Hartnäckige Forderung: Schuldenerlass
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Europa kann schon vieles machen, in dem man z.B. die Landwirte nicht mehr bezuschusst. Fragt mal afrikanische Landwirte und Bauern, ob sie Hilfe wollen? Wollen sie eigentlich nicht. Sie würden es begrüssen, wenn z.B. nicht Tonnenweise Milchlieferungen aus den Niederlanden nach Afrika verschifft würden. Denn das Milch aus Europa ist durch den EU-Sponsering für die Landwirtschaft und Bauern billiger, als wenn ein lokaler afrikanischer Bauer seine Milch verkaufen will. Er kann ganz einfach nicht mit den billigen Produkten aus der EU mithalten. Milch ist nur ein Beispiel, es gibt noch viel mehr EU-Landwirtschaftsprodukte, die billiger sind (obwohl sie verschifft werden!) als wenn die einheimischen Bauern mit eigenen Händen die Ernte ernten.
Wenn aber in Deutschland mal drei Wochen kein Regen fällt, heulen die dt. Landwirte rum, weil die Ernte kaputt geht. Obwohl sie bloss den Wasserhahn aufdrehen müssten und von der EU regelmäßig gesponsert werden. Ein traum für jeden afrikanischen Bauern!
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Durch die Subventionierten EU Lebensmittel (die den Weltmarktpreis drücken) können sich aber viel mehr Menschen in Afrika selbst (billiger) ernähren. Durch die EU-Subventionen machen die dortigen Bauern halt nicht den Reibach und müssen sich darauf beschränken sich selbst zu versorgen.
Vor kurzem habe ich einen Beitrag gesehen wo beklagt wurde das man in Brasilien Soja für Europas Tiere anbaut, obwohl gleichzeitig in manchen Teilen Brasisliens Hunger herrscht. Hier will man eingreifen weil die Bauern Ihre Lebensmittel lieber nach Europa als an die Armen liefern. Ein industrialisierte Landwirtschaft in Afrika würde sich ev ähnlich verhalten.
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Agrarsubventionen in EU sind Gift für die afrikanischen Bauern.
Teufelskreis: Im Laden um die Ecke sind subventionierte europäische Agrargüter günstiger als die lokalen Produkte -> Die Leute kaufen was billig ist -> Die lokalen Bauern geben ihren Anbau auf, weil sie mit den Preisen nicht konkurrieren können -> Der Preis von lokalem Getreide steigt -> Weniger Leute können sich lokale Produkte leisten -> Goto start.Soviel dazu.
Ich habe über das Thema mal mit nem echten Afrikaner geredet. Seine Meinung, warum es Afrika so schlecht geht:
Ja, mit dem Kolonialismus fing alles an. Weiße Herrenmenschen, Afrikanische Sklaven. Kennt man. In Europa war zu der Zeit aber noch eine ganz andere Sache am anlaufen - durch die langsam fortschreitende Industrialisierung konnte ein enormer Produktivitätszuwachs erzeugt werden. Auch wechselte das wirtschaftliche System langsam zum Kapitalismus. Effektivität und Massenproduktion als oberstes Ziel einer Industrie. Kolonialisierte Länder dann als Werkzeug, um den eigenen wirtschaftlichen Output zu steigern.Diese Entwicklung ist in Afrika aber komplett vorbeigegangen. Die kolonialisierten Länder hatte keine Marktwirtschaft. Produktion und Erzeugnisse wurden, wie im Mittelalter von den Bauern an den Lehnsherrn, an die weißen Besatzer übertragen. Die eigentliche Idee von Kapitalismus, Effizienz (und stetige Effizienzsteigerung) und wirtschaftlicher Wettkampf bzw. Zusammenarbeit ist in Afrika ganz neu. Als dann die Besatzer weg waren, ließen sie ein marktwirtschaftlich suboptimal ausgeprägtes Volk zurück. Einige wenige haben davon profitiert, der Rest aber nicht. Die Folgen kennt man.
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peterfarge schrieb:
Durch die Subventionierten EU Lebensmittel (die den Weltmarktpreis drücken) können sich aber viel mehr Menschen in Afrika selbst (billiger) ernähren. Durch die EU-Subventionen machen die dortigen Bauern halt nicht den Reibach und müssen sich darauf beschränken sich selbst zu versorgen.
Klar! Die haben ihren Ochsen um das Feld zu pflügen und die ganzen Frauen auf dem Feld sind jeden Tag am Ackern. Und am Ende machen die mit dem was die schaffen den großen Reibach. Und die EU-Bauern mit ihren riesigen Raupen und Pflugmaschinen sind die armen Kerle, die nichts verdienen und deshalb die Subventionen erhalten.
