Das geht (mal wieder) zu weit!



  • Hallo

    muemmel schrieb:

    Und in der DDR wie auch in JEDEM anderen Staat darf jeder jede Meinung haben.

    Und wer hat das bestritten. Solche Allgemeinposten kannst du dir sparen. Oder willst du demnächst unter allen deinen Postings schreiben, So jung kommen wir nicht mehr zusammen.Klar stimmt, aber was soll das?

    chrische



  • Hi,

    @Daniel, ich habe nicht gesagt, daß ich das eine oder andere billige, weder in der DDR noch in der BRD oder sonst wo.
    Aber fakt ist, daß die Stasi für mindestens 95% der Befvölkerung nicht relevant war. Die stand nicht alls allmächtiger bedrohlicher Krake ständig neben einem. Für den NORMALBÜRGER spielte sie keine Rolle. Die DDR bestand nicht aus 18 Millionen Helden und Widerstandskämpfern, auch wenn das heute viele so sehen wollen, weil ja nicht seien kann, daß sie sich damals alle nur ihre Nische gesucht haben. Wirklich entsthaften Ärger mit der Stasi hatten vielleicht 1% der Bevölkerung. Kurioserweise sind das vielfach die, die auch hier nicht so ganz geschmeidig ins System passen. Kritische Köpfe sind nirgends gerne gesehen. Im übrigen, was die Folgen betrifft, da kann ich nur zu dem was sagen, was ich zeitlich auch erlebt habe und da wurde in der DDR nicht mehr hingerichtet.
    Im Gegensatz dazu ist Hartz IV aber heute keine Sache, die nur die Betrifft, die aus eigener Entscheidung hinter ihrer Überzeugung stehen, sondern das kann heute fast jeden treffen. Vor allem trifft es nicht nur den einzelnen, sondern in hohem maße auch die Kinder. Die 13,8% die die Statistik momentan für den Osten ausweist ist doch blanke Augenwischerei. Wenn man alle künstlichen Kleinrechnungen wegläst, dann dürften es bei 20% sein. Das betrifft also nicht nur eine kleine Gruppe.

    @Chrische , was das soll, na genau das gleich wie Deine Behauptung ich würde zum Fasching im FDJ-Hemd gehen.

    Gruß Mümmel



  • Hallo

    muemmel schrieb:

    @Chrische , was das soll, na genau das gleich wie Deine Behauptung ich würde zum Fasching im FDJ-Hemd gehen.

    Gruß Mümmel

    Jetzt bin ja gespannt, wie du mir zeigen kannst, wo ich das über dich behauptet habe. Naja da war wohl wieder etwas Interpretation im Spiel...

    chrische



  • muemmel schrieb:

    @Daniel, ich habe nicht gesagt, daß ich das eine oder andere billige, weder in der DDR noch in der BRD oder sonst wo.
    Aber fakt ist, daß die Stasi für mindestens 95% der Befvölkerung nicht relevant war. Die stand nicht alls allmächtiger bedrohlicher Krake ständig neben einem.

    Naja, nur mal zu den Zahlen: ca. 2% waren in der Stasi oder "IMs", willst Du also sagen, jeder hat sich nur noch um einen anderen gekümmert?

    Aber schön, nehmen wir mal an, das stimmt, dann ist es trotzdem noch irrelevant, weil die Leute sich ja wohl nicht so verhalten haben, wie sie es ohne ihren Überwachungsapparat getan hätten ... und das ist doch das entscheidende Kriterium.

    Kurioserweise sind das vielfach die, die auch hier nicht so ganz geschmeidig ins System passen. Kritische Köpfe sind nirgends gerne gesehen.

    Jaja, dann schreib doch hier mal ein paar kritische Zeilen gegen die Bundesrepublik, drucke sie auf Flugblätter und verteile sie in der Fußgängerzone. Das tolle ist: da fällst Du zwischen den Freiheit-für-Tibet-Fritzen oder Kornkreisfanatikern gar nicht auf.

    Du musst dich schon ziemlich anstrengen, damit Du als "kritisch" überhaupt nur wahrgenommen wirst und dann mußt Du bizarre Dinge fodern, damit du ernsthaft überwacht oder "vom System" aus dem Weg geräumt wirst.

    Im Gegensatz dazu ist Hartz IV aber heute keine Sache, die nur die Betrifft, die aus eigener Entscheidung hinter ihrer Überzeugung stehen, sondern das kann heute fast jeden treffen. Vor allem trifft es nicht nur den einzelnen, sondern in hohem maße auch die Kinder.

