Programmierer



  • Hi,

    @ Mr Evil, ja da ist schon was dran, Softwareentwicklung ist letztlich einfach auf die einfache Formel "Die Aufgabe/das Problem lösen" zurückzuführen. Wenn dann noch ein paar Nebenbedingungen wie Effizienz (der Programmierung und Abarbeitung), Wartbarkeit, Korrektheit... erfüllt sind ist der Programmierer gut.

    Was nütt einem Programmierer (ich verwende das Wort etwas unkorrekt als Synonym für Softwareentwickler weil es ja immer weniger reine "Nurprogrammierer" gibt) wenn er alle APIs kennt aber das Brot nicht gebacken bekommt.

    Programmieren im weiteren Sinne heißt doch:
    1. Erst mal überhaupt begreifen was gemacht werden soll. Nicht lachen, hier klemmts vielfach schon das erste mal. Kunde hat einen Ist-Zustand und ein Wunsch-Ziel. Beschreibt der IST-Zustand wirklich das was ich brauche um ansetzen zu können? Ist das Wunsch-Ziel wirklich das was der Kunde braucht, oder vielleicht nur ein Schritt auf dem Weg zum Ziel?... Oft braucht Kunde in Wahrheit was ganz anderes als er glaubt zu brauchen...
    2. Erkennen welche Wege führen von A nach B. Nicht eben einfach loscoden, sondern gucken, wwelche Möglichkeit gibts alles. Dienstleistender Programierer der einen Auftrag will, wird gucken, welche programmierbaren Lösungen kann ich anbieten. Wenn dagegen innerhalb des eigenen Unternehmens was gebraucht wird erst mal gucken, vielleicht hilft auch eine andere Organisation. Oder ein Script was die Arbeit macht, oder eine neue Programmversion, die das Problem schon nebenbei löst.
    3. Klar werden, was sind die Ausgangsdaten, aber auch was ist der Horizont der Nutzer.
    4. Auswählen, welche Lösungsvariante geeignet ist, dabei beachten, wie kriege ich Altdaten rüber...
    5. Darüber klar werden, was sind die grundlegenden Strukturen, welche Klassen... brauche ich.
    6. Benutzerschnittstellen entwerfen.
    7. Basierend darauf den realisierungsweg immer mehr aufgliedern und in die Tiefe arbeiten.
    8. Das so entstandene Gerippe mit Fleisch behängen, also die konkreten Funktioen codieren.
    9. die einzelnen Teile auf Richtigkeit testen.
    10. Das fertige Projekt und die Daten "rund machen"
    11. Dokumentation und Bedienungsanleitung schreiben.
    12. Testinstallation beim Nutzer.
    13. Altdaten übernehmen.
    14. Nutzer einweisen.
    15. Programm entsprechend Nutzerwünschen anpassen ändern...

    ich höre jetzt mal hier auf. Wo bei allem brauche ich jetzt wissen über APIs? Eigentlich nur bei Schritt 8. Das ist aber von allen der unschöpferischste, eher reines Handwerk. Bei 4. und 5. sollte man noch im Hintergrund haben, was es an Möglichkeiten gibt.
    Aber ein bisschen ist es mit den APIs wie mit Assemblercode.
    Im optimalsten Fall braucht man sie gar nicht, sondern kann alles auf höherer Ebene wie der VCL erledigen. Wenn das zu langsam ist oder die Aufgabe nicht löst, DANN macht es Sinn, zu gucken, wo die wirklichen Klemmstellen sind, und die dann gezielt durch bessere Lösungen zu ersetzen.

    Gruß Mümmel



  • Hi Ach,

    hast sicher nicht ganz unrecht, aber Bildungsresistenz greift wirklich um sich.
    Sicher gab es auch früher bildungsferne Schichten. Aber was den Unterschied ausmachte war die grundsätzliche Einstellung zum Lernen. Das Kinder sich nicht nach Schule reißen war noch nie anders. Aber früher (ich meine jetzt den Bereich vor 50 - 100 Jahren) waren wenigstens die Eltern von der Notwendigkeit des Lernens überzeugt und haben ihre Kinder dahingehend angeregt daß sie was lernen sollten ums mal besser zu haben. Arbeiter haben Bildungsvereine gegründet... Lesen schreiben, rechnen galten als Grundtugenden, die JEDER bestmöglich lernen musste.
    Heutezutage haben wir es im Prekariat vielfach mit einer noch nie dagewesenen Verachtung von Bildung und Wissen zu tun. Man konsumiert nur noch geistigen Fastfood und müht sich den Verstand bis zum Tode in ungebrauchtem Zustand zu halten. Lösungen werden als Fertigprodukte aus dem Internet erwartet, eigenen geistigen Ehrgeiz gibt es vielfach gar nicht mehr. Das ist der Unterschied den ich meine.

