Hausaufgaben sind unsinnig?





  • Verstehe ich das Richtig:

    [...]Rund 1300 Schüler und 500 Lehrer wurden befragt[...]

    Diese Studie baut auf einer simplen Befragung auf?

    Also meine Einschätzung als Schüler ist ganz klar, dass die guten Schüler nur deshalb gut sind weil sie im Unterricht
    aufpassen und regelmässig ihre Hausaufgaben machen, die Schlechten dagegen schreiben diese dann meistens ab ohne sie zu verstehen.
    Wenn Hausaufgaben (also das aktive Üben des Lernstoffes) nichts bringen, weshalb lernen/üben die Schüler dann überhaupt vor auf Arbeiten,
    bringt ja nach der Studie zufolge sowieso nichts. 🙄



  • Storm.Xapek.de schrieb:

    Verstehe ich das Richtig:

    [...]Rund 1300 Schüler und 500 Lehrer wurden befragt[...]

    Diese Studie baut auf einer simplen Befragung auf?

    Also meine Einschätzung als Schüler ist ganz klar, dass die guten Schüler nur deshalb gut sind weil sie im Unterricht
    aufpassen und regelmässig ihre Hausaufgaben machen, die Schlechten dagegen schreiben diese dann meistens ab ohne sie zu verstehen.
    Wenn Hausaufgaben (also das aktive Üben des Lernstoffes) nichts bringen, weshalb lernen/üben die Schüler dann überhaupt vor auf Arbeiten,
    bringt ja nach der Studie zufolge sowieso nichts. 🙄

    Ich war in der Schule recht gut und habe meine Hausaufgaben nicht gemacht. Der kausale Zusammenhang ist also nicht so simpel wie du das darstellst.
    Allerdings stimme ich mit dem Artikel auch nciht überein:

    "und schlechte Schüler begreifen durch bloßes Wiederholen noch lange nicht, was sie schon am Vormittag nicht richtig verstanden haben."

    Das mag ja sein. Aber was ist mit denjenigen, die die Sachen zwar verstanden haben, aber einfach nur langsam sind. Bei denen hilft Üben auf jedenfall die Geschwindigkeit beim Lösen der Aufgaben zu erhöhen. Und das wirkt sich wiederum positiv auf die Klassenarbeiten aus.



  • Wenn du den Stoff bereits im Unterricht so gut verstanden und geübt hattest, dass du dir die Hausaufgaben sparen konntest,
    spricht das für deine Lehrer und deine Intelligenz.
    Aber die Studie behauptet ja, oder vielmehr der Spiegel mit dieser provokanten Überschrift, dass Hausaufgaben nichts bringen würden.
    Ich glaube da eher der Binsenweisheit "Übung macht den Meister" 😉

    Mich würde mal interessieren ob die Studie den jetzt auf wirklich nur auf einer Befragung beruht.



  • in mathe war's bei uns eigentlich perfekt geregelt:
    wer meint, er hat keine probleme damit, die übungen zu lösen, muss auch keine aufgaben abgeben. wer sich womit schwer tut, soll eben üben und abgeben.

    das war ein angenehmes letztes jahr ohne hausaufgaben 🙂



  • Die Umfrage ergab, dass etwa ein Drittel der Lehrer zugab, nicht einschätzen zu können, ob Hausaufgaben den Schülern überhaupt irgendwas bringen. Bei etwa drei Viertel aller Schüler beobachteten die Lehrer keinen Erfolg.

    70 Prozent der Schüler gaben zwar an, durch eine Hausaufgabenbetreuung weniger Fehler zu machen und die Aufgaben insgesamt schneller erledigen zu können. Doch nur ein Drittel der Schüler glaubt, dass ihre Noten sich dadurch verbessern.

    Das hört sich äußerst schwachsinnig an. Über eine Befragung kann man sowas nicht herausfinden.

    Hausaufgaben sind Übungen durch die man schneller und routinierter die jeweiligen Aufgaben lösen kann.
    Dass das "Verstehen" an sich dadurch nicht so viel besser wird mag ich ja noch glauben, aber für Prüfungen sind Routine und Geschwindigkeit beim Aufgaben lösen ein wichtiger Faktor.

    Dazu reicht mir die Beobachtung von Schülern die oft gute Noten in Klausuren schrieben aber im mündlichen Unterricht eher lang brauchten den Stoff zu erfassen. Die haben oft viel geübt und Ihre Hausuafgaben gemacht.

