Was verbindet Ihr mit der (angeblich) gescheiterten Multi-Kulti Vision?



  • Umfrage: Was verbindet Ihr mit der (angeblich) gescheiterten Multi-Kulti Vision?

    Auswahl Stimmen Prozent
    Parallelgesellschaft: Der Einwanderer zieht zu seinen Leuten, Kontakt mit der Mehrheitsgesellschaft nur am Rande. 25 53.2%
    Mehrere kulturelle Identitäten: Der Einwanderer kann sowohl die Kultur des Gast- als auch des Herkunftslandes anwenden. 12 25.5%
    Gegenseitige Annäherung: Wobei auch Gebräuche der Einwanderer von der aufnehmenden Gesellschaft übernommen werden. 10 21.3%

    Hallo Forum,

    ich würde gerne wissen was Ihr unter der Multi-Kulti Vision versteht die (angeblich) in <Heimatland> gescheitert ist. Ich möchte den Wissensstand festhalten bevor Ihr den Wiki Artikel oder diesen Thead lest. Falls Ihr abstimmen wollt wählt bitte vorher die Eurer Meinung nach am besten passende Antwort aus.

    Vielen Dank

    Poller

    EDIT: In der Umfrage geht es darum was Ihr unter dem Konzept Multi-Kulti versteht. In Diskussionen habe ich festgestellt das Leute darunter unterschiedliche Konzepte verstehen. Es geht also um dieses eine Konzept und nicht darum wie Einwanderung abzulaufen hat.



  • Alles Unsinn.

    Zu den wichtigsten Zielen der Auswanderer zählen ebenfalls Polen, Rumänien und die Türkei. Bei der Türkei, aus der ein Viertel der in Deutschland mit einem ausländischen Pass lebenden Menschen stammt, gab es 2006 einen Trendwechsel. Bis dahin zogen stets deutlich mehr Menschen aus der Türkei nach Deutschland, in den Jahren 2001 und 2002 etwa lag das Plus bei etwa 20.000 Menschen. Doch 2006 zogen erstmals mehr Menschen in die Türkei als aus der Türkei nach Deutschland kamen. Das damalige Saldo von 189 Menschen erhöhte sich 2007 auf 3246 und lag in den Jahren 2008 und 2009 bei jeweils knapp über 10.000.

    Aus dem arabischen Raum gibt es ebenfalls keine hohen Zuwanderungszahlen. So wanderten zwar 2009 aus ganz Asien 20.067 Menschen mehr nach Deutschland ein als auswanderten. Mit gut 11.500 geht aber deutlich mehr als die Hälfte dieses Plus auf den Irak und auf Afghanistan zurück, von wo Deutschland Flüchtlinge wegen der dortigen instabilen innenpolitischen Lage aufgenommen hat - es handelt sich nicht um eine Zuwanderung auf den Arbeitsmarkt.

    http://www.tagesschau.de/inland/zuwanderung128.html

    Mittlerweile ist es fast attraktiver, in der Türkei zu wohnen. Sie haben jetzt immerhin eine ordentliche Verfassung hingekriegt, was wir immer noch nicht haben. (Eine Verfassung muss per Definition offiziell vom Volk angenommen werden. Das weiß auch das Grundgesetz, deshalb verwendet es das Wort Verfassung nur als Bezeichnung für seinen eigenen Nachfolger.)

    Ich wohne in Berlin und sehe keine ernsthaften Probleme.



  • Als selber Auswanderer kann ich sagen, dass für mich die zweite Option die wichtigste ist. Integration darf man fördern, da bin ich ganz der Meinung der Politik, denn schließlich wohnen wir in Deutschland und nicht in unseren Heimatländern. Aber eine komplette Assimilierung (also das Aufgeben der alten Identität), wie teilweise gefördert wird, finde ich nicht Ordnung.

