BP will wieder nach Öl bohren
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dot schrieb:
pointercrash() schrieb:
Hätte mein Uropa die letzten Saudischen Tropfen für 6 Reichsmark den Liter in seinen Benz geschüttet, weil er sich's leisten konnte, zwischenzeitlich die Arktis aufgerissen wurde und ich könnte ihn heute dazu interviewen, würde ich ihn fragen, ob er damals nicht oft genug geschüttelt wurde und wie blöd man sein muß, so verantwortungslos mit der Erde umzugehen.
Wie verantwortungsvoll gehst du denn mit der Erde um?
Oha, sehe ich da ein "du machst X. nur X? du könntest theoretisch aber auch noch Y machen, tust es aber nicht, also bist du ein heuchler und alles was du sagst ist quatsch"-"argument" heranziehen? Naja, vielleicht ziehts ja noch vorbei.
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Jester schrieb:
Oha, sehe ich da ein "du machst X. nur X? du könntest theoretisch aber auch noch Y machen, tust es aber nicht, also bist du ein heuchler und alles was du sagst ist quatsch"-"argument" heranziehen? Naja, vielleicht ziehts ja noch vorbei.
Nein da täuscht du dich, ich hatte nicht vor irgendwelche Argumente gegen irgendwas zu bringen. Ich fänds nur etwas heuchlerisch, wie du so schön sagst, zu meinen irgendein Urgroßvater wär "damals nicht oft genug geschüttelt worden" während ich selbst schön weiter mein Leben lebe, auf dem eben heute hier üblichen Standard, mit all den damit verbundenen Nebenwirkungen. Ich will damit weder implizieren dass "alles was er sagt damit quatsch ist" noch dass ich besser wär oder sonst irgendwas. Was ich damit sagen wollte: Bevor man mit dem Finger auf andre zeigt sollte man sich vielleicht auch mal selbst an der Nase nehmen. Wenn man wirklich etwas verändern will dann fangt man am Besten bei sich selbst an. Aber die meisten regen sich eben einfach nur gern über irgendwas auf. Nachdem die unfähigen Japaner ja offenbar langsam wieder aus der Mode kommen muss nun wohl wieder BP herhalten damit uns nicht fad wird...
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Ich find's grad irgendwie komisch, dass in einem Thread wo ganz offensichtlich BP zum Buhmann für die Deepwater Horizon Geschichte gestempelt werden soll (und der bereits über 3 Seiten geht), die Namen Transocean und Halliburton noch nicht gefallen sind.
(EDIT: ich will gar nicht behaupten dass BP nicht ein grosser Buhmann-Anteil zusteht, das tut er sicher. /EDIT)BTW: Interessant zu lesen: Timeline of the Deepwater Horizon oil spill. Hauptsächlich der Teil vor dem Unfall.
p.S.: @Sheldor: die Art wie du diesen Thread hier aufgezogen hast ist übrigens unter aller Sau.
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hustbaer schrieb:
Ich find's grad irgendwie komisch, dass in einem Thread wo ganz offensichtlich BP zum Buhmann für die Deepwater Horizon Geschichte gestempelt werden soll (und der bereits über 3 Seiten geht), die Namen Transocean und Halliburton noch nicht gefallen sind.
Och... Transocean hat sich doch gerade selbst gefeiert, weil das Jahr so wunderbar gelaufen ist. Warum sollte man die also als Buhmann hinstellen wollen?
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SeppJ schrieb:
Ehrlich gesagt, würde es mich auch wundern, wenn die Sicherheitsvorschriften verschärft würden. Wobei du Tschernobyl und Exxon Valdez Unrecht tust. Da hat man durchaus Lehren daraus gezogen. Bei Tscherobyl hat man gelernt, dass dieser Reaktortyp nichts taugt. Was aber niemanden interessiert hat, weil sowieso nur die Russen ihn benutzten und die haben dann doch nichts daraus gelernt.
Haben die Amis, die Deutschen, die Franzosen oder die Japaner aus Three Mile Island gelernt, daß Siedewasserreaktoren auch nichts taugen? Fällt aus irgendwelchen Gründen die Kühlung aus, geht der Laden mit einer Riesensauerei hopps.
SeppJ schrieb:
Dass Tsunamis Notstromgeneratoren ausschalten können nach einem Erdbeben ist ein völlig anderes Problem. im ANchhinein hätte man aber wohl lernen sollen, das Atomkraft an sich unsicher ist, aber das ist im Nachhinein natürlich immer leicht zu sagen.
