soll ich jetzt mitleid haben?



  • volkard schrieb:

    Konkret das Bürgergeld. Und allgemein überhaupt Liberalisierung und Entbürokratisierung. Und der Weg sollte weiter gehen zum bedingungslosen Grundeinkommen (also Hartz4 komplett ohne Schikane), nicht mehr Sorten Steuern als Einkommenssteuer und Mehrwertsteuer, Abschaffung halbstaatlicher Unternehmen und entweder ganz verstaatlichen oder ganz in die Wirtschaft setzen, denn die Dinge wie mit hoheitlichen Aufgaben betrauten Schonsteinfegern, Post, Telekom- und Bahn-Mafia, Krankenversicherungen, Artzeschaft, tendieren zu monopolistisch-privatwirtschaftlichen Fantasiepreisen bei gleichzeitigem kommunistischen totalem Leistungsversagen. Das ist nicht so toll. Die Bundesagentur für Arbeit zum Beispiel könnte man ganz abschaffen. Die verwalten sich nur selber. Und sind mal so richtig teuer. Arbeitsstellen findet man ausschließlich wo anders. Und Geld auszahlen kann das Finazamt viel besser. Ok, es hat den Zweck, die Arbeitslosen zu schikanieren.
    "Für Arbeitslosengeld bei Arbeitslosigkeit sind 22,32 Milliarden Euro veranschlagt." ... "Die geplanten Gesamtausgaben betragen 54,08 Milliarden Euro." Da ist doch irgendwo ein Loch um Umfang von 800€ pro Erwerbstätigem pro Jahr. 66€/Monat Grundeinkommen haben wir also schon im Sack, wenn wir nur das Arbeitsamt abschaffen. Eigentlich sollte man nicht nach Stuttgart fahren, sondern sich in der Nachbarschaft umschauen und Kommunisten hauen, die krampfhaft rote Popolisten wählen, die ihnen anscheinend 5€ mehr geben, aber dabei 20€ zum Fenster herauswerfen.

    Ach so, der Terz, OK. Aber nirgendwo klaffen Theorie und Praxis weiter auseinander.

    Für den z.T. ziemlich mißglückten Privatisierungskram zeichnet die letzte Tigerente verantwortlich.

    Daß die gesetzliche Ausgestaltung des ALG2 soviel Bürokratie davorsetzt, daß die Verwaltungsakte z.T. teurer sind, als das, was verwaltet wird, ist auch hinlänglich bekannt. Ob man das Amt gleich abschaffen muß, naja. Beim Finanzamt läuft es darauf hinaus, daß stichprobenartig geprüft wird und wenn sie was finden, werden die letzten 10 Jahre gnadenlos aufgerollt. Beim ALG2 findet aber eine Art Totalcontrolling über Klein- und Kleinstbeträge statt. Sozial- und Steuerbetrug sind durchaus gleichwertig, werden aber völlig ungleich behandelt. Zumindest Rot- Grün und Rot- Schwarz liebten auch den überbordenden Papierverhau als Schreck gegen Kleinganoverei, auch die jetzige Tigerente wettert mit dem unpassenden Argument der "spätrömischen Dekadenz" gegen die bedingungslose Grundsicherung.

    Also wenn ich jetzt mal anschaue, wofür Gelb in der jetzigen Leg.Periode steht, fällt mir die Senkung der Umsatzsteuer für die Übernachtungsgastronomie (Westerwelle), eine Gesundheitsreform nach dem Duktus der Pharmalobby (Rösler) und dito Brüderles Energieengagement für die Stromriesen ein.

    Kann ich jetzt nicht als konkrete Umsetzung erkennen, "wie zwischen Hartzern und echten Menschen der Übergang weicher wird". Ich hab's aber wahrscheinlich nur einfach noch nicht kapiert, würd' ich aber gerne, bevor ich dem nächsten Kommunisten eine runterhau ...



  • pointercrash() schrieb:

    Für den z.T. ziemlich mißglückten Privatisierungskram zeichnet die letzte Tigerente verantwortlich.

