soll ich jetzt mitleid haben?



  • Schneewittchen schrieb:

    Die meisten die hier so herablassen über die Sozialbezüge herziehen, tun das auch nur so lange bis sie in die entsprechende bedürftige Situation kommen. Daher ist diese Diskusion auch Unsinn.

    Ach wieso denn, bleib locker und neugierig.

    Ich wär z.B. dafür dass die Leute, die zu lange Harzviehr beziehen (länger als 2 Jahre), sterilisiert werden, und das es Abtreibungsverordnungen gibt, falls es zu Schwangerschaften kommt.

    Sie sollten gar nicht mehr in individuellen Wohnungen wohnen dürfen, sondern in in Zwischencamps für mehrere Menschen wohnen, dort, wo man z.B. auch garstige Wirtschaftsflüchlinge unterbringt.

    Wahlrecht für Harzies sollte grundsätzlich entzogen werden - wer zu doof ist, eine Arbeit zu finden, oder sich gesund zu ernähren usw. sollte wirklich kein Wahlrecht haben.

    Um die freie Marktwirtschaft weiter zu flexibilisieren, sollte die Kinderarbeit wieder eingeführt werden, wie sie in anderen Ländern auch gang und gebe ist.
    Da die Medien immer wieder darauf hinweisen, dass die Kinder und Jugendlichen gar nicht rechnen können, sollten sie am besten gleich im Betrieb arbeiten und dort lernen, also gar nicht mehr zur Schule gehen. So spart der Staat eine Menge Geld für Lehrer ein, die sowieso nix bringen und sowas wie Grundgesetztexte nachweislich nicht verstehen. Man lässt die Betriebe schulen und ausbilden und spart sich so die Bildungsdiskussion und die Bildungskosten. Der Staat kann mehr investieren, es gibt mehr Arbeit und Einkommen für alle.

    Gewerkschaftliche Errungenschaften wie Kündigungsschutz/Familienschutz passen auch nicht mehr so recht in diese Zeit. Daher sollte vor allem der Staat Lohn/Gehalt auf der Basis volkswirtschaftlicher Grundlagen regulieren, also z.B. Tarifverträge abschaffen. Und der feste Arbeitsvertrag wird grundsätzlich durch die flexibleren Zeitverträge ersetzt, also dass Arbeit auch nur noch über Zeitarbeitsfirmen verhandelt wird.

    Es wäre auch gar nicht so schlecht, die Todesstrafe wieder einzuführen. Harzviehr-Schmarotzer und Raubkopierer, dicke Kinder, oder andere Systemstörer wie Raucher oder Raser (oder poetische Alliterationsreporter)könnten so auf humane Weise aus dem Verkehr gezogen werden.



  • /rant/ schrieb:

    ... Desweiteren halte mich an einen strikten Ausgabenplan und schaue, dass ich jeden Monat gehörig etwas sparen kann (d.h. vierstellige Beträge).

    Darauf musste ich einfach antworten...
    Nichts für ungut... aber wenn du als Student vierstellige Beträge monatlich SPAREN kannst, d.h. 1000-9999 Euro monatlich SPAREN (!), läuft definitiv etwas falsch.
    Du musst dann dementsprechend auch ein vielfaches verdienen, wenn du vierstellig sparen kann und das kannst du mir nicht erzählen, nicht mit 20 Jahren und auch nicht als Student... Sorry, aber das glaube ich dir nicht :)! Zumindest kann es nicht dein eigenes Geld sein ;)... aber gut...
    Ich kenne genug Studenten und es geht keinem einzigen so, dass er monatlich fünfstellige Beträge zur Verfügung hat, ganz egal welche Fachrichtung er studiert.

    /edit:
    Da fällt mir noch was ein, was bisher gar nicht besprochen wurde:
    Wie seht ihr es eigentlich mit einem Computer + Internetanschluss für Hartz IV Empfänger?



  • Erhard Henkes schrieb:

    Für solche Fälle wurde das Sozialsystem zurecht geschaffen. Leider gibt es aber Leute, die diese Systeme ausbluten. Man muss hier streng unterscheiden.

    Ja dann mach mal. Wie willst du das machen?



