So wählten bei der Landtagswahl in BW die Bewohner in der Nähe eines sich in Betrieb befindenden Atomkraftwerks



  • (Angaben in Prozent)
    		        CDU	  SPD	  Grüne	FDP	Linke	Piraten
    Neckarwestheim: 48,77	20,86	13,87	7,66	2,46	?
    Philippsburg:   46,65	24,68	15,58	3,14	2,93	2,70
    

    Neckarwestheim mit dem Atomkraftwerk GKN Block 1 und 2:
    http://www.neckarwestheim.de/uploads/media/Ergebnis.pdf

    Philippsburg mit dem Atomkraftwerk KKP Block 1 und 2:
    http://philippsburg.inmeco.de/Wahl/ErgebnisseLand11/215066l.htm

    Weitere kommerzielle AKWs sind in BW nicht mehr in Betrieb.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kernreaktoren_in_Deutschland#Kernkraftwerke

    Hintergrundinformationen zu den AKWs:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Neckarwestheim
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Philippsburg

    EDIT:
    Aufgrund des Moratoriums ist Block 1 in Neckarwestheim momentan nicht in Betrieb.
    In Rheinland-Pfalz ist kein kommerziell betriebenes AKW mehr in Betrieb.



  • Und was sagt uns das jetzt? Das die Leute, die dort leben, von der Atomkraft profitieren und deswegen CDU wählen? Wie sahen die Wahlergebnisse in den Vorjahren aus?



  • F98 schrieb:

    Und was sagt uns das jetzt? Das die Leute, die dort leben, von der Atomkraft profitieren und deswegen CDU wählen?

    Genau das und das den meisten die Gefahr bezügl. Leukämie und Eigentumsverlust durch Terroranschlag entweder egal oder nicht bewusst ist.
    Das Schwimmbad und der Bolzplatz scheinen jedenfalls wichtiger zu sein.

    Auf die Arbeitsplätze trifft das nur bedingt zu, denn es ist durchaus möglich, daß nicht jeder direkt neben dem AKW wohnt.

    Wie sahen die Wahlergebnisse in den Vorjahren aus?

    http://www.neckarwestheim.de/uploads/media/Gewinne-Verluste.pdf

    Zu der anderen Stadt habe ich keine Daten auf der Webseite gefunden. Eventuell gibt's die woanders.



  • sdf schrieb:

    F98 schrieb:

    Und was sagt uns das jetzt? Das die Leute, die dort leben, von der Atomkraft profitieren und deswegen CDU wählen?

    Genau das und das den meisten die Gefahr bezügl. Leukämie und Eigentumsverlust durch Terroranschlag entweder egal oder nicht bewusst ist.

    Wir müssen sie beschützen, denn sie wissen nicht, was gut für sie ist!!!1 Ich bin für eine weitere EU-Richtlinie.



  • sdf schrieb:

    Genau das und das den meisten die Gefahr bezügl. Leukämie und Eigentumsverlust durch Terroranschlag entweder egal oder nicht bewusst ist.

    In der Nähe von einem AKW profitieren sehr viele von eben diesen. Solange es nicht zu einem Unfall kommt, werden die wenigsten dort etwas gegen ein AKW sagen, wenn sie im Gegenzug Vorteile genießen. Und recht viele in den nahen Ortschaften hängen auch direkt oder indirekt von dem AKW ab.



  • Michael E. schrieb:

    Wir müssen sie beschützen, denn sie wissen nicht, was gut für sie ist!!!1 Ich bin für eine weitere EU-Richtlinie.

    Nein, wir müssen sie aufklären, wie sie von ihrem eigenen Arbeitgeber verarscht werden.

    Zum Thema Leukämie an deutschen Kernkraftwerken ab 40 Sekunden:

    http://www.youtube.com/watch?v=ReB5ir1DRqQ



  • Wenn dort etwas passiert werden sie aus ihren Häusern gejagt, ihre Felder und Wiesen sind lange Zeit verstrahlt. Das dürfte nun allen klar sein.


  • Mod

    earli schrieb:

    Zum Thema Leukämie an deutschen Kernkraftwerken ab 40 Sekunden:

    http://www.youtube.com/watch?v=ReB5ir1DRqQ

    Da gibt's aber ein Problem:

    Wie sieht's denn mit Krebs vs. Abstand zum nächsten KOHLEkraftwerk aus? Denn bekanntlich sondert ein Kohlekraftwerk mehr Radioaktivität ab als ein KKW. Demnach sollte also das Krebsrisiko bei einem Kohlekraftwerk entsprechend höher sein - da aber KKWs nicht so oft in der Nähe von KohleKWs stehen, dürfte die Verteilungskurve ja nicht so eine eindeutige Ballung bei KKWs erzeugen.

