Wikileaks - und Rechtsstaatlichkeit



  • Dravere schrieb:

    Lustig finde ich, dass ich sowas zentrales auf Wikileaks nicht finden konnte. Haben die wirklich vergessen, sowas wichtiges in ihre Website aufzunehmen?

    Du kannst dich von einer Straftat nicht distanzieren. Es ist nett und schadet nicht sowas zu schreiben und ist so ziemlich alles was man tun kann - aber wenn jemand illegale Links postet müssen wir diese trotzdem entfernen.



  • Geisteskrank ... Aber in unserer Rechtsprechung bzw. -auslegung mangelt es ja allgemein an gesundem Menschenverstand.



  • Ich frage mich gerade ob juristisch einen Unterschied machen würde, wenn Wikileaks vor ihre eigentliche Startseite eine Dummy Startseite schalten würde welche einen nur dazu auffordern würde die eigentliche URL in die Adressleiste abzutippen. Damit gibt es keine direkten Links mehr und man darf wieder auf Wikileaks verlinken.



  • niemand sagt, dass ein link bzw verweis, anklickbar sein muss um einer zu sein.



  • Ist rot13(Link) ein Link?



  • Einwender schrieb:

    Ist rot13(Link) ein Link?

    Das ist noch nicht wirklich geklärt



  • Shade Of Mine schrieb:

    Das ist noch nicht wirklich geklärt

    Was hat das mit Primzahlen zu tun? Du meintest sicherlich diese Seite: http://en.wikipedia.org/wiki/Illegal_number



  • Leprechaun schrieb:

    Shade Of Mine schrieb:

    Das ist noch nicht wirklich geklärt

    Was hat das mit Primzahlen zu tun? Du meintest sicherlich diese Seite: http://en.wikipedia.org/wiki/Illegal_number

    Nur ist der wiki artikel zu illegal number nicht so informativ wie der zu illegal prime...



  • Ben04 schrieb:

    Ich frage mich gerade ob juristisch einen Unterschied machen würde, wenn Wikileaks vor ihre eigentliche Startseite eine Dummy Startseite schalten würde welche einen nur dazu auffordern würde die eigentliche URL in die Adressleiste abzutippen. Damit gibt es keine direkten Links mehr und man darf wieder auf Wikileaks verlinken.

    Das Problem ist ja aber, dass eben nicht mehr rein formaljuristisch entschieden wird, sondern nur noch nach Gesinnung bzw. Gutdünken. Wie schon erwähnt, hätten sich Google, Heise, Golem & co natürlich auch schon strafbar gemacht, wenn man die Strafbarkeit eines Links anerkennt (daran zweifle ich allerdings). Nur traut man sich an die (noch) nicht ran.

    Viele Grüße
    Christian



  • Shade Of Mine schrieb:

    Leprechaun schrieb:

    Shade Of Mine schrieb:

    Das ist noch nicht wirklich geklärt

    Was hat das mit Primzahlen zu tun? Du meintest sicherlich diese Seite: http://en.wikipedia.org/wiki/Illegal_number

    Nur ist der wiki artikel zu illegal number nicht so informativ wie der zu illegal prime...

    ROT13 ist eine sehr banale Transformation. Ich nehme an, wenn Links zu gewissen Seiten verboten sind, dann ist es egal, ob man den Link auf dem Kopf oder spiegelverkehrt darbietet. Ganz davon abgesehen, halte ich eine juristisches Handhabe gegen Verlinkungen für ein absolutes Unding. Wir erleben wahrscheinlich die letzten Tage eines halbwegs liberalen Internets.



  • Hi,

    wie kommt man eigentlich darauf, dass ROT13 legal wäre?

    Spätestens seit den ganzen eDonkey-Seiten ist doch geklärt, dass sogar der MD5-Hash einer Binärdarstellung, die bei bestimmter Interpretation urheberrechtlich geschütztes Material ergibt, selbst geschützt ist. Da muss ROT13 dann doch eigentlich auch "illegal" sein.

    Viele Grüße
    Christian



  • Das Problem ist ganze einfach: Die Richter sind zu alt und auch bei jüngeren sehe ich wenig Hoffnung oder an welcher Uni gibt es während des Jura-Studiums Pflichtvorlesungen zum Thema Internet? Wenn man sich seine E-Mails von der Sekretärin ausdrucken lässt, dann fehlt einem eben eine gewisse Vorstellung davon was ein Link ist.