  • nachtfeuer schrieb:

    Wahlrecht für Harzies sollte grundsätzlich entzogen werden - wer zu doof ist, eine Arbeit zu finden...

    du stellst dir das alles besonders einfach vor! als würden die jobs einfach so auf der straße liegen und jeder arbeitgeber sich nur nach einem harzer sehnen.

    nachtfeuer schrieb:

    ..., oder sich gesund zu ernähren

    ich hoffe dir ist klar, es gibt einen direkten zusammenhang zwischen einkunft, gesunder ernährung und lebenserwartung?

    meinst ein harz4 empfänger würde sich nicht lieber ausgewogen ernähren, statt tag täglich spaghetti carbonara runterzuwürgen wenn er es sich leisten könnte? aber salat, obst und diese ganzen gesunden dinge machen leider nicht satt sondern sind "nur" gesund und nebenbei auch noch mega teuer.

    nachtfeuer schrieb:

    ...usw. sollte wirklich kein Wahlrecht haben.

    na klar, machst nix, hast nix, weißt nix 😡

    evtl. sollten wir ihnen mal das gefühl geben dass sie überhaupt noch für irgendwas gut sind... statt ständig auf ihnen herumzuhacken, dadurch wirds auch nicht besser.

    und um gleich noch konkreter zu werden, es ist die aufgabe der gebildeten durch innovation neue jobs zu schaffen. indirekt könnte man also sagen dass die an ihrer lage überhaupt nicht allein schuld sind, so wie es viele hier gerne darstellen 😋



  • Du hast da gewisse Tags übersehen..



  • rage_quit schrieb:

    evtl. sollten wir ihnen mal das gefühl geben dass sie überhaupt noch für irgendwas gut sind... statt ständig auf ihnen herumzuhacken, dadurch wirds auch nicht besser.

    das gilt natürlich auch für die rentner 👍



  • Schneewittchen schrieb:

    Du hast da gewisse Tags übersehen..

    ja, kann sein es ist spät und mein gehirn träge... ich gönn ihm mal ne pause :p



  • Schneewittchen schrieb:

    Die meisten die hier so herablassen über die Sozialbezüge herziehen, tun das auch nur so lange bis sie in die entsprechende bedürftige Situation kommen. Daher ist diese Diskusion auch Unsinn.

    Wer zieht denn hier herablassend darüber her? Meine Meinung z.B. ist, dass man zumutbare Arbeit (nicht: muss demjenigen gut gefallen) annehmen sollte und die Bezüge bis dahin die Grundversorgung sichern sollten. So ist das System auch im Kern eigentlich gedacht. Manche Leute verstehen einfach nicht, dass man in einer andauernden Notlage auch u.U. Abstriche machen muss. Ich finde Daniel E. hat das mit seinen Vergleichen ziemlich gut auf den Punkt gebracht.



  • Hallo

    @Scorcher24

    Bei uns in Fürth gibts viele die bei Quelle gearbeitet haben und nun langsam vor dem nichts stehen.

    Ganz so ist das nicht. Unsere Firma liegt ca. 8 Km von Fuerth entfernt.
    Wir haben Anfang des Jahres Leute (Produktion) gesucht.
    Absolute Fehlanzeige bzw absolutes Desinteresse
    (haben dann einen 55jaehrigen eingestellt - der arbeitet sehr gut)

    Das ist kein Einzelfall. Mehrere Firmen bei uns im Umkreis, (man kennt sich halt)
    haben Leute gesucht - Fehlanzeige bzw kein Interesse an Arbeit - trotz Quelle

    (humane Arbeitszeiten / gute Bezahlung / usw)

    Mfg
    Klaus



  • KlausB schrieb:

    Ganz so ist das nicht. Unsere Firma liegt ca. 8 Km von Fuerth entfernt.
    Wir haben Anfang des Jahres Leute (Produktion) gesucht.
    Absolute Fehlanzeige bzw absolutes Desinteresse
    (haben dann einen 55jaehrigen eingestellt - der arbeitet sehr gut)

    Das ist kein Einzelfall. Mehrere Firmen bei uns im Umkreis, (man kennt sich halt)
    haben Leute gesucht - Fehlanzeige bzw kein Interesse an Arbeit - trotz Quelle ...

