Abschaffung der Glühbirne



  • Also wir haben hier größtenteils positive Erfahrungen mit Energiesparlampen gemacht:

    1. Seit einiger Zeit schreiben wir das Datum auf die Lampe, wenn wir sie reinschrauben. Ich habe gerade mal durchgeguckt und auf einigen Lampen steht hier 27.2.07. Diese Lampen werden regelmäßig genutzt, aber auch nicht dauerhaft. Halt ganz normale Nutzung. Auf den meisten Lampen steht noch gar kein Datum drauf, die wurden also gekauft, bevor wir darauf gekommen sind, da mal das Datum draufzuschreiben. Ich kann mich allerdings daran erinnern, auch schonmal eine Lampe mit Datum ausgewechselt zu haben. Genau eine. Andererseits kommt es hin und wieder mal vor, dass Energiesparlampen schon beim Kauf kaputt sind. Irgendwie sind die sehr empfindlich: Die allerkleinste mechanische Beschädigung führt schon dazu, dass sie nicht mehr funktionieren.

    2. Die Helligkeit ist zugegebenermaßen nicht ausreichend. Zumindest dann nicht, wenn man als Ersatz für eine 60W-Glühlampe eine dafür vorgesehene 11W-Energiesparlampe kauft. Aber man kann die 60W-Glühlampen ja auch durch 14W-Energiesparlampen ersetzen. Da sieht das dann schon wieder ganz anders aus. Dann ist die Energiesparlampe definitiv hell genug und man spart trotzdem jede Menge Strom.

    3. Die Lichtfarbe ist natürlich so eine Sache. Wir waren uns am Anfang nicht so ganz sicher, welche Energiesparlampen wir kaufen sollten und haben dann nach kurzer Zeit festgestellt, dass "Tageslichtlampen" doch ein sehr sehr kaltes Licht von sich geben. 😃 Letztendlich haben wir uns für "Warm Weiß" entschieden und sind völlig zufrieden damit. Aber da gibt es ja mindestens 4 Kategorien und ich kann es nachvollziehen, dass man erstmal abgeschreckt ist, wenn man aus Versehen zur falschen Lampe greift.

    4. Ein ganz netter Nebeneffekt der Energiesparlampen ist folgender: Bei uns ist hin und wieder mal die Sicherung rausgeflogen, wenn eine Glühlampe durchgebrannt ist. Das passiert mit Energiesparlampen nicht mehr. Die gehen einfach nicht mehr an.

    Wir setzen hier überwiegend die Energiesparlampen von Philips ein. Kriegt man für weniger als 5€/Stück im Baumarkt. Finanziell hat sich das bei uns praktisch schon nach einem halben Jahr rentiert, was die Verrechnung der Investition mit den eingesparten Energiekosten betrifft.

    Ich kann es aber nachvollziehen, dass man bei Energiesparlampen sehr subjektive Erfahrungen sammelt. Wenn man am Anfang Pech hat und ein paar schlechte Lampen erwischt, ergibt sich die negative Meinung ja automatisch. Wir haben zum Beispiel ganz schlechte Erfahrungen mit so "No Name"-Energiesparlampen gesammelt, die mal beim Kauf von Deckenleuchten dabei waren. Die waren wirklich nach kurzer Zeit kaputt.



  • Hi,

    in dem Zusammenhang mal eine Frage an die Fachleute unter Euch:
    Was passiert wenn eine Energiesparlampe am Ende ihrer Lebensdauer dunkler wird. Verringert sich dann der Stromfluss und die Lampe zieht weniger oder verringert sich der Wirkungsgrad und die Lampe wird wärmer oder läßt die Umwandlung der UV-Strahlen in sichtbares Licht nach und ich bekomme zu Hause ein Gratis-Solarium?

    Gruß Mümmel



  • Henno schrieb:

    Zum einen bin ich nicht der Meinung, dass man alles mit ökonomischen Prinzipien bewerten kann. Es gibt einfach Güter und Werte, die darüber stehen. Du kannst natürlich versuchen, alles irgendwie in Geld auszudrücken, aber das wird nicht klappen.

