Unberührte Indianerstämme isolieren



  • rüdiger schrieb:

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,551508,00.html

    Das macht selbst mich wütend. Ne Idee, was man dagegen tun kann, außer sämtliche Spendenaufrufe zu ignorieren?



  • Mr. N schrieb:

    rüdiger schrieb:

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,551508,00.html

    Das macht selbst mich wütend. Ne Idee, was man dagegen tun kann, außer sämtliche Spendenaufrufe zu ignorieren?

    Vielleicht darauf achten, dass auf eine Art und Weise geholfen wird, die auch was bringt?

    Ich verfolge seit einer ganzen Weile das Blog eines Deutschen in Burundi (http://pziser.wordpress.com) und ich finde das ist wirklich gute Hilfe.
    Die bieten Schulbildung und Ausbildungen an. Klar gibt es für die Waisenkinder auch was zu essen, aber das wird vor Ort auf dem Markt gekauft = Unterstützung der lokalen Wirtschaft.
    Wer seine Ausbildung fertig hat oder für das Waisenhaus zu alt ist wird mit Kleinkrediten dabei unterstützt, auf eigenen Füßen zu stehen. Das Prinzig ist ganz anders als man das hier von Banken kennt, klingt wirklich gut.

    Und klar werden auch Spenden aus Deutschland dort verteilt, aber das ist der Teil, der sich in Afrika schwerer beschaffen lässt und hier in Deutschland im Müll landen würde (Brillen, Kleidung, Spielzeug...)



  • Mr. N schrieb:

    rüdiger schrieb:

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,551508,00.html

    Das macht selbst mich wütend. Ne Idee, was man dagegen tun kann, außer sämtliche Spendenaufrufe zu ignorieren?

    Erklären. Wirtschaftliche Grundkenntnisse vermitteln (wie gewisse Anreize sich auf das Verhalten von Leuten auswirken) und mit dubiosen Halberklärungen des intellektuellen Wirtschaftslehrers aus der Schule aufräumen.



  • @estartu: Auch wenn du Recht hast, diese Schmarotzer-Helfer gibt es ja weiterhin...

    @Daniel E.: Wem erklären? [Lustigerweise hatte ich übrigens auch so einen Wirtschaftslehrer in der Schule, der bei mir zeitweise den Eindruck hinterließ, es ginge uns trotz, und nicht wegen, dem Kapitalismus, heute so gut. 🤡]



  • estartu schrieb:

    Und klar werden auch Spenden aus Deutschland dort verteilt, aber das ist der Teil, der sich in Afrika schwerer beschaffen lässt und hier in Deutschland im Müll landen würde (Brillen, Kleidung, Spielzeug...)

    Gerade Kleidung und Spielzeug lässt sich ganz leicht auch vor Ort herstellen. Natürlich hat man dann kein T-Shirt mit Nike-Logo drauf und auch das Spielzeug ist dann keine Plastikpuppe von Barbie. Das war alles jahrhundertelang überhaupt kein Problem, doch jetzt scheint es unmöglich. Die zentrale Frage ist doch: Warum sind diese grundlegenden Dinge (jetzt) "schwerer" zu beschaffen? Die Antwort ist letztlich dieselbe wie bei der Nahrung: Weil es sie gratis gibt und eine lokale Produktion sich nicht lohnt.



  • Mr. N schrieb:

    @estartu: Auch wenn du Recht hast, diese Schmarotzer-Helfer gibt es ja weiterhin...

    Die können aber nicht mehr helfen, wenn ihnen die Spender weglaufen. 😉
    Und da aber viele trotzdem helfen wollen, sollten die dann solche Aktionen unterstützen, wo der Schwerpunkt auf der Bildung liegt und nicht auf der reinen "Fütterung".

    Dumm nur: Die meiste Werbung machen die Schmarotzer-Helfer. Die Kleinen, die eventuell wirklich was erreichen, die kennt kaum einer.
    Und es ist halt so, dass die am meisten Geld bekommen, die am bekanntesten sind. 😞

    Und wieviele informieren sich schon großartig, was da mit ihrem Geld gemacht wird?