    Was habt ihr denn gesucht? So eine Versandzentrale züchtet ja gewisse Spezialisierungen heran, ich kann mir gut vorstellen, daß ein Wartungstechniker für automatische Hochregale sowieso schnell was Neues findet, aber was willste mit der Tante ausm Callcenter oder der Warenannahme?

    Sobald Du auch nur ein bißchen Qualifikation brauchst, wird's schnell eng mit dem Personal.

    Also solltest Du schon sagen können, welche Kraft ihr aus dem Versandhandel hättet brauchen können, um echtes Desinteresse zu belegen.



  • Hallo

    in dem speziellen Fall war die Qualifikation eigentlich ganz einfach:

    2 Haende
    nicht gerade dumm
    bereit zu arbeiten / lernen

    alles andere wird angelernt

    wie gepostet: eingestellt wurde ein 55jaehriger Ex-Koch

    Mfg
    Klaus



  • Walli schrieb:

    Wer zieht denn hier herablassend darüber her? Meine Meinung z.B. ist, dass man zumutbare Arbeit (nicht: muss demjenigen gut gefallen) annehmen sollte und die Bezüge bis dahin die Grundversorgung sichern sollten.

    Was ich damit eigentlich sagen will: ich wette 50 Euro, dass du im Falle der Bedrüftigkeit diese "zumutbare Arbeit" nicht mehr sooooo zumutbar finden würdest.

    Wenn man nicht betroffen ist, kann man viel reden...
    Ich bin zwar nicht betroffen, aber wenn ich mich in die Situation der Leute hereinversetze...also ich wäre mir zu fein Müll aufzusammeln, gerade bei einer Entlohnung von einem Euro. (Richtiges Gehalte, ist was anderes...)

    Während meines Zivildienstes ( = staatlich verordnete Sklavenhaltung) durfte ich solche und andere Drecksarbeit verrichten. Ich kann dir versichern: sowas (aufgezwungene Drecksarbei) wird dich sicherlich nicht in die Gesellschaft integrieren und auch keinen sozialen Gedanken in dir wecken auch wenn du eigentlich sozial eingestellt bist. Im Gegenteil, in den 9 Monaten habe ich gelernt, dass ich unter sozialem Vorwand ausgebeutet wurde. ...

    Wenn du an die Leute schon rangehst mit der Einstellung "Ach der Schmarotzer kassiert Geld ohne was zu schaffen, der soll mal die Straße kehren", dann kannst du es vergessen, dass diese Person sich bemühen wird ins Arbeitsleben zu integrieren. Sowas setzt einfach die falschen Signale. Die Leute wollen gebraucht werden und nicht als Schmarotzer behandelt werden, denen Zwangsarbeit verordnet wird.

    Was glaubst du warum so viele im Osten die DDR wieder haben wollen? Nicht weil sie die Diktatur so sehr mögen. Auch nicht weil die Stasi so sympathisch war. Auch nicht weil es ihnen früher finanziell besser ging, sie hatten ja weniger..
    Aber: die Leute hatten Arbeit und hatten damit das Gefühl gebraucht zu werden. Jetzt haben viele Arbeitslose im Osten das Gefühl, eine Last/Problem zu sein und antworten darauf: "Ach f**** euch doch alle...".

    Ihr könnt hier noch so sehr pseudo-objektiv argumentieren, worauf ihr theoretisch als H4 Empfänger verzichten würdet, aber im Falle des sozialen Absturzes werdet ihr mit der Realität konfrontiert.



  • KlausB schrieb:

    Das ist kein Einzelfall. Mehrere Firmen bei uns im Umkreis, (man kennt sich halt)
    haben Leute gesucht - Fehlanzeige bzw kein Interesse an Arbeit - trotz Quelle

    (humane Arbeitszeiten / gute Bezahlung / usw)

    Nur mal so aus Interesse: Inwiefern hat sich "kein Interesse an Arbeit" geäußert?
    a) keine Bewerbungen
    oder
    b) vom Arbeitsamt vermittelte Arbeitslose hatten kein Bock auf die Arbeit

    Wenn a), dann kann man ja nicht wirklich von Desinteresse sprechen. Wenn diese Anzeige der freien Stelle beim Arbeitssuchenden nicht ankommt, kann der Arbeitssuchende nichts dafür. Viele ältere Arbeitssuchende wissen nicht wo sie suchen sollen, Internet entfällt dann.



