Studiengebühren - Pro-Contra (Split aus Beruf+Ausbildung)



  • Elektronix schrieb:

    It0101 schrieb:

    Gute Ausbildung ist die einzige Ressource über die Deutschland verfügt. Allerdings kostet gute Ausbildung Geld. Meines Erachtens sollte das Geld aber vom Staat kommen und nicht vom Bürger.

    Full ACK. Weil letztendlich durch diese Ressource die gesamte Gesellschaft profitiert.

    Das stimmt nicht. Viele Akademiker kehren Deutschland für immer den Rücken.



  • Andromeda schrieb:

    Elektronix schrieb:

    It0101 schrieb:

    Gute Ausbildung ist die einzige Ressource über die Deutschland verfügt. Allerdings kostet gute Ausbildung Geld. Meines Erachtens sollte das Geld aber vom Staat kommen und nicht vom Bürger.

    Full ACK. Weil letztendlich durch diese Ressource die gesamte Gesellschaft profitiert.

    Das stimmt nicht. Viele Akademiker kehren Deutschland für immer den Rücken.

    Ja, viele, aber nicht alle. Insgesamt bleibt wohl die große Mehrzahl doch in Deutschland.



  • Elektronix schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    Elektronix schrieb:

    Das hier
    http://www.tagesschau.de/inland/studiengebuehren100.html
    war schon bei Einführung der Gebühren zu erwarten. 👎 💡 ⚠
    So macht man das Bildungssystem kaputt.

    Warum? Das muß doch nicht mal negativ sein.

    Was bitte soll denn daran positiv sein?

    Daß weniger Leute studieren und in der Zeit was anderes machen.

    Du machst implizit die Annahme, daß mehr Studenten "besser für die Gesellschaft" wären (vermutlich basierend auf der Annahme, daß Studium = Bildung = toll).

    Das ist aber nicht unbedingt so.

    Angenommen man könnte den gesellschaftlichen Nutzen über den Anteil der Studenten genau aufstellen: wenn 100% der Menschen in Deutschland studieren würden, wären wir dann wirklich besser dran? Kaum (siehe unten). Wären wir besser dran, wenn niemand studieren würde? Auch eher unwahrscheinlich. Also gibt es dazwischen irgendwo ein Optimum. Du nimmst jetzt einfach an, daß wir uns auf der "linken Seite" des Optimums befinden, also jetzt eher zu wenige Studenten haben. Ich frage mich, woher Du das weißt.

    Als zweiten Punkt: es ist nicht mal besonders sinnvoll sich anzusehen, wie viele Leute als Anteil der Gesamtbevölkerung tatsächlich studieren. Es kommt schließlich auch darauf an, WELCHE Leute studieren und WAS sie studieren. Wird das von Studiengebühren beeinflußt?

    Als dritten Punkt: Es ist auch nicht so sinnvoll, Anfängerzahlen zu vergleichen. Schön, es fangen weniger Leute an. Interessiert keinen. Interessant ist nicht, wie viele Leute anfangen, sondern wie viele erfolgreich ihr Studium beenden. Da könnten Studiengebühren auch einen Effekt drauf haben. Vielleicht studieren Leute, mit geringeren Erfolgsaussichten eben nicht. Das wäre doch ein Gewinn, weil sie dann länger andere -- sinnvollere -- Sachen machen.

    Das scheinen mir komplett einfache Sachverhalte zu sein, die alle aus der Studie, bzw. dem Tagesthemen-Artikel überhaupt nicht hervorgehen, die man sich aber ansehen sollte, bevor man irgendwelche Konsequenzen zieht.

    Du tust gerade so, als wäre ein Hochschulstudium eine Garantie für eine flourierende Gesellschaft. Ist es nicht. Israel hat eine wahnsinnig hohe Akademikerquote und ist trotzdem wirtschaftlich eher ... reden wir nicht drüber. Die Kausalität funktioniert IMHO andersrum: erst wird man reich, dann wird man gebildet, weil man es sich leisten kann. Die Rahmenbedingungen, also wie in der Gesellschaft Wissen veraltet wird, sind für die Gesellschaft viel wichtiger als das Wissen einzelner Personen, sofern diese auf Grund ihrer Information freie Entscheidungen treffen können.