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    Man konsumiert nur noch geistigen Fastfood und müht sich den Verstand bis zum Tode in ungebrauchtem Zustand zu halten. Lösungen werden als Fertigprodukte aus dem Internet erwartet, eigenen geistigen Ehrgeiz gibt es vielfach gar nicht mehr.

    Ich finde es alleine schon schlimm, wie wenig Bücher heute noch konsumiert oder Recherchen betrieben werden. Und wie wenig aktive geistige Arbeit (Dazu zähle ich auch Rätseln, Unterhalten und Argumentieren...) noch betrieben wird.

    Das Extrembeispiel fand ich immer noch meine Großeltern. Wenn man zu denen gegangen ist, lief der Fernseher, beide schauten weiter auf die Mattscheibe und man konnte sich nur mit Mühe und Not mit ihnen unterhalten.

    Zum Glück konnte ich einen von meinen Neffen doch zum Lesen bringen (Terry Pratchett, als "Einstiegsdroge" für das Lesen, sei dank).

    cu André



  • muemmel schrieb:

    Lösungen werden als Fertigprodukte aus dem Internet erwartet, eigenen geistigen Ehrgeiz gibt es vielfach gar nicht mehr.

    rogi10 schrieb:

    hallo habe Aufgaben bekommen die ich lösen muss, doch ich habe keine Anhung und die Prüfung kommt

    Amen



  • asc schrieb:

    Ich finde es alleine schon schlimm, wie wenig Bücher heute noch konsumiert oder Recherchen betrieben werden. Und wie wenig aktive geistige Arbeit (Dazu zähle ich auch Rätseln, Unterhalten und Argumentieren...) noch betrieben wird.

    ich hab gestern erst mein neues C# buch bekommen #auffress #gg

    meinst sowas wie dieses "Brain akademy" - oder auch "gehirnjogging" sachen sind erkenntnisse der industrie sodass solche sachen vermehrt hergestellt werden ?

    diese teile fuers hirn + wii fit = ist doch eigentlich ein guter verlauf find ich



  • Hi Asc,

    ich weiß nicht, wie alt Du bist, aber ich denke mal daß Deine Großeltern schon jenseits der Rente sind. Sicher haben die ein Leben lang gearbeitet und normal gelebt. Aber irgendwann ist Schuß mit Arbeit und der Rest ist auf den Tod warten. Man ist auch nicht mehr so fit und kann körperlich nicht mehr so. Mit dem "das muß ich nicht mehr wissen" schaltet aber unweigerlich auch das Gehirn nach und nach ab, wenn es nicht gefordert wird. Für solche alten Leute spielt sich das Leben vielfach immer mehr im Fernsehen ab. Das ist ihre Welt, die leben in den Serien. Und je älter man wird, um so mehr lebt man in festen Schemata und Ritualen. Wenige, die da ausbrechen.

    Schlimm ist aber, wenn das schon junge Leute die ihr Leben noch interessant gestalten können so praktizieren, und das nimmt leider immer mehr zu.

    Gruß Mümmel



  • Hi Mr Evil,

    von solchen büchern über Gehirnjogging halte ich persönlich nichts. Das ist in meinen augen geistige Selbstbefriedigung. Man wird damit zum Kasper an der Schnur. Das mag für Leute gut sein, die im Krankenbett leigen und keine anderen Möglichkeiten haben. Meine Mutter hat dutzende solcher bücher gekauft und glaubt vom Kaufen wird sie schlau...
    Besser sehe ich sachen an wie anspruchsvollen Sport treiben (fechten, Judo...) Musizieren, ein Bild malen, Reisen, Bücher lesen, Gedichte auswendig lernen, in Theatergruppen mitmachen oder im chor mitsingen, andere unterrichten (z.B. Kinder bie den Hausarbeiten betreuen), streiten bis das thema restlos ausgelutscht ist (mit argumenten, nicht mit Lautstärke), veruchen Schlagfertig zu sein..., ins Cafe gehen und versuchen bei einem Espresso was über die Leute zu erraten/erfahren, mit ihnen ins Gespräch kommen, neue Gerichte kochen, ...

