Bildungsstreik - Meinungsbild



  • Mich würde mal interessieren, was ihr über den aktuellen Bildungsstreik denkt. In wie weit wisst ihr was gerade läuft und könnt ihr die Bedenken verstehen? Ist es ziel führend? Wie wirkt das Ganze auf euch?

    Eine Diskussion zum Thema finde ich jetzt nicht so sinnvoll. Was mich vor allem interessiert ist, wie die Sache aufgenommen wird. Die Meinung von nicht Studenten ist hier auch erwünscht. Es ist auch nicht schlimm wenn eine Sichtweise mehrfach auftaucht. Das zeigt nur, dass sie sehr verbreitet ist.

    Ich bitte die Leute sich mit Richtigstellungen zurück zu halten. Insbesondere bitte ich die Studenten nicht solidarische Äußerungen nicht gleich nieder zu buttern.



  • Kurzer Eindruck aus Karlsruhe: Das Präsidium des KIT hat für Montag die Räumung angedroht, sollten die Besetzer den Vorlesungsbetrieb in den betreffenden Sälen weiter verhindern. Sollte der Vorlesungsbetrieb nicht weiter behindert werden, wird es aber toleriert, die Räumlichkeiten weiter für politische Arbeit etc. zu benutzen. Das Meinungsbild dazu in den Sälen ist durchaus differenziert.

    Meine Meinung: Die Ablehnung, die Besetzung durch eine Urabstimmung legitimieren zu lassen, spricht leider Bände. Und selbst für den Fall, daß man die Besetzung trotzdem für legitimiert hält ("wer nicht gegen uns ist, ist für uns"), sollte es stark zu denken geben, daß die Studenten, die zur Vorlesung in die Säle kommen wollten, teilweise den Besetzern zahlenmäßig überlegen waren, und zwar eindeutig.

    Dazu kommen noch ein paar Sachen, die mich persönlich stören, aber anscheinend normal sind (Bier während des Plenums, Planung von Spaßaktionen wie Bingo, Tischtennis, LAN etc.).

    Das Plenum täglich um 18 Uhr ist aber durchaus produktiv, Besetzungsgegner werden/wurden nicht niedergebrüllt, ausgepfiffen o.ä., soweit ich das sagen kann (allerdings sind eben auch selten bis nie Gegner da). Sachbeschädigung gab es bisher anscheinend auch nicht. (Eigentlich halte ich sowas für Selbstverständlichkeiten, aber ich wollte es der Vollständigkeit halber trotzdem erwähnt haben.)



  • Ehrlich gesagt kann ich nichts mit demonstrierenden Studenten anfangen. Haben die nichts besseres zu tun? Eigentlich sollten die ja mal studieren, oder? Stattdessen hindern sie lieber andere Studenten an ihrem Studium, indem sie Hörsääle besetzen und ähnliches machen. Und für was demonstrieren die Studenten? Für irgendwelche Ziele, die sich definitiv nicht mehr auf ihr eigenes Studium auswirken. Für diese Ziele sollten ganz andere Leute auf die Straße gehen, nämlich zukünftige Studenten und deren Eltern.

    IMHO hat der, der als Student demonstrieren geht und dadurch sein eigenes Studium schleifen lässt, sein Ziel aus den Augen verloren.

    Ich kann auch nicht gerade viel mit solchen Mitbestimmungsforderungen von Studenten anfangen. Letztendlich sind Studenten Leute, die die Hochschule im Allgemeinen nur ein paar Jahre sehen. Meinen die, man hätte nach 2 Jahren oder so einen derartigen Einblick in diese Institution, dass man sich ein qualifiziertes Bild machen kann und sinnvolle Entscheidungen treffen kann? Ich glaube das nicht.

    Abgesehen davon halte ich das Bachelor-/Master-System auch nicht gerade für gut. Es ist u.a. wesentlich zu verschult.



  • Es überrascht mich keineswegs, daß ein Egoist wie du es nicht nachvollziehen kann, wenn man sich mit etwas beschäftigt, was einen selbst nicht direkt betrifft. Allerdings liegst du in dem Punkt auch noch daneben. Tja, schade. 🙂



  • scrub schrieb:

    Es überrascht mich keineswegs, daß ein Egoist wie du es nicht nachvollziehen kann, wenn man sich mit etwas beschäftigt, was einen selbst nicht direkt betrifft. Allerdings liegst du in dem Punkt auch noch daneben. Tja, schade. 🙂

    Bitte! Hier geht es um ein Meinungsbild und keine Diskussion. Da musst du seine Position auch respektieren.



