(Islamischer) Kreationismus - Zum Lachen oder Weinen?



  • asc schrieb:

    minhen schrieb:

    O je, nicht nur der zentrale Begriff ist falsch geschrieben, er ist auch falsch verwendet. Religionen stützen sich auf überabzählbar viele Axiome,...

    Dann hat sogar der Pfarrer unrecht bei dem ich Konfirmiert wurde 😉

    Im wesentlichen gehen doch alle Monotheistischen Religionen auf ein wichtigen Kern zurück: Es gibt Gott. Und alle anderen Regeln stützen sich dabei auf diese Kernaussage als festen Bestandteil.

    Ich weiß natürlich nicht, was dein Pfarrer erzählt hat. Wenn es aber dem entspricht, was du geschrieben hast, dann hat er ganz klar Blödsinn erzählt. Überraschen sollte das einen jedoch nicht. Die Schlussfolgerung ist zwar richtig, aber die Argumentation ist grundfalsch. Religion bietet naive Erklärungsmodelle an und ist dadurch natürlich eingängier. Der Punkt der Einfachheit des Glaubens in seeliger Unwissenheit ist daher kaum zu bestreiten. Doch diese Einsicht dazu zu verwenden, Religion mit Hilfe der wissenschaftlichen Terminologie zur besseren Wissenschaft als die Wissenschaft selbst umzudeuten, ist unhaltbar. (Und nebenbei genau das, was Kreationisten so machen.)
    Aber um zum Punkt zu kommen. Ein Axiom ist eine nicht abgeleitete Aussage. Das heißt, eine Aussage, die aus keiner anderen folgt. Die wissenschaftlichen Aussagen fußen letztlich auf einer sehr kleinen Anzahl von Axiomen und werden durch die wissenschaftliche Methode auf diesen Axiomen basierend abgeleitet. Qualitativ sind das Axiome, die z. B. für das Funktionieren der wissenschaftlichen Methode notwendig sind (wie z. B. das Axiom, dass eine objektive Realität existiert). Die Existenz einer Sache mit den Eigenschaften eines Protons muss daher nicht als eigenes Axiom angenommen werden, sondern kann abgeleitet werden. Das trifft auf praktisch alle wissenschaftlichen Aussagen zu. Selbst wenn es um so abstrakte Dinge wie Aussagen über den Geist geht, kann dies durch die Forschungsrichtungen der biologischen Psychologie und der evolutionären Psychologie auf die Biologie zurückgeführt werden, welche wiederum auf der Chemie basiert, welche wiederum auf der Physik aufbaut. Ich habe eben dieses Buch gelesen, das sehr empfehlenswert ist, und eine Argumentationslinie von der Biologie zur Literatur durchzieht. Das nur, um zu verdeutlichen, wovon wir hier reden.

    Fundamental anders sieht es bei Religion aus. Mit dem Postulat der Existenz Gottes ist es nicht getan. Aus der reinen Existenz folgt in keinster Weise, dass Gott die Welt geschaffen hat, dass Gott gütig ist, dass Gott allmächtig ist, dass Gott auf Gebete hört, dass Gott in die Welt eingreift, dass Gott einen Sohn auf die Erde geschickt hatte, dass der Sohn gekreuzigt wurde, dass eine Seele existiert, dass ein Himmel existiert, dass eine Hölle existiert, dass Gott die zehn Gebote erlassen hat, dass durch Gottes Sohn eine Erlösung möglich ist, dass der Sohn nach der Kreuzigung wiederauferstanden ist, dass ein Leben nach dem Tod existiert, dass Gott Wert drauf legt, angebetet zu werden, dass es Sünden gibt, dass Gott irgendwem irgendwas offenbart hat, und so weiter.
    Das ist ein Fass ohne Boden. Praktisch jede einzelne religiöse Aussage hat Axiom-Qualität, da sie sich nicht durch ein induktives Verfahren ableiten lässt. Dass diese Aussagen supereingängig und leicht zu verstehen sind, ändert nichts daran, dass sie logisch und wissenschaftstheoretisch eine Katastrophe sind. Denn anders als Elektronix behauptet, besteht jede Religion, selbst jeder Glauben aus einer unüberschaubaren Anzahl an Axiomen. Und ist damit eben auch zutiefst unwissenschaftlich.