  • Hi,

    wieviel von dem Geld das man den großen Organisationen gibt kommt denn wirklich da unten an.

    Wer wirklich effizient helfen will, sollte nur da helfen, wo er die Ausführenden kennt.

    Gruß Mümmel



  • estartu schrieb:

    Dumm nur: Die meiste Werbung machen die Schmarotzer-Helfer. Die Kleinen, die eventuell wirklich was erreichen, die kennt kaum einer.
    Und es ist halt so, dass die am meisten Geld bekommen, die am bekanntesten sind. 😞

    Und wieviele informieren sich schon großartig, was da mit ihrem Geld gemacht wird?

    Jo, eben. ⚠



  • Naja ich würde, wenn ich die Wahl hätte technologisch einen Sprung von 200 Jahren zu machen oder nicht, sofort ja sagen, egal wie groß mein Kulturschock oder wie veraltet mein Wissen dann ist... einfach nur weil es total interessant wäre.

    Die Industrie und damit die Welt würde es aber vermutlich ins völlige Chaos stürzen, das wiederum zu Hunger führt etc... bis man sich angepasst hat und dann vermutlich abhängig von denjenigen ist, die den Fortschritt brachten.

    Ein Sinnvoller weg ist vermutlich, sich bekannt machen, aber dann als erstes mal zu sagen, was passieren wird, wenn der Fortschritt, so er erfolgen soll, ungezügelt Einzug erhält.
    Aber die Leute vor die Wahl zu stellen, ob sie in der "zivilisierten" Welt oder der altbekannten Welt, vielleicht mit 1-2 upgrades, leben wollen, die allerdings nicht über Geld verfügt um sich den futuristischen Kram zu kaufen, finde ich richtig.
    Falsch finde ich, die Indianer als schützenswerte Tierart zu betrachten und das bringen von Stahläxten als Frevel zu betrachten, weil sich das auf Fotos nicht mehr so gut macht und die kinder dann sagen "das sind ja gar keine echten Inianer, die haben ja T-Shirts an und benutzen eine Kettensäge", obwohl das überhaupt nichts über deren Lebenseinstellung aussagen muss. Es sind Menschen und deren Leben ist nicht zwangsläufig supertoll, nur weil es in alten Indianerfilmen als solches dargestellt wird... unser Leben war im Mittelalter auch nicht toll 😉 .



  • muemmel schrieb:

    Wer wirklich effizient helfen will, sollte nur da helfen, wo er die Ausführenden kennt.

    Wer wirklich helfen will, der sollte die Menschen in Afrika als solche ernst nehmen. Der sollte seine Überlegensheit-Einstellung daheim lassen, die Menschen in Ruhe lassen - also nicht von Außen permanent stören - und auf gleicher Augenhöhe mit den Menschen handeln. Oder anders formuliert: Wer wirklich helfen will, der spendet überhaupt nicht.

    Irland z. B. war lange Zeit von Großbritannien abhängig und das Armenhaus Europas, und war auch von Hungersnöten mit Millionen Toten geplagt. Dann kam in den 1920er Jahren die Unabhängigkeit von Großbritannien. Und heute? Heute ist Irland eines der reichsten Länder der Welt und der EU. DAS muss das Vorbild sein. Nicht kleine Kinder, die man entweder füttern oder in die Schule schicken muss ...



  • Sie schildern ihre Probleme und wissen oftmals keinen anderen Ausweg als bei der Fondation nach Arbeit zu fragen.

    estartu, Deine Fondation scheint nicht wirklich besser zu sein, als alle anderen.



  • Mr. N schrieb:

    Sie schildern ihre Probleme und wissen oftmals keinen anderen Ausweg als bei der Fondation nach Arbeit zu fragen.

    estartu, Deine Fondation scheint nicht wirklich besser zu sein, als alle anderen.