    Wenn man in zwei Kulturenkreisen aufwächst, dann hat man zwei Identitäten, das heißt aber nicht, dass man sich nur für die eine entscheiden muss und die andere ablegt. Ich bin 27 Jahre alt, mit 19 aus Ecuador nach Deutschland gekommen, kann also sagen, dass rund 30% meines Lebens hier verbracht habe. Ich bin integriert, kann Deutsch, mein Freundeskreis/Bekannten besteht zu 90% aus Deutschen, arbeite hier und zahle Steuer, usw. Ich bin selbst in Ecuador unter Deutschen aufgewachsen (da ich zur deutschen Schule Quito ging), also war mir die deutsche Kultur nicht fremd, als ich kam. Dennoch sehe ich nicht ein, warum ich, im Falle dass ich eingebürgert werde, meine frühere Identität aufgeben sollte. Dadurch, dass ich in Ecaudor aufgewachsen bin, habe ich auch vieles gesehen und erlebt, was Deutsche nicht gesehen oder erlebt haben. Das ist nur Bereicherung für mich, wieso soll ich das aufgeben, im Namen der Anerkennung der "christlichen Leitkultur" (ich bette, im Deutschland gibt es mittlerweile mehr Atheisten als echte Christen)?



  • supertux schrieb:

    Ich bin 27 Jahre alt, mit 19 aus Ecuador nach Deutschland gekommen, kann also sagen, dass rund 30% meines Lebens hier verbracht habe. Ich bin integriert, kann Deutsch, mein Freundeskreis/Bekannten besteht zu 90% aus Deutschen, arbeite hier und zahle Steuer, usw.

    Ja, mehr will doch keiner von Dir, außer wahrscheinlich noch die Anerkennung unserer Rechtsordnung.

    Ich geh' auch mal davon aus, daß Du nicht im Panflötenghetto Weib und Kind unterdrückst. Das unterscheidet Dich schonmal wesentlich von etlichen anderen ethnischen Kreisen, die da eher mittelalterlich daherkommen.



  • Hi Supertux,

    niemand kann von Dir erwarten Deine Equadorianischen/ev. indianischen Wurzeln aufzugeben. Das ist doch ein wesentlicher Teil von Dir. Die eigenen Wurzeln sind nun mal die Basis auf der der Mensch steht.

    Darum geht es hier nirgends. Aber bei Dir gehe ich auch davon aus, daß Du uns so akzeptierst wie wir sind und uns nicht beschimpfst, weil wir Schweine essen statt Vicunjas zu jagen. Auch wirst Du vermutlihc kein Problem damit haben, das wir hier Jeans und Jackets oder Anzüge tragen und keine Ponchos.

    Das ist es aber, was die meisten muslimischen Einwanderer ausmacht. Sie wollen hier aus Deutschland ein muslimisches Land machen. Und das geht eben nicht. Die, die hier leben und alles aufgebaut haben, die haben ein Recht, daß das Land so bleibt, dass sie sich auch noch hier wohlfühlen können.

    Mit christlicher Leitkultur wird allerdings weniger das Chjristentum an sich gemeint, sondern eher ein gewisses Wertesystem, das teils christlich in den 10 Geboten begründet ist, allerdings in Wirklichkeit größtenteils auf der Aufklärung beruht.

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    Auch wirst Du vermutlihc kein Problem damit haben, das wir hier Jeans und Jackets oder Anzüge tragen und keine Ponchos.

    😃 ich hab in meinem ganzen Leben nur einmal Poncho getragen, da gibt es manche Deutsche, die das öfters getan haben als ich 😃



  • muemmel schrieb:

    Hi Supertux,

    niemand kann von Dir erwarten Deine Equadorianischen/ev. indianischen Wurzeln aufzugeben. Das ist doch ein wesentlicher Teil von Dir. Die eigenen Wurzeln sind nun mal die Basis auf der der Mensch steht.

    naja, ich weiß nicht. Vielleicht ist es heute anders oder ich weiß es einfacher nicht besser. Soweit ich weiß, muss man bei der Einbürgerung seinen alten Pass soz. abgeben. Beide Nationalitäten darf man nicht haben, soweit ich weiß, und das ist für mich schon sowas wie "vergiss deine eigene Wurzel". Ich persönlich hätte ich nichts dagegen, nach Ecuador will ich sowieso nie wieder hin, aber es gibt andere Leute, denen das nicht egal ist. Darf man sich nicht sowohl Deutscher als auch gleichzeitig was anderes fühlen? Wenn man in mehreren Kulturräumen aufgewachsen ist, dann ist man beides.