  • Schneewittchen schrieb:

    also ich wäre mir zu fein Müll aufzusammeln, gerade bei einer Entlohnung von einem Euro. (Richtiges Gehalte, ist was anderes...)

    Das Problem ist eben, dass man sich zu fein sein kann, die Gemeinschaft zahlt ja.



  • Hallo

    @Schneewittchen

    ganz klar b
    aber auch a (waren ein paar Leute da - solange ALG eigentlich kein Bock auf Arbeit
    aber auch Harz4ler waren schonmal da
    - aber nur - haste mal nen Stempel da sich dawar - Arbeit Nein danke kein Bock#
    oder aber "auf Bar auf die Kralle" wuerden sie sxhon arbeiten

    Schon klar, das wichtigste ist Arbeit und arbeitswillige zsammenzubringen
    aber nach solchen Statements bleiebt einem manchmel die Spucke weg 😡

    Mfg
    Klaus



  • Schneewittchen schrieb:

    Ich kann dir versichern: sowas (aufgezwungene Drecksarbei) wird dich sicherlich nicht in die Gesellschaft integrieren und auch keinen sozialen Gedanken in dir wecken auch wenn du eigentlich sozial eingestellt bist.

    Das unterschreibe ich so, zwingen darf man niemanden. Aber man kann eine Arbeitspflicht an die Bezüge koppeln. Ob du dann noch beziehen willst, bleibt dir ja weiterhin freigestellt. Wenn du dir zu fein bist, musst du dich anderweitig durchwuseln: Eine deinen Vorstellungen entsprechende Arbeit finden, dich von Freunden oder Familie mitfinanzieren lassen, oder eben einfach verrecken. Es ist deine Wahl. Das System schützt sich damit vor Missbrauch.

    Ich blicke bestimmt nicht auf jemanden herab, nur weil er für 1€ Müll aufsammelt - im Gegenteil. Er gibt mir dadurch zu verstehen, dass er bereit ist Leistung zu bringen und sich für die erhaltene Sozialhilfe revanchiert. Was soll man aber von jemanden halten, der jahrelang bezieht und (zumutbare) Arbeitsangebote ausschlägt? Ist das noch sozial?

    Die Wehrpflicht gilt es getrennt zu betrachten, die hatte einen komplett anderen Hintergrund. Du vermischst das aber offensichtlich, wenn du denkst unter einem sozialen Vorwand ausgebeutet worden zu sein. Tatsächlich hast du Ersatzdienst geleistet, weil du aus welchen Gründen auch immer keine Waffe in die Hand nehmen wolltest. Konzeptuell ist Zivildienst kein soziales System.

    Schneewittchen schrieb:

    Wenn du an die Leute schon rangehst mit der Einstellung "Ach der Schmarotzer kassiert Geld ohne was zu schaffen, der soll mal die Straße kehren", dann kannst du es vergessen, dass diese Person sich bemühen wird ins Arbeitsleben zu integrieren. Sowas setzt einfach die falschen Signale. Die Leute wollen gebraucht werden und nicht als Schmarotzer behandelt werden, denen Zwangsarbeit verordnet wird.

    Was soll man hierzu sagen, wenn er nicht arbeiten will, ist er nunmal ein Schmarotzer. Und die Straße muss nunmal gefegt werden, also wird er doch gebraucht.

    Schneewittchen schrieb:

    Was glaubst du warum so viele im Osten die DDR wieder haben wollen?

    Weil sie dumm sind. Sie hatten vielleicht Arbeit, aber zu welchem Preis? Sie erinnern sich nur mehr an das, was besser war und sehen sich deshalb als Verlierer.