    In Australien ist Wikileaks übrigens auf der Sperrliste gelandet - afaik. Nicht nur die umstrittenen Seiten, sondern ganz Wikileaks. Wenn der undemokratische Meinungs-Filter von Frau von der Leyen kommt, dann wird da Wikileaks auch sicher drauf stehen. Das da natürlich eine Menge "unschönes" Material für die Bundesregierung gesperrt wird, ist ja nur ein "dummer Zufall".



  • rüdiger schrieb:

    Das Problem ist ganze einfach: Die Richter sind zu alt und auch bei jüngeren sehe ich wenig Hoffnung oder an welcher Uni gibt es während des Jura-Studiums Pflichtvorlesungen zum Thema Internet?

    Das Problem sind nicht die aktiven Juristen. In der heutigen Zeit gibt es genug Fachanwälte für Online-Recht, die sich mit dem Internet und seinem Drumherum relativ gut auskennen. Das Problem sind eher die, die Gesetze machen. Von denen hat kaum jemand eine Vorstellung davon, was das Internet überhaupt ist. Typen wie Schäuble sehen sowieso nur das Böse.
    http://www.tagesschau.de/inland/meldung73826.html



  • Ich verstehe nicht, warum die ISPs so mit sich rum spielen lassen. Eigentlich haben sie in unserer heutigen Gesellschaft eine enorme Machtstellung und doch geben sie so oft klein bei. Einfach mal damit drohen den Laden für einen Tag dicht zu machen. Alleine die Drohung dürfte einige wachrütteln.



  • Ben04 schrieb:

    Ich verstehe nicht, warum die ISPs so mit sich rum spielen lassen. Eigentlich haben sie in unserer heutigen Gesellschaft eine enorme Machtstellung und doch geben sie so oft klein bei. Einfach mal damit drohen den Laden für einen Tag dicht zu machen. Alleine die Drohung dürfte einige wachrütteln.

    Der ISP ist dann aber weg vom Fenster. Weil es sich keine Firma leisten kann einen Tag zu stehen - was ohne Internet aber oft der Fall ist. Den ISP sind da ziemlich die Haende gebunden...



  • Shade Of Mine schrieb:

    Ben04 schrieb:

    Ich verstehe nicht, warum die ISPs so mit sich rum spielen lassen. Eigentlich haben sie in unserer heutigen Gesellschaft eine enorme Machtstellung und doch geben sie so oft klein bei. Einfach mal damit drohen den Laden für einen Tag dicht zu machen. Alleine die Drohung dürfte einige wachrütteln.

    Der ISP ist dann aber weg vom Fenster. Weil es sich keine Firma leisten kann einen Tag zu stehen - was ohne Internet aber oft der Fall ist. Den ISP sind da ziemlich die Haende gebunden...

    Vom Kiposcheiß und der Gummigesetzgebung sie die doch alle gleichermaßen betroffen. Einfach mal gemeinsam drohen und dann abwarten. Ich will gar nicht wissen wie viele Manager von völlig fachfremden Firmen der Regierung dann aus Angst den Hintern heiß machen würden.

    Ich bin mir sicher, dass sich viele Politiker zweimal überlegen würden ob sie auf ihre Kosten Populismus betreiben würden.



  • Ben04 schrieb:

    Shade Of Mine schrieb:

    Ben04 schrieb:

    Ich verstehe nicht, warum die ISPs so mit sich rum spielen lassen. Eigentlich haben sie in unserer heutigen Gesellschaft eine enorme Machtstellung und doch geben sie so oft klein bei. Einfach mal damit drohen den Laden für einen Tag dicht zu machen. Alleine die Drohung dürfte einige wachrütteln.

    Der ISP ist dann aber weg vom Fenster. Weil es sich keine Firma leisten kann einen Tag zu stehen - was ohne Internet aber oft der Fall ist. Den ISP sind da ziemlich die Haende gebunden...

    Vom Kiposcheiß und der Gummigesetzgebung sie die doch alle gleichermaßen betroffen. Einfach mal gemeinsam drohen und dann abwarten. Ich will gar nicht wissen wie viele Manager von völlig fachfremden Firmen der Regierung dann aus Angst den Hintern heiß machen würden.

    Ich bin mir sicher, dass sich viele Politiker zweimal überlegen würden ob sie auf ihre Kosten Populismus betreiben würden.