    Ich will nicht "alles irgendwie in Geld ausdrücken". Aber um die Präferenzen der einzelnen handelnden Individuen aufzudecken, ist es das sinnvollste, zu fragen, wie viel sie bereit sind, für etwas zu bezahlen. Freizeit zum Beispiel.

    Übrigens bin ich auch nicht der Meinung, dem Schluß der Kosten-Nutzen-Rechnung bedingungslos zustimmen zu müssen. Aber es ist definitiv aufschlußreich, wenn man es mal gemacht hat.

    Wie hoch würdest du denn die Entschädigung für dein Leben ansetzen?

    Im Vergleich zum Tod?

    Scheint mir eine schwierige Frage, darf ich umformulieren? Wie viel ist es mir wert, einen Tag weniger auf der Erde zu leben? Nicht mal so viel. Für 1000€ wär ich da ziemlich sicher dabei, wenn ich davon ausgehe, daß ich ca. 85 Jahre alt werde.

    Wie viel müßte man mir bezahlen, daß ich mich morgen umbringe? Sehr viel mehr, zugegeben.

    Aber sagt uns das, das ökonomische Prinzipien Unsinn sind? Ich sehe das Prinzip vom abnehmenden Grenznutzen 🙂

    Also du bist nicht der Meinung, dass der Ausstoß von CO2 ein externer Effekt ist?

    Doch, sicher (mein Argument war ein anderes, nämlich, daß Externalitäten nicht sofort zu Marktversagen führen -- und statt sich darüber zu streiten, ob etwas eine Externalität ist, sollte man sich erst mal die Transaktionskosten bei individueller Verhandlung ansehen).
    Sicher hat CO_2-Gasausstoß externe Effekte -- sogar solche, die schlecht zu verhandeln sind, weil es keinen guten Zusammenhang zwischen Verursacher gibt und dem, der die Kosten zu tragen hat. Mithin Marktversagen. Genau wie ausatmen oder häßliche Menschen in der Stadt. Ich würde daraus aber keine zu starken politischen Forderungen ableiten.

    Und ja, die Politik muss viel regulieren und hat er beim Rasen mähen ja auch schon gemacht. So weit ich weiß, darf man weder Sonntags noch in der Mittagszeit oder nach 10 Uhr seinen Rasen mähen... und das ist gut so, denn das ist ein sinnvoller Interessenausgleich.

    Nein. Richtig wäre: das *findest* Du gut so. Mir erscheint das komplett bizarr und nur dazu gut, Nachbarschaftsstreitigkeiten zu formalisieren. Auch das wirklich die Polizei aufkreuzen und verbieten kann, wenn Kinder (störende externe Effekte) im Garten spielen ... "Willkommen in Deutschland."

    Aber gut, dir gefällt's. Aber anscheinend ist das Leben zB in den USA aber nicht so viel weniger lebenswert, nur weil es da keine solchen Vorschriften gibt ...

    Du möchtest hier mit dem (IMHO: vorgeschobenen) Argument der Externalitäten und dem daraus resultierenden Ruf nach Regulierung deine persönlichen Präferenzen zum Gesetz für alle machen. Ich mag aber auch keine häßlichen Menschen in der Fußgängerzone ...

    Und wenn du unbedingt bei der rein ökonomischen Perspektive bleiben willst: Klimaschutz lohnt sich auch ökonomisch.

    Es gibt zweifelsohne Maßnahmen, die sich lohnen (das nenne ich normalerweise "Fortschritt" und nicht "Klimaschutz") und es gibt Maßnahmen, die sich nicht lohnen.

    Das bezweifle ich doch gar nicht.

    Dass Klimaschutz nur Geld kostet (klar, es ist eine Investition, aber eine mit positivem Kapitalwert) ist doch nur Geschwätz der Lobbyisten.

    Der *einen* Lobbyisten. Du verschweigst natürlich die hunderte Lobbyisten, die extrem von dem aktuellen Klimawandel und deren hoher politischer Priorität profitieren: die sagen natürlich das, was Du auch sagst ("Klimaschutz lohnt sich immer -- unabhängig von den Kosten"). Aber wahrscheinlich sind das gar keine "richtigen" Lobbyisten? Aber halt, das sind auch große Konzerne ... seit wann gehören die denn zu den Guten?