    Das wird als Makel empfunden, als qualitatives Urteil. Deswegen missbrauchen religiöse Führer gerne die wissenschaftliche Terminologie und verdrehen sie so lange, bis ihre eigene Ideologie in einem guten Licht dasteht. Zwar bleibt dieses Verdrehen nicht ohne Spuren und ist sehr leicht aufzuspüren. Aber nur, wenn man sich in der Welt der Wissenschaft auskennt. Und da brauchen diese Führer zu recht kaum Widerspruch in ihren Gemeinden fürchten. Zwar ist die Bevölkerung heutzutage gebildet wie nie zuvor. Doch das Verständnis für Wissenschaft tendiert noch immer stark gegen Null. Das wird von vielen religiösen Führern ausgenutzt. Im Extremfall sagt man dazu Kreationismus. Also sag deinem Pfarrer doch bitte einen schönen Gruß und empfehle ihm die Lektüre von etwas Wissenschaftstheorie 😉



  • Aber in empirischen "Wissenschaften" kommen noch sämtliche empirischen Beobachtungen an Axiomen (ich bezeichne diese als Axiom, willst du es anders nennen? ich akzeptiere jedenfalls nur Folgerungen aus Axiomen) dazu. Emprisch-induktivistische Naturwissenschaften sind in diesem Sinne nicht besser als Religion (hinsichtlich der Fähigkeit, Aussagen über die "Realität" zu treffen), oder weshalb?

    Besser sind aber deduktiv-axiomatische Wissenschaften. Die bauen sich halt selbst eine Realität, anstatt über eine gegebene Realität Aussagen treffen zu wollen.



  • Einwender schrieb:

    Aber in empirischen "Wissenschaften" kommen noch sämtliche empirischen Beobachtungen an Axiomen (ich bezeichne diese als Axiom, willst du es anders nennen? ich akzeptiere jedenfalls nur Folgerungen aus Axiomen) dazu. Emprisch-induktivistische Naturwissenschaften sind in diesem Sinne nicht besser als Religion (hinsichtlich der Fähigkeit, Aussagen über die "Realität" zu treffen), oder weshalb?

    Man braucht, wie gesagt, eine handvoll von Axiomen, damit die wissenschaftliche Methode funktioniert. Ausschnittsweise z. B. "Es gibt eine objektive Realität, die wir wahrnehmen können und die Regelmäßigkeiten kennt. Das heißt, wir können Beobachtungen machen und Aussagen treffen." Dann klappt es auch mit dem Zugang zur Empirie 😉



  • Das mit den "Regelmäßigkeiten" (ich nehme mal an, das soll den Induktivismus rechtfertigen) ist aber irgendwie schwammig oder einfach meinen Beobachtungen total widersprechend (Geburtenrate und Storchenpopulation sinken => die Kinder bringt der Klapperstorch: das könnte man ja auch als aus irgendeiner Regelmäßigkeit folgend ansehen?).

    Dennoch: Wieso ersetzt ein Axiom "was beobachtet wird, ist wahr" jede Beobachtung als einzelnes Axiom?

    Es mag ja sein, dass man mit wenigen Axiomen auskommt (hätte trotzdem gerne eine saubere Liste), aber treffen die Folgerungen dieser Axiome dann wirklich auf die Realität zu?

    Wurde Makroevolution von Menschen beobachtet? Wenn nein, wie sind mathematisch genau die Folgerungen, dass es soetwas gibt, aus den Axiomen? (könnte man vllt mit Fossilienfunden belegen, weiß man auch, dass es in der gegebenen Zeit noch keine weitererntwickelten Lebewesen gegebne hat?)

    Kann man nicht Kreationismus/intellgent design/... und Evolition gemeinsam akzeptieren (Gott ist der Zufall oder so)? Kann man einer Mutation ansehen, ob sie durch Zufall oder durch Gott entstanden ist? Man könnte auch einwenden, dass Gott Fossilien als falsche Fährten gelegt hat, wie wird das durch die Axiome ausgeschlossen?