    An was hast Du da speziell gedacht? Post? Telekom? Lufthansa? VW? Die Flugsicherung? Das scheinen mir alles unterm Strich Erfolge zu sein, selbst wenn teils der Staatseinfluß noch zu sehr auffällt. Oder an was hast Du gedacht?

    Überhaupt wäre das sinnvoll, die Diskussion weg von Schlagwörtern zu bringen. Beispiel: Was genau ist an der (vorgeschlagenen) Gesundheitsreform von der "Pharmalobby" diktiert? Was sind die relevanten Mechanismen der Reform? Wie würden die sich wahrscheinlich auswirken? Was ist der Status Quo?



  • Daniel E. schrieb:

    pointercrash() schrieb:

    Für den z.T. ziemlich mißglückten Privatisierungskram zeichnet die letzte Tigerente verantwortlich.

    An was hast Du da speziell gedacht? Post? Telekom? Lufthansa? VW? Die Flugsicherung? Das scheinen mir alles unterm Strich Erfolge zu sein, selbst wenn teils der Staatseinfluß noch zu sehr auffällt. Oder an was hast Du gedacht?

    Überhaupt wäre das sinnvoll, die Diskussion weg von Schlagwörtern zu bringen. Beispiel: Was genau ist an der (vorgeschlagenen) Gesundheitsreform von der "Pharmalobby" diktiert? Was sind die relevanten Mechanismen der Reform? Wie würden die sich wahrscheinlich auswirken? Was ist der Status Quo?

    So ist das mit den Hartzies, sogar zu faul zum Googeln. 😃
    Post, Telekom und Bahn als Erfolgsmodell? Bei vollprivatisierten Unternehmen tun sich zunehmend strukturelle Schwächen auf. Bei mir fahren täglich drei Paketzusteller vorbei, aber wenn einer von denen krank ist, warte ich eine Woche auf das Zeug. Zum nächsten Postshop fahre ich 6 km, zur nächsten Post 20 km, der Briefkasten wird nur zweimal die Woche geleert - das ist auf dem Niveau Moldawiens, dem ärmsten europäischen Land.
    Internet? Der Netzausbau findet nur in Ballungszentren statt, ich habe seit 15 Jahren ISDN mit Ach und Krach.
    Strommarkt? Wegen hoher Durchleitungsgebühren unterscheiden sich die Anbieter meist nur marginal, das Versorgungsnetz lassen sie trotzdem verkommen.
    Die Bahn ringt noch immer mit der Privatisierung, aber die "positive" Resonanz der Bahnkunden ist jetzt schon legendär.
    Ne, besorg' Dir Info oder kauf' Dir mal Der große Ausverkauf.

    Daß Du nicht mitbekommst, was sogar das ARD MoMa ausstrahlt, inwieweit "Informationsbroschüren" der Pharmalobby mit den Gesetzesentwürfen Röslers korellieren, der mal angetreten war, den Pharmariesen ein "Zeichen entgegenzusetzen" läßt vermuten, daß Du da lieber nicht dran rühren magst.

    Also, google gefälligst selbst nach. 😉



  • pointercrash() schrieb:

    Bei mir fahren täglich drei Paketzusteller vorbei,

    Bei mir auch.

    pointercrash() schrieb:

    aber wenn einer von denen krank ist, warte ich eine Woche auf das Zeug.

    Das ist hier nicht so. Ich glaube auch nicht, daß es bei Dir so ist.

    pointercrash() schrieb:

    Zum nächsten Postshop fahre ich 6 km, zur nächsten Post 20 km,

    Bei uns hat jede Tankstelle, jeder zweite Frisör und der eine oder andere sonstige Laden einen Paketshopschalter, wo früher nur zwei Postämter waren, gibt es heute 10 Paketshops und die haben tolle Öffnungszeiten und supi Preise.
    Besonders das mit den Tankstellen gefällt mir gut, da ich dort eh oft genug hin muß. Und es gibt keine Wartezeiten! Bei der Post muß ich immer warten.

    pointercrash() schrieb:

    der Briefkasten wird nur zweimal die Woche geleert - das ist auf dem Niveau Moldawiens, dem ärmsten europäischen Land.