    Ich war eigentlich meist "gut" bis "befriedigend" aber nicht genug "sehr gut" in der Schule und das lag ganz klar daran das ich ab der Oberstufe die allermeisten freiwiligen Hausaufgaben gar nicht mehr und schon vor der Oberstufe die "Hausaufgaben" zu "Schulaufgaben" gemacht habe.
    In Mathe hat mir da z.B. echt oft einfach die Routine gefehlt und damit leider oft auch die Geschwindigkeit.

    Wenn sich eine "Hausaufgabe" nicht in den 5 Minuten der Pause vor der Stunde erledigen ließ hab ich es halt oft nicht gemacht.
    Manchmal hab ich es dann sogar noch im Anfang der Stunde gemacht.
    Allerdings ging sowas erstaunlich oft, und das gerade wieder bei so Fächern wie Mathe/Physik/Chemie.

    Ich hatte auch Techniken entwickelt, um z.b. von 15 Aufgaben nur die 9. und 10. zu machen, weil der Lehrer bein Hausuafgaben vorlesen einfach die Sitzreihen durch nacheinander vorlesen lassen hat. Da konnte man dann von vorneherein abschätzen welche Aufgabe man selbst machen musste.
    Und manchmal musste ich komplett aus dem Stand improvisieren, was zum Beispiel bei English Öbersetzungen (wo jeder Schüler je einen Satz übersetzt vorliest) immer ganz gut ging. 😃

    Abgeschrieben hab ich eigentlich fast nie irgendwie, denn das empfand ich irgendwie wieder als Beschiss. Wenn ich was hatte, dann sollte es mein eigenes Werk sein.



  • Ihr scheint Hausaufgaben mit Wiederholungsaufgaben gleichzusetzen. Vielleicht ist meine Schule ja eine Ausnahme, aber bei mir trifft das sicher nicht zu.



  • Hazzel schrieb:

    Ihr scheint Hausaufgaben mit Wiederholungsaufgaben gleichzusetzen. Vielleicht ist meine Schule ja eine Ausnahme, aber bei mir trifft das sicher nicht zu.

    Da hast du Recht. Ich beobachte, vor Allem bei "schlechteren" Lehrern, oft das es
    als Hausaufgabe heißt, lernt den Stoff von Seite 117-119 und in der nächsten Stunde
    wird dann abgefragt und nochmal geübt.
    Ich meine, dann kann ich mir den Stoff gleich selbst beibringen, zum Üben
    brauch ich den Lehrer nicht, das kann ich auch zu Hause machen.



  • Da hast du Recht. Ich beobachte, vor Allem bei "schlechteren" Lehrern, oft das es
    als Hausaufgabe heißt, lernt den Stoff von Seite 117-119 und in der nächsten Stunde
    wird dann abgefragt und nochmal geübt.

    Du hast auch Recht. Es ist schließlich unwahrscheinlich, dass man mal auf sich selbst gestellt sein wird.



  • Storm.Xapek.de schrieb:

    Ich meine, dann kann ich mir den Stoff gleich selbst beibringen, zum Üben
    brauch ich den Lehrer nicht, das kann ich auch zu Hause machen.

    Nun, dahin scheint der Trend zu gehen. Die Lehrer agieren als Koordinatoren und die Schüler lernen selbstständig. Dazu schmeißt man als Politiker noch so schöne Begrifflichkeiten wie "Kognitive Kompetenz", "Sozialkompetenz" und "Eigenständiges Arbeiten" in den Raum, die ja ach so sehr gefördert und gefordert würden, und schon hat man ein doppeltes Kosteneinsparnis.



  • 1300 befragte Schüler - das ist als würde ich meine Nachbarn fragen was sie wählen und daraus ne prognose für die nächste Wahl erstellen. Es gibt so viele unterschiedliche Lerntypen die dazu von den genaus unterschiedlichen Lehrertypen verschieden gefördert werden oder auch nicht, dass eine Umfrage bei lächerlichen 1300 Schülern nichts aussagt.