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    hast sicher nicht ganz unrecht, aber Bildungsresistenz greift wirklich um sich.

    wie kommt ihr drauf, dass das schlimmer geworden ist? ich denke, es gab schon immer einen gewissen anteil an desintressierten, bzw. solche, die sich nur für 'fressen, ficken, fernsehen' interessieren. ich kann aber bei bestem willen nicht sehen, dass immer mehr leute so werden.
    🙂



  • Ob es früher wirklich anders war, weiß doch keiner so genau. Früher gabs bestimmt auch den Bauer der meinte: "Der Kerl muss net auf d' Schul ganga, der soll mir aufm Feld helfa."



  • Es wird schon was dran sein an der Gedanken dass heute schon jeder Depp als Programmierer arbeitet (oder eszumindet versucht). Macht die Sache nicht besser.



  • Hallo

    Das ist immer das gleiche Lied: Früher wollten alle mehr lernen, waren fleißiger, artiger, schöner, netter,...

    Etwas überspitzt. Klar gibt es heute ein Haufen doofe Menschen, aber das früher mindestens genauso schlimm. Warum sollte es da auch anders gewesen sein?

    chrische



  • Hi Chrische5,

    zum einen musste man früher aktiv werden, körperliche fitness ist aber geistiger absolut zuträglich.
    zum anderen war man früher allenfals der Depp. Heute wird man vom Prekariatsfernsehen aber zum erstrebenswerten Idol stilisiert wenn man sich ohne was in der birne durchs Leben schlaucht. Und selber lesen, unternehmen und erleben werden durch glotze und Handy ersetzt. die gabs früher nicht.

    Gruß Mümmel



  • fricky schrieb:

    wie kommt ihr drauf, dass das schlimmer geworden ist? ich denke, es gab schon immer einen gewissen anteil an desintressierten, bzw. solche, die sich nur für 'fressen, ficken, fernsehen' interessieren. ich kann aber bei bestem willen nicht sehen, dass immer mehr leute so werden.

    Das kann ich leider doch sehen. Mit meinen 31 bin ich noch nicht so ewig alt, und ich kenne meine Schulzeit, und wegen Kontakten zu einer Schule und meinen Neffen kenne ich das Heute recht gut.

    Ja, es gab immer Bildungsresistente. Und wenn man weit zurückgeht wird man wieder auf einen ähnlichen Stand kommen wie es heute ist. Aber was heutzutage an Schulen gelehrt werden kann (im Sinne bei dem Durchschnitt der Schüler ankommt) ist erschreckend niedrig. Bei gleichzeitiger Steigerung von Aggresivität und Hyperaktivität auch nicht unbedingt verwunderlich (und dies ist tatsächlich der Fall).

    Meines Erachtens hat dies auch mit der Konsolengeneration (ich habe selbst eine kleine Sammlung, darf daher auch mit Sciherheit mitreden) zu tun. Kreativität und Gesellschaftssinn war lange Zeit am zurückgehen, zum Glück gibt es inzwischen tatsächlich Trends die das ganze ein wenig entschärfen (Wii, Singstar & Co), egal was ich von dem Zeug halte. Und ich habe selbst festgestellt das man wirklich etwas geistig degenerieren kann wenn man es damit übertreibt - besonders wenn man auf einmal deutlich mehr Zeit hat (Ich spiele zwar noch immer Regelmäßig, aber Anders - Heute achte ich ein deutlich mehr darauf, beobachte mich selbst... Bei einen Bekannten den ich ursprünglich als intelligenter eingestuft habe beobachte ich sehr gut wohin unkontrollierte Spielsucht führen kann, und was dies aus einem Menschen macht. Man nehme einen intelligenten, gut argumentierenden Menschen, und nach einiger Zeit hat man den Menschen der gerne als der "Durchschnittsarbeitslose" von der gebildeten Schicht hingestellt wird: Sprich wenig Eigenmotivation, vereinfachter Sprachstil wenig bis keine Interessen an irgendwas anderen als dem Spiel...).

    cu André



  • Hallo

    Zuerst sollte vielleicht geklärt werden, was hier mit "frühe" gemeint ist. Das der Durchschnittsbildungsstand vor 100 Jahren geringer war als er es heute ist, wird ja wohl niemand ernsthaft bezweifeln. Ich glaube auch nicht, dass die Menschen vor 10, 20 oder 30 einen höhere Allgemeinbildung (was ist das?) hatten. Heute werden, wie muemmel bereits richtig erwähnt hat, manche dieser Vollpfosten halt zu Stars für eine Woche gemacht. Das hat aber nicht mit dem Gesamtaufkommen zu tun.

    chrische



  • asc schrieb:

    Ja, es gab immer Bildungsresistente. Und wenn man weit zurückgeht wird man wieder auf einen ähnlichen Stand kommen wie es heute ist. Aber was heutzutage an Schulen gelehrt werden kann (im Sinne bei dem Durchschnitt der Schüler ankommt) ist erschreckend niedrig. Bei gleichzeitiger Steigerung von Aggresivität und Hyperaktivität auch nicht unbedingt verwunderlich (und dies ist tatsächlich der Fall).

    ich hab mal irgendwo gehört, dass die allgemeine verblödung in wellenform, alle paar jahre, auf und wieder absteigt. zur zeit, so kommt es mir vor, sind wir wieder auf dem weg raus aus dem wellental. du siehts es z.b. an dir selbst, dass die generation der vollblut-zockerkids langsam ausstirbt. spielsucht ist übrigens viel älter als videogames. früher hat man haus und hof am roulette-, poker- oder billardtisch verzockt, heute verspielt man eben seinen verstand, wenn man spielsüchtig wird. ausserdem habe ich den eindruck, dass die kids heute in der schule mehr und schneller lernen müssen, als wir damals (ich bin übrigens etwas älter als du) und dafür bleiben verhältnismässig wenige auf der strecke.
    🙂



  • Ich glaube nicht dass die Leute früher schlauer/intelligenter waren. Ich glaube nur schon dass es einen Unterschied macht ob man bloss ein paar Programmierer braucht, und jeder den Eindruck hat "das ist volle Kanne schwer", oder ob man viele viele Programmierer braucht, und der Eindruck vermittelt wird "das kann eh jeder lernen".
    Und das wir die Auswirkungen davon jetzt spüren.

    Und diese nicht nicht NUR negativ. z.B. ist man früher (vor vielleicht 15-20 Jahren, weil das Wort zurecht als "zu schwammig" kritisiert wurde) gut damit durchgekommen wenn man ganz grässlich komplizierten und unübersichtlichen Code geschrieben hat. Schliesslich ist Programmieren damals ja nur was für ein paar "ganz spezielle, begnadete Experten" gewesen, da war es quasi "OK" wenn deren Arbeit keiner versteht.
    Heute ist es was das angeht dadurch z.B. besser, weil fast jede Firma sich den Ärger ersparen möchte den es gibt wenn ein wichtiges Programm geändert werden soll, und das so plem plem aufgebaut ist dass einfach keiner mehr durchsteigt.

    Einer der negativen Effekte ist allerdings dass man auch viele wirklich schlechte Programmierer hat mit denen man sich rumschlagen muss, seis nun in der Ausbildung oder im Beruf. Und diese beschränken sich leider nicht darauf schön einfachen Milchmädchen Code zu schreiben, sondern machen oft Dinge die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Bestimmte "begnadete" Koffer sind dann durchaus fähig Code zu schreiben der an die Schrecklichkeit dessen herankommt (oder diese sogar noch übertrifft) was die alten "Experten" so fabriziert haben.



  • Nur mal nebenbei. Ihr redet hier über Bildung, aber versucht mal in dem ganzen Thema einen einzigen Beitrag ohne Tipp- oder Sprachfehler zu finden.. tjaja



  • ein ganz schlauer schrieb:

    Nur mal nebenbei. Ihr redet hier über Bildung, aber versucht mal in dem ganzen Thema einen einzigen Beitrag ohne Tipp- oder Sprachfehler zu finden.. tjaja

    Und?



  • ein ganz schlauer schrieb:

    Nur mal nebenbei. Ihr redet hier über Bildung, aber versucht mal in dem ganzen Thema einen einzigen Beitrag ohne Tipp- oder Sprachfehler zu finden.. tjaja

    Bildung und Schreibschwäche schließen sich nicht zwangsweise aus. Wenn ich meine Zeugnisse mal als Grundlage nehme: Schwäche in Sprachen, Stärke in Naturwissenschaften. Solange man noch den Inhalt gut versteht, kann ich damit leben.

    cu André



  • asc schrieb:

    Ja, es gab immer Bildungsresistente. Und wenn man weit zurückgeht wird man wieder auf einen ähnlichen Stand kommen wie es heute ist. Aber was heutzutage an Schulen gelehrt werden kann (im Sinne bei dem Durchschnitt der Schüler ankommt) ist erschreckend niedrig. Bei gleichzeitiger Steigerung von Aggresivität und Hyperaktivität auch nicht unbedingt verwunderlich (und dies ist tatsächlich der Fall).

    Wusstest du, dass Plato etwas ähnliches gesagt hat?

    Und ich meine: die alt-Griechen sind jetzt alle tot, also muss er recht gehabt haben O_o


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