    Und zum "Studium=Bildung"-Schluß: ich denke, der reale Wert eines Studiums liegt nicht wirklich in dem Kram, den man lernt. Dagegen sagt ein Studienabschluß vor allem: "schaut her, ich kann unter Druck arbeiten, komplexe Zusammenhänge verstehen und fünf Jahre durchhalten". Es geht primär um die Signalwirkung und darum hat auch niemand was davon, wenn alle studiert sind, dann gibt es dieses Signal nicht mehr und man muß sich nach anderen Differenzierungsinstrumenten umsehen. Es ist eine reine Ressourcenverschwendung.



  • da muss ich dir teilweise zustimmen. Ich hab auch 5 Jahre durchgehalten und wissenschaftliche Arbeit verrichtet ( Stichwort Diplomarbeit ).

    Allerdings brauch ich jetzt im Beruf nur noch sehr wenig von dem was ich im Studium gelernt habe. Programmieren konnte ich ( in Grenzen ) auch vorher schon. Und das Studium hat mir dabei auch nicht sehr geholfen, außer bei Assembler... 🙂

    Es geht dem Arbeitgeber wirklich fast ausschließlich um die Motivation, die Fähigkeit zu selbstständiger Problemlösung und Organisation / Einteilung von Arbeit.

    Teilweise zählt natürlich auch die Menschenführung mit rein, aber das lernt man eben nicht auf der Uni sondern im Leben.



  • It0101 schrieb:

    Warum sollte das beabsichtigt gewesen sein?
    Man muss nicht gleich hinter allem eine Verschwörungs-Theorie vermuten. 🙂

    Totschlagargument detected



  • Hi Rüdiger,

    sicher hast Du nicht unrecht, daß da entsprechende Finanzierungssysteme hermüssen. Aber bei den dezeitigen Bedingungen bringen die auch nichts.
    Da bezahlt man doch derzeit nur etwas, was eigentlich der Staat bezahlen müsste, und wenn die UNIS dann versuchen den Studenten davon Taschenrechner zu kaufen, dann bverkommt die ganze UNI zu einer verbürokratisierten Einkaufsgenossenschaft der Studenten. Das kann ja nun wirklich nicht das Ziel sein.

    Einen Sinn machen Studiengebühren doch für den einzelnen Studenten erst dann, wenn sie für den einzelnen ein Alleinstellungsmerkmal sind, mit dem er sich qualitativ vom Rest der Studenten abheben kann.

    Wie aber soll das wohl gehen, wenn der einzige Fakt der über die Höhe seiner Studiengebühren entscheidet die geographische Lage seiner UNI ist. Da kann ich die Gebühren auch gleich vom Hochwasserstand der Donau abhängig machen.

    Zur Zeit ist es doch so, daß es für den zukünftigen Arbeitgeber völlig Rille ist, ob sein Mitarbeiter Studiengebühren bezahlt hat. Aus seiner Sicht gliedern sich die Mitarbeiter doch (drastisch ausgedrückt - bitte nicht auf sich selbst beziehen) nur in die cleveren, die eine Möglichkeit gefunden haben ohne zu studieren und den Rest der gezahlt haben. Warum sollte er so einem der jedes Semester 500 euro abgedrückt hat mehr zahlen? Weil der von der UNI einen Taschenrechner bekommen hat, oder weil das Studentencafé gesponsert war oder weil im Beamer ne neue Birne war???

    Bei einem Harvard-Studenten weiß man, (sofern er nicht z.B. ne Sportskanone war), daß er ordentlich für sein Studium was hingelegt hat und daß ihm seine Professoren aber auch echten Nutzwert geschuldet waren.

    Was weiß man hier von einem Studenten, der Gebühren bezahlt hat? Daß sein Professor verbeamtet ist und sich nen Deibel um die Bedürfnisse der Studenten scheren muß. Wo also ist der Nutzen der Studiengebühren außer einem Spareffekt bei den Unis?

    Also muß das geändert werden.
    1. Völliges freigeben der Gebühren, Unis können so viel verlangen wie sie am Markt realisieren können.
    2. Bereitstellen von geeigneten billigen Finanzierungsdarlehen.
    3. Umsetzen der Professoren ins Angestelltenverhältnis oder sogar als Freiberufler mit Bezahlung zum großen Teil aus den Studiengebühren.