    Schneewittchen schrieb:

    Wenn a), dann kann man ja nicht wirklich von Desinteresse sprechen. Wenn diese Anzeige der freien Stelle beim Arbeitssuchenden nicht ankommt, kann der Arbeitssuchende nichts dafür. Viele ältere Arbeitssuchende wissen nicht wo sie suchen sollen, Internet entfällt dann.

    So einen Unfug habe ich schon lange nicht mehr gehört. Wenn ich also das Stoppschild überfahre, weil ich einfach nicht darauf achte, ist es in Ordnung? Wofür gibt es denn die AGRE? Wenn man arbeiten will, muss man die Ohren offen halten und überall zweimal nachhaken.



  • Was glaubst du warum so viele im Osten die DDR wieder haben wollen?

    Das meinst Du nicht ernst? Die DDR war ein Unrechtsstaat mit einer Wahrheit in der Familie und einer für die Schule. Als die Grenze geöffnet wurde, wurden die Bürger mit Orangen und Bananen versorgt sowie mit Unterhaltungselektronik. Das wichtigste war aber die Freiheit! Ich habe selbst erlebt wie DDR-Bürger in Ungarn von ekelhaften Funktionären "bewacht" wurden, dass sie ja nicht politisierten, vor allem nicht kapitalistisch. Der Westen war der imperialistische Feind! Alles Unfug, den keiner mehr braucht und keiner will. Englisch ist die Weltsprache, nicht russisch.

    Es geht darum, echte Solidarität im Land zu stärken und zu fördern. Diese Trennungen zwischen Ost und West sind nicht wirklich wichtig für die jetzige Generation, und ihr gehört die Zukunft. 👍



  • KlausB schrieb:

    oder aber "auf Bar auf die Kralle" wuerden sie schon arbeiten

    Naja, was sie angeben, lebt, wenn ich mich recht erinnere, bis 200€ und wird ab dann zu 80% abkassiert. Man findet keine Arbeitgeber die sich für 200€/Monat die unendliche bürokratische Verwaltungsarbeit machen. Für 600€ und mehr findet man. Aber zu Stundenlöhnen um 6€. Dann darf man davon 200€ behalten und bekommt 400*0,8 Abzug, bleiben 280€ für 100 Stunden=2.8€/Stunde. Das ist nicht motivierend. Für Hartzer lohnt sich Mehrarbeit nicht. Naja, sagen wir mal, wir haben einen der echt nicht im ersten Arbeitsmarkt unterkommt. So ein älterer über 30-jähriger Ingenieur. Er ist aber noch gesund. Wegen seines hohen Ausbildungsgrades und seines Alters wird er von den Handwerksbetrieben natürlich nicht als Azubi genommen. Fortbildungen (hier Downgrade) vom Arbeitsamt gibt's auch nicht. Sogar als Hilfsarbeiter werden jüngere und vor allem dümmere bevorzugt. Ende Gelände.
    Doch er hat eine supi Geschäftsidee. Er verbiegt Büroklammern, bis sie aussehen wie der Schriftzug "Gegen Stuttgart 21" und verkauft sie an ältere Gundschullehrerinnen. Bedarf ist vorhanden, wenn auch nicht viel. Es sollte aber langfristig bequem reichen für einen Mann. Zumal ältere Grundschullehreinnen IMMER etwas haben, gegen das sie Partei ergreifen möchten. Ein extrem Zukunftssicheres Gewerbe.
    Das zieht er auf. Im ersten Jahr, wo der Kundenstamm langsam wachsen muß, arbeitet er für zum Teil deutlich weniger als Hartz4. Nebem geht ja kaum, weil er normal für 1€/h Müll von Bahngleisen sammeln muß oder so und dabei nicht Kundenanrufe entgegennehmen darf. Das sieht er als Investition in die Zukunft. Das zweite ist auch noch sehr arg. Im Dritten ist er erstmals über Hartz4. Uups, jetzt sollte er sich mal krankenversichern und rentenversichern. Krankenversicherung sagt "Ätsch, Du bist ja ein Selbständiger, da berechnen wir aus Prinzip die Bemessungsgrenze". Also das Einkommen, ab dem man so reich ist, daß man sich privat versichern lassen dürfte. 350€ pro Monat oder so. Das ist bei Einnahmen von ohne Miete 500€ pro Monat (und damit endlich satt über Hartz4) indiskutabel. Logischerweise Rückfall in Hartz4.

