Wer trauert um TGGC?
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minhen schrieb:
rüdiger schrieb:
Gut, nach der Definition hätten die USA ja gar nicht in den Irak einmarschieren müssen, da der ja dann vorher auch demokratisch war ...
Schwachsinn.
Soll ich jetzt echt anfangen zu erklären dass und was für einen Unterschied "tatsächlich bestimmen" macht? Welches der beiden Wörter verstehst du denn nicht?

Ich weiß nur das wir scheinbar verschiedene Dinge darunter verstehen. Wenn ich zB Indonesien aus deiner Liste picke.
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Ja, der hat mir auch gut gefallen... Indonesien als demokratisch zu bezeichnen, Du lieber Himmel.
Wahlen sind kein Merkmal einer Demokratie, sondern nur demokratische Wahlen, was - wie unsere Freunde bei Wikipedia so schön schreiben - dadurch geprägt ist, daß es Gewinner und Verlierer gibt, und daß die Regierung ohne Revolution o.ä. wechseln kann.
Das Problem mit dem Demokratie-Export geht ja tiefer. Der Grundgedanke kommt ja bekanntlich aus der griechischen Antike, und hat sich seit 3000 Jahren wie ein roter Faden durch Europa hindurchgezogen, wenn auch die Demokratie über lange Zeit nicht die vorherrschende Regierungsform war. Im Gleichschritt damit hat sich aber auch das Individualrecht, also die Betonung des Individuums mit seinen Grundrechten in der Gesellschaft, entwickelt.
Im Gegensatz dazu steht die Gesellschaftstheorie des Konfuzianismus, die die Unterordnung des Einzelnen in ein Gesamtgebilde fordert, und auf allen Ebenen die Zusammenarbeit des Über- und Untergeordneten betont. Nur hat diese alternative Gesellschaftstheorie nun auch über 2000 Jahre auf dem Buckel, ist also der griechischen Theorie durchaus ebenbürtig.
Es wäre daher also sehr vermessen anzunehmen, daß nun auf diese dadurch geprägten Staaten (China, Japan, Korea, Vietnam, aber auch alle anderen Länder mit chinesischen Bevölkerungsanteilen, also Indonesien, Malaysia, Thailand) einfach mal unser Demokratiemodell übergestülpt werden könnte. Daß dies nicht gut passt sieht man ja bereits daran, daß alle diese "demokratischen" asiatischen Länder immer eine starke innenpolitische Militärabhängigkeit haben. Denn in der Gedankenwelt ist die Demokratie, also die Eigenkontrolle des Volkes durch sich selbst, suspekt, sie wiederläuft dem Gedanken des Konfuzianismus. Daher werden diese Demokratien dann immer durch das Militär kontrolliert, was in 2006 zuletzt in Thailand zu einem Umsturz führte, aber in Südkorea oder Taiwan auch tagtäglich passieren kann. [In diesen Ländern ist der Stimmenkauf übrigens ein ganz normales Geschäft, da gehen Leute von Haus zu Haus und bieten Geld, wenn man verspricht für eine bestimmte Partei zu stimmen.]
Für den Orient kenne ich mich mit der Gesellschaftsgeschichte weniger aus, aber ich vermute da ähnliche Effekte. Mir ist daher diese Überstülpung der besten aller Regierungsformen auf die ganze Welt äußerst suspekt.
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Wenn euch Indonesien nicht gefällt, dann streichen wir es halt. Habe ich kein Problem mit. Ist ja nicht so als ob es das einzige Land wäre, welches ich aufgezählt hatte.
Und Marc++us, ich sage einfach nur Japan. Was du über die Gesellschaft sagst, trifft dort voll und ganz zu. Was du über Demokratie sagst dagegen überhaupt nicht.
Die japanische Gesellschaft ist so grundverschieden von europäischer und amerikanischer Lebensart und Gesellschaften, dass es verschiedener schon gar nicht mehr geht. Aber etwas haben die Japaner mit Europäern und Amerikanern gemeinsam: Wohlstand. Das ist die große Gemeinsamkeit. Selbst in Europa, wo doch alle so ähnlich sind, gibt es große Defizite und erhebliche Unterschiede was Demokratie angeht. Und auch bei diesen Unterschieden gibt es wieder eine Korrelation: Wohlstand.
Jetzt kann man natürlich sagen, dass Demokratie zu Wohlstand führe - oder eben dass Wohlstand zu Demokratie führt. Letzteres ist durchaus auch einleuchtend: wenn ich mich nicht mehr um das tägliche Überleben sorgen muss, hab ich Zeit und Muse mir über andere Dinge z.B. Politik Gedanken zu machen. Das funktioniert nicht, wenn ich täglich um's Überleben kämpfen muss.
Anstatt kulturelle Unterschiede vorzuschieben, sollte man vielleicht einmal darauf schauen, was demokratische Länder verbindet und was in nicht-demokratischen Ländern anders ist: es ist immer der selbe Faktor.
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@minhen
Was ist dann zB mit Singapur, Hongkong, Brunei, Kater etc.?
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minhen schrieb:
Und auch bei diesen Unterschieden gibt es wieder eine Korrelation: Wohlstand.
Jetzt kann man natürlich sagen, dass Demokratie zu Wohlstand führe - oder eben dass Wohlstand zu Demokratie führt. Letzteres ist durchaus auch einleuchtend: wenn ich mich nicht mehr um das tägliche Überleben sorgen muss, hab ich Zeit und Muse mir über andere Dinge z.B. Politik Gedanken zu machen. Das funktioniert nicht, wenn ich täglich um's Überleben kämpfen muss.
Dann müssten Kuweit, SA, Katar Musterdemokratien sein. Naja vielleicht sind die Leute dort einfach zu religiös, um ihre Freizeit an sowas (Demokratie) zu verschwenden...
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scrub schrieb:
Glaub doch an Deinen Oberspacko im Vati-kan. Was Diktatur angeht, hat der bestimmt auch einige Erfahrung, kompetent ist er schonmal.
Heil Benedikt! Trag Deine Vorsehungswampe in die ganze Welt hinaus und walz mit ihr alle Saddams und Erhards und Georges platt, und alle AIDS-Kranken auch, denn die sind ja selbst schuld.
Hättest dudas auch über Johannes Paul II. geschrieben?
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Naja, ok, es reicht nicht nur Zeit zum Nachdenken zu haben, man muss schon auch unzufrieden sein. Aber wenn ein Staat z.B. seinen Bürgern sämtliche medizinische Versorgung und Bildungseinrichtungen völlig kostenlos zur Verfügung stellt und Unsummen in Sozialsysteme steckt, dann haben die Bürger natürlich wenig Grund sich zu beschweren.
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Frank P. schrieb:
Hättest dudas auch über Johannes Paul II. geschrieben?
Ja.
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Muhaha, netter Edit

Gruß, TGGC (Der neue Game Star)
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Warum muss eigendlich jede arschlose Umfrage in Politik umschwenken? Habt Ihr nix besseres zu tun, als Euch mit sinnlosen Sachen, die man eh nicht aendern kann, herumzuplagen?
Ivo