  • Hallo,
    Ich habe noch nicht den ganzen Thread gelesen, aber als ich das gelesen habe hatte ich das Gefühl etwas dazu zu sagen:

    Elektronix schrieb:

    Andromeda schrieb:

    Elektronix schrieb:

    Diejenigen christlichen Gemeinschaften, die Kreationismus vertreten, bezeichnet man heute als Sekten (z. B. Zeugen Jehovas), und die sind schon aus ganz anderen Gründen fragwürdig.

    Glauben christliche Gemeinschaften, die man nicht als Sekten bezeichnet, etwa nicht daran, daß alles von einem Gott erschaffen wurde?

    Ja. Aber Christlicher Schöpfungsglaube und Evolutionstheorie sind kein Widerspruch. Die Christen glauben (und die Kirchen lehren!), daß die Evolution eben kein Zufallsprodukt ist, sondern das Ergebnis eines zielgerichteten Planes, der eben mithilfe der Evolution verwirklicht wird.

    Einer der Gründe, warum ich den Christentum und seine Anhänger so dämlich finde, ist, das sie ihren Glauben Epochenweise zurechtbiegen, um ihn nicht aufgeben zu müssen. Die Evolutionstheorie dient hierbei als besonders gutes Beispiel:

    Zunächst beharrte jeder Priester und Gläubige darauf, das die Bibel wortwörtlich zu nehmen ist. Wer nicht spurte, wurde zum Tode verurteilt, spontan gesteinigt oder sonst was. Es war gängiger Fakt, dass die Erde vor erst einigen Tausend Jahren innerhalb von 6 Tagen von Gott erschaffen wurde.

    Dann kommen einige Freigeister und bringen extrem starke Hinweise darauf, dass das alles ziemlicher Schwachsinn ist und dass das ganze doch einen anderen Lauf nahm. Naja, zunächst wurden auch diese Freigeister für Blöd erklärt, aber nachdem sich mehr und mehr Leute um die Ideen der Freigeister scharten, musste ein Ausweg her. Ein paar Jahrhunderte später heisst es auf einmal, dass die Bibel nicht so wörtlich zu nehmen sei und man das ganze eher interpretieren müsste. Die Evolution sei ein großer Plan von Gott gewesen und so weiter.

    Wenn morgen irgendwelche Physiker kommen und erklären, dass unser Universum faktisch nichts anderes als eines von unendlich vielen anderen ist, wobei wir gerade das Glück haben in einem relativ "stabilen" und für uns gut geeigneten Universum zu leben, dann kommt die Kirche eben wieder und biegt sich das Ganze zurecht.

    Das ist bei der Sache mit der Evolution natürlich nur ein kleines Beispiel, habt ihr als Kind schon jemals einen Priester/Pfarrer als Religionslehrer gehabt? Jedes mal wenn ein Kind irgendwelche Fragen gestellt hat (da sich selbst einem noch sehr unausgereiften und ungebildetem Kind einige Ungereimtheiten ergeben), hat es je nach Thema immer eine leicht angepasste Version der selben Antwort bekommen, welche daraus hinauslief, dass das alles doch nicht so wörtlich zu nehmen sei und man das so und so interpretieren müsste.

    Für mich sehen Vertreter des Christentums daher bei Diskussion immer wie irgendwelche sturen Leute aus, die nicht fähig sind ihre engstirnige Meinung zu ändern. Stattdessen wird eben alles zurechtgebogen oder jemand anderem nachgeplappert.



  • Das gilt aber aber auch für die "Wissenschaftler", die ihre Theorie für "wahr" erklären.



  • Einwender schrieb:

    Das gilt aber aber auch für die "Wissenschaftler", die ihre Theorie für "wahr" erklären.