    Ja, klar. Das Briefmonopol.
    Der Scheiß ist passiert, weil nur Teilprivatisiert wurde. Per Gesetz ein Monopol für ein privatisiertes Unternehmen und die Machtlage wird privat mit Fantasiepreisen und jämmerlicher Qualität abgeschöpft.
    Aber das ändert sich demnächst, wenn man Briefe auch im Paketshop abgeben kann. 👍



  • Daniel E. schrieb:

    An was hast Du da speziell gedacht? Post? Telekom? Lufthansa? VW? Die Flugsicherung? Das scheinen mir alles unterm Strich Erfolge zu sein, selbst wenn teils der Staatseinfluß noch zu sehr auffällt. Oder an was hast Du gedacht?

    Berliner S-Bahn: privatisiert mit Vollgas gegen die nächste Wand.



  • volkard schrieb:

    pointercrash() schrieb:

    aber wenn einer von denen krank ist, warte ich eine Woche auf das Zeug.

    Das ist hier nicht so. Ich glaube auch nicht, daß es bei Dir so ist.

    Du unterstellst mir Lüge. 🙄

    volkard schrieb:

    pointercrash() schrieb:

    Zum nächsten Postshop fahre ich 6 km, zur nächsten Post 20 km,

    Bei uns hat jede Tankstelle, jeder zweite Frisör und der eine oder andere sonstige Laden einen Paketshopschalter, wo früher nur zwei Postämter waren, gibt es heute 10 Paketshops und die haben tolle Öffnungszeiten und supi Preise.

    Bei mir nicht. Die Tanken hatten Paketshops, jetzt nimmer. Du unterstellst mir noch ein Lüge. 😡

    volkard schrieb:

    pointercrash() schrieb:

    der Briefkasten wird nur zweimal die Woche geleert - das ist auf dem Niveau Moldawiens, dem ärmsten europäischen Land.

    Ja, klar. Das Briefmonopol.
    Der Scheiß ist passiert, weil nur Teilprivatisiert wurde. Per Gesetz ein Monopol für ein privatisiertes Unternehmen und die Machtlage wird privat mit Fantasiepreisen und jämmerlicher Qualität abgeschöpft.
    Aber das ändert sich demnächst, wenn man Briefe auch im Paketshop abgeben kann. 👍

    Ich weiß nicht, woran es liegt, daß die Tanken die Paketshops aufgegeben haben, vermutlich viel Zirkus für kein Geld, das ist auch Privatisierung. Was läßt Dich mutmaßen, daß das besser wird, wenn das Briefmonopol fällt? Der Glaube ans Privatisierungschristkind?

    Du bist entweder ein Ignorant oder ich eben ein Lügner. Ich betone nochmal, daß ich da nicht geschummelt habe, ist echt so.



  • pointercrash() schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    pointercrash() schrieb:

    Für den z.T. ziemlich mißglückten Privatisierungskram zeichnet die letzte Tigerente verantwortlich.

    An was hast Du da speziell gedacht? Post? Telekom? Lufthansa? VW? Die Flugsicherung? Das scheinen mir alles unterm Strich Erfolge zu sein, selbst wenn teils der Staatseinfluß noch zu sehr auffällt. Oder an was hast Du gedacht?

    Überhaupt wäre das sinnvoll, die Diskussion weg von Schlagwörtern zu bringen. Beispiel: Was genau ist an der (vorgeschlagenen) Gesundheitsreform von der "Pharmalobby" diktiert? Was sind die relevanten Mechanismen der Reform? Wie würden die sich wahrscheinlich auswirken? Was ist der Status Quo?

    [...]
    Post, Telekom und Bahn als Erfolgsmodell? Bei vollprivatisierten Unternehmen tun sich zunehmend strukturelle Schwächen auf. Bei mir fahren täglich drei Paketzusteller vorbei, aber wenn einer von denen krank ist, warte ich eine Woche auf das Zeug. Zum nächsten Postshop fahre ich 6 km, zur nächsten Post 20 km, der Briefkasten wird nur zweimal die Woche geleert - das ist auf dem Niveau Moldawiens, dem ärmsten europäischen Land.

