Tempolimit?
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Naja, blinder Aktionismus. Zeigt doch vor allem die Erfahrung aus anderen Ländern, daß die PS-starken SUVs gerne im Stadtverkehr bewegt werden und dort in einem sehr ungünstigen Betriebsmodus gefahren werden, bzgl Wirkungsgrad, Verbraucht, etc.
Vor allem ist den meisten Leuten einfach nicht klar, wieviel Wohlstand an der Automobilindustrie hängt, und daß die Marken weltweit verkauft werden _weil_ es die großen Modelle gibt. Das Image wird mit den starken Modellen erarbeitet, und dann kauft die Masse die mittleren Modelle, um an der Marke teilzuhaben.
Es ist daher eine Gratwanderung zwischen den ökologischen und ökonomischen Aspekten - sicher ist auf jeden Fall, daß man Maßnahmen in der Ökologie nur finanzieren kann, wenn das Geld da ist. Die SPD-Delegierten zeigen nur mal wieder, daß sie dieses Wirkprinzip nie verstanden haben.
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Erhard Henkes schrieb:
Einige Dinge sollte man allerdings während des Autofahrens verbieten:
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,434606,00.html
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,444613,00.htmlSind sie doch bereits. Es gibt längst die Regel, daß alles verboten ist, was die aufmerksame Teilnahme am Verkehr beeinträchtigt und zur Gefährdung anderer führt.
Kürzlich habe ich einen Mofa-Fahrer gesehen, der offensichtlich eine SMS tippte. Auch nicht schlecht.
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Marc++us schrieb:
Die sind zur Zeit auf'm Trip, that's all. Da die Parteien heute nur noch auf kurzfristige populistische Maßnahmen abzielen und die Umfragewerte der SPD eine Katastrophe sind, wird halt jetzt versucht überall Stimmen zu locken.
So sehr ich dir in den anderen Punkten zustimmen will, hier muss ich darauf hinweisen, dass die Parteispitze dieses Tempolimit ablehnte. Das Motiv scheint hier also weniger Populismus, sondern eher (blinder selbstverständlich) Aktionismus seitens der Basis zu sein.
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ihr solltet vielleicht auch mal bedenken, wie viele terroristen jedes jahr über die autobahn zu ihren anschlagszielen fahren. es ist doch nur legitim diese feinde der demokratie auszubremsen, bevor sie noch schneller noch mehr unschuldige menschen umbringen.
genzenlose freiheit gibt es nicht, irgendwo muss man eben die freiheit zugunsten der sicherheit einschränken. und das tempolimit ist der richtige ansatz, denn welcher rechtschaffene bürger kann schon ein legitimes interesse daran haben, schneller als 130 km/h zu fahren?
richtig, keiner.
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Da ist was dran.
Die Tendenzen zur allgemeinen Volkserziehung sind schon außerordentlich mächtig. Hat es doch auch den Vorteil, daß man dann die Bevölkerung in "die Guten(TM)" und "die Bösen(TM)" einteilen kann.
Früher hatte man die 10 Gebote, heute befolgt man die 1.239.182 Gesetze von Bund und EU - um ein besserer Mensch zu werden.
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Erhard Henkes schrieb:
Lettland, Estland und Malta haben übrigens auch noch kein Tempolimit.

Bist du schon einmal auf einer estnischen Autobahn gefahren? Die dortigen Strassenverhaeltnisse lassen Geschwindigkeiten von ueber 120 km/h sowieso kaum zu. Ausserdem kann man in Estland auf Autobahnen wenden. Dazu sind die beiden Richtungen in regelmaessigen Abstaenden miteinander verbunden. Man sollte dann nicht zu schnell unterwegs sein, wenn da gerade jemand mit 10 km/h auf die linke Spur auffaehrt

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Marc++us schrieb:
Die Tendenzen zur allgemeinen Volkserziehung sind schon außerordentlich mächtig.
Tendenz? "Sucht" trifft es eher! Immer mehr dumme Regeln, immer mehr undurchdachte Forderungen, immer mehr realitätsfremde Vorschläge. Und die Wahrscheinlichkeit, dass solche Vorschläge durchkommen, scheint sich direkt umgekehrt proportional zu ihrer Dämlichkeit zu verhalten ...
Überall wird der Umweltschutz ganz groß tituliert. Aber was bringt es, hier bei uns auf alles zu verzichten, wenn einen Ozean und einen Kontinent neben uns die Amerikaner und die Chinesen dafür um Faktor 10 CO2 in die Atmosphäre pumpen?
Mein alter Wirtschaftslehrer hatte dafür immer ein schönes "Bild" (nicht 100% passend, aber übertragbar):
Zwei Menschen sind mit einem Seil verbunden und klettern einen Berg empor. Einer ist weiter oben, einer weiter unten. Beide wollen nach oben. Wie soll nun einer der beiden nach oben kommen, wenn der andere dafür nach unten klettert?Die meisten Regelungen bei uns sind imho überflüssig bzw. nutzlos. Umweltschutz? Keine Spur! Wir brauchen doch nur eine einzige Kernschmelze provozieren und schon ist unsere Umwelt ohnehin passé. Man sollte an den Wurzeln arbeiten - regenerative Energiequellen wie Solarzellen fördern - anstelle die Symptome mehr schlecht als recht zu unterdrücken.
