Autobahnprivatisierung



  • NrSr schrieb:

    Ich habe nur die erste Seite des verlinkten Artikels gelesen. Da steht das die Autobahn verpachtet wird. Unter Privatisierung verstehe ich die komplette Übertragung von Eigentumsrechten an nichtstaatliche Personen/Firmen usw.... Und zur Privatisierung gehört natürlich auch dass der Staat sich überhaupt nicht einmischt. Es findet also keine langsame schleichende Privatisierung der Autobahnen statt.

    Richtig, das ist ja das wirklich gute daran.
    Die Nachteile und Risiken, die hat nachwievor der Staat, hier wird schließlich nicht privatisiert, sondern nur der Gewinn abgeschöpft.
    Mir ist kein einziger Fall bekannt, bei dem Private-Public Partnership langfristig zum Vorteil des Staates gewesen wäre.
    Siehe viele Projekte, u.a. auch die S-Bahn in Berlin.



  • Das Problem ist btw nicht die privatisierung, sondern die Verpachtung. Was interessiert die Betreiber der Zustand der Autobahnen, wenn sie nach 30 Jahren wieder in staatliche Hände übergehen? Die Unternehmen haben doch gar kein interesse daran, in den letzten 10 Jahren mehr als das Notwendigste zu flicken. das ist doch für die nur Verlust.



  • otze schrieb:

    Das Problem ist btw nicht die privatisierung, sondern die Verpachtung. Was interessiert die Betreiber der Zustand der Autobahnen, wenn sie nach 30 Jahren wieder in staatliche Hände übergehen? Die Unternehmen haben doch gar kein interesse daran, in den letzten 10 Jahren mehr als das Notwendigste zu flicken. das ist doch für die nur Verlust.

    Wobei es extrem unwahrscheinlich ist, daß das Unternehmen die ersten 10 Jahre zahlt. Man wird argumentieren, daß der Staaat seit 50 Jahren die Reparaturen schleifen läßt und er deswegen auch an den Kosten beteiligt sein muß mit sagen wir mal 70%. Ach nee, lieber ein paar Urlausreisen bezahlen und sich auf 85% einigen.
    Und die letzten 20 Jahre wird nichts mehr getan werden, ist doch auch viel einfacher so. Optimalerweise steht im Vertrag, daß die Politik dafür sorgen muß, daß die PKW-Maut bis 2020 eingeführt ist und an das Unternehmen abzuführen ist, anderenfalls wird eine saftige Konventionalstrafe fällig. hihi.



  • Eine Privatisierung der existierenden Autobahnen halte ich für keine gute Idee. Ich gehe nicht davon aus, dass die Autobahnen zerfallen würden. Dafür haben wir ja bereits sehr strikte Auflagen, die ja auch im Falle einer Privatisierung noch gelten würde. Aber Autobahnen sind kritische Infrastruktur. Damit zu experimentieren halte ich für keine gute Idee. Was passiert, wenn eine Betreiberfirma pleite geht und die Auflagen nicht mehr erfüllen kann? Es ist ja nicht damit erledigt, dass man die Autobahn einfach schließt. Damit würde man wichtige Infrastruktur lahmlegen. Also müsste man ein Konzept der Zwangsenteignung einführen, sobald die Standards nicht mehr erfüllt werden. Aber das würde dann wieder "schlaue Köpfe" anlocken: Man kauft eine Autobahn und zieht einfach in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Geld aus der Autobahn, bis die Autobahn so kaputt ist, dass man Enteignet wird. Man haut mit dem Geld ab und der Steuerzahler darf die Kosten für die Reparatur übernehmen, nachdem man bereits dafür in Form einer Maut bezahlt hat. Außerdem haben Autobahnen eine wichtige Entlastungsfunktion. Wenn man sich um die Maut drücken will, dann fährt man eben Landstraße. Das würde dann dazu führen, dass viel mehr Verkehr auf den Landstraßen und durch die Städte fahren würde. Außerdem würde man den Verkehr verkomplizieren, wenn nicht alle Betreiber zu einem einheitlichen Mautsystem gezwungen werden.

    Ich habe nichts dagegen, dass eine private Firma eine Autobahn baut und betreibt. Ich glaube nur, dass das öffentliche Autobahnsystem zu kritisch ist, als dass man es zerstückeln und privatisieren sollte.