    Es gibt mindestens zwei Arten von Hausaufgaben: zum einen Wiederholungs- bzw. Übungsaufgaben, zum anderen Aufgaben zur Vorbereitung auf den Unterricht. Letztere sind Aufgaben wie das oben erwähnte "lies dir bis zum nächstenmal Seite 20-25 durch". Sinn solcher AUfgaben ist normalerweise, dass man dann anschließend im Unterricht zum eigentlich wichtigen Teil übergeht, nämlich das Gelesene auszuwerten, was daher als eine Grundlage für den eigentlichen Lernprozess dienen soll. Der Nutzen solcher Aufgaben liegt daher bei allen Schülern etwa gleich, wenn sie denn so ausgeführt werden dass der Schüler das Gelesene in der nächsten Stunde dann auch im Kopf hat. Wenn also ein Schüler die 5 Seiten im Geschichtsbuch direkt nach der Schule im Schulbus überfliegt, den Inhalt bis zur nächsten Unterrichtsstunde eine Woche später aber wieder vergessen hat, kann er zwar durchaus behaupten, die hausaufgaben gemaht zu haben, gebracht hats ihm aber nichts.
    Bei den Wiederholungs/Übungsaufgaben ist die Sache anders. Es gibt Schüler, die beispielsweise im Matheunterricht alles auf Anhieb begreifen und nach den drei vorgerechneten Aufgaben keine weitere Übung nötig haben. Andere haben im Unterricht nichts begriffen und können daher ohne fremde Hilfe auch die Hausaufgaben nicht ordentlich lösen, so dass sich auch da kein Übungseffekt einstellt. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Anteil der Schüler, die im Unterricht einigermaßen mitkommen, aber trotzdem die Übung brauchen, relativ gering ist, so dass die Übungsaufgaben so wenig Sinn machen.

    Das alles zeigt aber nicht, dass Hausaufgaben generell unsinnig sind, wie der Spiegel das darzustellen versucht. Es zeigt vielmehr, dass das pauschale Hausaufgaben verteilen nicht sinnvoll ist. Wenn man den Schülern beibringen würde wie es Sinn macht, zu lernen, dann würden sie wissen, dass sie die Vorberitungsaufgaben in Geschichte am Besten am Abend vor der nächsten Stunde lesen. Desweiteren könnte man es (zumindest in der Oberstufe) den talentierten Schülern überlassen, wie viel sie von ihren Übungsuafgaben machen müssen, um mit der Materie zurechtzukommen, und wenn man den weniger talentierten Schülern die Möglichkeit gibt, etwas mehr in die Unterrrichtsvorbereitung zu investieren, schafft man es eventuell auch, sie so weit zu bringen, dass sie die Übungsaufgaben eigenständig und gewinnbringend bearbeiten können. Genauso ist es wichtig, Schüler zu ermutigen, Nachhilfe zu nehmen, wenn es nötig ist.

    Hausaufgaben an sich sind nicht sinnlos, aber wenn ein Schüler nicht weiß, wie Hausaufgaben zum Lernerfolg beitragen sollen, dann kann er sie auch nicht sinnvoll bearbeiten.



  • 70 Prozent der Schüler gaben zwar an, durch eine Hausaufgabenbetreuung weniger Fehler zu machen und die Aufgaben insgesamt schneller erledigen zu können. Doch nur ein Drittel der Schüler glaubt, dass ihre Noten sich dadurch verbessern.

    Also nochmal: 70% der Schüler bringen Hausaufgaben etwas, trotzdem sind sie überflüssig? Hier verlier ich irgendwie den Faden...
    Es geht in der Schule doch nicht um Noten, mir waren und sind meine Noten doch vollkommen egal. Mein einziger Ansporn war früher, dass ich für bessere Noten überproportional mehr Zeugnis-Geld bekommen habe.

    Gruß
    Don06



  • Wie teilweise schon gesagt kommt es auf die Art der Hausaufgaben an. HA im Stil von "Schreibt den Merksatz von Seite 40" ab sind sicher was anderes als "Findet einen Beweis für die Behauptung xyz".



  • Thracian schrieb:

    Wie teilweise schon gesagt kommt es auf die Art der Hausaufgaben an. HA im Stil von "Schreibt den Merksatz von Seite 40" ab sind sicher was anderes als "Findet einen Beweis für die Behauptung xyz".

    Wenn du den Satz abschreibst behälst du ihn aber besser, als wenn du ihn einmal überfliegst.

    Hausaufgaben haben mir nie Spaß gemacht, ich habe sie wenn in der Schule gemacht und da auch nur notdürftig, damit es keine Konsequenzen hat.
    Aber ich bin davon überzeugt, dass Hausaufgaben sinvoll sind.