    Wir reden hier von der Post AG, dem vollprivatisierten Unternehmen, bei dem der staatlich gehaltene Aktionanteil nur knapp 30% beträgt und dessen letzten Exklusivlizenzen 2008 ausgelaufen sind und deren ermäßigte Mehrwertsteuersätze Mitte diesen Jahres ausgelaufen sind? Diese "vollprivatisierte" Post? (Abgesehen davon, daß die wesentliche Privatisierung 2000 erfolgt ist, also unter der schwarz-gelben Regierung von Schröder, aber dazu müsste man sich ja mit dem Stufenprozess der Privatisierung befassen und der kam in Der Große Ausverkauf nicht dran, oder?.)

    Aber gut, *selbst* *diese* Privatisierung war ein ziemlicher Erfolg: die westdeutsche Bundespost hat in den 80er Jahren im Schnitt -3 Mrd. Mark/Jahr "erwirtschaftet". Von der Integration der ostdeutschen Post wollen wir noch mal gar nicht reden.

    Abgesehen von den Kosten die man hat, wenn man einen Mitarbeiterapparat wie die Deutsche Post hat und dann der Briefverkehr sich aufgrund von "unerwarteten Ereignissen" (wie dem erscheinen des Internets) sich, ähm, weniger als erwartet entwickelt.

    Brieftransportkosten sind seit 2000 um fast 20% für Privat- und 30% für Betriebskunden gefallen, wenn man für Inflation korrigiert (in den meisten europäischen Ländern ist er in dem Zeitrahmen gestiegen!), davor sind sie im wesentlichen überhaupt nicht gefallen ... Schlangen in den Postfilialen waren lang, die Produktivität pro Arbeiter war niedrig (bis Mitte der 90er Jahre wurde fast der komplette Briefverkehr in Deutschland per Hand sortiert, mit den erwarteten Fehlerquoten und der passenden Dauer).

    Aber sonst war es bestimmt alles ganz fein. Man konnte bei Amazon irgendwas bestellen und hatte es dann am Tag drauf, richtig?

    Genau so war die (ebenfalls halbherzig privatisierte) Deutsche Telekom davor nicht wirtschaftlich, dh. sie hat den Staatshaushalt belastet (aber das ist, wie ich in dieser Diskussion gelernt habe, ein komplett irrelevanter Punkt, weil das Geld dafür ja aus dem nichts kommt). Weiterhin sind Preise um über 70% gefallen und Investment in Infrastruktur hat zu- nicht abgenommen!

    Aber das ist bestimmt nicht interessant, weil? Ach so, es war Der Große Ausverkauf. Hab schon verstanden.

    Aber bedenke, daß es damals keine Selbstverständlichkeit war, ein Telefon aus der Tasche zu ziehen und quasi immer erreichbar zu sein, für ein paar Cent pro Minute. Oder daß man in irgendein Handy eine SIM-Karte stecken und im Internet surfen kann. Zu Staatszeiten gab es genau eine Sorte grauer registrierter Telefone ...

    Daß Du nicht mitbekommst, was sogar das ARD MoMa ausstrahlt, inwieweit "Informationsbroschüren" der Pharmalobby mit den Gesetzesentwürfen Röslers korellieren, der mal angetreten war, den Pharmariesen ein "Zeichen entgegenzusetzen" läßt vermuten, daß Du da lieber nicht dran rühren magst.

    Wie steht es denn mit deinem Wissen über den Gesundheitsmarkt? Hast Du da alle Informationen zu dem Morgenmagazin entnommen, oder auch substanzielle Informationen?

    otze: Schön. Japan hat seine Bahn privatisiert. Resultat: Das effizienteste Bahnsystem der Welt.

    Was jetzt? "Einigen wir uns auf unentschieden?" Oder sagt das vielleicht eher etwas darüber, daß das Wort "Privatisierung" ziemlich unterschiedliche Sachen meinen kann.

    (Ich kenne mich mit der Berliner Bahn nicht aus.)