    Wenn man dann bei einer guten Top-UNI Studiengebühren von 5000 - 10000 Euro pro Semester verlangt, dann klingt das auf den ersten Blick erst mal gewaltig viel. Zumal ja auch noch Wohnung, Essen... bezahlt werden müssen. Aber das kann man ja über Leistungsstipendien zum großen Teil wieder abpuffern.

    Solche Summen an Studiengebühren würden aber Möglichkeiten eröffnen, die es derzeit noch gar nicht gibt. Die Studenten würden mit ihren Gebühren bestimmen, welcher Prof noch weiter an der UNI existiert, und welcher nicht mehr zu halten ist.

    Es wären minimale Klasenstärken möglich. Bei 5.000 Euro pro Semester kämen im Jahr pro Student 10.000 euro zusammen. Bei einer Klassenstärke von nur 15 Studenten hätter der Prof ein fürstliches Einkommen von 150.000 Euro im Jahr. Da wäre dann wirklich die Lehre für ihn das wichtigste und er müsste sich dann auch wirklich um seine Schüler kümmern.

    Außerdem würde bei den Preisen niemand mehr nebenher Jobben, sondern wirklich alle Energie aufs Studium wenden. Jedes zusätzliche Semster wird da viel teurer, als er nebenbei mit Jobben erarbeiten kann.

    Im Endeffekt kämen dabei wirkliche Elitestudenten raus, die auch wirklich wesentlich besser ausgebildet sind und das mit hoher Wahrscheinlichkeit kurzfristig auf dem Arbeitsmarkt auch wieder reinspielen können (notfalls eben nicht auf dem deutschen).

    Gruß Mümmel



  • Daniel E. schrieb:

    Daß weniger Leute studieren und in der Zeit was anderes machen.

    Du machst implizit die Annahme, daß mehr Studenten "besser für die Gesellschaft" wären (vermutlich basierend auf der Annahme, daß Studium = Bildung = toll).

    Das ist aber nicht unbedingt so.

    Nein, ich gehe davon aus, daß mehr StudienABGÄNGER besser für die Gesellschaft wären (die dann auch in Deutschland bleiben, bezug auf Andromeda's Post), Stichwort Fachkräftemangel.

    Man kann wohl davon ausgehen, daß die Fächerverteilung bei denen, die Studiengebühren zahlen, ähnlich ist wie bei denen, die davon abgeschreckt werden. Und ebenso nehme ich an, daß die Quote der Studienabbrecher bei den "Abgeschreckten" ebenso hoch wäre (wenn diese studieren würden), wie bei den Gebührenstudierenden (darüber gibt es natürlich noch keine verläßlichen Zahlen).

    Ob jemand zum Studium fähig ist, entscheidet sich nicht mit dem Abitur. Das Abitur ist eine Hochschulzugangsberechtigung, aber keine Vorbereitung auf das Studium, und noch weniger eine Entscheidungshilfe. Ob und für welches Studienfach sich jemand eignet- und ob er daran Interesse hat-, entscheidet sich oft genug erst NACH dem Studienbeginn. Das zeigen die Abbrecherquoten.

    Somit ist davon auszugehen, daß mit der Zahl der Studienanfänger auch die der Absolventen sinken wird (vielleicht nicht proportional), und dies wird den Fachkräftemangel in Deutschland weiter verschärfen. Die Frage, wie Wissen verwaltet wird, ist also gleichwertig damit, WIEVIEL Wissen verwaltet wird.

    Das Beispiel Israel zählt hier nicht, denn das Land hat aufgrund seiner politischen und ethnisch-geographischen Lage mit vielen Problemen zu kämpfen, die die Wirtschaft beeinträchtigen. Insgesamt sind die Staaten, in denen Studiengebühren verlangt werden, wirtschaftlich nicht besser als die Länder ohne Gebühren- eher schlechter.

    (...) Dagegen sagt ein Studienabschluß vor allem: "schaut her, ich kann unter Druck arbeiten, komplexe Zusammenhänge verstehen und fünf Jahre durchhalten". Es geht primär um die Signalwirkung und darum hat auch niemand was davon, wenn alle studiert sind, dann gibt es dieses Signal nicht mehr und man muß sich nach anderen Differenzierungsinstrumenten umsehen. Es ist eine reine Ressourcenverschwendung.

    Das bestreite ich. Die wengisten Studenten machen sich "Druck"- viele lassen sich eher Zeit damit, dies wurde u. a. als Argument für Gebühren angeführt. Das läßt sich daraus erkennen, daß die wenigsten Absolventen das Studium in der Regelstudienzeit beenden.