    Jaja, dann nimm doch mal das Realeinkommen in der DDR 1989 und vergleiche es (nach Inflationsanpassung) mit dem Hartz-4-Regelsatz und Zusatzleistungen. Dann noch die Produktqualität von ziemlich allem nachjustieren (insbesondere medizinischer Versorgungen, nicht "Fernseher", weil die hatten in der DDR bestimmt viel tollere Farben und 200 Jahre gehalten haben sie auch), dann wirst Du feststellen, daß derjenige, der früher Durchschnittsbürger war und heute zu den 10% niedrigsten Prozent gehört, nicht mal so viel verloren hat ...

    Aber ich weiß, die Gleichheit ist vorbei und arbeiten muß man jetzt auch noch für sein Geld. Schlimm, schlimm.



  • Hi Daniel,

    Du übersiehst, daß es einen Unterschied zwischen realer Armut und gefühlter Armut gibt. Reale Armut, also daß es nicht zu einem Dach über dem Kopf, warmer Kleidung und ausreichend zu essen reicht gibt es in Deutschland seit mindestens 40 Jahren nicht mehr. Soziale Nezte sowie gemeinnützige Organisationen realisieren für JEDEN das zum Leben erforderliche.

    Unabhängig davon gibt es aber gefühlte Armut, die dafür steht, daß jemand innerhalb des jeweiligen Werteverständnisses als arm gilt.

    Sicher hat ein Harz-IV-Bezieher heute in vielen Fällen mehr als ein berufstätiger zu DDR-Zeiten. Nur war der DDR-Bürger damit ein ganz normaler Durchschnittsbürger unter gleichen und konnte sich seinen Lebensunterhalt selbst erarbeiten und war niemandem zum Dank verpflichtet. Der brauchte auf keinem Arbeitsamt freundlich lächeln, damit er seinen Stütze bekam. Der konnte am Ende jeden Tages stolz das von ihm erwirtschaftete vorweisen und sagen dafür bekomme ich mein Geld.

    Der heutige Hartz-IV-Empfänger hat effektiv mehr Geld zur Verfügung, aber er steht nicht mehr in der Mitte der Gesellschaft, sondern er ist an deren Rand bzw. aus ihr heraus gerückt. Er wird vielfach heute automatisch ohne Ansehen der Persohn mit faul, asozial, arbeitsscheu... gleichgesetzt. Als gleicher unter gleichen kann der sich beim besten Willen nicht mehr fühlen.

    Gruß Mümmel



  • Ich sehe ja deinen Punkt, auch wenn ich das nicht unter dem Konzept der Armut als vielmehr der Gleichheit diskutieren würde.

    Und ja, ein Hartz-4[1]-Empfänger hat heute weniger gesellschaftliche Ressourcen im Verhältnis zum Durchschnittsbürger zur Verfügung als ein Druchschnittsbürger der DDR (im Verhältnis zu sich selbst). Das ist wohl kaum zu bestreiten.

    Aber ist das der korrekte Vergleich? Warum vergleichst Du nicht die heutigen gesellschaftlich benachteiligten Schichten mit den damals benachteiligten Schichten (also zB. Regimegegner mit Arbeitsverboten)? Wäre das nicht der fairere Vergleich, wenn man gleiches mit gleichem vergleichen will, unabhängig von der Frage, wie diese Gruppen ausgewählt wurden (Du tust ja so, als wäre Arbeitslosigkeit ein durch Statistik gewähltes Schicksal)?

    Oder man vergleicht gleich ganze Einkommensverteilungsungleichheiten miteinander (zB. Gini-Koeffizienten oder sowas): dann wird man feststellen, daß in der DDR die sozialen Unterschied in der Tat kleiner waren.

    Ich möchte die Diskussion nicht verschleppen, ich versuche nur herauszufinden, was Du eigentlich kritisierst:

    1. Daß der durchschnittliche Arbeitslose unter dem Niveau der Durchschnittsbürger leben? Ich denke das ist selbstverständlich: die einzige Diskussion, die man da IMHO führen kann, ist, wie viel schlechter er maximal darstehen darf. Mit anderen Worten: wir streiten uns um die richtigen Zahlen. Ich denke, daß ist keine besonders interessante Diskussion. 2/3 vom Durchschnitt/Median? 1/2? 1/3? Ich hab da keine guten Antworten drauf, aber unter eine existentielle Grenze sollte er nicht fallen, da sind wir uns wahrscheinlich einig.