Ich bin mir ziemlich sicher, daß Erdbeben und Tsunamis schon bei der Errichtung von Fukushima eine Rolle gespielt haben, aber man hat halt grob nachgerechnet, ob es kostenseitig schlimmer ist, wenn die Anlage havariert oder baulich vorzusorgen. Man hat sich halt für die augenscheinlich billigere Variante entschieden und nach dem Motto "spart Milliarden, wenn nix passiert, wird wohl nicht so schlimm werden, wenn's kaputtgeht" entschieden.
Den letzten Block in Tchernobyl haben sie ja auch erst 2000 gegen Bezahlung abgeschaltet, irgendwo gibt es auf der Welt noch so ein paar alte Kracher.SeppJ schrieb:
Und Öltanker sind wesentlich sicherer geworden. Vergleich mal Anzahl und Ausmaß von Öltankerhaverien jetzt und vor Exxon Valdez.
Tanker kann man noch schlechter nachrüsten als KKWs - und in den Kontrollräumen von Fukushima sah es aus, wie beim alten Captain Kirk auf der Kommandobrücke nach dem Angriff der Klingonen - Uraltmüll. Wir werden auch wieder ein Tankerunglück kriegen, solange noch nicht völlig abgeschriebenes Verfrachtgerät unterwegs ist.
SeppJ schrieb:
Beim Ölbohren ist das aber so ein Problem, dass dies mehr oder weniger abseits jeder staatlichen Ordnung stattfindet. ... Ölbohrinseln sind weit draußen auf dem Meer, das niemandem so richtig gehört und das niemandem so richtig interessiert.
Das wäre das letzte Problem, so etwas zu verhindern, wenn es einen Willen dazu gäbe. Niemand will die Hochrisikotechnik verhindern oder durch Vorschriften verteuern.
Wieviele US- Präsidenten haben denselben Satz nach Ölprobplemen angetextet:"Das ist die Gelegenheit, sich vom Erdöl unabhängig zu machen"?.SeppJ schrieb:
Ja, das ist wirklich eine gute Frage bei allen begrenzten Ressourcen. Da kann man aber auch genau so argumentieren: Wenn nicht jetzt, wann dann? Soll mein Uropa nicht Benz fahren dürfen, weil er zu früh geboren wurde? Was gibt meinem Urenkel mehr Recht, Benz zu fahren?
Eigentlich ein natürlicher Instinkt, die Brutfürsorge. Öl ist noch immer die beste Quelle zur Gewinnung polymerer Werkstoffe, aber wir verheizen es auf reichlich ineffektive Weise.
Ist so, wie wenn Du Deine Hütte an Opa ausleihst und er haut Deine Möbel kurz und klein, schmeißt sie in den Kamin und zündet sie mit Deinem Tresorinhalt an und sagt zu Deinem vorwurfsvollen Blick: "Was sollte ich denn tun, mir war kalt und ich war zu faul, nach draußen zu gehen, um mir Brennholz zu holen". :p
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pointercrash() schrieb:
Ist so, wie wenn Du Deine Hütte an Opa ausleihst und er haut Deine Möbel kurz und klein, schmeißt sie in den Kamin und zündet sie mit Deinem Tresorinhalt an und sagt zu Deinem vorwurfsvollen Blick: "Was sollte ich denn tun, mir war kalt und ich war zu faul, nach draußen zu gehen, um mir Brennholz zu holen". :p
Naja, der Opa hat hier aber gar keine Wahl. Die einzige brauchbare Technik zur individuellen Mobilität ist derzeit der Verbrennungsmotor. Und das galt noch viel mehr zu Großvaters Zeiten als heute.
Es ist also die Wahl zwischen dem Lebenskomfort des Opas oder dem Lebenskomfort des Enkels. Sowohl individuelle Mobilität als auch petrochemische Produkte sind keine überlebensnotwendige Güter.
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pointercrash() schrieb:
Haben die Amis, die Deutschen, die Franzosen oder die Japaner aus Three Mile Island gelernt, daß Siedewasserreaktoren auch nichts taugen? Fällt aus irgendwelchen Gründen die Kühlung aus, geht der Laden mit einer Riesensauerei hopps.