    Ich hab keinen deutschen Pass, ich darf erst ab 2011 eine unbeschrenkte Aufenthaltsgenehmigung beantragen, denoch fühle ich mich schon wie ein Deutscher und wenn Deutschland im Ausland sich gut presentiert, macht mich das auch stolz. Anderseits will ich auch nicht vergessen, woher ich ursprünglich komme und obwohl ich keine Bindung mehr zu Ecuador habe, bin ich in gewiesen Hinsichten stolz drauf, von dort zu kommen. Dieses Gefühl haben aber viele (integrierten) Ausländer, aber bei der Einbürgerung muss man (soweit ich weiß) "Farbe bekennen", da musst du dich eben für Deutschland entscheiden. Und das ist für manchen schwer zu akzeptieren. Das ist was ich mit Assimilierung gemeint habe.


  • Mod

    Das mit der Abgabe des "alten" Passes ist wirklich eine dumme Sache, vor allem für Ausländer außerhalb der EU. Denn in vielen Ländern ist es Ausländern verboten Land- und Immobilienbesitz zu haben, so daß man in seinem ursprünglichen Land keinen Besitz mehr erwerben kann, sobald man Deutscher ist. Das macht auch außerordentliche Probleme bei Erbschaften, etc.

    Für EU-Bürger egal, da dort gegenseitige Freizügigkeit herrscht, aber für Einwanderer aus Asien oder Südamerika wirklich problematisch.

    Je nach Land führt das dann zu der perversen Situation, daß Du für einen Heimat- oder Familienbesuch sogar ein Visum beantragen mußt. Eine ziemliche Zumutung.



  • Marc++us schrieb:

    Das mit der Abgabe des "alten" Passes ist wirklich eine dumme Sache, vor allem für Ausländer außerhalb der EU. Denn in vielen Ländern ist es Ausländern verboten Land- und Immobilienbesitz zu haben, so daß man in seinem ursprünglichen Land keinen Besitz mehr erwerben kann, sobald man Deutscher ist. Das macht auch außerordentliche Probleme bei Erbschaften, etc.

    Für EU-Bürger egal, da dort gegenseitige Freizügigkeit herrscht, aber für Einwanderer aus Asien oder Südamerika wirklich problematisch.

    Je nach Land führt das dann zu der perversen Situation, daß Du für einen Heimat- oder Familienbesuch sogar ein Visum beantragen mußt. Eine ziemliche Zumutung.

    Wenn man einmal eine Staatsbürgerschaft hatte, kriegt man sie aber schnell wieder. Der Grund, warum man sie am Anfang überhaupt hatte, verschwindet ja nicht, egal ob die Eltern Staatsbürger waren oder ob man dort geboren wurde.

    Es ist aber ganz komisch. Meine Freundin hat neben der deutschen Staatsbürgerschaft auch schwedische und kanadische. Sie hat die beiden nichtdeutschen Staatsbürgerschaften automatisch bekommen, ihr Bruder hatte sich erkundigt, ob er sie kriegen kann, und beide Länder meinten, sie haben sie schon, auch wenn sie noch keinen Pass haben. (Ihr Vater ist in Kanada geboren und hat seine Kindheit in Schweden verbracht.)



  • earli schrieb:

    Es ist aber ganz komisch. Meine Freundin hat neben der deutschen Staatsbürgerschaft auch schwedische und kanadische. Sie hat die beiden nichtdeutschen Staatsbürgerschaften automatisch bekommen, ihr Bruder hatte sich erkundigt, ob er sie kriegen kann, und beide Länder meinten, sie haben sie schon, auch wenn sie noch keinen Pass haben. (Ihr Vater ist in Kanada geboren und hat seine Kindheit in Schweden verbracht.)

    Innerhalb der EU scheint das normal zu sein, mein Sohn ist Dösel. Eigentlich wär's ja egal, aber die Pässe sind in D einfach billiger.



  • Die Aussage, dass "Multi-Kulti Vision" gescheitert ist, ist nichts als ein Stammtisch-Märchen von Rechtspopulisten. Irgendwie leben wir doch friedlich miteinandern. Ausnahmen gibt es überall.