    2. Daß es größere "soziale Unterschiede" in der aktuellen BRD als in der DDR gibt?

    3. Daß sich Hartz-4-Empfänger "schlecht fühlen" und sich schlecht integrieren kann? Wessen Fehler ist das deiner Meinung nach? Wer ist dafür verantwortlich und was sollte geändert werden?

    [1] BTW, ich möchte hier nicht unbedingt als Verfechter der Hartz-Reformen dastehen. Ich halte sie zwar nicht prinzipiell für böse, aber sie sind trotzdem etwas asozial, weil sie in einem vernünftigen Reformprogramm höchstens der zweite Schritt gewesen wären: erst Arbeitsmärkte flexibilisieren und erst dann kann man vernünftigerweise Arbeitslosengeld kürzen. Einfach nur Arbeitslosengeld zu kürzen und niemandem einen nennenswerten Anreiz zu geben, mehr einzustellen, war etwas daneben, IMHO.



  • Hi Daniel,

    Daniel E. schrieb:

    Ich möchte die Diskussion nicht verschleppen, ich versuche nur herauszufinden, was Du eigentlich kritisierst:

    Nun, vor allem jene pauschalisierenden Killerphrasen "... war alles schlecht".
    Es gibt kein absout schlecht und kein absolut gut. Man kann sich dem einen oder anderen immer nur asymptotisch annähern.
    Solche Killerphrasen sind letztlich immer nur Denkverbote, die die Zukunft unvertretbar einschränken.
    Sicher gleichen die positiven Seiten einer Sache die negativen nicht aus, wir sind hier nicht in der katholischen Kirche des Mittelalters, wo man über Ablasshandel Abslution bekam. Da kann man nachträglich noch so viele gute Dinge im Faschismus oder Stalinismus sehen wollen, die werden dadurch nicht besser.
    Aber das heist doch noch lange nicht, daß man auch von den schlechtesten lernen kann. Und wenn es nur ist wie es nicht geht.

    Die Amis sind da wesentlich pragmatischer. Natürlich wusten die, daß von Braun Nazi war, die V2 entwickelt hat und für ihre Fertigung sowie die ganzen Verbrechen dabei sowie damit verantwortlich war. Aber sie wusten auch, daß er derjeniger war, der sie in den Weltraum und auf den Mond bringen würde, also war er ihr Mann der Stunde.

    Mit jenen pauschalisierenden Killerphrasen "... war alles schlecht" werden ganze Lebensabschnitte und echte Leistungen weggeworfen und als nichts deklariert, die es zum Teil nicht verdient haben.
    Andererseits werden damit die konkreten Schandtaten in der Masse anonymisiert und verharmlost. Man war ja dann nur einer von den Vielen, die ja alle schlecht waren. Nein! war man nicht, man war selbst das was man war und nicht der Massendurchschnitt

    Jedes Wegwerfen von Erfolgen, Leistungen, Erkenntnissen, gangbaren Wegen ... ist Ressourcenverschwendung und Schindluder am Gemeingut.

    Natürlich wissen wir, daß der übertriebene Nationalstolz der NS-Zeit ein Mittel zum Zweck war. Auch die Mutterschaftsverehrung diente letztlich nur dazu, die Soldaten für den nächsten Weltkrieg (den nach dem 2. denn wärend jedem Krieg wird schon an den nächsten gedacht) abzusichern.

    Aber das darf uns doch heute nicht daran hindern, einen gesunden Nationalstolz zu entwickeln, blos weil der damals misbraucht wurde. Wenn du einen Italiener fragst, ob er stolz darauf ist, italiener zu sein, der versteht die Frage gar nicht, weil das für ihrn selbstverständlcih ist. Genau so bei den Franzosen. Blos bei den Deutschen ist jeder patriot dann gleich einer aus der brauenen Ecke. Aber ein klein wenig gesunder nationalstolz als verbindendes Element innerhalb der Bevölkerung ist aus meiner sicht nicht verkehrt. Schon unter dem Gesichtspunkt, daß das für viele heute in Deutschland das einzige ist auf was sie stolz sein können. So aber überlässt man dieses Gebiet völlig den Rechten, die da erfolgreich fischen.