    Anstatt einer pauschalen Gebühr wäre eine leistungsorientierte Gebührenselektion angebracht, also Gebühren für Leute, die zu wenig Studienleistung bringen (also gewissermaßen eine "Überziehungsgebühr", über die Maßstäbe von "zu wenig" kann man noch reden).



  • Elektronix schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    Du machst implizit die Annahme, daß mehr Studenten "besser für die Gesellschaft" wären (vermutlich basierend auf der Annahme, daß Studium = Bildung = toll).[...]

    Nein, ich gehe davon aus, daß mehr StudienABGÄNGER besser für die Gesellschaft wären (die dann auch in Deutschland bleiben, bezug auf Andromeda's Post), Stichwort Fachkräftemangel.

    Nun, warum dann die Aufregung über eine Studie, die darüber gar nichts sagt?

    Man kann wohl davon ausgehen, daß die Fächerverteilung bei denen, die Studiengebühren zahlen, ähnlich ist wie bei denen, die davon abgeschreckt werden. Und ebenso nehme ich an, daß die Quote der Studienabbrecher bei den "Abgeschreckten" ebenso hoch wäre (wenn diese studieren würden), wie bei den Gebührenstudierenden (darüber gibt es natürlich noch keine verläßlichen Zahlen).

    Annehmen kann man natürich viel, aber über die Realität sagt es recht wenig.
    Ich denke, beide Annahmen sind ziemlich zweifelhaft und empirisch zu klären:
    Ich würde erwarten, daß durch höhere Studiengebühren einen Verschiebeprozess von Fächern mit niedrigerem "Return On Investment" hin solchen mit höherem in Gang setzt. Und ich erwarte, daß Leute, die Geld gezahlt haben, in ihr Studium mehr investiert sind und dann im Zweifel auch fertigstudieren statt abzubrechen.

    Ob und für welches Studienfach sich jemand eignet- und ob er daran Interesse hat-, entscheidet sich oft genug erst NACH dem Studienbeginn. Das zeigen die Abbrecherquoten.

    Das zeigen sie nicht, es gibt auch genug Leute, die aus anderen Gründen abbrechen. Mangelnde Information zum Beispiel, das dürfte durch Gebühren auch gesenkt werden.

    Somit ist davon auszugehen,

    Aus falschen Annahmen kann man bekanntlich alles folgern.

    daß mit der Zahl der Studienanfänger auch die der Absolventen sinken wird (vielleicht nicht proportional), und dies wird den Fachkräftemangel in Deutschland weiter verschärfen. Die Frage, wie Wissen verwaltet wird, ist also gleichwertig damit, WIEVIEL Wissen verwaltet wird.

    Wissen, ein erfolgreiches Unternehmen zu führen und damit eine erfolgreiche Gesellschaft zu schaffen, lernt man aber nicht an der Uni.

    A&P oder McDonald's sind Weltunternehmen geworden und einer der Hauptgründe für deren Erfolg war, daß sie irgendwelche Mini-Informationen darüber, wo an einer Straße man am besten Läden aufmacht, erarbeitet haben. Die Bank of America ist groß geworden unter dem Namen Bank of Italy und hat sich komplett auf ethnische Minderheiten konzentriert.

    Um als Unternehmer erfolgreich zu sein, brauchst Du teilweise hochspezifisches Wissen über fast irrelevent erscheinende Details und wenig Wissen über Quantenmechanik.

    Es ist für den wirtschaftlichen Erfolg eines Landes viel wichtiger, solche Leute mal ausprobieren zu lassen, was funktioniert. Damit wird Wissen aggregiert und zwar ganz anderes Wissen, als was ein QAM-Modulatorschema ist. Und das machen Israel oder Deutschland verhältnismäßig schlecht.

    Der Fachkräftemangel ist doch ein ähnliches Phänomen: durch unsere Politik treiben wir schon eigene Akademiker aus dem Arbeitsmarkt und fremde kommen sowieso nicht.

    Insgesamt sind die Staaten, in denen Studiengebühren verlangt werden, wirtschaftlich nicht besser als die Länder ohne Gebühren- eher schlechter.

    Ich bezweifle, daß es überhaupt ein nennenswerter Faktor ist.