  • scrub schrieb:

    Es überrascht mich keineswegs, daß ein Egoist wie du es nicht nachvollziehen kann, wenn man sich mit etwas beschäftigt, was einen selbst nicht direkt betrifft. Allerdings liegst du in dem Punkt auch noch daneben. Tja, schade. 🙂

    Hi. Die gesetzliche Grundlage des eigenen Studiums ist die Studienordnung, die zu Beginn des Studiums gilt. Wenn man dann als Student die Abkehr von den Regelungen in dieser Studienordnung fordert, dann hat das nunmal keine Auswirkungen mehr auf das eigenes Studium, sondern eben erst auf zukünftige Studienordnungen. Und wenn man als Student zum Beispiel die Einstellung von mehr Professoren fordert, dann unterschätzt man ganz einfach, wie lange soetwas dauert. Von dem Zeitpunkt, an dem soetwas politisch durchgesetzt wird, bis zu dem Zeitpunkt, an dem es mehr Professoren gibt, vergehen einige Jahre. Im Allgemeinen sollte man dann schon aus der Hochschule draußen sein oder zumindest den Großteil des Studiums hinter sich haben. Ich habe mir eben mal die Forderungen der Studenten angesehen:

    http://www.bildungsstreik.net/aufruf/forderungen-der-studierenden/

    Letztendlich gehe ich davon aus, dass die meisten dieser Forderungen, sollten sie in Folge der jetzigen Demonstrationen umgesetzt werden, keine Auswirkungen mehr auf das Studium der jetzigen Studenten haben. Inwiefern siehst Du das anders? Glaubst Du, die Studiengebühren werden von heute auf morgen abgeschafft, weil die Studenten das fordern? Die würden wohl am Ehesten in Folge einer Landtagswahl abgeschafft werden, in der das entsprechend andere politische Lager gewinnt. Auf gar keinen Fall läuft soetwas kurzfristig ab, sondern man muss damit rechnen, dass es Jahre dauert, bis man da am Ziel ist.



  • Die Aktionen sind richtig und absolut notwendig. Es ist eine Unverschämtheit
    was die "Politik" da heute abzieht. Laßt euch das nicht gefallen !

    (Joe, Ex-Student)



  • Jetzt wachen die Leute hoffentlich endlich mal auf die für ein sozialistisches Bildungssystem sind. Der Staat kanns halt nicht.

    Ich habe gelesen, dass nur ein sehr kleiner Teil der Studenten streikt. Jeder Student kann gerne streiken, aber nicht in den Universitätsgebäuden(können das ja im Park oder so machen). Ausserdem darf ein Streikender Student andere Studenten nicht von der Arbeit abhalten.

    Die Studenten wissen halt nicht was sie tun. Sie verstehen nicht das Grundproblem. Die Studenten machen sich auf Kosten anderer ein schönes Leben. Sie zahlen nichts für ihr Studium. Sie zahlen sehr viel später in die Rentenkasse ein. Nichtstudierende bezahlen das Studium der Studierenden. Die Eltern eines Auszubildenden kriegen ihr Geld nicht zurück. Was ist wenn man im Ausland studiert? Das kann man nicht verrechnen. Warum soll man für das Studium eines anderen bezahlen? Nun haben die Nichtstudierenden weniger Geld für ihre eigene Bildung.

    Es gibt aber meiner Meinung nach eine Lösung. Man muss die Bildung privatisieren und das gestohlene Geld den Bürgern zurückgeben.



  • FrSan schrieb:

    Es gibt aber meiner Meinung nach eine Lösung. Man muss die Bildung privatisieren und das gestohlene Geld den Bürgern zurückgeben.

    Das hieße Bildung nur noch für Leute mit dicker Brieftasche. Keine Industrienation kann es sich heute noch leisten, nur einer Minderheit Bildung zukommen zu lassen. Deine Forderung ist blanker Unsinn.
    Zum Thema: ich finde es richtig und hoffe sehr, dass sich durch die Streiks die Lage der Studenten verbessern wird.



  • Im Klartext: Für die Kinder der Eltern, die sich das leisten können.



  • Die Proteste sind ziemlich lächerlich und es zeigt sich das übliche Bild: Die Protestbewegung wird von den Berufsprotestierern übernommen. Deshalb hängen nun auch Plakate, auf denen ein Grundeinkommen gefordert wird, an der Uni. Was hat das bitte mit dem Studium zu tun? Oder warum lädt man Globalisierungsgegner zu Vorträgen ein? Und wenn ich schon höre, dass die Besetzer Frauenbeauftragte haben und Verhandlungsgremien nach einer Frauen- und Migrantenquote besetzen...