    Auch sollte die Mutterschaftsverherrlichung der Nazis uns nicht daran hindern, Mutterschaft und Familie wieder ein bisschen dahin zu rücken, wo sie eigentlich hingehört, nämlich in die Mitte des Lebens, denn Mutterschaft und ERFOLGREICHE Erziehung der Kinder ist die wichtigste Basis der Zukunft eines Landes. Schön, wenn alle Frauen die gleichen Chancen bekommen sollen wie die Männer und sich selbst verwirklichen wollen, aber dann ist Deutschland in 100 Jahren ausgestorben. Die Babys bringt nun mal nicht der Storch. Und erziehen tut der die scho lange nicht.

    Was den Vergleich eines DDR-Regimekritikers mit einem Hartz-IV-Empfänger betrifft, es gibt einen wesentlichen Unterschied. Ersterer hatte die Wahl.
    sicher wird das von vielen immer mit Worten "wie ich konnte nicht so weiter leben..." umschrieben, aber dabei handelte es sich nicht um können, sondern um wollen. Die Grenze des Können wurde in der DDR nicht erreicht, wohl aber für viele die Grenze dessen, was sie bereit waren mitzutragen. Aber alle von denen wussten, wenn ich mich mit dem Staat anlege, dann kommt das dicke Ende. Die hatten immer die Freiheit, sich ihre Nische zu suchen und in die Innere Emigration zu gehen, oder aktiv Widerstand zu leisten und mit dem Risiko zu leben.

    Im Gegenzug dazu ist es Hartz-IV-Empfängern heute nicht immer gegeben, selber aktiv darüber zu entscheiden, ob sie im Arbeitsmarkt stehen oder nicht. Wer bei BenQ in der Handysparte tätig war, und über 40 oder gar über 50 war der war eben nach der Werksschließung so gut wie ohne Zukunftschance. Und heute hängt über jedem Berufskraftfahrer mit den jährlichen Tauglichkeitsuntersuchungen das Fallbeil des Arbeitsplatzverlustes. Wer nimmt die denn noch, wenn sie nicht ihren Stempel bekommen?
    Dieser Zukunftsverlust ohne eigene Eingriffsmöglichkeiten, trotz vorher vorbildlichem Einsatz ist es, was den Unterschied ausmacht.

    Nein, ein Universalrezept habe ich auch nicht. Aber ich denke, es gäbe schon ein paar Lösungsansätze. Ein völliger Verzicht auf Kündigungsschutz wäre vielleicht eine Möglichkeit. Was würde sich dann ändern. Die die fleißig ihre Arbeit machen, würden die etwa von heute auf morgen alle Arbeitslose? Wohl kaum, denn irgendwer muß ja schließlich in den Betrieben noch die Arbeit machen. Aber der Unterschied wäre der, daß wirklich die Arbeit hätten, die sich einbringen, und nicht die, die sich zurücklehnen. Und statt unzähliger Leiharbeiter, an deren Arbeitsergebnis noch andere mit schmarotzen, könnnten die Betriebe bei Arbeitskräftebedarf einfach zusätzliche Leute einstellen und sie bei Nichtgebrauch wieder entlassen.
    Diejenigen, die der Arbeitsmarkt derzeit nicht aufnimmt, die könnte man mit öffentlichen Arbeiten beschäftigen. Arbeit gibt es genug, und wenn nur die Städte aufgeräumt und gesäubert werden. Da sie dann aber Nutzen bringen, ist auch eine Basis da, um ihnen ein angemessenes Geld zu zahlen, ohne die teils entwürdigenden und diskriminierenden Kontrollen bei Hartz-IV-empfängern, ob sie nicht vielleicht doch einen Lebenspartner haben.
    Naja, und die, die aktiv Kinder ERZIEHEN oder Angehörige pflegen, das kann man auch als Fulltimejob akzeptieren. Ebenso Leute, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr können. Für den Rest, der aber absolut nicht will, sollte auch nicht mehr zur Verfügung gestellt werden, als zur rein physischen Existenzsicherung absolut unabdingbar ist. Oder man macht Suppenküchen auf mit nem Hackeklotz davor, und für 1 m³ gehacktes Holz gibts ne warme Suppe.