    Selbstverständlich, im Gegensatz zu religiösen Vertretern werden Anhänger irgendeiner absurden Wissenschaftstheorie jedoch GANZ schnell zum Spinner degradiert.

    edit: Dazu zähle ich z.B. auch jegliche Leute die es für vollkommen ausgeschlossen halten, dass die Evolutionstheorie falsch sein könnte. Auch diese würde ich als sehr engstirnig ansehen.



  • OK.



  • Wer sich für einige Probleme interessiert die solche Leute darstellen kann sich dieses (lange) video hier ja mal ansehen.

    http://video.google.com/videoplay?docid=6406552820189328696

    Die Show hat zu vielen interessanten Themen schon was gesendet. Ist immer ein halbe Stunde die ersten 10 Minuten mit Announcements sind etwas langatmig (einfach überspringen).
    Aber es lohnt sich.

    Show-Archiv mit Themenauflistung: http://www.atheist-experience.com/archive/

    Wer sich dieses Video oder andere nicht ansehen will, dem kann sich das hier anschauen.

    http://en.wikipedia.org/wiki/Christian_Reconstructionism
    http://en.wikipedia.org/wiki/Christian_Eschatology

    In den USA gibt es nicht gerade wenige Spinner von dem Schlag (womöglich mehr als Atheisten ) und die führen ihren Aberglauben von der nahen kommenden Rückkehr Jesus gern als ernsthaftes Argument gegen z.b. Umweltschutz an. Und dafür das man Tiere einfach so zum Spaß erschießen kann, weil der Mensch sich ja die Erde mit allem was drauf ist untertan machen soll. Hat ja sonst niemand was zu melden (außer Gott natürlich).

    Vom Einfluss den diesen Leute heute schon auf die US Außenpolitik nehmen will ich gar nicht reden.

    Und was eine als tugendhaft betrachtete geistige Verweigerungshaltung für ein Bildungssystem bedeutet ist denke ich auch klar.

    Wer sich noch ein wenig Gruseln will:
    http://www.fstdt.com/

    Und dann sage nochmal jemand das solche Geisteshaltungen kein Problem darstellen ...



  • ...



  • ...



  • TravisG schrieb:

    Einer der Gründe, warum ich den Christentum und seine Anhänger so dämlich finde, ist, das sie ihren Glauben Epochenweise zurechtbiegen, um ihn nicht aufgeben zu müssen. Die Evolutionstheorie dient hierbei als besonders gutes Beispiel:

    Zunächst beharrte jeder Priester und Gläubige darauf, das die Bibel wortwörtlich zu nehmen ist. Wer nicht spurte, wurde zum Tode verurteilt, spontan gesteinigt oder sonst was. Es war gängiger Fakt, dass die Erde vor erst einigen Tausend Jahren innerhalb von 6 Tagen von Gott erschaffen wurde.

    Dann kommen einige Freigeister und bringen extrem starke Hinweise darauf, dass das alles ziemlicher Schwachsinn ist und dass das ganze doch einen anderen Lauf nahm. Naja, zunächst wurden auch diese Freigeister für Blöd erklärt, aber nachdem sich mehr und mehr Leute um die Ideen der Freigeister scharten, musste ein Ausweg her. Ein paar Jahrhunderte später heisst es auf einmal, dass die Bibel nicht so wörtlich zu nehmen sei und man das ganze eher interpretieren müsste. Die Evolution sei ein großer Plan von Gott gewesen und so weiter.

    Wenn morgen irgendwelche Physiker kommen und erklären, dass unser Universum faktisch nichts anderes als eines von unendlich vielen anderen ist, wobei wir gerade das Glück haben in einem relativ "stabilen" und für uns gut geeigneten Universum zu leben, dann kommt die Kirche eben wieder und biegt sich das Ganze zurecht.

    Das ist bei der Sache mit der Evolution natürlich nur ein kleines Beispiel, habt ihr als Kind schon jemals einen Priester/Pfarrer als Religionslehrer gehabt? Jedes mal wenn ein Kind irgendwelche Fragen gestellt hat (da sich selbst einem noch sehr unausgereiften und ungebildetem Kind einige Ungereimtheiten ergeben), hat es je nach Thema immer eine leicht angepasste Version der selben Antwort bekommen, welche daraus hinauslief, dass das alles doch nicht so wörtlich zu nehmen sei und man das so und so interpretieren müsste.