  • pointercrash() schrieb:

    Ich weiß nicht, woran es liegt, daß die Tanken die Paketshops aufgegeben haben, vermutlich viel Zirkus für kein Geld, das ist auch Privatisierung.

    Vielleicht die derzeitigen Kampfpreise der Post.

    pointercrash() schrieb:

    Was läßt Dich mutmaßen, daß das besser wird, wenn das Briefmonopol fällt? Der Glaube ans Privatisierungschristkind?

    Extrapolation. Siehe Anhang.

    Anhang:
    Ich schaue mir mal eine Gegend an, die echt weit ab vom Schuß ist.
    Das http://www.julinghaus.de/ in http://de.wikipedia.org/wiki/Nösberts-Weidmoos
    Also wo man um einen Taschenrechner zu kaufen oder ins Kino gehen will, 30km fahren muß.
    Weil die Shopfinder oft nur nach Postleitzahl können, muß ich von Grebenhain aus suchen.

    Ich liste die Läden auf, die nicht mehr als 10km entfernt sind, und die ich auf den
    ersten Google-Seiten finde.
    Und ich versende ein Paket mit 25cm x 20cm x 15 cm mit 1kg Masse und bereite den
    Versand online vor.

    Post, also DHL
    0,466km 2,0km 7,5km 8,8km 8,9km 9,0km 9,9km
    3,90€ (wegen Online, sonst 4,10€)

    iloxx
    Die holen ab.
    8,79€

    dercourier
    Die holen ab.
    7,40€

    Hermes
    0,61km 7,56km 8,63km
    4,00€

    GLS
    3,929km 4,634km 5,307km
    5,90€ (Weil zu groß, das kleinere kostst 4,10€)

    DPD
    0,52km
    4,00€

    Zugegeben, die Region ist Paketshoptechnisch noch nicht voll erschlossen.
    Aber die privaten müssen sich auch nicht hinter der Post jämmerlich verstecken.

    Und hier in Darmstadt (nur 143000 EInwohner) Da geht sozusagen die Post ab.



  • private firmen zahlen ihre mitarbeiter _viel_ schlechter. investieren so gut wie nichts in die erhaltung und den ausbau. verschönern kunrzfristig ihre bilanzen durch veräußerung von firmeneigentum (dies macht übrigens der staat auch wenn er staatseigentum privatisiert). dadurch werden sie dann wirtschaftlich, aber zu welchem preis?

    @edit karstadt war zwar nie ein staats "konzern", aber man sieht schon wohin die "auslagerung" der immobilienwerte geführt hat. konkurs, zerschlagung mit anschließender veräußerung.



  • Daniel E. schrieb:

    Was jetzt? "Einigen wir uns auf unentschieden?" Oder sagt das vielleicht eher etwas darüber, daß das Wort "Privatisierung" ziemlich unterschiedliche Sachen meinen kann.

    Ich würde mich auf: "Die Varianz des Erfolgs einer Privatisierung ist sehr hoch" einigen.

    Nächstes Beispiel: England.

    Bahn:
    http://www.3sat.de/page/?source=/nano/bstuecke/97592/index.html

    Öl:
    http://en.wikipedia.org/wiki/BP



  • also wenns hier darum geht wer mehr links an start bringt ich hab auch noch einen 😉

    http://www.taz.de/1/nord/bremen/artikel/1/privatisierung-war-ein-fehler/



  • rage_quit schrieb:

    also wenns hier darum geht wer mehr links an start bringt ich hab auch noch einen 😉
    http://www.taz.de/1/nord/bremen/artikel/1/privatisierung-war-ein-fehler/

    Klar. Die "Kunden" können sich ja den Abwasser-Entsorger nicht aussuchen und sind per Gesetz verpflichtet die Leistung zu beziehen. Bei sowas ist Privatisierung immer ein Fehler.