    Gruß Mümmel



  • Hallo

    muemmel schrieb:

    Was den Vergleich eines DDR-Regimekritikers mit einem Hartz-IV-Empfänger betrifft, es gibt einen wesentlichen Unterschied. Ersterer hatte die Wahl.
    sicher wird das von vielen immer mit Worten "wie ich konnte nicht so weiter leben..." umschrieben, aber dabei handelte es sich nicht um können, sondern um wollen. Die Grenze des Können wurde in der DDR nicht erreicht, wohl aber für viele die Grenze dessen, was sie bereit waren mitzutragen. Aber alle von denen wussten, wenn ich mich mit dem Staat anlege, dann kommt das dicke Ende. Die hatten immer die Freiheit, sich ihre Nische zu suchen und in die Innere Emigration zu gehen, oder aktiv Widerstand zu leisten und mit dem Risiko zu leben.

    Du hast wohl den Schuss nicht gehört? Das nennst du Freiheit? Man musst du abgefahren unterwegs sein.

    chrische



  • Hallo

    Ach ja, deiner Logik folgend, muss ja niemand HartzIV empfangen. Er macht das doch freiwillig. 🙄 🙄

    chrische



  • Hallo

    Hast du nicht Wellen wegen dem Bundestrojaner gemacht? Du hast deinen PC doch freiwillig?

    chrische



  • Bevor wir das eigentliche Thema aus den Augen verlieren: Hier eine kurze Auflistung der Machenschaften unseres Stasi-Chefs: http://www.zeit.de/online/2007/16/bildergalerie-sicherheitsplaene



  • Hi Chrische5,

    so langsam wirst Du kindisch. Lies Dir mal die Liste durch, die Andromeda verlinkt hat. Du wirst merken, das wir uns, so wir es denn überhaupt noch warnehmen, bald wünschen werden, nur so wenig wie in der DDR überwacht zu werden.
    Da ändert auch Deine Stasi-Phobie nichts dran, wir laufen auf eine Überwachung zu, wo nichts mehr privat oder geheim ist.
    Das das zum großen Teil an den damals geringeren Möglichkeiten lag ist die eine Seite des Kuchens. Da kann man viel philosophieren, wie weit Mielke unter heutigen Bedingungen gehen würde, aber was bringts. Die DDR ist Geschichte, und man kann die Stasi nicht mehr aus der Gegenwart bekämpfen, denn auch die ist Geschichte und alles Jammern und wehklagen macht nicht eine ihrer Taten ungeschehen.
    Aber die aktuelle Lage ist eben so, das wir auf einen um ein vielfaches schlimmeren Überwachungsstaat zuschliddern und die ganzen Stasi-Pfui-Rufer das nicht mitkriegen und immer noch Scheingefechte gegen einen längst vergangenen Feind führen.
    Nur zwei entscheidende Unterschiede zwischen heute und damals, aber das wirst Du ja auch gleich wieder negieren.
    Damals mustest Du durch irgend einen Grund in das Interesse der Stasi rücken (nicht immer durch eigenes Verhalten).
    Damals hat die Stasi Informationen über Dich gesammelt, und darauf gesessen wie die Henne auf den Eiern.
    Heute bist Du in jedem Fall im Interesse der Dienste, aber auch sonstiger Schüffler, einfach nur durch Deine Existenz. Und die Begehrlichkeiten, aber auch die Möglichkeiten wachsen immer mehr.
    Die Informationen über Dich werden lustig zwischen den einzelnen Diensten aber auch mit anderen Stellen des Staates ausgetauscht. Vermutlich hast Du nicht nur hier sondern auch bei der CIA, dem MI6 und dem Mossad eine Akte.

    Und ja, es gibt einen riesigen Unterschied, zwischen Widerstand in der DDR und Hartz IV. Die Entscheidung zu Widerstand hat man selbst getroffen. Die meisten haben nur leise gemeckert. Die, die den Mund aufgemacht haben wusten um das Risiko und hatten die Wahl.
    Wer heute mit über 50 seinen Job los wird, und das kann heute fast jeden auch ohne eigene Schuld treffen, für den gehen die Lichter aus. Der einzelne wird gegensteuern können, aber für die Masse ist Endstation Arbeitsamt. Und die Wahl hat man nicht, denn irgendwoher muß die finanzielle Grundlage der Existenz ja kommen, oder bekommst Du im Laden was geschenkt?

    Und ja, ich habe meinen PC zumindest halb freiwillig. Ein bisschen brauche ich ihn schon für meine Arbeit, nicht alles kann ich im Büro machen. Aber ich werde mit Sicherheit nicht unter Windows ins Netz gehen. Und unter Linux ist keine der anderen Partitionen eingemountet. Vielleicht gehe ich in Zukunft auch mit einem Zweitrechner ins Netz, der überhaupt keine Festplatten hat und nur von CD oder Stick startet.