    (...) Dagegen sagt ein Studienabschluß vor allem: "schaut her, ich kann unter Druck arbeiten, komplexe Zusammenhänge verstehen und fünf Jahre durchhalten". Es geht primär um die Signalwirkung und darum hat auch niemand was davon, wenn alle studiert sind, dann gibt es dieses Signal nicht mehr und man muß sich nach anderen Differenzierungsinstrumenten umsehen. Es ist eine reine Ressourcenverschwendung.

    Das bestreite ich. Die wengisten Studenten machen sich "Druck"

    Naja, irgendwann muss jede Prüfung geschrieben werden und die sind normalerweise ausreichend hart, so daß es als "Druck" durchgeht. Insbesondere vor dem Vordiplom, wenn man davon 8 Prüfungen in zwei Wochen schreiben muß.

    Anstatt einer pauschalen Gebühr wäre eine leistungsorientierte Gebührenselektion angebracht, also Gebühren für Leute, die zu wenig Studienleistung bringen (also gewissermaßen eine "Überziehungsgebühr", über die Maßstäbe von "zu wenig" kann man noch reden).

    Keine Ahnung, ich bin mir überhaupt nicht sicher, ob und wie Studiengebühren eine gute Idee sind. Da ich es nicht weiß, würde ich den Unis viel mehr Gestaltungsspielraum lassen, dann sehen wir schon, was die Kunden (Studenten und Arbeitgeber) nachfragen.

    Mir geht es nur auf die Nerven, daß einfach unsaubere Argumente zur Untermauerung einer sowieso schon feststehenden Meinung benutzt werden.



  • Elektronix schrieb:

    Anstatt einer pauschalen Gebühr wäre eine leistungsorientierte Gebührenselektion angebracht, also Gebühren für Leute, die zu wenig Studienleistung bringen (also gewissermaßen eine "Überziehungsgebühr", über die Maßstäbe von "zu wenig" kann man noch reden).

    Das gabs doch schon in vielen Bundesländern vor Einführung der allgemeinen Studiengebühren. Studenten, die die Regelstudienzeit über ein gewisses Maß überziehen (unterschiedliche Regelungen je nach Bundesland), mussten Studiengebühren zahlen. Soweit ich weiß, wurden mit der Einführung der allgemeinen Studiengebühren diese Langzeitstudiengebühren wieder abgeschafft.



  • Daniel E. schrieb:

    daß mit der Zahl der Studienanfänger auch die der Absolventen sinken wird (vielleicht nicht proportional), und dies wird den Fachkräftemangel in Deutschland weiter verschärfen. Die Frage, wie Wissen verwaltet wird, ist also gleichwertig damit, WIEVIEL Wissen verwaltet wird.

    Wissen, ein erfolgreiches Unternehmen zu führen und damit eine erfolgreiche Gesellschaft zu schaffen, lernt man aber nicht an der Uni.

    Das ist ein alter Hut. Meiner Ansicht nach geht es da weniger um Wissen als um Erfahrung.
    Aber die wenigsten Studenten wechseln aus dem Hörsaal gleich ins Management (außer, sie gründen selbst was). Aber Voraussetzung dafür ist trotzdem meistens ein Studienabschluß. Außerdem gibt es nicht nur wirtschaftliche, sondern auch technische oder geisteswissenschaftliche Studiengänge, in denen es nicht primär darum geht, ein Unternehmen zu führen.



  • muemmel schrieb:

    Es wären minimale Klasenstärken möglich. Bei 5.000 Euro pro Semester kämen im Jahr pro Student 10.000 euro zusammen. Bei einer Klassenstärke von nur 15 Studenten hätter der Prof ein fürstliches Einkommen von 150.000 Euro im Jahr. Da wäre dann wirklich die Lehre für ihn das wichtigste und er müsste sich dann auch wirklich um seine Schüler kümmern.

    Soweit ganz toll gerechnet, aber ... wer macht dann die restliche Arbeit des Professors? Es ist doch so gewollt, dass der Prof. nur vorne ein paar Stunden die Woche rumhampelt und sonst nix mit der Lehre am Hut hat. Ein Prof. ist zu teuer und oftmals auch zu weit weg vom Studentsein als dass es Sinn machen würde ihn für vertiefenden Lehrveranstaltungen (Sprechstunde, Übung, ...) einzusetzen.