    Ich glaube grundsätzlich keinen Statistiken von politischen Interessenverbänden.



  • Marc++us schrieb:

    earli schrieb:

    Zum Thema Leukämie an deutschen Kernkraftwerken ab 40 Sekunden:

    http://www.youtube.com/watch?v=ReB5ir1DRqQ

    Da gibt's aber ein Problem:

    Wie sieht's denn mit Krebs vs. Abstand zum nächsten KOHLEkraftwerk aus? Denn bekanntlich sondert ein Kohlekraftwerk mehr Radioaktivität ab als ein KKW. Demnach sollte also das Krebsrisiko bei einem Kohlekraftwerk entsprechend höher sein - da aber KKWs nicht so oft in der Nähe von KohleKWs stehen, dürfte die Verteilungskurve ja nicht so eine eindeutige Ballung bei KKWs erzeugen.

    Ich glaube grundsätzlich keinen Statistiken von politischen Interessenverbänden.

    Die Frage ist nicht, wer mehr Radioaktivität abgibt (was soll das überhaupt heißen?), sonden wer mehr radioaktives Material in die Umwelt entlässt.


  • Mod

    earli schrieb:

    Die Frage ist nicht, wer mehr Radioaktivität abgibt (was soll das überhaupt heißen?), sonden wer mehr radioaktives Material in die Umwelt entlässt.

    😕 Genau das meint Marc++us doch! Kohlekraftwerke sind dafür bekannt, massenhaft radioaktives Material an ihre Umgebung abzugeben.



  • Marc++us schrieb:

    Wie sieht's denn mit Krebs vs. Abstand zum nächsten KOHLEkraftwerk aus? Denn bekanntlich sondert ein Kohlekraftwerk mehr Radioaktivität ab als ein KKW. Demnach sollte also das Krebsrisiko bei einem Kohlekraftwerk entsprechend höher sein - da aber KKWs nicht so oft in der Nähe von KohleKWs stehen, dürfte die Verteilungskurve ja nicht so eine eindeutige Ballung bei KKWs erzeugen.

    Und KKWs stehen gerne am Rand von Metropolenregionen. Daß in Metropolen mehr Leukämie ist, wundert mich gar nicht. Also kann man die Statistiken, die einfach nur die Leukämierate mit dem Abstand zum KKW vergleichen, direkt mal in der Pfeife rauchen. Insbesondere erlis Kasperlink, der bis 50km zu vergleichen fordert.

    Man müßte schon AKW-Standorte mit, was die Leukämierisiken angeht, vergleichbaren Orten vergleichen. Kann man nicht. Zum einen werden es so wenige Fälle, daß man keine statistische Signifikanz mehr erreicht, zum anderen weiß man zu wenig über die Vergleichbarkeit.

    Haha, ich habe das Rätsel gelöst:
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13687970.html
    So einfach kann's sein.



  • Aus dem Artikel kommt abern icht raus, wie nun die Messenden den direkten Bezug von Benzol zu Leukämie herstellen.



  • F98 schrieb:

    Aus dem Artikel kommt abern icht raus, wie nun die Messenden den direkten Bezug von Benzol zu Leukämie herstellen.

    Das ist auch egal. Könnte auch sein, daß es an den Dachziegeln liegt. Ausreichend ist, daß in Großstädten die Rate höher ist.



  • Marc++us schrieb:

    Da gibt's aber ein Problem:

    Wie sieht's denn mit Krebs vs. Abstand zum nächsten KOHLEkraftwerk aus? Denn bekanntlich sondert ein Kohlekraftwerk mehr Radioaktivität ab als ein KKW. Demnach sollte also das Krebsrisiko bei einem Kohlekraftwerk entsprechend höher sein - da aber KKWs nicht so oft in der Nähe von KohleKWs stehen, dürfte die Verteilungskurve ja nicht so eine eindeutige Ballung bei KKWs erzeugen.

    Ich glaube grundsätzlich keinen Statistiken von politischen Interessenverbänden.

    Nein, da gibt's kein Problem.

    Kohlekraftwerke verbrennen Kohle, d.h. die einzigen radioaktiven Isotope die bei der Verbrennung da freigesetzt werden, können nur solche mit sehr langer Halbwertszeit sein und deren radioaktive Belastung ist dann in einem Menschenleben eher niedrig.

    Bei AKWs sind es auch Isotope mit geringer Halbwertszeit, das strahlt also in einem kurzen Zeitraum sehr häufig und somit stark.