    Auch für Leute die Glauben sie bräuchten sie nicht, weil sie in der Schule schon in Gedanken die Aufgaben an der Tafel mitgelöst haben, denn erst wenn man sich selber alleine hinsetzt und eine Aufgabe bearbeitet sieht man, dass man es wirklich kann, oder ob man doch nochmal was nachlernen muss.



  • "Übung macht den Meister" 🙂



  • Hausaufgaben sind vielleicht für die Wissenschaftler unsinnig, allerdings ist es denke ich mal für viele eine Hilfe.
    Ein einfaches Beispiel :
    Hans ist im Matheunterricht, er versteht so gut wie garnichts und versucht es immer wieder diese eine blöde Matheaufgabe zu lösen, kriegt es aber nicht hin. Jetzt fragt er die Mathelehrerin ob sie ihm helfen könne doch sie sagt jedesmal das sie einem anderen helfen müsse. So, jetzt fühlt sich Hans dumm ! Er geht also nach der Schule nachhause und erzählt dies der Mutter. Die Mutter ist schockiert und sucht durch das Buch was sie mit ihm machen könne. Dann schlägt Hans die Hausaufgaben vor, weil es fast genau die gleichen Aufgaben wie heut an der Tafel sind.Die Mutter erklärt es ihm und sie üben eine Weile. Jetzt ist Hans glücklich das er es kann !

    Habt ihr es verstanden was ich euch damit sagen möchte ?
    Ich denke mal Lehrer geben auch Hausaufgaben auf damit die Kinder das nachholen können was der Lehrer nicht mehr mit den Kindern in der Stunde schafft !



  • pivke schrieb:

    Die Mutter ist schockiert und sucht durch das Buch was sie mit ihm machen könne. Dann schlägt Hans die Hausaufgaben vor, weil es fast genau die gleichen Aufgaben wie heut an der Tafel sind.Die Mutter erklärt es ihm und sie üben eine Weile. Jetzt ist Hans glücklich das er es kann !

    Habt ihr es verstanden was ich euch damit sagen möchte ?

    ja. hausaufgaben vertärken die bildungsungerechtigkeit zwischen den sozialen schichten. denn unbebildete eltern werden ihren kindern meisst nicht bei den hausaufgaben helfen können oder wollen.

    das ist im übrigen auch die aussage des artikels. es geht keineswegs darum, hausaufgaben ersatzlos zu streichen, sondern in die schule zu verlagern, wo dann - im gegensatz zu so manchem elternhaus - auch vernünftige arbeitsbedingungen und hilfe zur verfügung stehen (sollten).



  • Sich mit Stoff auseinander setzen und üben hilft IMMER. Insofern sind diese hochwissenschaftlichen Erkenntnisse also Quark.



  • lolz schrieb:

    Thracian schrieb:

    Wie teilweise schon gesagt kommt es auf die Art der Hausaufgaben an. HA im Stil von "Schreibt den Merksatz von Seite 40" ab sind sicher was anderes als "Findet einen Beweis für die Behauptung xyz".

    Wenn du den Satz abschreibst behälst du ihn aber besser, als wenn du ihn einmal überfliegst.

    Wenn ich etwas eigenständig erarbeite, behalte ich den Stoff aber noch besser 😉



  • lolz schrieb:

    Wenn du den Satz abschreibst behälst du ihn aber besser, als wenn du ihn einmal überfliegst.

    Das war immer die Argumentation der Leherer. Deshalb musste ich in meinem Englischbuch damals sogar die Beispielsätze mit abschreiben. Irgendwann habe ich es dann gelassen, und seither halte ich die Behauptung für falsch! Ob ich einen Satz schnell abkritzel oder nicht, von einmal lesen (oder einmal schreiben) behalte ich Vokabeln nicht. Da muss ich mich hinsetzen und sie mir ein paar Minuten lang durch den Kopf gehen lassen und mich selbst immer wieder abfragen, ganz wie vor einem Vokabeltest. Derjenige, der etwas begreift, weil er es abschreibt, den möchte ich sehen. Und für denjenigen, der es einmal abschreibt und dann nach 15 Minuten Lernen kann, möchte ich gerne eine vertrauenswürdige Studie haben, die belegt, dass jemand, der es sich vor 15 Minuten nicht einmal abgeschrieben hat, es erst nach 16 Minuten oder länger gekonnt hätte.

    Ergo: Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe. 😉


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