Wallraff als Bäcker
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Hallo,
Elektronix schrieb:
"Es gibt sogar Leute, die behaupten..." Das ist natürlich im Gegensatz zu Wallraff eine absolut glaubwürdige Quelle.

die Formulierung habe ich gewählt, um die Objektivität zu wahren. Ich möchte mir ja nicht vorschnell irgendeine Meinung zu eigen machen.
Wer sich aber informieren möchte, findet z.B. bei Wikipedia genug seriöse Quellen.
Chris
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@ChrisM
Naja, gerade was politische oder journalistische Beiträge betrifft, halte ich Wikipedia nicht unbedingt für seriös. Da kann jeder Hinz und Kunz schreiben, was er will.Selbst wenn Wallraff anonyme Coautoren hätte- ich würde mal behaupten, die wissen sehr genau, warum sie anonym bleiben wollen. Wer um sein Recht kämpft und deshalb um seinen Arbeitsplatz fürchten muß, bleibt oft lieber anonym. Die Gründe dafür beschreibt Wallraff in dem WDR-Beitrag schon selbst.
Das macht die Sache nicht weniger authentisch, nur schwerer nachprüfbar.
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muemmel schrieb:
nein, ist nicht gruslig sondern das Ergebnis UNSERES EIGENEN HANDELNS.
Ich höre immer UNS. Teilweise ist es doch so, dass früher qualitativ hochwertige Marken nur noch Schund produzieren um mit den Billiglohnländern mitzuhalten. Und wenn am Ende die Qualität zu einem höheren Preis noch schlechter ist, dann sehe ich nicht ein warum ich tiefer in die Tasche greifen sollte. Made in Germany ist mir was wert, aber auch nur wenn ich mich nach dem Kauf nicht von der Qualität verarscht fühle.
Ausserdem habe ich bei vielen Sachen mittlerweile nicht mehr die Wahl. Finde mal Kleidung, die nicht aus Fernost kommt, bezahlbar und einigermaßen tragbar ist. Fehlanzeige! Zeig mir mal brauchbare Notebooks, die in Deutschland gefertigt werden... Ernüchternd!
Meine Brötchen kaufe ich beim Bäcker um die Ecke. Aber wenn die morgens schon steinhart sind und ich von einer unmotivierten Mittzwanzigerin angemacht werde weil ich ein Schinkenbrötchen haben will, was sie erst machen muss, dann überlege ich mir, ob ich mir nicht irgendwann die Aufbackdinger hole und sie mir in der Mittagspause selber belege. Aufbackbrötchen motzen nicht rum. So ist es mittlerweile überall. Die Preise für hiesige Erzeugnisse und Dienstleistungen steigen reziprok zur Qualität und zum Service und man muss sich vorwerfen lassen, wenn man sich nach unkomplizierten Alternativen umsieht.
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Walli schrieb:
muemmel schrieb:
nein, ist nicht gruslig sondern das Ergebnis UNSERES EIGENEN HANDELNS.
Ich höre immer UNS. Teilweise ist es doch so, dass früher qualitativ hochwertige Marken nur noch Schund produzieren um mit den Billiglohnländern mitzuhalten. Und wenn am Ende die Qualität zu einem höheren Preis noch schlechter ist, dann sehe ich nicht ein warum ich tiefer in die Tasche greifen sollte.
Würde mich aber wundern, wenn sich sowas am Markt lange halten kann. Die Billigware aus den Billiglohnländern kann nur deshalb so schlecht sein, weil sie gleichzeitig billig ist. Billig ist sie deshalb, weil die Herstellerfirmen die Menschenrechte teilweise massiv mißachten. Genau diese Methodik scheint sich auch bei uns breit zu machen.
Meine Brötchen kaufe ich beim Bäcker um die Ecke. Aber wenn die morgens schon steinhart sind und ich von einer unmotivierten Mittzwanzigerin angemacht werde weil ich ein Schinkenbrötchen haben will, was sie erst machen muss, dann überlege ich mir, ob ich mir nicht irgendwann die Aufbackdinger hole und sie mir in der Mittagspause selber belege. Aufbackbrötchen motzen nicht rum. So ist es mittlerweile überall.
Das verstehe ich nicht. Warum belegst Du Dir ein Aufbackbrötchen (aufbacken braucht auch seine Zeit), wenn Du auch ein frisches Brötchen selbst belegen kannst? Nur, weil die Verkäuferin rummotzt?
Klar, Aufbackbrötchen motzen nicht. Über die Probleme der Arbeiter in den Fabriken sagen die Brötchen nichts. Aber es ist inzwischen allgemein bekannt, daß viele Unternehmen versuchen, die Preise auf Kosten der Arbeitnehmer zu drücken. Auch Menschen- oder Arbeitnehmerrechte haben ihren Preis.
