Pentagon arbeitet an militärischer "Kristallkugel-Software"
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Von einem Computer-geführten Krieg sind wir nicht mehr weit weg.
http://www.pcwelt.de/start/sicherheit/sonstiges/news/88201/
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DSS Systeme werden heute sehr breitgefächert eingesetzt, weshalb nicht auch beim Militär? Wenn man die Flut an Informationen betrachtet die heute zu verarbeiten sind ist das auch durchaus sinnvoll. Letztendlich trifft die Entscheidungen noch immer ein Mensch. Und bevor das ein Computer übernimmt ist es, denke ich, noch ein langer Weg.
tt
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Ich halte das aus ganz anderen Gründen für fahrlässig. Nicht deswegen, weil nun ein inhumanes Computerprogramm ohne Gefühl Menschen abschlachtet - dafür braucht man keine Computer.

Sondern weil versucht wird, solche hochkomplexen dynamischen Situation auf ein simples "Ja/Nein/Du mußt jetzt nach rechts gehen" runterzudrücken. Wenn man sich die (Auto-)Biographien einiger größerer Feldherren wie z.B. Clausewitz oder Manstein durchliest erkennt man, daß diese erfolgreich waren, weil sie bei zugespitzten Situationen aus dem Bauch heraus entschieden und deswegen ihre Gegner überraschten. Wie soll sowas auf der Basis eines Computermodells möglich sein?
Auch andere historische Beispiele lassen einen da nur schaudern, wenn man solche Ideen hört - z.B. die Franzosen mit ihrer Maginot-Linie. Die funktionierte nur in der Theorie, weil man nicht moderne Bewegungsmittel (Fallschirmjäger, Panzer) eingeplant hatte. Als die dann kamen, funktionierte das alles nicht, weil es nicht vorherberechnet war.
Gegen einen taktisch versierten Gegner für so eine Vorgehensweise in den Untergang.
Offensichtlich haben die Militärs, die solche Aufträge vergeben, ihre Hausaufgaben der Militärhistorik nicht ordentlich gemacht.
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Marc++us schrieb:
Wenn man sich die (Auto-)Biographien einiger größerer Feldherren wie z.B. Clausewitz oder Manstein durchliest erkennt man, daß diese erfolgreich waren, weil sie bei zugespitzten Situationen aus dem Bauch heraus entschieden und deswegen ihre Gegner überraschten. Wie soll sowas auf der Basis eines Computermodells möglich sein?
Du hast da mal einen Artikel geschrieben: http://www.c-plusplus.net/forum/viewtopic-var-t-is-172876.html
*scnr*
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@Marc++us
Wer sagt denn, dass das Programm eine Entscheidung trifft? Es geht ein paar standard Taktiken durch und warnt vor denen die zum scheitern verurteilt sind. Es wird also verhindert, dass ein Offizier einen kapital Fehler begeht weil er irgendetwas übersieht. Ein Offizier kann auch ab einer gewissen Gegneranzahl nicht alle im Auge behalten, ein Computer schon.Ich hab eher bedenken weil ich es für sehr schwer halte ein Programm zu schreiben welches standard Taktiken nicht bloß im Labor durchspielen kann. Es handelt sich aber, soweit ich das sehe, um ein Forschungsprojekt, also geht es erst einmal darum herauszufinden, wie gut das auf dem Schlachtfeld wirklich funktioniert.
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Ben04 schrieb:
Wer sagt denn, dass das Programm eine Entscheidung trifft? Es geht ein paar standard Taktiken durch und warnt vor denen die zum scheitern verurteilt sind. Es wird also verhindert, dass ein Offizier einen kapital Fehler begeht weil er irgendetwas übersieht. Ein Offizier kann auch ab einer gewissen Gegneranzahl nicht alle im Auge behalten, ein Computer schon.
a) Natürlich trifft er keine Entscheidungen. Er liefert für eine Menge von Eingaben dann Bewertungen in Zahlenform, eine Tabelle mit "Kosten/Dauer/Einheiten/Verluste/Wahrscheinlichkeit". Meine Erfahrung aus der Industrie sagt mir, daß außer diesen bewerteten Vorschlägen dann kein weiterer mehr geprüft wird.
b) Wenn man sich die Geschichte erfolgreicher Feldzüge durchliest (Anmerkung: habe früher Bücher zu diesen Themen in großer Zahl gelesen, daher diese Einleitung) bemerkt man ein Muster, daß die Anführer in diesen Fällen eben die übliche Vorgehensweise nicht angewandt haben (da diese dem Gegner bekannt war) und daß sie eben nicht jedes Detail analysisiert hatten, sondern einen weitläufigen Plan verfolgten, bei dessen Verfolgung sie die Details bewußt vernachlässigten.
Das scheint mir ganz im Gegensatz zu einem automatischen Bewertungssystem zu stehen. Aber was soll's, wenn man sich das Gewürge der Amis im Irak oder der Bw in Astan anschaut, schlimmer kann's mit einem Computer nicht mehr werden.