    Für mich sehen Vertreter des Christentums daher bei Diskussion immer wie irgendwelche sturen Leute aus, die nicht fähig sind ihre engstirnige Meinung zu ändern. Stattdessen wird eben alles zurechtgebogen oder jemand anderem nachgeplappert.

    Was für ein Problem hast Du? Würde die Kirche auf der kreationistischen alten Sicht beharren, würde man sie als ewig gestrich, mittelalterlich, versteinert abstempeln. Wenn sie ihre Lehre dem modernen Wissenstand anpaßt, ist es wieder nicht recht.
    Sicher hat die Kirche Fehler. Aber dieses "Zurechtbiegen", wie Du es nennst- ist nichts weiter, als das Bestreben, diese Fehler zu korrigieren. Was ist daran schlecht? Ein Pfarrer ist kein Evoutionsbiologe. Und der Hinweis, daß die Bibel nicht wörtlich zunehmen ist, ist doch richtig, oder?

    Wie ist es denn mit der Wissenschaft? Kommt einer daher und stellt eine neue Theorie auf, dann wird er zuerst mal von den "etablierten" Wissenschaftlern niedergeschrieen (anstatt daß man sich mit den neuen Gedanken wissenschaftlich-sachlich auseinandersetzt)- so lange, bis er genügend Beweise für seine Theorie gesammelt hat, und selbst das reicht nicht immer. Beispiel Klaus Humpert/ Martin Schenk (mittelalterliche Stadtplanung) oder Thor Heyerdal (Besiedlung Polynesiens von Südamerika aus).
    Stephen Hawkins hat mal einen mathematischen Beweis für die nicht-Existenz Gottes versucht. Dabei hat er Theorieen herangezogen, die bis damals noch längst nicht vollständig bewiesen waren, die er aber von vornherein als richtig annahm. Solche Methoden sind alles andere als wissenschaftlich.

    Was das betrifft, verhält sich die Wissenschaft selbst gar nicht besser als die Kirche.



  • Elektronix schrieb:

    Was das betrifft, verhält sich die Wissenschaft selbst gar nicht besser als die Kirche.

    Das ist dann aber persönliches Problem der beteiligten Wissenschaftler. Der junge, idealistische Wissenschaftler will und darf alles existierende umstoßen, der alte will sich aber nicht mehr von seinem liebgewonnenen Weltbild trennen.
    Bei der Kirche ist es systemimmanent. Sie muss die absolute Wahrheit verkünden, sonst hebelt sie sich selbst aus.

    Im übrigen bezweifle ich, dass du die Geschichte mit Hawking ansatzweise richtig wiedergegeben hast.



  • Bashar schrieb:

    Elektronix schrieb:

    Was das betrifft, verhält sich die Wissenschaft selbst gar nicht besser als die Kirche.

    Das ist dann aber persönliches Problem der beteiligten Wissenschaftler. Der junge, idealistische Wissenschaftler will und darf alles existierende umstoßen, der alte will sich aber nicht mehr von seinem liebgewonnenen Weltbild trennen.
    Bei der Kirche ist es systemimmanent. Sie muss die absolute Wahrheit verkünden, sonst hebelt sie sich selbst aus.

    Einspruch: Auch die Wissenschaft versucht, die "absolute Wahrheit" herauszufinden, nämlich mit Hilfe von Beweisen andere Theorieen ungültig zu machen. Letztendlich ist sie bestrebt, alle existierenden Theorieen bzw. Wissensgebiete miteinander zu vereinen. Am Ende kann es nur eine wissenschaftliche Wahrheit geben.

    Im übrigen bezweifle ich, dass du die Geschichte mit Hawking ansatzweise richtig wiedergegeben hast.