Aber wenn man mal nen deutschen zum Spargelstechen schickt, heulen die rum, weil die ja den großen Reibach machen. Yo, dann können wir hier gleich die Diskussion beenden, weil die Bauern in Afrika sonst den großen Reibach machen könnten, wenn man die EU-Subventionen für die EU-Bauern streicht.
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Ist ja das gleiche wie in Afghanistan. Die EU beschwert sich, das der Opiumanbau dort nicht bekämpft wird (z.B. von der Bundeswehr). Aber die haben mal einen afghanischen Bauern auf Arte (oder Phoenix?) gefragt, warum er kein Weizen anbaut. Antwort: Er hat gar keine Möglichkeit mit Weizen Geld zu verdienen. Weil das Brot von der Uno praktisch an die Bevölkerung so billig verkauft wird, das er sein Weizen überhaupt nicht los werden würde. Deshalb bekämpfen die Besatzer in Afghanistan auch nicht das Opium, weil dann würde man auch noch den letzten Bauern um seinen Broterwerb bringen.
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Headhunter schrieb:
Teufelskreis:
Wird da ein Bauer sein Land aufgeben um in der Stadt zu verhungern? Solange er sich selbstvertsorgen kann wird er sein LAnd nicht aufgeben. Er wird so wirtschaften wie jeder Bauer auf der ganzen Welt vor der Industrialisierung.
Artchi schrieb:
Und die EU-Bauern mit ihren riesigen Raupen und Pflugmaschinen sind die armen Kerle, die nichts verdienen und deshalb die Subventionen erhalten.
Jetzt übertreibst Du aber ein bißchen!
Aber Ihr wart es doch die den Bauern Gewinne bescheren wolltet? Selbstversorger sind sie sowieso... Ah ich versehe, Ihr wollt wie Headhunter bemängelt hat eine kapitalistische Denkweise einführen.Ich bin auch gegen die Agrarsubventionen, weil sie von meinen Steuern gezahlt werden. Nur: Diese Subventionen werden den hiesigen Betrieben gezahlt. Sie sind so hoch damit sie nicht (oder nur langsam) kaputt gehen. Wenn wir sei wegfallen lassen erhalten wir Großbetriebe wo die Preise noch mehr gesenkt werden können. Diese sind nicht auf die Subventionen angewiesen. Es wird deshalb ja vorgeschlagen die Subventionen nur noch per Kopf auszuzahlen.
Fazit: Wenn wir die Subventionen abschaffen geht der Weltmarktpreis noch viel mehr runter!
Artchi schrieb:
st ja das gleiche wie in Afghanistan... Opiumanbau
Na dann lass mal den Weizenpreis verdoppeln. Wird dann Dope nicht trotzdem viel mehr abwerfen als Getreide? Den Optiumanbau in Afghanistan würde ich eher mit der fehlenden Staatsgewalt in Verbindung bringen als mit den EU Subventionen.
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Es ist schon erstaunlich - die Länder mit den strengsten Anti-Drogen Gesetzen produzieren das Meiste Opium. Irak jetzt auch..
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Hihi... und in den Ländern wo die meisten Anschläge passieren sind diese am schärfsten verboten.
Andererseits: Wir steichen die Subventionen, unsere Bauern fangen an Dope zu verticken und die CSU muss Marihuana legalisieren. <img src="images/smiles/Beckstoned.gif" alt=":&" border="0" />
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Das Hauptproblem heute in (West-)Afrika (weiss jetzt nicht ob man das generalisieren kann) ist, dass der Reis aus China billiger ist als die heimischen Getreide, dass Diamantenhandel immer noch boykotiert wird und dass die Männer lieber Gold schürfen als auf den Feldern zu arbeiten. Augenzeugenbericht meines Onkels, der in Mali wohnt. Entwicklungsgelder sind gern gesehen, jeder will was davon haben, sie versickern..
Ungerechtfertigte Schulden müssen erlassen werden, auf jeden Fall.
Korrupte Regierungen müssen entmachtet werden, auf jeden Fall.
Aber vor allem müssen die Leute bewegt werden, etwas zu tun um aus dem Elend zu kommen.
Wie? Keine Ahnung..leider!
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Es gibt eine Reihe gut funktionierender Projekte, in denen die Bauern auch selbst etwas machen. Aber wie soll jemand alleine aus dem Elend kommen, wenn das Saatgut patentiert, die Düngemittel überteurt und die Tiere am Verhungern sind, weil sie auf dem durch Desertifikation ausgedörtten Boden nichts zu essen finden????