    Und das Bildungsministerium kann die ganzen Proteste eh aussitzen. Mittlerweile interessiert es kaum noch die Presse und die Berufsprotestierer machen das ganze nur noch lächerlich.

    Im Endeffekt leiden darunter also nur die Studenten: Vorlesungen fallen aus und die Uni verliert viel Geld. Und wofür das ganze? ... Damit ein paar Berufsprotestierer mal wieder ihre "F-u-c-k Globalization"-Poster aus dem Keller kramen können ...

    🙄



  • Servus Rüdiger,

    Du erzählst da einen ziemlichen Unsinn. Unter dem ganzen Mist leiden nicht nur
    die Studenten. Was meinst Du denn, wer die Studiengebühren und die andere Abzocke
    im Endeffekt bezahlt ?

    Du hörst Dich an wie so ein ein Depp von der Jungen Union, sorry. Popper, Mammi
    fährt das Bubi mit dem Ferrari zur ersten BWLer-Vorlesung. Treffer 😡



  • Die Tatsache, dass sich bei derartigen Demonstrationen andere Interessensvertreter einmischen, ist mir auch schon vor ein paar Jahren aufgefallen, als es auch schon Demonstrationen gegen Studiengebühren gab. Damals haben die Gewerkschaften bei diesen Demonstrationen mitgemischt und entsprechend war die Forderung nicht, dass keine Studiengebühren eingeführt werden sollen, sondern "Keine Einführung von Studiengebühren und ... und ... und ... und ... und ...". Soetwas macht derartige Demonstrationen IMHO völlig unglaubwürdig. Man kann nichtmal zu so einer Demonstration gehen und speziell für den zentralen Punkt demonstrieren, weil das immer gleich von anderen Interessensgruppen mitinstrumentalisiert wird. Wie rüdiger das schon sagt: Wenn ich gegen Studiengebühren bin, dann heißt das noch lange nicht, dass ich automatisch auch für ein bedingungsloses Grundeinkommen oder vielleicht für einen flächendeckenden Mindestlohn von 10€ oder so bin. Wenn man zu so einer Demonstration geht, kann man doch gar nicht ernstgenommen werden, weil es bei derart vielfältigen Forderungen klar ist, dass es letztendlich nur noch darum geht, überhaupt mal zu demonstrieren.

    @rüdiger: Du studierst in Österreich. AFAIK haben dortige Streiks und Demonstrationen teilweise ganz andere Ziele als der Bildungsstreik in Deutschland. In Österreich ist zum Beispiel eins der Hauptprobleme, dass die dortigen Hochschulen von deutschen Studenten überschwemmt werden, so dass einheimische Studenten Probleme kriegen. Ich weiß deshalb nicht, ob es sinnvoll ist, die Studentenproteste in Deutschland und Österreich auf gleicher Ebene zu diskutieren: Sie haben unterschiedliche Ursprünge und Ziele.



  • Hallo

    Gregor schrieb:

    Hi. Die gesetzliche Grundlage des eigenen Studiums ist die Studienordnung, die zu Beginn des Studiums gilt. Wenn man dann als Student die Abkehr von den Regelungen in dieser Studienordnung fordert, dann hat das nunmal keine Auswirkungen mehr auf das eigenes Studium, sondern eben erst auf zukünftige Studienordnungen. ...

    Wo ist denn das Problem? Fällt es dir wirklich so schwer, dass es Menschen gibt, die nicht nur für ihre eigenen Interessen demonstrieren, sondern eben auch bessere Bedingungen für die nächsten Studenten wollen? Ich halte die Proteste auch grundsätzlich für sinnlos, aber das Argument, dass das die jetztigen Studenten nicht mehr erreicht, rechen ich ihnen eher positiv an, weil sie damit eher über den Tellerrand der persönlichen Bedürfnisse hinausschauen.
    Es bleibt halt das Problem, dass es keinen interessiert, wenn Studenten streiken und das es im Gegenteil sogar die Vorurteil über Studenten bestätigt. Davon abgesehen ist es eine Sauerei, wei man als Nichtprotestierender teilweise behandelt wird. Zumindest war das während meiner Studienzeit noch so.

    chrische



  • Wie bereits gesagt: Eine Diskussion zu diesem Thema ist sinnlos. Ihr könnt da eh nichts ändern.

    Die Proteste zielen größtenteils darauf ab Aufmerksamkeit auf Probleme zu ziehen. Mich interessiert es in wie fern das klappt.