  • volkard schrieb:

    rage_quit schrieb:

    also wenns hier darum geht wer mehr links an start bringt ich hab auch noch einen 😉
    http://www.taz.de/1/nord/bremen/artikel/1/privatisierung-war-ein-fehler/

    Klar. Die "Kunden" können sich ja den Abwasser-Entsorger nicht aussuchen. Bei sowas ist Privatisierung immer ein Fehler.

    ich kann mir auch meine bahn/den örtlichen nahverkehr/das stromnetz/die straßen über die ich fahre/die letzte meile meines telefonnetzes/die flugsicherung nicht aussuchen.

    also waren dies alles fehler 😕



  • Sorry, mein edit war zu spät.

    Bei der Bahn kann man in Grenzen verzichten. Eigentlich müßte das Netz staatlich bleiben, aber die Züge und Eisenbahngesellschaften privat. Wie jetzt privat als Monopol ist natürlich Quatsch. Sieht ja jeder, der mal per Eisenbahn reisen muß.

    Beim Stromnetz klapp's in Anfängen. Es gibt stets einen Versorger, der billiger als der Standardversorger ist. Aber die Konzerne spielen schon heftig dagegen mit ihren Fantasiepreisen, was die Duchleitungsgebühren angeht.

    Beim Telefon gibt's Handys. Ich benutze meinen Festnetzanschluß gar nicht für's telefonieren. Wegen DSL bin ich an die Telekom gebunden und die noch vom Staat verlegten Leitungen.

    Flugsicherung?



  • Daniel E. schrieb:

    otze: Schön. Japan hat seine Bahn privatisiert. Resultat: Das effizienteste Bahnsystem der Welt.

    Vielleicht ist das kein Resultat der Privatisierung, sondern von anderen Einflußgrößen. Siehe
    http://www.bahn-fuer-alle.de/pages/hintergrund/erfahrungen-in-anderen-laendern/japan-schienen-oligopol-ohne-preissenkungen-und-ohne-wettbewerb.php



  • otze schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    Was jetzt? "Einigen wir uns auf unentschieden?" Oder sagt das vielleicht eher etwas darüber, daß das Wort "Privatisierung" ziemlich unterschiedliche Sachen meinen kann.

    Ich würde mich auf: "Die Varianz des Erfolgs einer Privatisierung ist sehr hoch" einigen.

    Nächstes Beispiel: England.

    Ja. Siehe den Beitrag von Volkard, es gibt da noch andere Einflußgrößen [1] und ich würde mich zB. mal sachkundig machen, warum die Bahn überhaupt privatisiert wurde. (Hint: sie war schon schrottig. Dann wird strukturell falsch privatisiert. Sie ist immer noch schrottig nur jetzt ist der Schrott 20 Jahre älter. Wer ist schuld? Privatisierung!)

    Aber wir können das gerne so weiterdiskutieren: Neuseeland. USA, wenn man den komerziellen Bahnverkehr (meistens: privat) mit dem Privatkundenbahnverkehr (meistens: öffentlich) vergleicht.

    Privatisierung kann eben alles mögliche meinen. Alles von Modell Boris-Jelzin-ich-verkaufs-an-nen-Schulkameraden über Wir-verbieten-Kraftwerke-zu-bauen-Privatisierung in Kalifornien bis zu Wir-vergeben-Netzrechte-alle-fünf-Jahre-neu-investiert-also-bloß-nicht-Bahnprivatisierung in England.

    Es ist etwas müßig, das alles zu verteidigen, wenn man Privatisierungen verteidigt. Auch ist es oft gar nicht klar, daß ein komplett regulierter Markt so viel besser ist, als ein staatliches Monopol, insbesondere, wenn es einigermaßen lokal verwaltet wird.

    Aber oft sind sogar diese Privatisierungen erfolgreich in dem Sinne, daß sie den Staatshaushalt von strukturellen Defiziten entlasten, Preise fallen und Services besser werden. Teilweise besteht auch einfach keine Alternative, gerade was Infrastruktur angeht und man muß direkt auf privates Kapital und PPP-Projekte zurückgreifen, einfach weil das Geld nicht da ist ...

    Man kann es aber natürlich auch grob versauen.