  • Daniel E. schrieb:

    Interessant ist nicht, wie viele Leute anfangen, sondern wie viele erfolgreich ihr Studium beenden. Da könnten Studiengebühren auch einen Effekt drauf haben. Vielleicht studieren Leute, mit geringeren Erfolgsaussichten eben nicht. Das wäre doch ein Gewinn, weil sie dann länger andere -- sinnvollere -- Sachen machen.

    Es gibt einen gewissen finanziellen Aufwand, den man treiben muß, wenn man studieren will. Gebühren heben diesen Aufwand um 500 EUR. Und zwar zunächst unabhängig davon, wie erfolgversprechend ein Studium wäre.
    Aber stellen wir uns spaßeshalber vor, wirklich nur die, die nachher sowieso nicht den Abschluß schaffen würden, würden durch die Gebühren gar nicht erst anfangen. Glaubst Du wirklich, die Studienergebnisse für den Rest sind davon nicht betroffen? Ich bezweifle das. Wenn man zu einer Klausur alle nicht zulassen würde, die ganz sicher eine 5 schreiben, dann wird es eben andere geben, die eine 5 schreiben.

    Ferner:

    Daniel E. schrieb:

    Naja, irgendwann muss jede Prüfung geschrieben werden und die sind normalerweise ausreichend hart, so daß es als "Druck" durchgeht. Insbesondere vor dem Vordiplom, wenn man davon 8 Prüfungen in zwei Wochen schreiben muß.

    Das ist nicht immer so. Meine Pflichtprüfungen waren schon immer über die ganze vorlesungsfreie Zeit verteilt. Und wenn man sich Termine aussuchen kann, wird man die vermutlich nicht absichtlich so dich legen.
    Die Prüfungen sind nicht einfach, aber ein so starker Zeitdruck ist nicht überall gegeben. (Ich habe keine Ahnung, welches Terminschema häufiger vorkommt)



  • Daniel E. schrieb:

    Vielleicht studieren Leute, mit geringeren Erfolgsaussichten eben nicht. Das wäre doch ein Gewinn, weil sie dann länger andere -- sinnvollere -- Sachen machen.

    Vielleich, vielleicht. Vielleicht studieren Leute, mit geringeren finanziellen Mitteln eben nicht? Das wäre doch ein Verlust, weil sie dann länger andere -- irgendwelche -- Sachen machen.



  • Mal ehrlich: Wen 500€ mehr pro Semester, also nichtmal 2.80€ pro Tag, von einem Studium abhalten, der ist in meinen Augen entweder ein Weichei oder vollkommen mit der Sache überfordert, soll heißen er muss lernen während sein genauso finanziell situierter aber begabter Kommilitone das Geld fürs Studium verdient. Es ist zwar ungerecht dass die einen arbeiten während die anderen in der Kneipe sitzen aber so ist das nunmal. Umso mehr zeichnet es denjenigen, der es auch ohne Elterhaus schafft, nachher aus.



  • Walli schrieb:

    Mal ehrlich: Wen 500€ mehr pro Semester, also nichtmal 2.80€ pro Tag, von einem Studium abhalten, der ist in meinen Augen entweder ein Weichei oder vollkommen mit der Sache überfordert, soll heißen er muss lernen während sein genauso finanziell situierter aber begabter Kommilitone das Geld fürs Studium verdient. Es ist zwar ungerecht dass die einen arbeiten während die anderen in der Kneipe sitzen aber so ist das nunmal. Umso mehr zeichnet es denjenigen, der es auch ohne Elterhaus schafft, nachher aus.

    👍



  • Daniel E. schrieb:

    Angenommen man könnte den gesellschaftlichen Nutzen über den Anteil der Studenten genau aufstellen: wenn 100% der Menschen in Deutschland studieren würden, wären wir dann wirklich besser dran? Kaum (siehe unten). Wären wir besser dran, wenn niemand studieren würde? Auch eher unwahrscheinlich.

    Sagmal, was schreibst du da? Es geht nicht darum ob jetzt alle Studieren. Es geht darum das jeder die gleiche Chance auf Bildung bekommt. Wie man aber aus der Untersuchung schliessen kann, sind Studiengebuehren ein Hindernis nur fuer die, die eh schon kein Geld haben. Die Armen bleiben Dumm, den Reichen ist es egal.

    Die jungen Studenten von Heute sind die Zukuft Deutschlands. Wie kann man nur diese Zukunft in Gefahr bringen?