    Ein solcher Zusammenschluss ist aber unwahrscheinlich, da immer irgendein Provider nicht mitmachen würde (und der dann Kundenzulauf erhält).

    Außerdem kannst du nicht einfach deine Dienstleistung aussetzen, die Kunden haben ja Verträge mit dem ISP und so genau wie sie jeden Monat zahlen, muss er jeden Tag die versprochene Leistung erbringen (und eventuelle Störung schnellstmöglich beseitigen).

    Ich glaube aber auch nicht, dass der Grund hinter Internetsperren "Populismus" ist. Wenn man das Thema mal anschaut, wird dort doch eigentlich eher Politik im verborgenen betrieben, also das Gegenteil von Populismus. Die Leyen und einige wenige andere Pappnasen, die durch chronische Unfähigkeit glänzen, sind da die Ausnahme; aber alle anderen wollen die Internetsperren ja am liebsten gestern schon umgesetzt haben, ohne dass es überhaupt jemand merkt.

    Viele Grüße
    Christian



  • ChrisM schrieb:

    Außerdem kannst du nicht einfach deine Dienstleistung aussetzen, die Kunden haben ja Verträge mit dem ISP und so genau wie sie jeden Monat zahlen, muss er jeden Tag die versprochene Leistung erbringen (und eventuelle Störung schnellstmöglich beseitigen).

    Da bin ich mir nicht so sicher. Durch die Gesetzesänderung ändern sich die Rahmenbedingungen in dem der Vertrag geschlossen wurde. Unverändert ist die Dienstleistung rechtswidrig und darf nicht mehr erbracht werden. Man kann also durchaus argumentieren, dass der Vertrag deswegen rechtswidrig und damit nichtig würde. Das würde natürlich kein ISP ernsthaft versuchen, aber als Gedankenspiel taugt es vielleicht.

    Man kann natürlich auch behaupten Hacker seinen eingedrungen und man hätte sich nicht wehren können ohne Antihackergesetze zu verletzen. 😉 (Das traurige ist, dass das eventuell sogar als Begründung durchgehen würde...)

    Es gibt auch die Möglichkeit die Drohung juristisch korrekt zu formulieren. Man muss nicht sagen, dass man es tuen würde sondern es reicht zu sagen, dass man überprüft ob eine solche Aktion rechtens wäre.

    Einfach mal medienwirksam laut denken. Das kriegt man sogar hin ohne Flagge zu bekennen. Der Bild-Zeitung anonym etwas halbwegs glaubwürdiges zukommen lassen und mit dem Dementi demonstrativ warten bis die Schlagzeile steht.

    ChrisM schrieb:

    Ich glaube aber auch nicht, dass der Grund hinter Internetsperren "Populismus" ist. Wenn man das Thema mal anschaut, wird dort doch eigentlich eher Politik im verborgenen betrieben, also das Gegenteil von Populismus.

    Das Problem ist, dass dieses Thema für die breite Masse einfach kein Rolle spielt und dass das sich mit klein beigeben nicht ändern wird.



  • Ben04 schrieb:

    Ich verstehe nicht, warum die ISPs so mit sich rum spielen lassen. Eigentlich haben sie in unserer heutigen Gesellschaft eine enorme Machtstellung und doch geben sie so oft klein bei. Einfach mal damit drohen den Laden für einen Tag dicht zu machen. Alleine die Drohung dürfte einige wachrütteln.

    Den ISPs dürfte das Alles ziemlich wurscht sein. Der zahlende Kunde müßte Druck ausüben, wie auch immer das geschehen mag...



  • Ben04 schrieb:

    Vom Kiposcheiß und der Gummigesetzgebung sie die doch alle gleichermaßen betroffen. Einfach mal gemeinsam drohen und dann abwarten. Ich will gar nicht wissen wie viele Manager von völlig fachfremden Firmen der Regierung dann aus Angst den Hintern heiß machen würden.

    Ich bin mir sicher, dass sich viele Politiker zweimal überlegen würden ob sie auf ihre Kosten Populismus betreiben würden.

    Eine Drohung die du nicht wahr machen kannst, ist so ziemlich das schlechteste was du tun kannst. Kein ISP kann es sich leisten seine Kunden zu verärgern. Vorallem dann nicht wenn er dann auch noch massig klagen bekommt wegen nicht erbrachter Leistung.

    Was du dir da vorstellst geht einfach nicht.


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