    Nur als Beispiel: Hawking hat nach der "Kurzen Geschichte der Zeit" noch eine "kürzeste Geschichte der Zeit" geschrieben- eine aktualisierte Veriosn. Dazu mal bitte diesen Link lesen:
    http://www.dieterwunderlich.de/Hawking_zeit_3.htm#cont

    Der entscheidende Unterschied zwischen den beiden Versionen des Buches liegt in den Vorstellungen vom expandierenden Universum. Während Stephen Hawking in "Eine kurze Geschichte der Zeit" davon ausging, dass das Universum mit einem Urknall (Big Bang) aus einer Singularität entstand und seither expandiert, bevorzugt er in "Die kürzeste Geschichte der Zeit" eine neue Theorie, die ohne die Annahme von Singularitäten auskommt: eine Quantentheorie der Gravitation – über die wir allerdings noch nicht verfügen.

    Ich erinnere mich an ein Interview mit Hawkings Sekretärin, der er das erste Buch diktiert hat. Darin greift er die Wurmlöcher auf, die zwar vno der Relativitätstheorie vorhergesagt werden, aber bis heute nicht bewiesen sind. Die Sekretärin erzählte dazu (natürlich auf Englisch, ich übersetze es nur): "Ich wandte ein, daß die Wurmlöcher nicht bewiesen sind. Hawking antwortete darauf: ,Aus Respekt vor Einstein und seiner Relativitätstheorie nehmen wir an, daß es sie gibt.'
    Weder Respekt noch Respektlosigkeit sind wissenschaftliche Beweise für die Richtigkeit einer Theorie."



  • Elektronix schrieb:

    Was für ein Problem hast Du? Würde die Kirche auf der kreationistischen alten Sicht beharren, würde man sie als ewig gestrich, mittelalterlich, versteinert abstempeln. Wenn sie ihre Lehre dem modernen Wissenstand anpaßt, ist es wieder nicht recht.

    Dabei hätte die Kirche sowas gar nicht nötig gehabt. Wer "glaubt", der läßt sich auch den dicksten Bären aufbinden.
    Aber um mal wieder zum Thema zurückzukommen:
    Hier könnt ihr den "Atlas of Creation" herunterladen: http://www.harunyahya.com/books/darwinism/atlas_creation/atlas_creation_01.php
    Es lohnt sich aber nicht wirklich. 👎



  • Andromeda schrieb:

    Elektronix schrieb:

    Was für ein Problem hast Du? Würde die Kirche auf der kreationistischen alten Sicht beharren, würde man sie als ewig gestrich, mittelalterlich, versteinert abstempeln. Wenn sie ihre Lehre dem modernen Wissenstand anpaßt, ist es wieder nicht recht.

    Dabei hätte die Kirche sowas gar nicht nötig gehabt. Wer "glaubt", der läßt sich auch den dicksten Bären aufbinden.

    Falsch. Auch eine Kirche muß glaubwürdig sein- gerade in heutiger Zeit, sonst macht sie sich selbst überflüssig. Frühere Phasen von Unglaubwürdigkeit haben der Kirche nie gut getan (Reformation).



  • Der Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion ist die Skepsis. Ein guter Wissenschaftler kann nie behaupten dass eine Theorie unfehlbar ist. Wenn jemand eine bessere Theorie hat oder Fehler in der aktuellen Theorie findet, dann wird die Theorie eben über den Haufen geworfen.

    Ideen sind besser als Ideologien, denn wenn wir feststellen dass Theorien einfach nicht stimmig sind, dann ersetzen wir sie durch bessere - solange bis wir irgendwann mal das ultimative Verständnis haben. Bis dahin interpretieren wir Ergebnisse von Versuchen und versuchen Resultate von Experimenten vorhersagen zu können. Aber in Stein gemeißelt ist nichts.

    Bei Religionen ist es anders: da muss es immer die absolute Wahrheit sein, denn sonst macht es ja keinen Sinn. Deshalb ist es witzig wie sich Religionen ändern um eben die wissenschaftlichen Erkenntnisse einzubauen.

    Absolute Wahrheiten sind immer mit sehr viel sorgfalt zu genießen. Und das macht die Wissenschaft eben so sympathisch - sie geht nicht von absoluten Wahrheiten aus.