    [1] Auch wenn es Volkards Beitrag es nicht wirklich trifft: Straßen werden nicht stark benachteiligt, sie sollen nur die Konstruktionskosten rekuperieren. De facto machen sogar da einige Profite. Wenn man natürlich Road-Pricing-Preise von Großstädten wie Tokio auf Kilometer runterrechnet und dann so tut, als wäre das ein Autobahnpreis, dann ist das lachhaft.

    Ich würde mal ein ernsthaftes Papier über das japanische Bahnsystem lesen.



  • Schneewittchen schrieb:

    Was ich damit eigentlich sagen will: ich wette 50 Euro, dass du im Falle der Bedrüftigkeit diese "zumutbare Arbeit" nicht mehr sooooo zumutbar finden würdest.

    Hast Recht, ich leg mich lieber vor den Fernseher und verfalle zusehends weiter in Depressionen weil mich niemand braucht. Wohin kann ich die 50 Euro überweisen? Im Ernst: Ich würde mich nicht freuen über eine Arbeit, die mir nicht gefällt, aber darum geht es nicht. Ich finde es wichtig, dass man was tut, sonst ist das doch eine Abwärtsspirale aus der es keinen Ausweg mehr gibt.

    SideWinder schrieb:

    Ich bin ja nicht gerade ein Linkswähler, aber volkard bringt es einfach auf den Punkt. Ich habe (leider) nicht (mehr?) die Geduld mich hier darüber zu unterhalten, aber Leute wie Walli sind der Untergang aller Prinzipien des Sozialstaats der über Jahrhunderte hin erkämpft worden ist 😞

    Magst Du das näher erläutern? Offenbar hast Du ja doch Lust und Zeit Deinen Senf darüber abzulassen, also erspare mir solche Kindereien von der Seite und sag mir direkt, was Du sagen möchtest. Dein Wischiwaschi-Pseudo-Gutmenschen-Getue jedenfalls kannst Du Dir sparen. Was also habe ich mit meinen Postings zum Untergang des Sozialstaats beigetragen? Über reine Schmarotzer ist man sich ja wohl hoffentlich einig, zumutbare Arbeit anzunehmen halte ich für selbstverständlich und ein Fernseher gehört für mich nicht zur Grundversorgung, die der Staat zu leisten hat. Da kann man sicher anderer Meinung sein, aber mir gleich den Untergang des Sozialstaates rüber schieben zu wollen? Ich bitte Dich!

    Davon abgesehen finde ich den Großteil von volkards Posting auch ziemlich vernünftig, aber versuch nur ruhig weiter mir was zu unterstellen. Die jetzige Situation ist totale Scheiße, aber die Gratwanderung zwischen anständiger Absicherung und der Vermeidung von Schmarotzertum ist nicht einfach. Gibt man zuviel lohnt sich arbeiten nicht mehr, gibt man zuwenig, geht es den Leuten schlecht. Entbürokratisieren klingt doch als erster Lösungsansatz schonmal vernünftig. Im Endeffekt geht es doch darum, Leuten einen möglichst schnellen Wiedereinstieg in den Beruf zu helfen, die sich selber nicht mehr zu helfen wissen. Fernseher und sonstiges sind für diese eigentliche Mission ziemlich unbedeutend, aber offenbar haben manche Leute ja echt keine anderen Probleme.

    chrische5 schrieb:

    Warum sollten wir dann denen nicht Abreit geben und die, die eh nicht wollen, bekommen ca. 400 EUR und allen ist geholfen. Fände ich nur fair.

    Im Endeffekt läuft es doch schon so. Komische Vorstellung von 'fair', finde ich.



  • Walli schrieb:

    SideWinder schrieb:

    Ich bin ja nicht gerade ein Linkswähler, aber volkard bringt es einfach auf den Punkt. Ich habe (leider) nicht (mehr?) die Geduld mich hier darüber zu unterhalten, aber Leute wie Walli sind der Untergang aller Prinzipien des Sozialstaats der über Jahrhunderte hin erkämpft worden ist 😞

    Magst Du das näher erläutern? Offenbar hast Du ja doch Lust und Zeit Deinen Senf darüber abzulassen, also erspare mir solche Kindereien von der Seite und sag mir direkt, was Du sagen möchtest. Dein Wischiwaschi-Pseudo-Gutmenschen-Getue jedenfalls kannst Du Dir sparen. Was also habe ich mit meinen Postings zum Untergang des Sozialstaats beigetragen? Über reine Schmarotzer ist man sich ja wohl hoffentlich einig, zumutbare Arbeit anzunehmen halte ich für selbstverständlich und ein Fernseher gehört für mich nicht zur Grundversorgung, die der Staat zu leisten hat. Da kann man sicher anderer Meinung sein, aber mir gleich den Untergang des Sozialstaates rüber schieben zu wollen? Ich bitte Dich!