    Gruß Mümmel



  • Hi,

    natürlich kann man die Augen davor verschließen, daß man heute viel mehr ausspioniert wird als früher, aber die Tatsache, daß man heute keine 4 Mann mehr benötigt um eine Abhörwanze ins Zimmer zu schleppen besagt noch lange nicht das keine da sind. Die simpelste Wanze ist ein ISDN-Telefon.

    Gruß Mümmel



  • Erinnert mich alles enorm an China (ich beschäftige mich mit China und Chinesisch).

    Dort wird auch die Zensur und Kontrolle seitens des Staates mit Unterdrückung von Terrorismus, Kriminalität und der Landesstabilität (bei uns: Verfassungsschutz) begründet.

    Aber von hier aus kritisieren wir das aufs Äußerste. Dabei nähern wir uns Chinas Staatskontrolle selber immer weiter an..



  • Hallo

    Ich glaube, muemmel du begreifst einfach nicht, dass es Menschen gibt, für die Meinungsfreiheit und Redefreiheit genauso wichtig ist, wie dir tägliche Grundversorgung. Klar hatte alle zu Essen, aber das Maul durfte man nicht aufmachen. Das hat dann auch nichts mit freiwillig zu tun. Es gibt Menschen, für die ist die Freiheit eben essentielles Grundbedürfnis. Solchen Menschen haben wir viel zu verdanken und jetzt so zu tun, als wäre alles nicht so schlimm gewesen und dabei selber die Früchte ernten nervt einfach. Menschen wie du, die profitieren, aber keine Risiken eingehen, nerven. Gleich bei mir um die Ecke steht an der Hauswand: "Lieber 50 Mauertote als 4 Millionen Arbeitslose." Das entspricht doch ungefähr deiner Argumentation oder?

    Ich finde den Vergleich übrigens gar nicht kindisch. Man muss kein HartzIV beantragen. Das ist freiwillig. Auch deinen PC hast du freiwillig, genau wie du freiwillig arbeitest. Du sagt, nein das brauche ich zum Überleben. Na fällt dir was auf?

    chrische



  • Hi Crische5,

    ja, mir fällt auf, daß ich mir ohne Arbeit oder Hartz-IV nicht die zu meiner Weiterexistenz nun mal notwendigen Lebensmittel leisten könnte. Essen ist nicht freiwillig, sondern Grundvoraussetzung zum Leben. Ohne Essen ist das Leben nach spätestens 1 Monat zu ende.

    Wenn Freiheit so eine Grundvoraussetzung wäre, würden im Zoo nicht manche tiere über 100 Jahre alt und vielfach älter als in Freiheit werden.

    Im übrigen zählte zu den Fähigkeiten eines ordentlichen Ossis auch dazu, daß man sich seine Freiheit weitestgehend erhalten hat ohne anzuecken. Wir haben uns durchaus nicht den Schnabel verbieten lassen, und uns auch selbst keinen Maulkorb verpasst. Aber wir kannten eigentlich alle den Unterschied zwischen den einzelnen Formulierungsabstufungen. Was auch zum Beispiel in den Kabarets oder bei O.F.Weidling zum Ausdruck kam. Dort wusste man genau, sich so auszudrücken, daß man das sagte was man sagen wollte, und trotzdem gerade noch so durchzuschlüpfen. Ein Dummer sagt was er weiss, ein Weiser weiss was er sagt. Solche Feinheiten im Gebrauch der Sprache gehen heute langsam immer mehr verloren. Auch haben wir damals nicht mit jedem über alles gesprochen. Mit einem kleinen wenig Diplomatie kommt man auch unter ungünstigen Bedingungen durchs Leben ohne sich zu verbiegen. Aber mit Pidgin-Deutsch ist das eben ncihit realisierbar.

    Diejenigen, die sagen, daß sie das Maul nicht aufmachen, sind meistens die gewesen, die die Feinheiten der Sprache nicht beherrschten, bzw. die nicht die nötige Menschenkenntnis hatten, um zu wissen, wo man besser ohne zu disskutieren weiter ging. Ich weiss nicht, aus welchen elitären Kreisen Du kommst, aber in den Büros und Werkstätten großer Maschienenbaubetriebe machte jeder das Maul auf soweit er wollte, in Buna/Leuna/Bitterfeld/Wolfen... war das genauso. Auch in der Braunkohle...