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Marc++us schrieb:
a) Natürlich trifft er keine Entscheidungen. Er liefert für eine Menge von Eingaben dann Bewertungen in Zahlenform, eine Tabelle mit "Kosten/Dauer/Einheiten/Verluste/Wahrscheinlichkeit". Meine Erfahrung aus der Industrie sagt mir, daß außer diesen bewerteten Vorschlägen dann kein weiterer mehr geprüft wird.
Man geht ja auch ein hohes persönliches Risiko ein, wenn man sich dann nicht nach den Vorschlägen des Computers richtet. Man stelle sich vor, dass man etwas anderes macht und das führt zu einem Problem. Dann muss man erstmal erklären, warum man sich nicht nach dem Computer gerichtet hat. Zumindest kann das zu enormen persönlichen Konsequenzen führen. Andererseits meinen viele, sie könnten mit Verweis auf den Computer Ihre eigene Verantwortung abgeben. "Da wurde ein Fehler gemacht? Daran bin ich nicht schuld, sondern der Computer.". Das ist natürlich sehr verlockend.
Aus Sicht eines Informatikers ist so eine Übertragung von Verantwortung natürlich völlig inakzeptabel, aber vermutlich wird soetwas in diversen Bereichen kommen. ...zum Beispiel der Arzt, der sich die Diagnosen von seinem Rechner erstellen lässt oder der Richter, der einen Rechner entscheiden lässt, ob jemand schuldig oder unschuldig ist und welches Strafmaß angebracht ist. Das sind so die klassischen Beispiele, die einem am Anfang eines Info-Studiums begegnen und einen dazu führen sollen, den Einsatz von Computern etwas kritischer zu betrachten. In der Theorie werfen solche Betrachtungen natürlich unter anderem ethische Fragen auf. In der Praxis interessiert sich vermutlich niemand dafür. Da sagen die Entscheider vermutlich eher "Was, sie sehen so ein Computersystem kritisch? Dann kriegt halt ein anderer den Auftrag. Tschüs."
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Marc++us schrieb:
b) Wenn man sich die Geschichte erfolgreicher Feldzüge durchliest (Anmerkung: habe früher Bücher zu diesen Themen in großer Zahl gelesen, daher diese Einleitung) bemerkt man ein Muster, daß die Anführer in diesen Fällen eben die übliche Vorgehensweise nicht angewandt haben (da diese dem Gegner bekannt war) und daß sie eben nicht jedes Detail analysisiert hatten, sondern einen weitläufigen Plan verfolgten, bei dessen Verfolgung sie die Details bewußt vernachlässigten.
Erinnert mich irgendwie an das Go-Spiel, das ich allerdings nur vom Hörensagen kenne.
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Ich frag mich gerade, wie die die "Richtigkeit" der Entscheidungen des System überprüfen wollen ~~
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einfach:
Schalcht gewonnen->gute Entscheidungen
Schlacht verloren->scheiß Ding
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Ich finde die Idee einfach nur genial. Endlich ist Schluß mit dem sinnlosen Rumgemetzel und Töten wird viel effizienter und sauberer.
Schöne Neue Welt!
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Fussel schrieb:
einfach:
Schalcht gewonnen->gute Entscheidungen
Schlacht verloren->scheiß DingKlar, und dann baut man am besten einen Lernmechanismus ein und zieht in zig Schlachten um das Ding zu trainieren...
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Wie heißt dieser Film bei dem am Ende dieser 80er Jahre Supercomputer diverse Kriegsszenarien selbst durchspielt und zum Schluß kommt, dass Krieg sinnlos ist? "War Games"?
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Erhard Henkes schrieb:
Von einem Computer-geführten Krieg sind wir nicht mehr weit weg.
http://www.pcwelt.de/start/sicherheit/sonstiges/news/88201/von der idee her nicht schlecht, nur sollten sie nicht computer benutzen um die beste taktik für einen realen krieg auszutüfteln, sondern die kämpfe selber als computersimulation ablaufen lassen.
...und schon müssen keine menschen mehr sterben.