  • Schneewittchen schrieb:

    Die Aussage, dass "Multi-Kulti Vision" gescheitert ist, ist nichts als ein Stammtisch-Märchen von Rechtspopulisten. Irgendwie leben wir doch friedlich miteinandern. Ausnahmen gibt es überall.

    Kanzlerin Merkel erklärt Multikulti für absolut gescheitert. Nicht, dass ich sie ernst nehmen würde, aber ist sie auch eine Rechtspopulistin die Stammtisch-Märchen erzählt?


  • Mod

    krabbels schrieb:

    Nicht, dass ich sie ernst nehmen würde, aber ist sie auch eine Rechtspopulistin die Stammtisch-Märchen erzählt?

    Sie erzählt immer das was die Leute hören wollen, oftmals sind das auch rechte Stammtischparolen.



  • Ich sehe das so: Die Integration der CDU in die Gesellschaft ist fehlgeschlagen.
    Die Leben jetzt in einer gewissen Parallelgesellschaft.


  • Mod

    phlox81 schrieb:

    Ich sehe das so: Die Integration der CDU in die Gesellschaft ist fehlgeschlagen.
    Die Leben jetzt in einer gewissen Parallelgesellschaft.

    Immer noch ~30-35% der Wähler, somit ~15-20% der Gesamtbevölkerung...



  • SeppJ schrieb:

    phlox81 schrieb:

    Ich sehe das so: Die Integration der CDU in die Gesellschaft ist fehlgeschlagen.
    Die Leben jetzt in einer gewissen Parallelgesellschaft.

    Immer noch ~30-35% der Wähler, somit ~15-20% der Gesamtbevölkerung...

    Nein, die 30% kommen doch nur zustande, weil die CSU noch so gut in Bayern ist.
    Für die CDU sieht es da schlimmer aus. Siehe letzte Wahl in NRW.

    Diese "Integrationsdebatte" bzw. das scheitern der "Ausländer" daran, ist nichtsweiteres als der Versuch der CDU im rechten Lager auf Stimmenfang zu gehen.
    Da haben sie ja schon immer gerne mal sich ihre Prozente besorgt.



  • Schneewittchen schrieb:

    Irgendwie leben wir doch friedlich miteinandern. Ausnahmen gibt es überall.

    Miteinander oder nebeneinander? Das ist doch die entscheidende Frage. Hast Du viele Bekannte, die einer anderen Kultur angehören und diese stark ausleben? Und profitierst Du davon?

    Ich muss sagen, dass ich durchaus einige ausländische Bekannte habe. Das aber vermutlich deshalb, weil sich diese Leute sehr gut integriert haben. Die leben ihre Kultur nicht öffentlich aus. Egal, ob sie aus China, der Türkei oder Russland kommen. Diese Leute akzeptieren eine deutsche Leitkultur, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Sie sprechen die deutsche Sprache, sie achten die deutschen Gesetze und so weiter und so fort. Das ist aber nicht das, was man unter Multi-Kulti versteht. Bei Multi-Kulti geht es darum, dass das gesellschaftliche Leben von kultureller Vielfalt geprägt ist. In der Multi-Kulti-Vision gibt es keine Leitkultur.

    Und jetzt kannst Du mal überlegen, was mit den Leuten in unserer Gesellschaft passiert, die nach so einem Motto leben. IMHO führt es zu Armut, wenn sich Leute nicht integrieren. Das sieht man dann in den Stadtvierteln der größeren Städte, die einen hohen Ausländeranteil haben. Da wird dann nicht mehr Deutsch gesprochen, die Kinder lernen die deutsche Sprache nicht und bringen es in dieser Gesellschaft nicht weit.

    Ich zitiere jetzt doch mal wikipedia, auch wenn der Threadersteller explizit kein Wikipedia wollte. Aber vermutlich haben bis zu dieser Stelle im Thread eh schon alle abgestimmt...

    http://de.wikipedia.org/wiki/Multikulturalismus

    Multikulturalismus steht dem Gedanken einer dominanten Nationalkultur ebenso entgegen, wie dem in den USA weit verbreiteten Gedanken des Melting Pot, der von einer Angleichung der verschiedenen Kulturen ausgeht.
    [...]
    Ziel des Multikulturalismus ist die multikulturelle Gesellschaft, in der es keinen staatlichen oder auch nichtstaatlichen Anreiz oder „Druck“ zur Assimilation geben soll.