    Im Gegensatz zu Dir spreche ich hier nicht nur von einem begrenzten Umfeld oder vom Hörensagen, sondern von erlebter DDR-Geschichte.
    Und ich nehme für mich mit gutem Gewissen in Anspruch, auch nicht zu denen gezählt zu haben dies Maul gehalten haben. Allerdings hab ich immer den Punkt zu erkennen gewusst, wo einem eine Disskusion als provozieren statt als argumentieren ausgelegt werden konnte. Manchen konnte man nicht überzeugen, na dann lies mann's eben.

    Was den Vergleich mit den 50 Mauertoten betrifft, so müsstest Du eigentlich mitbekommen haben, daß ich bei Toten nicht frage wie viele es sind, sondern daß ich jeden einzelnen nicht toleriere. Auch zähle ich nicht zu denen, die bestimmte Tote über andere stelle. Jeder stirbt für sich allein und für jeden ist der Tod das unwiederbringliche Ende und der Verlust des Lebens.

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    Hi Crische5,

    ja, mir fällt auf, daß ich mir ohne Arbeit oder Hartz-IV nicht die zu meiner Weiterexistenz nun mal notwendigen Lebensmittel leisten könnte. Essen ist nicht freiwillig, sondern Grundvoraussetzung zum Leben. Ohne Essen ist das Leben nach spätestens 1 Monat zu ende.

    Jetzt wird es vielleicht wirklich kindisch: aber Rüdiger Nehberg ist mal durch die gesamte BRD gelaufen ohne Essen zu kaufen oder geschenkt zu bekommen. Alles gesammelt. Ich weiß, dass das keine Alternative für dich darstellt, aber es geht. Was man dafür aufgeben muss, ist die Frage.

    muemmel schrieb:

    Wenn Freiheit so eine Grundvoraussetzung wäre, würden im Zoo nicht manche tiere über 100 Jahre alt und vielfach älter als in Freiheit werden.

    Ich habe geschrieben für manche, du bist ja ein gutes Beispiel dafür, dass es bei vielen auch gut so geklappt. Du kennst die drei Affen?

    muemmel schrieb:

    Diejenigen, die sagen, daß sie das Maul nicht aufmachen, sind meistens die gewesen, die die Feinheiten der Sprache nicht beherrschten, bzw. die nicht die nötige Menschenkenntnis hatten, um zu wissen, wo man besser ohne zu disskutieren weiter ging. Ich weiss nicht, aus welchen elitären Kreisen Du kommst, aber in den Büros und Werkstätten großer Maschienenbaubetriebe machte jeder das Maul auf soweit er wollte, in Buna/Leuna/Bitterfeld/Wolfen... war das genauso. Auch in der Braunkohle...

    Die ganzen politischen Gefangenen haben sich wahrscheinlich nur eingebildet im Kannst zu sitzen oder sie waren nicht so schlau wie du. Was du als toll bezeichnest, nämlich halten, wenn es darauf ankommt, bezeichnen andere als Feigheit. Anscheinend hast du es vergessen: Es wurden Menschen erschossen, weil sie das Land verlassen wollten. Die mussten nicht mal ihre Meinung verbal äußern.

    muemmel schrieb:

    Was den Vergleich mit den 50 Mauertoten betrifft, so müsstest Du eigentlich mitbekommen haben, daß ich bei Toten nicht frage wie viele es sind, sondern daß ich jeden einzelnen nicht toleriere. Auch zähle ich nicht zu denen, die bestimmte Tote über andere stelle. Jeder stirbt für sich allein und für jeden ist der Tod das unwiederbringliche Ende und der Verlust des Lebens.
    Gruß Mümmel

    Ein Indiz dafür, dass du gar nicht liest, was ich schreibe. ich vergleiche überhaupt gar nicht Tote gegen Tote.

    chrische



  • Ach ja....



  • Hi,

    die ganzen, die in der alten BRD wegen Mitgliedschaft in der KPD / DKP im Knast gesessen haben, die bildeten sich das sicher auch nur ein?
    Dummerweise kenne ich einen von denen ganz persöhnlich und kann mit gutem Gewissen sagen, daß das keinesfalls ein Chaot oder Terrorist ist.

    Gruß Mümmel



  • Hallo

    Wer hat denn gesagt, dass es in BRD keine politischen Gefangenen gab?

    chrische


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