    ARD und ZDG gibt es nur wegen der Grundversorung. Is ja egal was für DICH dazugehört.



  • Scorcher24 schrieb:

    ARD und ZDG gibt es nur wegen der Grundversorung. Is ja egal was für DICH dazugehört.

    Ja, darüber können wir einen neuen Thread führen. 'Traumschiff', 'Kreuzfahrt ins Glück', 'Fernsehgarten', 'Wetten dass?!' und das 'Musikantenstadl' sind natürlich wirklich enorm wichtig. Nachrichten übers Radio? Undenkbar!



  • Daniel E. schrieb:

    Weiterhin sind Preise um über 70% gefallen und Investment in Infrastruktur hat zu- nicht abgenommen!

    Aber das ist bestimmt nicht interessant, weil? Ach so, es war Der Große Ausverkauf. Hab schon verstanden.

    Hat doch damit nix zu tun.
    Aber nachdem die Infrastrukturinvestitionen so zugenommen haben, warum ist dann alles bei mir in 15 Jahren so beschissen geworden? Busverbindungen gekappt, Post hat keine täglichen Leerungen mehr, manche im Weiler kriegen nichtmal ISDN (Das Netz stammt aus den 60ern und fällt häufig aus, an DSL ist nicht zu denken). Ich krieg' nichtmal einen Funknetzbetreiber zuverlässig rein, seit Vodafone einen Sendemast aufgelassen hat. Gewinne kann man nur ab einer gewissen Bevölkerungsdichte schreiben, das ist eine betriebswirtschaftliche Binsenweisheit. Die Abgabe staatlicher Betriebe hätte an eine Grundversorgungspflicht in der Breite geknüpft gehört oder man straffte eben die staatliche Verwaltung nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten. Oder Andersrum: Nur Gewinne privatisieren is doof. Aber dahinter muß ein politischer Wille stehen, der sich nicht durch Korruption beugen läßt. Es fehlt eher daran.

    Daniel E. schrieb:

    Wie steht es denn mit deinem Wissen über den Gesundheitsmarkt? Hast Du da alle Informationen zu dem Morgenmagazin entnommen, oder auch substanzielle Informationen?

    Ich verfolge das Trauerspiel seit gut 25 Jahren aus mehreren Blickwinkeln.
    Rösler wollte ja noch diesen März die Pharmariesen von der Preisdiktion bei neuen Präparaten abschneiden, aber die Zulassung neuer Medikamente ist jetzt so herum verdreht worden, daß nicht die Pharmaindustrie eine bessere Kosten-/Nutzen- Wirksamkeit beweisen muß, die durch unabhängige Institute geprüft, sondern direkt durch das Gesundheitsministerium geprüft und erteilt werden, wobei das mit der Prüfung recht unscharf aussieht. Das ist schon starker Tobak, neben der die Einführung einer fast einkommensunabhängigen Kopfpauschale untergeht.
    Ich nehme Wetten gerne an, in welchen Aufsichtsrat Rösler nach Ende dieser Legislaturperiode wechseln wird, Glaxo-Smith-Kline, Bayer, oder, oder, oder ...

    Ja, aber eigentlich waren wir bei Volkards These, daß Entbürokratisierung und Privatisierung viele Menschen "Enthartzen" könnte, von da weg sind wir etwas entgleist. Ich würde jetzt doch etwas Schlüssigeres zur Untermauerung hören, außer die Bundesagentur für Arbeit abzuschaffen.


Anmelden zum Antworten