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Elektronix schrieb:
Würde mich aber wundern, wenn sich sowas am Markt lange halten kann. Die Billigware aus den Billiglohnländern kann nur deshalb so schlecht sein, weil sie gleichzeitig billig ist.
Ich sehe allgemein die Tendenz, dass frühere Qualität schwindet weil man mit den Billiglöhnern konkurrieren will. Wenn das teure Produkt zusehends schlechter wird, dann kann ich auch gleich was billiges schlechtes nehmen.
Elektronix schrieb:
Warum belegst Du Dir ein Aufbackbrötchen (aufbacken braucht auch seine Zeit), wenn Du auch ein frisches Brötchen selbst belegen kannst? Nur, weil die Verkäuferin rummotzt?
Im Moment nehme ich noch Abstand von Aufbackware. Nur wenn die Bäcker so weiter machen und mir heimlich noch 2 Brötchen vom Vortag in die Tüte schmuggeln, dann ist damit auch irgendwann Ende. Wenn ich schon den Weg zum Bäcker mache, dann sollen die mir bitte auch für mein Geld was liefern, was ich nicht auf die Schnelle zu Hause machen kann. Das ist mein Punkt! Alle meckern immer, aber etwas verbessern tun die wenigsten. Ich habe großen Respekt vor Leuten, die sich in der heutigen Zeit noch mit Qualität gegen "Billig" durchzusetzen versuchen.
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Bäcker sind eigentlich ein interessanter Fall.
Trotz des allgemeinen "Lebensmittel müssen billig sein" - Trends halten sich Bäcker vergleichsweise gut - z.B. komme ich Auf meinem Arbeitsweeg (15 min mit dem Rad) an fünf Bäckern vorbei.
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Was Bäcker angeht bevorzuge ich wenns billig sein soll die Vortagsbäckerei.
Das Zeug kostet oft nichtmal die Hälfte und ist durchaus genießbarer als wenn man es gestern gekauft und liegen gelassen hätte.Und wieso es oft an jeder Ecke ne Bäckerei gibt ist einfach: Jede hat andere Brötchen und überall schmecken die anders.
Braunschweiger Beispiele:
Milkau: Steinharte Brötchen, können auch als Vorschlaghammer gebraucht werden. Ist mir ein Rätsel wieso die so viele Filialen haben.
Tutschek: Leckerer Brotkonfekt, nette Verkäuferinnen die einen nach ner Weile auch kennen und mehr in die Tüte packen (leider mittlerweile kein Geschäft mehr in der Innenstadt)
Fluke: Allgemein lecker, aber recht teuer, nette Verkäuferinnen solange nicht Rushhour ist. Superleckere riesige Rumkugeln für 1 Euro.
Steinecke: Manche Brötchen sind gut, andere mir zu trocken. Insgesamt zu teuer und zu unpersönlich.
Brotinsel (Bio): Sehr leckere Backwaren, auch exotische Sachen, nette Verkäuferinnen, Probiertellerchen - aber teuer. (Müslibrötchen 65 Cent, dafür mit ganzen Haselnüssen)
Backinsel/Backfactory: Prima um mal mit leerem Geldbeutel was zu Essen zu kreigen - 1 Brötchen = 12 Cent, 1 Ciabatta = 39 Cent.So, mehr fallen mir gerade nicht ein.
Aber man sieht: Jeder Laden ist einzigartig und hat seine Vor- und Nachteile.
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peterchen schrieb:
Bäcker sind eigentlich ein interessanter Fall.
Trotz des allgemeinen "Lebensmittel müssen billig sein" - Trends halten sich Bäcker vergleichsweise gut - z.B. komme ich Auf meinem Arbeitsweeg (15 min mit dem Rad) an fünf Bäckern vorbei.
Sicher, dass das Bäcker sind, und keine "Back Shop`s", die einfach das verkaufen, was ihnen die Fabrik (siehe Anfangsposting) liefert?
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Hallo
estartu schrieb:
Was Bäcker angeht bevorzuge ich wenns billig sein soll die Vortagsbäckerei.
Das Zeug kostet oft nichtmal die Hälfte und ist durchaus genießbarer als wenn man es gestern gekauft und liegen gelassen hätte.Ich finde gerade bei Backwaren sollte es wirklich frisch sein. Alte Brötchen würde ich wirklich nur im Notfall essen. Mir ist es dann auch egal, was die kosten.
chrische
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Backshops hätte ich separat gezählt

Einer ist Eisold - also Kette, kannst Du meinetwegen schon unter Backshop zählen. Drei sind mit Sicherheit Familienbetriebe die selbst backen, ein oder zwei davon haben noch eine weitere Filiale in der Stadt. Beim letzten weiß ich es nicht, der ist aber auch nicht so sonderlich gut.
Ist vielleicht das bichen Luxus, was sich jeder mal gönnen kann.