    Neulich hat mir jemand mit entrüstetem Unterton gesagt, daß einem die Arbeitgeber inzwischen nichtmal die Berwerbungsunterlagen zurückschicken oder antworten. Klar. Das kann ich mir gut vorstellen. Der Hartzer muß ja (je nach Aussichten und Sachbearbeiter) 5 oder 10 oder 15 oder 20 Bewerbungen pro Monat rausjagen und dem Sachbearbeiter nachweisen. Damit man sieht, daß er sich bemüht. So viele offene Stellen gibt es natürlich bei weitem nicht. Wer also eine Stelle ausschreibt, wird mit Bewerbungen zugekackt. Wenn ich recht informiert bin, kann man pro Bewerbung dann wieder 4,50€ vom Amt zurückbekommen. Was aber nie klappt, ist, sich die Fahrtkosten zum Arbeitgeber genehmigen zu lassen, weil der Arbeitgeber am Freitag per Mail einen Termin am Montag anbietet, und das Amt nur vormittags Sprechstunde hat. Klar fährt man von München nach Berlin, um dort zu erfahren, daß man gar nicht paßt, wegen eines Grundes, der firmenintern ist und auf dem Stellenangebot nichts zu suchen hatte. Das macht man aber nicht oft. Die Kohle reicht nicht. Nicht öfters als einmal im Monat fährt er zu einem Gespräch. Er hat es mal versucht, per Mail anzufragen, ob der Arbeitgeber die Fahrtkosten erstattet. Da hat er nur gelacht. Er MUSS es tun. Gesetzlich geregelt. Aber hat ja keinen Zweck, wenn man deswegen dann nicht genommen wird.

    Die nächste Überraschung kommt im vierten Monat des Hartzens. Kein Geld. Man geht aufs Amt und erfährt, daß das völlig normal ist, weil man den Antrag nicht verlängert hat. Ok, Schmalhans ist Küchenmeister. Und der Vermieter muß 3 Monate Mietausfall ja dulden, da kann man auf seine Kosten ein wenig "Kredit nehmen".

    Wobei man zusätzlich noch berücksichtigen muß, daß jemand ohne Auto für fast alle Stellenangebote schonmal indiskutabel ist. Mit nur Hartz4 ein Auto zu halten, das ist auch noch eine besondere Aufgabe. Man muß es dennoch tun.

    Alleszusammen, muß man schon größenwahnsinnig sein, um bei aufgebrauchten oder nie vorhandenen Ersprarnissen in Erwägung zu ziehen, aus Hartz4 jemals noch mal in ein "normales Leben" zurückzukommen.

    Also ich finde das kacke so.

    Und lustigerweise wählen Hartzer rot oder dunkelrot. Das ist weiter die selbe Richtung. Nur gelb zeigt Vorschläge, wie zwischen Hartzern und echten Menschen der Übergang weicher wird.


  • Mod

    Ich bin ja nicht gerade ein Linkswähler, aber volkard bringt es einfach auf den Punkt. Ich habe (leider) nicht (mehr?) die Geduld mich hier darüber zu unterhalten, aber Leute wie Walli sind der Untergang aller Prinzipien des Sozialstaats der über Jahrhunderte hin erkämpft worden ist 😞

    Edit: Verdeutlichung: volkard++ 👍

    MfG SideWinder



  • Hallo

    Ich denke, dass es nie wieder Vollbeschäftigung in D geben wird. Für viele ist Arbeit ja anscheinend wichtig, um sich selber zu bestätigen und sich wert zu fühlen. Warum sollten wir dann denen nicht Abreit geben und die, die eh nicht wollen, bekommen ca. 400 EUR und allen ist geholfen. Fände ich nur fair. Nicht dieses sinnlose bewerben auf Stellen, die man eh nicht will oder eh nicht bekommt.

    @walli: bin ja froh, dass es noch jemand gibt, den du noch weniger magst als Lehrer... 🙂

    chrische


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