Ja, hat man! Man hat erkannt, dass bei Unfällen leicht große Mengen Wasserstoff entstehen und explodieren können. Daraufhin wurden mindestens die deutschen Kraftwerke allesamt nachgerüstet um dies zu verhindern. In Fukushima ist es trotzdem zu einer Knallgasexplosion gekommen, weil man diese bewusst in Kauf genommen hat. Die Situation dort war nämlich viel kritischer als in TMI und da war die Wahl die Decke des Kraftwerks zu sprengen einfach das kleinere Übel gegenüber einem Bruch des Containments.
Tanker kann man noch schlechter nachrüsten als KKWs - und in den Kontrollräumen von Fukushima sah es aus, wie beim alten Captain Kirk auf der Kommandobrücke nach dem Angriff der Klingonen - Uraltmüll. Wir werden auch wieder ein Tankerunglück kriegen, solange noch nicht völlig abgeschriebenes Verfrachtgerät unterwegs ist.
Aber diese Zeiten sind vorbei! 2010 sind die letzten Tanker dieses alten Typs eingemottet worden. Sogar 16 Jahre früher als ursprünglich nach der Exxon Valdes geplant (dazu trug der Untergang der Prestige 2002 bei). Ja, es hat lange gedauert, aber man hat es geändert!
Und nur weil Technik alt aussieht, heißt das noch lange nicht, dass sie schlecht ist. Die Leute früher haben ebensoviel von Zuverlässigkeit verstanden wie wir. Möglicherweise sogar mehr.
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muemmel schrieb:
Wie verantwortungsvoll gehst du denn mit der Erde um?
Sehr, denn ich habe darauf verzichtet mich zu vermehren.
du gestehst dir also ein kind mehr zu, als ein durchschnittschinese?!
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SeppJ schrieb:
In Fukushima ist es trotzdem zu einer Knallgasexplosion gekommen, weil man diese bewusst in Kauf genommen hat. Die Situation dort war nämlich viel kritischer als in TMI und da war die Wahl die Decke des Kraftwerks zu sprengen einfach das kleinere Übel gegenüber einem Bruch des Containments.
Das ist eine sonderbare Art des Dazulernens.
SeppJ schrieb:
Aber diese Zeiten sind vorbei! 2010 sind die letzten Tanker dieses alten Typs eingemottet worden. Sogar 16 Jahre früher als ursprünglich nach der Exxon Valdes geplant (dazu trug der Untergang der Prestige 2002 bei). Ja, es hat lange gedauert, aber man hat es geändert!
Doch schon 2010? Ich bin beeindruckt!
SeppJ schrieb:
Und nur weil Technik alt aussieht, heißt das noch lange nicht, dass sie schlecht ist. Die Leute früher haben ebensoviel von Zuverlässigkeit verstanden wie wir. Möglicherweise sogar mehr.
Huh, als Statement würde ich das so nicht stehen lassen. TMI ist beinahe hopps gegangen, weil es unterinstrumentiert war und die Russen haben es mit ihrer Vorschlaghammertechnik nie auf den Mond geschafft. Tchernobyl ist auch nur hochgegangen, weil jemand auf den Notaus gehauen hat.
Was ich bisher gesehen habe, sieht aus, wie nie nachgerüstet und Du kannst ja nicht ignorieren, daß man technisches Risikomanagement ins finanztechnische Risikomanagement übernommen hat.
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pointercrash() schrieb:
SeppJ schrieb:
In Fukushima ist es trotzdem zu einer Knallgasexplosion gekommen, weil man diese bewusst in Kauf genommen hat. Die Situation dort war nämlich viel kritischer als in TMI und da war die Wahl die Decke des Kraftwerks zu sprengen einfach das kleinere Übel gegenüber einem Bruch des Containments.
Das ist eine sonderbare Art des Dazulernens.
Wieso?
die Russen haben es mit ihrer Vorschlaghammertechnik nie auf den Mond geschafft.
Die Amis interessanterweise schon. Und deren Technik sah genauso aus.
Tchernobyl ist auch nur hochgegangen, weil jemand auf den Notaus gehauen hat.
Und was hat das mit dem Thema Zuverlässigkeit von Technik zu tun?
Was ich bisher gesehen habe, sieht aus, wie nie nachgerüstet und Du kannst ja nicht ignorieren, daß man technisches Risikomanagement ins finanztechnische Risikomanagement übernommen hat.
Du redest immer wirrer. Das heißt doch gerade, dass technisches Risikomanagement etwas taugt!