrien und Iran, während die Regierung in Beirut Machtlosigkeit demonstriert, aber gegen die Verletzung von Libanons Souveränität durch Israel laut protestiert.



  • 1310-Logik schrieb:

    Israels Existenzrecht, umm.. schwieriges Thema, aber das lassen wir jetzt.

    1310-Logik schrieb:

    Was ich aber sagen möchte, Israel bekämpft nicht die Strukturen, sondern die Länder in denen diese Organisationen sind. Es wurde bereits weiter oben gesagt, dass die Regierung sich von der Hisbollah distanziert. Hätte man etwa Deutschland angreifen sollen, weil dort die RAF war?

    Deutschland hat ja etwas gegen die RAF unternommen. Der Libanon unternimmt nichts gegen die Hisbollah. Die Hisbollah ist ja sogar ein Bestandteil des Parlaments.

    Mir geht dieses ständige "Israel ist so böse!" auf die nerven. Würden die Palästinenser einsehen, dass sie das Gebiet des heutigen Israels in den nächsten 100 Jahren nicht wiederbekommen werden, würden sie sicher ein besseres leben führen. So versuchen sie drum zu kämpfen und werden erwartungsgemäßg von Israel abgewehrt. Da muss ich keine Träne für verweinen. Die Palästinenser wählen ihre eigene Situation und wenn sie nun mal schlecht wählen (ala, "Hey, wir haben den Gaza Streifen wieder. Lass mal israelische Soldaten entführen, die werden uns dann ganz bestimmt nicht angreiffen ..."), dann ist das ihre Schuld.

    Israel existiert nun mal und Israel hat sich das Existenzrecht in mehreren Kriegen erstritten. Die Ägypter, Syrer und Libanesen haben die Kriege begonnen und verloren. Deswegen sind zum Beispiel die Gollanhöhen in israelischem Besitz. Nicht weil der israelische "Imperialismus" die arabischen Staaten überfallen hat.

    Die Araber haben ihr Unglück gewählt. Damit geht es ihnen vielleicht nicht gut, aber das haben sie selbst zu verantworten.



  • mir geht das ständige israel ist ja so gut auf die nerven...

    sie wurden nicht immer angegriffen, sondern haben selber angegriffen

    auch außerhalb der konflikte gibt es ungerechtigkeiten, wie die nutzung von wasser, aber hauptsache der park ist schön grün, palästinenser interessieren nicht

    das sie den gazastreifen wieder bekommen haben, war mehr als eine selbsverständlichkeit und ein schöner beweis für die agression von israel, durch den bau vieler siedlungen speziell in diesen gebieten

    und wegen einem soldaten infrastruktur die mit eu geldern finanziert wurde zu zerstören ist einfach nur krank und außerdem sollten sie selber wissen das sie den soldaten so nicht bekommen



  • @Kingruedi:
    ...bislang sagte ich auch nicht, Palästina ist so gut. Es geht mir vor allem um die Verhältnissmässigkeit.
    Zwei Soldaten werden entführt -> eine Armee rollt los
    einige selbstgebastelte Raketen werden über die Mauern geschossen -> ein Helibatallion macht ein Dorf platt
    Zudem wird Israel finanziell und logistisch auch unterstützt, also warum sollte die Gegenseite nicht Hilfe bei Verbündeten suchen.

    Das Beispiel Israel zeigt einfach, wie eine Gewaltspirale abläuft. Solange niemand bereit ist, die Sinnlosigkeit von Gewalt und Krieg einzusehn, solange werden unschuldige, unbeteiligte Zivilisten getötet, verletzt oder um ihr Hab und Gut gebracht.

    kingruedi schrieb:

    ...Die Araber haben ihr Unglück gewählt...

    Genau, damals als das Land Israel zugesprochen wurde, haben die Araber genickt und Platz gemacht..



  • steff3 schrieb:

    sie wurden nicht immer angegriffen, sondern haben selber angegriffen

    Wo und wann?

    auch außerhalb der konflikte gibt es ungerechtigkeiten, wie die nutzung von wasser, aber hauptsache der park ist schön grün, palästinenser interessieren nicht

    Für die Wasserversorgung der Region sind die Golanhöhen besonders wichtig. Syrien versuchte das Wasser wohl in den 1960er Jahren so umzuleiten, dass es für Israel nicht mehr nutzbar gewesen wäre. Wäre das erfolgreich gewesen, dann säße Israel wohl jetzt auf dem trockenen. Aber da Syrien zusammen mit den übrigen arabischen Nachbarn sich 1967 für einen dritten Krieg gegen Israel entschied (Zeitspanne 19 Jahre), konnte Israel sich die Golanhöhen sichern.

    Ich fasse noch einmal zusammen. Israel war in seiner Wasserversorgung massiv bedroht. Nach dem Israel auch den dritten Krieg gegen Syrien (und zahlreiche weitere Staaten) gewonnen hatte, konnte es sich dann die Wasserversorgung sichern. Was eine rein logische Konsequenz ist. Wer hat nun den Krieg ums Wasser angefangen? Syrien! Israel hat ihn einfach nur gewonnen.

    das sie den gazastreifen wieder bekommen haben, war mehr als eine selbsverständlichkeit und ein schöner beweis für die agression von israel, durch den bau vieler siedlungen speziell in diesen gebieten

    agression? Das man Land zurück gibt und seine Siedlungen abreist? Verstehe ich nicht.



  • Mir geht dieses "Diese Seite ist gut - die andere böse" auf die Nerven. Es ist doch ganz einfach. Sind die einen aggressiv, sind es auch die anderen. Und umgekehrt. Wenn man aber will, dass alle Staaten dort friedlich zusammenleben, dann ist das genau das falsche. Die Araber haben doch oft nur das eine Bild vom Israeliten: Aggressor mit bösem Gesicht. Andersherum ist das auch häufig so. Es gilt also, dieses Bild zu ändern. Und das tut man eben nicht dadurch, dass man Raketen wirft oder in ein Land einmarschiert, egal, ob als Aktion oder Reaktion. Wenn nicht einer mal damit anfängt, einen Vergeltungsschlag ausbleiben zu lassen, dann wird das ewig so weitergehen und sich von Zeit zu Zeit verdramatisieren - wie wir es jetzt wieder erleben. Man muss in Verhandlungen treten. Und zwar nicht nur zwei graue Männer, sondern ganze Gruppen von Menschen, welche im übrigen natürlich keine Fanatiker sein sollten. IMHO sind beide Seiten einfach nur dumm!


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