    Wenn es dir nur um die Begrenzung an Studenten geht, die, nach deiner Ansicht, das Studium sowieso nicht schaffen, dann waere es besser ueber den Notendurchschnitt zu machen. Z.B. Uni Foo nimmt nur Abiturienten mit einem Notendurchschnitt von ueber 2.0. Aber nein, stattdessen willst du die Zahlungsfaehigkeit der Eltern als Eintritserlaubnis zulassen.



  • Walli schrieb:

    Mal ehrlich: Wen 500€ mehr pro Semester, also nichtmal 2.80€ pro Tag, von einem Studium abhalten, der ist in meinen Augen entweder ein Weichei oder vollkommen mit der Sache überfordert, soll heißen er muss lernen während sein genauso finanziell situierter aber begabter Kommilitone das Geld fürs Studium verdient. Es ist zwar ungerecht dass die einen arbeiten während die anderen in der Kneipe sitzen aber so ist das nunmal. Umso mehr zeichnet es denjenigen, der es auch ohne Elterhaus schafft, nachher aus.

    Du willst also die finanziel Schwachen aber begabten Studenten noch zusaetlich unter Druck setzen, waehrend den finanziel starken Studenten die Gebuehren egal sind?



  • DEvent schrieb:

    Wenn es dir nur um die Begrenzung an Studenten geht, die, nach deiner Ansicht, das Studium sowieso nicht schaffen, dann waere es besser ueber den Notendurchschnitt zu machen. Z.B. Uni Foo nimmt nur Abiturienten mit einem Notendurchschnitt von ueber 2.0. Aber nein, stattdessen willst du die Zahlungsfaehigkeit der Eltern als Eintritserlaubnis zulassen.

    Das Problem damit ist einfach, dass Abi und Uni zwei völlig verschiedene Paar Schuhe sind. Da kannst Du auch gleich die Fehleranzahl in der theoretischen Fahrprüfung als Maßstab nehmen. Abi ist ein formal notwendiges Übel um studieren zu können aber sicher keine Aussage über die Qualifikation eines Studenten.

    edit: Quote eingefügt um Verwirrung vorzubeugen



  • Walli schrieb:

    Das Problem damit ist einfach, dass Abi und Uni zwei völlig verschiedene Paar Schuhe sind. Da kannst Du auch gleich die Fehleranzahl in der theoretischen Fahrprüfung als Maßstab nehmen. Abi ist ein formal notwendiges Übel um studieren zu können aber sicher keine Aussage über die Qualifikation eines Studenten.

    Das ist aber ein Ding. Das heist, jemand der 1.0 in Mathe, 1.0 in Physik, 1.0 in Biologie abgeschlossen hat, ist intellektuell nicht geeignet fuer das Medizinstudium? Aber ob er die zusaetlichen Studiengebuehren von 500 Euro pro Semeter aufbringen kann, das quallifiziert ihn?



  • DEvent schrieb:

    Du willst also die finanziel Schwachen aber begabten Studenten noch zusaetlich unter Druck setzen, waehrend den finanziel starken Studenten die Gebuehren egal sind?

    Ne, lies bitte meinen Post auch im Kontext. Vor dem Hintergrund, dass man Leute aussortiert die mit dem Studium überfordert sind macht es u.U. Sinn, wenn nicht jeder einfach so alles wo er grad Bock drauf hat studieren kann. Die reichen Larifari-Stundenten bekommst Du nicht so oder so nicht leicht aus dem Hörsaal. Ist ungerecht, aber Geld ist nunmal etwas, womit man sich sein Leben einfacher gestalten kann. Deswegen streben viele Leute ja auch nach einem gutbezahlten Beruf.

    DEvent schrieb:

    Das ist aber ein Ding. Das heist, jemand der 1.0 in Mathe, 1.0 in Physik, 1.0 in Biologie abgeschlossen hat, ist intellektuell nicht geeignet fuer das Medizinstudium? Aber ob er die zusaetlichen Studiengebuehren von 500 Euro pro Semeter aufbringen kann, das quallifiziert ihn?

    Lustig, dass Du gerade Medizin, ein klassisches Durchhaltestudium, als Beispiel aufführst. Nochmal: Die Abinote ist als einziger Zugangs-Maßstab Bullshit und hat für das anschließende Studium absolut keine Relevanz!


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