    Es ist auch jetzt schon ökonomisch wesentlich sinnvoller eine Energiesparlampe zu kaufen als eine Glühlampe... aber erstaunlicherweise machens trotzdem viel zu viele einfach nicht. In der Presse stand, dass ein durchschnittlicher Haushalt zwischen 25-50 Euro im Jahr durch Energiesparlampen einsparen könnte (und da waren die höheren Investitionen schon eingerechnet).

    Mag ja sein, aber:

    1. Es gibt andere Gründe, sich trotzdem für die Glühlampe zu entscheiden; viele hier in dem Thread haben gesagt, ihnen würde das Licht nicht gefallen o.ä. Sie sind also bereit, einen erhöhten Preis zu bezahlen. Das nennt man Luxus. Andere Leute bezahlen einen Aufpreis und kaufen einen Toyota Prius. Ist auch Luxus. "Alles in Geld ausdrücken" muß man schon konsequent machen.

    2. Rational people think at the margin. Du kannst natürlich aktuelle Investitionskosten nicht so einfach gegen zukünftige Ersparnisse aufrechnen.

    Ich finde es erstaunlich, daß Du die Präferenzen der Leute genau zu analyiert haben scheinst und weißt, daß sie alle was falsch gemacht haben ("viel zu viele machens nicht").



  • Zu den anderen Punkten brauche ich denke ich nicht mehr viel schreiben. Da haben wir halt einfach unterschiedliche Ansichten, von dem, was sein sollte und was nicht. Und diese Entscheidung kann nur die Politik (im Idealfall das Volk) und nicht die Wissenschaft lösen.

    Daniel E. schrieb:

    1. Es gibt andere Gründe, sich trotzdem für die Glühlampe zu entscheiden; viele hier in dem Thread haben gesagt, ihnen würde das Licht nicht gefallen o.ä. Sie sind also bereit, einen erhöhten Preis zu bezahlen. Das nennt man Luxus. Andere Leute bezahlen einen Aufpreis und kaufen einen Toyota Prius. Ist auch Luxus. "Alles in Geld ausdrücken" muß man schon konsequent machen.

    Aber du siehst an diesem Artikel auch, dass viele gar nicht wissen, dass es z.B. Halogen Lampen gibt, die ja nicht verboten werden sollen. Da konnte mir aber noch keiner einen Nachteil nennen...

    1. Rational people think at the margin. Du kannst natürlich aktuelle Investitionskosten nicht so einfach gegen zukünftige Ersparnisse aufrechnen.

    Nein, natürlich nicht, aber ich denke mal, dass sie schon anerkannte Verfahren der Investitionsrechnung benutzt haben...

    Ich finde es erstaunlich, daß Du die Präferenzen der Leute genau zu analyiert haben scheinst und weißt, daß sie alle was falsch gemacht haben ("viel zu viele machens nicht").

    Du willst also sagen, dass sich (fast) alle Menschen Gedanken über die Art ihrer Beleuchtung gemacht haben und sich über die einzelnen Vor- und Nachteile der verschiedenen Leuchtkörper informiert haben?

    Sowas machen ja nichtmal Unternehmen (allgemein und nicht nur auf Glühlampen bezogen), obwohl man gerade da doch glauben sollte, dass sie bis ins letzte Detail ihre Ausgaben (Gewinn) optimieren.

    Da fehlt leider die perfekte Information...



  • Henno schrieb:

    Aber du siehst an diesem Artikel auch, dass viele gar nicht wissen, dass es z.B. Halogen Lampen gibt, die ja nicht verboten werden sollen. Da konnte mir aber noch keiner einen Nachteil nennen...

    Jo, die sind super. Kann ich nur empfehlen. 🙂



  • Henno schrieb:

    ChrisM: Ja, da hast du recht und das sollte man ja auch so machen. Aber wie du an AndreasXXL siehst, wird das bei vielen nicht viel nutzen. Sie zahlen einfach mehr, weil sie der Meinung sind, es müsse sein und sie fangen dann nur an zu meckern, wie ungerecht es ist, dass der Strompreis so hoch ist. Aber wer behauptet, dass Energiesparlampen nicht hell werden oder, dass sie (wie der Beitrag glauben machen will) nach 2 Wochen kaputt gehen, der wird auch für den doppelten Strompreis seine geliebten Glühlampen behalten. Dann bezahlt er mehr, aber wir haben trotzdem den CO2 Ausstoß...