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ja klar so stel ldir vor Deutschland wird gegen America simuliert. Was für ein Zufall! Die Ammies gewinnnen. So. Und dann sagen die dann so einfach:"Ja das gehört jezt uns. Hat ja der Computer gesagt", die deutschen scheißen auf den Computer und greifen mit Waffendie Ammies an. Dann kommen die Ammies fett und labern andere Länder an das die Deutschen sich nicht dran gehalten haben. So und dann kommt alle 10 Minuten hier ne Atombombe runter
Folge: Es sterben Menschen.PS: Solange nicht die ganez Menschheit ausstirbt ist es doch ganz gut das es Kriege gibt. Stellt euch mal vor den 30 jährigen Krieg, den ersten udn zweiten Weltkrieg usw hätte es nciht gegeben. Wie überbevölkert wir jezt wären!
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Vermutlich werde ich einfach nur alt, aber langsam vesteh ich Sokrates' Klagen über die Jugend wirklich

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Fussel schrieb:
PS: Solange nicht die ganez Menschheit ausstirbt ist es doch ganz gut das es Kriege gibt. Stellt euch mal vor den 30 jährigen Krieg, den ersten udn zweiten Weltkrieg usw hätte es nciht gegeben. Wie überbevölkert wir jezt wären!
na dann wirds ja mal zeit, dass wieder ein krieg ausbricht, ne?
vielleicht diesmal ein 50 jähriger?
dann kannst du von einem bombenkrater zum anderen hüpfen, auf echte leute ballern und musst keine langweiligen killergames mehr spielen.
das wär' doch was für dich, mein lieber 'fussel', oder?

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minhen schrieb:
Wie heißt dieser Film bei dem am Ende dieser 80er Jahre Supercomputer diverse Kriegsszenarien selbst durchspielt und zum Schluß kommt, dass Krieg sinnlos ist? "War Games"?
Ja da war "War Games". Die Idee dahinter war das ein Atomkrieg zwischen USA und Russland niemand gewinnen konnte, weil sich beide Länder jeweils auslöschen würden. Typischer Coldwar-Panic Film irgendwie

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Ja, schlauer 80er Jahre Supercomputer (zum Thema Krieg):
Strange game, the only winning move is not to play.
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Fussel schrieb:
ja klar so stel ldir vor Deutschland wird gegen America simuliert. [...]
Wenn, dann werden natürlich vorher die Randbedingungen für diesen Krieg aufgestellt - und da wird Deutschland schon dafür sorgen, daß sie vergleichbare Chancen haben (und dann heißt es nicht mehr "USA vs. BRD", sondern "USA vs. Europa (mindestens)"). Aber was wollen die Amis überhaupt mit Deutschland anfangen?