  • rüdiger schrieb:

    Ich gehe nicht davon aus, dass die Autobahnen zerfallen würden.

    ich schon, war doch bei der privatisierung des kanalisationsystems auch nichts anderes. ein schöner staatlicher konzern ist doch was feines (gehört allen) aber nein statt richtig zu wirtschaften (ohne schulden) müssens immer das tafelsilber veräußern um die bilanzen zu verschönern 😡



  • Fast überall in Europa zahlt man für die Benutzung von Autobahnen, auch PKWs - manchmal nach Zeit, manchmal nach gefahrener Strecke. Wenn das eingenommene Geld zweckbestimmt für den Bau und die Instandhaltung der Autobahnen verwendet wird, kann man wenig dagegen haben. In Italien sollen viele Autobahnen dem Vatikan gehören. Manche Strecken sind jedoch der reinste Horror (z.B Triest-Venedig-Padua) oder zu teuer. Für etwa 500 Meter an der Grenze Frankreich/Italien/Frankreich habe satte 5 Euro bezahlen müssen.

    Eine Privatisierung vorher öffentlicher Aufgaben kann Sinn machen, wenn der privat erwirtschaftete Gewinn verträglich bleibt und die Kosten insgesamt billiger für alle sind.



  • berniebutt schrieb:

    Fast überall in Europa zahlt man für die Benutzung von Autobahnen, auch PKWs - manchmal nach Zeit, manchmal nach gefahrener Strecke.

    Ja, und?

    berniebutt schrieb:

    Wenn das eingenommene Geld zweckbestimmt für den Bau und die Instandhaltung der Autobahnen verwendet wird, kann man wenig dagegen haben.

    Es ist sicher, daß das nicht zweckgebunden bleiben wird.

    berniebutt schrieb:

    In Italien sollen viele Autobahnen dem Vatikan gehören. Manche Strecken sind jedoch der reinste Horror (z.B Triest-Venedig-Padua) oder zu teuer. Für etwa 500 Meter an der Grenze Frankreich/Italien/Frankreich habe satte 5 Euro bezahlen müssen.

    Sowas möchte ich hier aber nicht haben.

    berniebutt schrieb:

    Eine Privatisierung vorher öffentlicher Aufgaben kann Sinn machen, wenn der privat erwirtschaftete Gewinn verträglich bleibt und die Kosten insgesamt billiger für alle sind.

    Ja. Also sind automatisch Bereiche ausgeschlossen, wo der Betreiber eine Monopolstellung hat und 5€ für 500m nehmen kann. Oder durch die Monopolstellung beliebig schlecht liefern kann.



  • berniebutt schrieb:

    Fast überall in Europa zahlt man für die Benutzung von Autobahnen, auch PKWs - manchmal nach Zeit, manchmal nach gefahrener Strecke.

    dafür zahlt man aber gelegentlich auch weniger steuern für den sprit/kfz.



  • no_code schrieb:

    berniebutt schrieb:

    Fast überall in Europa zahlt man für die Benutzung von Autobahnen, auch PKWs - manchmal nach Zeit, manchmal nach gefahrener Strecke.

    dafür zahlt man aber gelegentlich auch weniger steuern für den sprit/kfz.

    Die Mineralölsteuer WAR ja auch mal Zweckgebunden für den Staßenausbau und -Erhalt.
    Damals sagte berniebutt "Wenn das eingenommene Geld zweckbestimmt für den Bau und die Instandhaltung der Autobahnen verwendet wird, kann man wenig dagegen haben." 🤡 🤡 🤡



  • @volkard

    Zahlen musst du eh, wenn du in Europa und anderswo fahren willst. Und du weisst nicht wofür! Mich stören die ständigen Zahlungen an den Mautstationen genauso wie die mit Plaketten zugeklebte Windschutzscheibe. Ungarn hat die Plaketten abgeschafft, man bezahlt via Internet oder an der Tankstelle für eine festgelegte Dauer (minimum 4 Tage = etwa 6 Euro). Kontrolliert wird allein über die videoüberwachte Autonummer. Da stehen so unscheinbare kleine Autos an der Autobahn mit vollem Zugriff auf den Zentralcomputer, ob du bezahlt hast oder nicht.


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