    Ja Moment, wieso interessiert dich dann noch, welche Birne AndreasXXL benutzt?

    Dein Ziel war eine vorher festgelegte CO2-Gesamtemissionsmenge nicht zu überschreiten, wenn ich das richtig verstanden habe. Und dafür eignen sich Emissionszertifikate super. Wenn AndreasXXL nun mehr Strom verbraucht, muss sein Stromerzeuger genug Zertifikate haben und im Zweifelsfall muss irgendjemand anders dann weniger CO2 emittieren.

    Viele Grüße
    Christian



  • abschaffen und auf kerzenlicht umsteigen, ganz klar.

    denn im dunkeln ist gut munkeln 🙂

    💡
    (hoppla)



  • ChrisM: Ja, im Idealfall wäre dies natürlich die bessere Lösung. Sie ist aber wesentlich schwieriger umzusetzen, weshalb man eine einfach umzusetzende, dafür möglicherweise nicht ganz optimale Lösung gewählt hat, die jedoch noch wesentlich besser ist als der Status quo.

    Aber ich bin trotzdem noch der Meinung, dass bei vernünftiger Aufklärung (vollständiger Information) niemand mehr Glühlampen kaufen würde und zumindest auf Halogenlampen, wenn nicht sogar auf Energiesparlampen umsteigen würde. Nur die Leute kennen sich halt mit Glühlampen aus, weil sie die schon ewig nutzen und alles andere neu ist. Und Energiesparlampen hatten ja früher auch noch viele Macken, die sie jetzt aber nicht mehr haben.



  • muemmel schrieb:

    in dem Zusammenhang mal eine Frage an die Fachleute unter Euch:
    Was passiert wenn eine Energiesparlampe am Ende ihrer Lebensdauer dunkler wird. Verringert sich dann der Stromfluss und die Lampe zieht weniger oder verringert sich der Wirkungsgrad und die Lampe wird wärmer oder läßt die Umwandlung der UV-Strahlen in sichtbares Licht nach und ich bekomme zu Hause ein Gratis-Solarium?

    Genau weiß ich das auch nicht. Aber ich habe eben mal einen Test gemacht und einfach die Leistung einer Energiesparlampe (11 W) beim Einschalten gemessen. Zunächst verbraucht sie für etwa eine Sekunde 13,5 W, dann sinkt die Leistung auf 8,9 W und steigt dann erst langsam auf 12 W an (Messgerät für 25 Euro mit +-1% und bis zu +-1 W Fehler, auch wenn ich schon glaube, dass die Lampe tatsächlich mehr als 11 W verbraucht).
    Wenn man den Verbrauch nun mit der Helligkeit vergleicht, sieht man, dass die Lampe am Anfang sehr dunkel ist und da auch entsprechend weniger Energie verbraucht. Erst mit dem Erreichen der Endhelligkeit wird auch tatsächlich die maximale Energie verbraucht.

    Das kann man nun nicht 1:1 auf den Verbrauch beim dunkler werden beim Ende des Leuchtmittellebens übertragen, könnte aber genauso sein ;).



  • Hallo,

    Henno schrieb:

    ChrisM: Ja, im Idealfall wäre dies natürlich die bessere Lösung. Sie ist aber wesentlich schwieriger umzusetzen, weshalb man eine einfach umzusetzende, dafür möglicherweise nicht ganz optimale Lösung gewählt hat, die jedoch noch wesentlich besser ist als der Status quo.

    ich glaube nicht, dass eine sinnvolle Emissionszertifikate-Regelung schwieriger umzusetzen ist, als das, was wir jetzt haben. Schau dir doch mal die Regulierung an, es geht ja dabei nicht nur um die Glühbirnen, sondern auch den ganzen Wust an Verordnungen und Gesetzen im Kfz-Bereich und alle Arten von mehr oder weniger willkürlichen Förderungen von vermeintlichen "besseren" Energieträgern.

    Viele Grüße
    Christian


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