  • Elektronix schrieb:

    Im übrigen bezweifle ich, dass du die Geschichte mit Hawking ansatzweise richtig wiedergegeben hast.

    Nur als Beispiel:

    War ja klar, dass da nichts kommt. 👎



  • Elektronix schrieb:

    Sicher hat die Kirche Fehler. Aber dieses "Zurechtbiegen", wie Du es nennst- ist nichts weiter, als das Bestreben, diese Fehler zu korrigieren. Was ist daran schlecht? Ein Pfarrer ist kein Evoutionsbiologe. Und der Hinweis, daß die Bibel nicht wörtlich zunehmen ist, ist doch richtig, oder?

    Gläubige sollten und müssten ein Problem damit haben. Denn das fortlaufende korrigieren und anpassen unterstreicht nicht gerade den göttlichen Wahrheitsgehalt, oder?

    Elektronix schrieb:

    Einspruch: Auch die Wissenschaft versucht, die "absolute Wahrheit" herauszufinden, nämlich mit Hilfe von Beweisen andere Theorieen ungültig zu machen. Letztendlich ist sie bestrebt, alle existierenden Theorieen bzw. Wissensgebiete miteinander zu vereinen. Am Ende kann es nur eine wissenschaftliche Wahrheit geben.

    Das ist einfach nur falsch. Erstens gibt es allgemein in der Wissenschaft grundsätzlich keine Beweise. (Beweise sind nur in der Mathematik möglich und nur für rein mathematische Fragestellungen.) Zweitens werden Theorien weder mit Hilfe von Beweisen noch sonst wie ungültig gemacht. Die Newtonschen Formeln sind zum Beispiel durch die Relativitätstheorie nicht "ungültig gemacht worden", sondern wurden dadurch als vereinfachte Sonderfälle erkannt. Zu dem Thema empfehle ich dringend etwas Lektüre von Wissenschaftstheorie. Eine sehr kurze Zusammenfassung hier in der Wikipedia als Beispiel.



  • minhen schrieb:

    Elektronix schrieb:

    Sicher hat die Kirche Fehler. Aber dieses "Zurechtbiegen", wie Du es nennst- ist nichts weiter, als das Bestreben, diese Fehler zu korrigieren. Was ist daran schlecht? Ein Pfarrer ist kein Evoutionsbiologe. Und der Hinweis, daß die Bibel nicht wörtlich zunehmen ist, ist doch richtig, oder?

    Gläubige sollten und müssten ein Problem damit haben. Denn das fortlaufende korrigieren und anpassen unterstreicht nicht gerade den göttlichen Wahrheitsgehalt, oder?

    Es unterstreicht die menschliche Fehlbarkeit und sagt nichts über Gott.

    minhen schrieb:

    Elektronix schrieb:

    Einspruch: Auch die Wissenschaft versucht, die "absolute Wahrheit" herauszufinden, nämlich mit Hilfe von Beweisen andere Theorieen ungültig zu machen. Letztendlich ist sie bestrebt, alle existierenden Theorieen bzw. Wissensgebiete miteinander zu vereinen. Am Ende kann es nur eine wissenschaftliche Wahrheit geben.

    Das ist einfach nur falsch. Erstens gibt es allgemein in der Wissenschaft grundsätzlich keine Beweise. (Beweise sind nur in der Mathematik möglich und nur für rein mathematische Fragestellungen.) Zweitens werden Theorien weder mit Hilfe von Beweisen noch sonst wie ungültig gemacht. Die Newtonschen Formeln sind zum Beispiel durch die Relativitätstheorie nicht "ungültig gemacht worden", sondern wurden dadurch als vereinfachte Sonderfälle erkannt. Zu dem Thema empfehle ich dringend etwas Lektüre von Wissenschaftstheorie. Eine sehr kurze Zusammenfassung hier in der Wikipedia als Beispiel.

    Wenn man vom kritischen Rationalismus oder einfach von den Messungen an der Realität ausgeht, sind die Newtonschen Formeln falsch. Egal, ob sie in Spezialfällen gute Näherungen liefern.


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