    Ich bitte darum noch mal: Lasst die Meinung anders denkender stehen! Das verfälscht nur das Meinungsbild, da sich die Gegner zurückhalten und damit unterrepräsentiert werden.



  • Die Studenten die im Moment die Hörsäle besetzen haben ganz konkrete
    Forderungen erarbeitet in der Zeit der Besetzung. Eigentlich sind alle
    Punkte unterstützenswert und von Mindestlohn oder Globalisierung steht da auch
    nichts!

    http://kitbrennt.unserebildung.de/wiki/Forderungskatalog

    Unser Bildungssystem ist im Moment einfach eine Zumutung, dies sehen nicht
    nur die paar Protestler so, auch viele Professoren. Die Uni ist ein Lebensraum
    und keine Firma wo die Studenten "Kunden" sind!



  • Storm.Xapek.de schrieb:

    Die Uni ist ein Lebensraum und keine Firma wo die Studenten "Kunden" sind!

    Zur Zeit sind sie noch nichtmal Kunden, sondern mehr sowas wie Bittsteller. Ich unterstütze den Protest.



  • Den Grundgedanken des Protests unterstütze ich auch, auch wenn es nicht mich selbst betrifft. An unserer Uni ist es teils sehr krass in den Geisteswissenschaften. Da zahlen Studenten jedes Semester 500€ können aber nur 1-2 Kurse belegen, da dank Modulbedingungen und Auslosung(!) von Seminarplätzen einfach nichts für sie bei rum kommt. Die Kurse, wo Platz ist, können sie nicht belegen weil sie sich die nicht anrechnen lassen können, und die Kurse die sie brauchen um weiter machen zu können, werden mit rand() zugeteilt.

    Und das ist ein Zustand, der einfach nicht sein kann.

    Allerdings wurden die Proteste bei uns an der Uni auch wie beschrieben instrumentalisiert. Es wurde alles mit Sprühkreide vollgeschmiert, man sieht überall Anarchie zeichen, A.C.A.B und den ganzen üblichen Sermon. Demzufolge habe ich mir das Recht rausgenommen bei den Protesten dann einfach mal nicht da zu sein, weil ich diese Idiologie nicht unterstützen will. Oder ums deutlicher auszudrücken: Ich möchte nicht mit solchen Leuten zusammen gesehen werden.



  • Storm.Xapek.de schrieb:

    Die Studenten die im Moment die Hörsäle besetzen haben ganz konkrete Forderungen erarbeitet in der Zeit der Besetzung. Eigentlich sind alle Punkte unterstützenswert und von Mindestlohn oder Globalisierung steht da auch nichts!

    http://kitbrennt.unserebildung.de/wiki/Forderungskatalog

    Das liest sich eigentlich recht moderat, ich stimme dir zu.

    Was ich absolut nicht verstehe, ist diese Fiktion auf Bachelor-Master-Durchgängigkeit?

    Ich hab in meinem Studium nach dem Vordiplom eigentlich keine analytischen Fähigkeiten mehr gelernt, sondern nur noch ziemlich spezielles Wissen, das ich vermutlich nie wieder brauchen werde und die Fähigkeit, 100-Seiten-Dokumente in LaTeX zu tippen. Ich sehe nicht, warum das jeder oder "die meisten" machen sollten. Bildung hat einfach recht wenig mit einem Studienabschluß oder der Studiendauer zu tun und wir verschwenden extrem viel Potential von Leuten, indem wir sie durch ein ellenlanges Studium schleifen.

    Ansonsten scheinen mir das individuell halbwegs plausible Vorschläge zu sein, aber halt ein bißchen aus wünsch-dir-was. Es ist nicht einfach, adequate Ressourcenausstattung (Professoren, Wohnheime, Platz ...) zu garantieren und gleichzeitig zu fordern, dass jeder letztlich für alles zugelassen wird, bei gleichzeitiger Maximierung der individuellen Wahlmöglichkeiten. Irgendwie muß man die beliebig große Nachfrage halt limitieren, also Studienzeiten verkürzen, weniger Leute studieren lassen, Lehrpläne straffen oder für die zusätzliche Kapazität bezahlen ...

    Witzig finde ich übrigens, daß es irgendwer geschafft hat, den steinalten neoliberalen Vorschlag von Bildungsgutscheinen in dem Forderungskatalog unterzubringen.



  • FrSan schrieb:

    Sie zahlen nichts für ihr Studium.

    Du bist disqualifiziert!

    gruss
    v R


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