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árn[y]ék schrieb:
Überall wird der Umweltschutz ganz groß tituliert. Aber was bringt es, hier bei uns auf alles zu verzichten, wenn einen Ozean und einen Kontinent neben uns die Amerikaner und die Chinesen dafür um Faktor 10 CO2 in die Atmosphäre pumpen?
Das ist eben der Punkt, die Vorgehensweise verstösst sträflich gegen die übliche Praxis, zunächst die großen Probleme anzugehen um damit einen "Big Win" zu erzielen. Konkret: durch den Export deutscher Maschinen, Anlagen und Kraftwerken gerade in die USA und noch mehr nach China lässt sich die CO2-Emission stärker bekämpfen, als hier Kraftwerke so zu bauen, daß wir noch einmal 5% CO2 einsparen, aber dafür die Erzeugungskosten für Strom verdoppeln.
Letztlich gehört dazu auch eine starke Automobilindustrie, da letztlich ein 3-Liter-Auto von VW (oder wem auch immer) in Asien deswegen gekauft werden wird, weil die großen Modelle von VW ein gutes Markenimage haben. Man darf sich hier auch nicht von dem in Kalifornien geprägten Image von Toyota als Saubermann täuschen lassen - in Asien (Ex JP und Singapur) verkauft Toyota lauter alte Gurken mit Motoren- und Sicherheitstechnik auf altem Stand, um über den Preis in den Markt zu kommen. In China tut sich Toyota schwerer, weil Japaner da nicht beliebt sind, und die neuen VW-Modelle von Volkswagen-Shanghai wurden mit aktuellen Motoren ausgestattet. Das funktioniert aber auch deswegen, weil das Markenimage sehr gut ist - und das beruht wiederum auf dem allgemein hohen Ansehen der deutschen Autos.
So triviale Exportartikel wie Autobahn, Michael Schuhmacher und Ballack helfen extrem zum Verkauf in fernen Ländern, und darin liegt letztlich auch der Hebel um weltweit was zu ändern, denn wer in den großen Verschmutzerländern viel verkauft, bestimmt die Richtung.
Manchmal habe ich aber das Gefühl, daß sowas vielen Leuten zu kompliziert und zu unanständig ist, um akzeptiert zu werden. Wie kann Ballack helfen die Welt zu retten? Besser wir sperren die Innenstädte wg des Feinstaubs und verbieten große Autos bei uns, dann tun wir was. Die Menschen suchen eben nach Nahfeldwirkung, weil sie diese selbst sehen können, die Fernfeldwirkung ist zu komplex und nicht erfassbar, daher wird sie immer unterschätzt.
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Erhard Henkes schrieb:
Nicht, das man mich falsch versteht. Mein Pkw fährt lediglich 240 km/h Spitze, und ich fahre aus Sicherheits-, Verbrauchs- und Geräuschgründen meistens langsamer als 200 km/h, aber 130 km/h oder 120 km/h, da hört der "Spaß am Autofahren" wirklich auf!
Wer hat eigentlich diesen "Spaß"-Unsinn in die Welt gesetzt? Seit wann haben Autofahrer ein Recht auf Spaß? Dieben wird der Spaß am Klauen auch durch Gesetze vermiest, und Piloten dürfen auch nicht zum Spaß mal eben einen Looping fliegen. Oh nein, die Freiheit geht zugrunde!!!
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Captain Obvious schrieb:
ihr solltet vielleicht auch mal bedenken, wie viele terroristen jedes jahr über die autobahn zu ihren anschlagszielen fahren. es ist doch nur legitim diese feinde der demokratie auszubremsen, bevor sie noch schneller noch mehr unschuldige menschen umbringen.
Einige fliegen aber vielleicht auch mit dem Flugzeug... die sollten also auch langsamer fliegen...
Aber mal Spaß beiseite: solange man noch die Wahl hat, ob man von Hamburg nach München fliegt oder mit der Bahn fährt (und es preislich keinen Unterschied macht, bzw. der Flug sogar günstiger ist) braucht man sich auch keine Gedanken über ein Tempolimit auf den Autobahnen machen...
Inlandsflüge verpesten die Umwelt doch wesentlich stäker als die paar Autos, die mal 200 statt 130 fahren.
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Marc++us schrieb:
Manchmal habe ich aber das Gefühl, daß sowas vielen Leuten zu kompliziert und zu unanständig ist, um akzeptiert zu werden. Wie kann Ballack helfen die Welt zu retten? Besser wir sperren die Innenstädte wg des Feinstaubs und verbieten große Autos bei uns, dann tun wir was. Die Menschen suchen eben nach Nahfeldwirkung, weil sie diese selbst sehen können, die Fernfeldwirkung ist zu komplex und nicht erfassbar, daher wird sie immer unterschätzt.