    Also derartiges gibt es in Deutschland nicht. Wenn man das realisieren wollte, dann ist man damit tatsächlich gescheitert. Und ich glaube auch nicht, dass das irgendwer noch ernsthaft realisieren will. Heute sieht man das doch wesentlich realistischer... "Lern Deutsch! Integrier Dich! Oder Deine Zukunft ist Armut."



  • Punkt 3: "Gegenseitige Annäherung: Wobei auch Gebräuche der Einwanderer von der aufnehmenden Gesellschaft übernommen werden."

    Halte ich für ... Nunja wer auch immer dies als gut oder richtig bezeichnet ist entweder ein Gast, äußerst Tolerant, er interresiert sich nicht für das Thema oder hat darüber nicht nachgedacht.
    Weshalb sollte sich der Gastgeber dem Gast anpassen und nicht andersherum ?
    Mit: "fremde Kultur tolerieren" bin ich einverstanden, aber dessen Kultur einfließen zu lassen...
    Passiert sicherlich unbemerkt nebenbei.

    PS: In der Geschichte ist sowas schon öfter passiert, aber meist ging es dabei um Eroberer und Eroberter, mir fällt aber grad kein Beispiel ein, außer das man das in der Architektur nachgewiesen habe.



  • Diese "Multikulti ist gescheitert" Parolen sind doch nur ein Versuch der CDU/CSU Stimmen von Rechts zu bekommen.

    Gregor schrieb:

    Schneewittchen schrieb:

    Irgendwie leben wir doch friedlich miteinandern. Ausnahmen gibt es überall.

    Miteinander oder nebeneinander? Das ist doch die entscheidende Frage. Hast Du viele Bekannte, die einer anderen Kultur angehören und diese stark ausleben? Und profitierst Du davon?

    In meiner Nachbarschaft wohnen zwei türkische Familien. Die haben mich noch nie beschimpft. Manchmal bringen die sogar Essen vorbei, wenn die was gefeiert haben.

    Mich würde mal interessieren, was die Leute unter der "deutschen Leitkultur" verstehen. Schweinebraten mit Sauerkraut? Stammtische mit Bier? Christliche Ehen? Goethe und Schiller? Sauber geputzte Autos? Gartenzwerge?...



  • MrBurns schrieb:

    Mich würde mal interessieren, was die Leute unter der "deutschen Leitkultur" verstehen. Schweinebraten mit Sauerkraut? Stammtische mit Bier? Christliche Ehen? Goethe und Schiller? Sauber geputzte Autos? Gartenzwerge?...

    Das stimmt vermutlich recht stark mit dem Begriff der "Europäischen Leitkultur" überein...

    http://de.wikipedia.org/wiki/Leitkultur

    Für Bassam Tibi basiert die europäische Leitkultur auf westlichen Wertvorstellungen: „Die Werte für die erwünschte Leitkultur müssen der kulturellen Moderne entspringen, und sie heißen: Demokratie, Laizismus, Aufklärung, Menschenrechte und Zivilgesellschaft.” (B. Tibi, Europa ohne Identität, S. 154). Dieser Begriff hat Ähnlichkeit mit dem in der Verfassungsrechtsprechung üblichen Begriff der „Freiheitlichen demokratischen Grundordnung”.

    [...]

    Im Rahmen der Debatte über Integration von Migranten in Deutschland regte Bassam Tibi an, eine solche Europäische Leitkultur für Deutschland zu entwickeln. Er sprach sich für Kulturpluralismus mit Wertekonsens, gegen wertebeliebigen Multikulturalismus und gegen Parallelgesellschaften aus.

    Aus meiner Sicht ist es eine Trivialität, dass wenn man in ein Land zieht, dass man die dortige Leitkultur akzeptieren und respektieren muss. Und ich halte eine Leitkultur auch für wichtig. Es muss in Deutschland zum Beispiel einen Konsens geben, dass wir uns alle zur Demokratie bekennen. Es muss in Deutschland einen Konsens geben, dass Menschenrechte wichtig sind und geachtet werden müssen. ...und das gilt auch für die anderen Werte, die man mit der Leitkultur verbindet.


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