  • sdf schrieb:

    Kohlekraftwerke verbrennen Kohle, d.h. die einzigen radioaktiven Isotope die bei der Verbrennung da freigesetzt werden, können nur solche mit sehr langer Halbwertszeit sein und deren radioaktive Belastung ist dann in einem Menschenleben eher niedrig.

    Bei AKWs sind es auch Isotope mit geringer Halbwertszeit, das strahlt also in einem kurzen Zeitraum sehr häufig und somit stark.

    Also sind zum Beispiel 20 Bq von Kohle so gefährlich wie 2 Bq von Uran?


  • Mod

    Wikipedia schrieb:

    Radioaktive Emissionen
    Beim Betrieb von Kraftwerken entstehen immer auch Belastungen der Umwelt. Kohle enthält fast immer auch Spuren der radioaktiven Elemente Uran, Thorium und Radium. Der Gehalt liegt je nach Lagerstätte zwischen wenigen ppm und 80 ppm[5]. Da weltweit etwa 7800 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr in Kohlekraftwerken verbrannt wird, schätzt man den Gesamtausstoß auf 10.000 Tonnen Uran und 25.000 t Thorium, der zum großen Teil in der Asche enthalten ist. Die Asche von europäischer Kohle enthält etwa 80–135 ppm Uran.

    Zwischen 1960 und 1970 wurde in den USA etwa 1100 Tonnen Uran aus Kohleasche gewonnen. 2007 beauftragte die chinesische National Nuclear Corp die kanadische Firma Sparton Resources, in Zusammenarbeit mit dem Beijing No.5 Testing Institute Versuche durchzuführen, Uran aus Kohleasche zu gewinnen. Dieses soll im Xiaolongtang Kernkraftwerk in Yunnan eingesetzt werden[6]. Der Urangehalt der Asche liegt mit durchschnittlich 210 ppm Uran (0,021 %U) über dem Urangehalt mancher Uranerze.

    Ich wußte bei Kohle sogar nur von C14, aber auch Thorium, Uran und Radium... naja, das sind nicht alles nur "Kurzstrahler".

    Auf jeden Fall:

    Die These lautet ja: innerhalb eines Umkreises eines AKWs gibt es erhöhte Leukämie-Raten. Dies wird auf entweichende Radioaktivität zurückgeführt. Dann muß die bei Kohlekraftwerken entweichende Radioaktivität ebenfalls zu erhöhter Leukämie führen. Ergo muß es bei den Messdaten auch Zentren hoher Leukämie OHNE AKW geben (nämlich um Kohlekraftwerke herum), oder die Auftretensfälle von Leukämie sind unabhängig davon. Weiterhin gibt es dann auch noch aktive Radioquellen im Feld (eben die Kohlekraftwerke), die mehr strahlen als ein AKW - damit kann man auch aus der Aussage "Leukämie im Umfeld von AKW" nicht mehr auf die Undichtigkeit von AKWs schliessen, da auch die KohleKWs in der Nähe Verursacher sein könnten.

    Ergo: die im Film gezeigte Darstellung ist nicht hinreichend in diese Richtungen dargelegt, und daher als wissenschaftliche Aussage nicht haltbar.



  • volkard schrieb:

    sdf schrieb:

    Kohlekraftwerke verbrennen Kohle, d.h. die einzigen radioaktiven Isotope die bei der Verbrennung da freigesetzt werden, können nur solche mit sehr langer Halbwertszeit sein und deren radioaktive Belastung ist dann in einem Menschenleben eher niedrig.

    Bei AKWs sind es auch Isotope mit geringer Halbwertszeit, das strahlt also in einem kurzen Zeitraum sehr häufig und somit stark.

    Also sind zum Beispiel 20 Bq von Kohle so gefährlich wie 2 Bq von Uran?

    Am besten schaust du mal nach, was die Einheit Becquerel aussagt und bedeutet, vielleicht erkennst du dann von selbst, welchen Unsinn du hier schreibst.



  • Marc++us schrieb:

    Ich wußte bei Kohle sogar nur von C14, aber auch Thorium, Uran und Radium... naja, das sind nicht alles nur "Kurzstrahler".

    Es sind aus logischen Gründen sogar überwiegend nur Langstrahler, so wie ich oben schrieb.

    Auf jeden Fall:

    Die These lautet ja: innerhalb eines Umkreises eines AKWs gibt es erhöhte Leukämie-Raten. Dies wird auf entweichende Radioaktivität zurückgeführt. Dann muß die bei Kohlekraftwerken entweichende Radioaktivität ebenfalls zu erhöhter Leukämie führen.