Also nichts fuer ungut, aber du machst es dir auch sehr einfach. Wir brauchen nur grosse, fette Autos produzieren, die auf unseren Strassen 250 fahren duerfen und schon wird alles besser. Das ist naemlich auch etwas kurz gedacht. Ich denke Tempolimits sollten fuer optimale Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer sorgen - den quadratischen Zusammenhang von Geschwindigkeit und Bewegungsenergie muss ich hier sicher niemandem erlaeutern. Fuer den Umweltschutz waere es besser, das Leute und Transport auf die Schiene und OEPNV umsteigen. f'`8k
Gruß, TGGC (making great games since 1992)
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TGGC schrieb:
[...] den quadratischen Zusammenhang von Geschwindigkeit und Bewegungsenergie muss ich hier sicher niemandem erlaeutern. Fuer den Umweltschutz waere es besser, das Leute und Transport auf die Schiene und OEPNV umsteigen. f'`8k
Wenn es nach der Physik geht dürften wir nur 30 km/h fahren, wenn ich mich recht erinnere liegt die Todeswahrscheinlichkeit bei einem Auffahrunfall mit 100km/h schon sehr nahe bei 90%.
EDIT: Und ich muss Erhard zustimmen, 130 km/h bei freier Fahrt macht nicht wirklich Freude, wobei ich noch nie schneller als 180 km/h gefahren bin, Selbsteinschätzung und die 20km/h mehr bringen es zeitlich nicht wirklich.

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Auffahrgeschwindigkeit und Reisegeschwindigkeit sind idealerweise nicht die gleichen.

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130 km/h bei freier Fahrt macht nicht wirklich Freude
Der "demokratische Sozialismus" ist nicht darauf ausgerichtet, den Autofahrern Freude zu bereiten, obwohl diese nicht unmaßgeblich den Wohlstand dieses Landes begründen. Man muss sie ja (noch!) nicht wählen. Das Abrücken von der CDU/CSU kann ich parteipolitisch sogar nachvollziehen. Die SPD hat Angst von links und rechts erdrückt zu werden.
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Erhard Henkes schrieb:
Der "demokratische Sozialismus" ist nicht darauf ausgerichtet, den Autofahrern Freude zu bereiten, obwohl diese nicht unmaßgeblich den Wohlstand dieses Landes begründen.
Richtig, Autofahrer mit Potenzproblemen sind eher das Ziel "christlicher" Parteien. Ist doch schön, wenn einem so bei der Wahlentscheidung geholfen wird.
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Schöner Griff in die Klischeekiste. Haben die Linken eigentlich immer noch so ein Problem mit der Körperhygiene?
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@scrub
und wofür brauchen wir jetzt ein Tempolimit?
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TheTester schrieb:
TGGC schrieb:
[...] den quadratischen Zusammenhang von Geschwindigkeit und Bewegungsenergie muss ich hier sicher niemandem erlaeutern. Fuer den Umweltschutz waere es besser, das Leute und Transport auf die Schiene und OEPNV umsteigen. f'`8k
Wenn es nach der Physik geht dürften wir nur 30 km/h fahren, wenn ich mich recht erinnere liegt die Todeswahrscheinlichkeit bei einem Auffahrunfall mit 100km/h schon sehr nahe bei 90%.
Ein Auto lässt sich mit 130 km/h auch besser fahren und kontrollieren, als mit 200 km/h.
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rüdiger schrieb:
@scrub
und wofür brauchen wir jetzt ein Tempolimit?Beachte mal den Bremsweg, dann verstehst du warum das obige Argument gueltig bleibt, auch wenn man mit 100km/h soweiso stirbt. f'`8k
AutocogitoGruß, TGGC (making great games since 1992)
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Ein Auto lässt sich mit 130 km/h auch besser fahren und kontrollieren, als mit 200 km/h.
Das ist zu allgemein. Es gibt hier große Qualitätsunterschiede in der Lenkung, bei den Bremsen, bei der passiven/aktiven Sicherheit und bei der Elektronik. Es gibt aber kein Sicherheitsproblem, eher sogar umgekehrt: Jemand der 200 km/h fährt, ist hellwach dabei, während man bei 130 km/h in einem gut konstruierten Auto das Gefühl hat, dass man steht. Das ist einschläfernd und daher nicht ungefährlich.
Es geht hier vor allem darum, dass die Basis der SPD einem völlig unsachlichen Antrag zum Erfolg verholfen hat, denn sowohl aus dem Blickwinkel der Verkehrsicherheit noch aus dem Blickwinkel des Umweltschutzes macht ein Tempolimit Sinn.
Ich habe die Begrenzung auf ca. 100 km/h sowohl in USA als auch in Canada nie gemocht. Dieses Herumgeschleiche führt einfach nur zu Zeitverlust, Langeweile und schlechten Autos.