    Warum? 😕



  • estartu schrieb:

    Mr. N schrieb:

    Sie schildern ihre Probleme und wissen oftmals keinen anderen Ausweg als bei der Fondation nach Arbeit zu fragen.

    estartu, Deine Fondation scheint nicht wirklich besser zu sein, als alle anderen.

    Warum? 😕

    Na, weil sie scheinbar alle anderen Arbeitgeber verdrängt.



  • Mr. N schrieb:

    Na, weil sie scheinbar alle anderen Arbeitgeber verdrängt.

    Lol, dafür sind die viel zu klein. 😃
    Die haben ein Waisenhaus und ein Mutter-Kind-Zentrum in der Stadt, sonst nur noch ein paar Stellen außerhalb.

    Erklär mir mal, wie das die anderen Arbeitgeber einer Landeshauptstadt verdrängen soll. 😮

    Ich vermute eher, dass die Leute deshalb da arbeiten wollen, weil sonst nicht viel los ist. Da klappert man halt alles ab und landet irgendwann auch dort.
    Oder vielleicht glauben die Leute, dass gerade da wo Weiße sind auch Jobs sind?

    Wenn ich mir grade mal vorstelle, ich bin arbeitslos, kann nix und suche nen Job. Dann würde ich erstmal Kneipen oder größere Firmen abklappern und da einfach fragen ob die ne Aushilfe brauchen. Also, ich finds logisch. 😕



  • estartu schrieb:

    Wenn ich mir grade mal vorstelle, ich bin arbeitslos, kann nix und suche nen Job. Dann würde ich erstmal Kneipen oder größere Firmen abklappern und da einfach fragen ob die ne Aushilfe brauchen. Also, ich finds logisch. 😕

    Darum geht es doch gerade. Das würde jeder so machen. Aber was machst du, wenn du nichts findest? Du könntest dich dann z. B. zurücklehnen, sehen, dass deine Kinder sehr kreativ mit irgendwelchen langweiligen Sachen spielen, dir überlegen, dass du ganz gut schnitzen kannst, und einen Laden für Puppen und Tierfiguren aus Holz aufmachen. Aber auf die Idee kommst du sicher nicht, wenn ein paar Meter weiter eine Hilfsorganisation gespendete Spielsachen aus dem Westen verschenkt. Das ist doch gerade das tragische daran. Die Nischen, in die man ohne große Hürden einsteigen kann, werden von den Hilfsorganisationen besetzt. Und mit denen kann niemand konkurrieren. Übrig bleiben Segmente mit hohen Hürden ... sehr gute Hilfe.



  • minhen schrieb:

    Darum geht es doch gerade. Das würde jeder so machen. Aber was machst du, wenn du nichts findest? Du könntest dich dann z. B. zurücklehnen, sehen, dass deine Kinder sehr kreativ mit irgendwelchen langweiligen Sachen spielen, dir überlegen, dass du ganz gut schnitzen kannst, und einen Laden für Puppen und Tierfiguren aus Holz aufmachen. Aber auf die Idee kommst du sicher nicht, wenn ein paar Meter weiter eine Hilfsorganisation gespendete Spielsachen aus dem Westen verschenkt.

    Hmmm, 😕 haben Hilfsorganisationen nichts besseres zu tun, als Spielsachen zu verschenken? 😮