    Nein, weil Langstrahler eben eine sehr hohe Halbwertszeit haben, daraus folgt also eine geringe Strahlungsbelastung pro Zeiteinheit in Bq und das zeigt auch auf, warum volkard Müll geschrieben hat.
    Er weiß vermutlich auch nicht, daß die Aktivität bzw. Radioaktivität ausdruck für einen Zerfall ist.
    Deswegen ist die ausgestoßene radioaktivie Belastung von AKWs gefährlicher als die von Kohlekraftwerken.

    Beispiel:

    Du hast 10 Atome Thorium 232 aus einem Kohlekraftwerk.
    Es sei gegeben:
    das 1. zerfällt spontan nach 0.9 Sekunden.
    das 2. nach 40 Minuten
    das 3. nach 123 Tagen
    das 4. nach 5 Jahren
    das 5. nach 187 Jahren
    das 6. nach 2393 Jahren
    das 7. nach 3 Mio. Jahren
    das 8. nach 234 Mio Jahren
    das 9. nach 2934 Mio Jahren
    das 10. nach 14423 Mio Jahren

    Wieviel Becquerel messe ich maximal?
    Richtig, genau 1 Bq.

    Nun nehmen wir 10 Atome Jod 131 aus einem AKW.
    Es sei gegeben:
    das 1. zerfällt nach 0.02 Sekunden
    das 2. zerfällt nach 0.07 Sekunden
    das 3. zerfällt nach 0.13 Sekunden
    das 4. zerfällt nach 0.64 Sekunden
    das 5. zerfällt nach 3 Sekunden
    das 6. zerfällt nach 45 Minuten
    das 7. zerfällt nach 4 h
    das 8. zerfällt nach 43 h
    das 9. zerfällt nach 4 Tagen
    das 10. zerfällt nach 10 Tagen

    Wieviel Becquerel messe ich maximal?
    Richtig, genau 4 Bq.
    Die radioaktive Belastung ist also höher.

    Zu beachten ist bei den Zahlen und den Zeiten hier, daß dies spontane Zerfälle sind und die Halbwertszeit nichts darüber aussagt, wann genau denn nun ein einzelnes Atom zerfällt.
    Es ist nur eine sehr kleine Anzahl an Atomen, bei einer deutlich größeren Anzahl an Atomen dürfte man auf eine mittlere Zerfallszeit stoßen, die der Halbwertszeit entspricht.

    Rein theoretisch ist es sogar denkbar, daß von dem Thorium in kurzer Zeit mehr Atome zerfallen als beim Iod, aufgrund der großen Halbwertszeit ist dies aber sehr unwahrscheinlich.
    Sprich, es ist wahrscheinlicher, daß die 10 Atome Iod schneller zerfallen.

    Ergo: die im Film gezeigte Darstellung ist nicht hinreichend in diese Richtungen dargelegt, und daher als wissenschaftliche Aussage nicht haltbar.

    Nein, dir ist nicht klar welche Bedeutung die Halbwertszeit hat. Das ist das eigentliche Problem.
    Deswegen kannst du die Gefahr von Thorium und Uran, daß bei der Kohleverbrennung freigesetzt wird, nicht einschätzen.

    Die Statistik ist also korrekt, der Fehler liegt bei dir die Daten richtig auszuwerten.
    Dein Vergleich mit dem Kohlekraftwerk ist aus den hier geschilderten Gründen also Humbug.



  • 👍 sdf hat es plausibel zusammengefasst.

    Hinzufügen könnte man noch, dass Kohlekraftwerke keine Radioaktivität erzeugen, sondern nur die Radioaktivität aus der Erde hervorholen. Das sind vor allem die natürlich vorkommenen Elemente, die langsam zerfallen (denn die, die schnell zerfallen, sind schon in der Zeit zerfallen, in der die Kohle in der Erde lag).

    AKWs hingegen produzieren radioaktive Spaltprodukte, die in der Natur nicht vorkommen (da sie automatisch dadurch selten werden, dass sie schnell zerfallen).

    Der Grund, warum diese Stoffe gefährlich sind, und warum sie nicht in der Kohle und in der Natur allgemein vorkommen, ist der gleiche. Das selbe gilt für viele andere Sachen, zum Beispiel Steine, aus denen Häuser gebaut werden.


  • Mod

    earli schrieb:

    👍 sdf hat es plausibel zusammengefasst.

    Bloß das alles was er geschrieben hat, totaler Müll ist. Die von Kohlekraftwerken abgegebene Aktivität ist eben höher als die beim Atomkraftwerk, nicht die reine Menge radioaktiven Materials.


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