    Aber @minhen hat Recht: Das System der Entwicklungshilfe muß grundlegend überdacht werden.
    Die Bisherige Strategie war, mit Hilfe von Entwicklungsgeldern Industriebetriebe in den Gebieten anzusiedeln in der Hoffnung, daß dann über die Lohnzahlungen ein bischen Wohlstand bei der Bevölkerung ankommt. Der Effekt war lokal nur sehr begrenzt, und die Industriebosse und Behörden haben das meiste Geld für sich selbst eingesackt und ihre Leute zu Hungerlöhnen bezahlt. Das Konzept hat versagt.
    Dagegen scheint das indische System der Mikrokredite (wie hieß die Bank jetzt noch mal) wesentlich erfolgversprechender zu sein. Merkwürdig nur, daß ein Wirtschaftsunternehmen darauf gekommen ist und keine Entwicklungshilfe-Organisation.
    Die europäischen Methoden der Ertragssteigerung in der Landwirtschaft funktionieren auch nur in Europa (relativ). In Afrika haben sie dazu geführt, daß vielerorts die Böden bereits ausgelaugt oder erodiert sind. Außerdem müssen endlich die Handeslbeschränkungen und Agrar-Subventionen gestoppt werden.



  • Wichtig fände ich vor allem einen vollständigen Schuldenerlass, um die Länder vom Druck von Außen zu befreien, und sie dann in Ruhe, ganz ohne permanente Gängelung, aufbauen zu lassen.



  • Elektronix schrieb:

    Dagegen scheint das indische System der Mikrokredite (wie hieß die Bank jetzt noch mal) wesentlich erfolgversprechender zu sein. Merkwürdig nur, daß ein Wirtschaftsunternehmen darauf gekommen ist und keine Entwicklungshilfe-Organisation.

    Nein, die Grameen Bank (übrigens: Bangladesch nicht Indien) ist kein Wirtschaftsunternehmen, sondern ist nur deshalb lebensfähig, weil sie stark von Regierungen oder Entwicklungshilfeorganisationen bezuschußt wurde und wird.

    Und die Methode und das Wiedereintreiben der Kredite erinnert auch eher an einen Kults, als vernünftiges Bankgebaren.



  • (übrigens: Bangladesch nicht Indien)

    Sag ich doch: Bangladesh nicht, Indien. 😃 Oder hab ich etwa das Komma falsch gesetzt?

    Daniel E. schrieb:

    weil sie stark von Regierungen oder Entwicklungshilfeorganisationen bezuschußt wurde und wird.

    Ok, macht also finanziell kaum Unterschied.

    Und die Methode und das Wiedereintreiben der Kredite erinnert auch eher an einen Kults, als vernünftiges Bankgebaren.

    Mag sein.
    Was nennt sich denn vernünftiges Bankgebaren? Sicherheiten von jemandem verlangen, der nichts hat? Kredite nur an Leute, die ohnehin schon genug haben? Und wenn jemand mit übergroßen Sicherheiten winkt, das Hirn ausschalten, die Kontrollen schleifen lassen und dann die Verluste als "Peanuts" bezeichnen (s. Pfeiffer-Pleite)? Genau diese Methode ist doch fehlgeschlagen.

    Das Grameen- Modell der Entwicklungshilfe ist demgegenüber offensichtlich deutlich effektiver und effizienter als die bisher üblichen Konzepte.



  • Hi,

    was soll ein Schuldenerlass bringen? Dann ist Ruckzuck ein Grund für neue Schulden gefunden und es wird wieder Schuldenerlass gefordert.

    das sone Kleinstkredite auf Geberseit nicht erfolgreich sind het einen ganz einfachen Grund.
    Bei großen Projekten wird eine Projektgründung gefeiert und ein Bergfest und ein Projektabschlus... Jedesmal rauschende Feste wo Sekt und Kaviar in Strömen fließen, wo Politprominenz, Wirtschaftskapitäne, Presse und Sternchen da sind, wo man sich selber feiern und in Scene setzen kann, wo nebenbei die nächsten Projekte ausgekungelt und angeschubst werden, wo man Kontakte knüpft und eigene Imagepflege betreibt und siene Zukunft weiter auf die Schiene bringt.

    Was alles davon wikkst Du erreichen wenn Du einer indischen oder kongolesischen Näherin eine gebrauchte Nähmaschine finanzierst. Das ist Beinharte entwicklungshilfe-Arbeit vor Ort ohne Profilierungs- und Selbstdarstellungsmöglichkeiten.

    Gruß Mümmel


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