Warum haben Lernprogramme noch keine Fachbücher ersetzt?



  • Es gibt viele gute umfangreiche Bücher über diverse Themen.
    Z.B. im Bereich Informatik gibt es z.B. gute Bücher über Rechnernetze.

    Aber alle diese Fachbücher haben gemeinsam, daß sie nicht interaktiv sind und das das Anwenden und Überprüfen des gelernten Wissens innerhalb des Aufgabengebiets des Buches auf simple Frage & Antwort Spielchen beschränkt ist.
    Und wenn irgendetwas technisches veranschaulicht werden soll, dann geht das nur durch eine textbasierte Beschreibung des Vorgangs, die sich dann der Leser bildlich vorstellen muß.
    Man denke als Beispiel nur mal an eine Erklärung die erklärt, wie der Stack oder das OSI Modell funktioniert.

    Mit einem Lernprogramm könnte das viel einfacher sein.
    Die Funktionsweise des Stacks oder OSI Modells könnte anschaulich in einer Animation gezeigt werden und für eine Interaktivität ist auch ebenfalls sehr viel Spielraum.

    Warum wird diese Technik kaum genutzt?

    Wenn man schaut was es auf dem Markt gibt, dann beschränken sich
    Lernprogramme zum Großteil auf
    A) Kinder, die Schulwissen lernen sollen
    und
    😎 Erwachsene die irgendeine Fremdsprache lernen wollen.

    Mehr gibt's nicht und wenn es das gibt, dann nur als Communitybasiertes Video auf Youtube. Aber das ist nicht interaktiv und ersetzt auch kein Fachbuch.

    Warum gibt es also keine Lernprogramme die einem 500 Seiten Fachbuch das auch Studenten kaufen und lesen würden ebenbürtig ist?



  • sdf schrieb:

    Es gibt viele gute umfangreiche Bücher über diverse Themen.
    Z.B. im Bereich Informatik gibt es z.B. gute Bücher über Rechnernetze.

    schlechtes beispiel. z.b. cisco bietet umfangreiche interaktive kurse an. du kannst sogar alles 'richtig' nachbauen mit: http://www.gns3.net/

    gruesse, mm



  • mezzo mix schrieb:

    sdf schrieb:

    Es gibt viele gute umfangreiche Bücher über diverse Themen.
    Z.B. im Bereich Informatik gibt es z.B. gute Bücher über Rechnernetze.

    schlechtes beispiel. z.b. cisco bietet umfangreiche interaktive kurse an. du kannst sogar alles 'richtig' nachbauen mit: http://www.gns3.net/

    gruesse, mm

    Also wenn ich mir die Screenshots so ansehe, dann ist das kein Lernprogramm, sondern nur ein Simulationsprogramm.

    Man kann also zwar ein Netzwerk simulieren und virtuell aufbauen und dann auch mit Wireshark untersuchen, aber es fehlt die intuitive Schritt für Schritt Lehreinleitung nach Kapiteln wie ein Fachbuch vorgehen würde.

    Sprich, dieses Programm kannst du einem Ahnungslosen vorsetzen und er wird nicht wissen was er tut. Auch wird er nicht auf die Idee kommen Wireshark zum Untersuchen nebenbei laufen zu lassen.

    Gibst du ihm aber ein Fachbuch, dann lernt er sich in das Thema Schritt für Schritt, Kapitel für Kapitel ein und am Ende sind dann auch solche Simulationsprogramme wie dieses hier überhaupt nützlich für ihn.

    Das ist also kein Lernprogramm das didaktisch vorgeht und das Thema dem Lernenden lehrt.



  • sdf schrieb:

    mezzo mix schrieb:

    sdf schrieb:

    Es gibt viele gute umfangreiche Bücher über diverse Themen.
    Z.B. im Bereich Informatik gibt es z.B. gute Bücher über Rechnernetze.

    schlechtes beispiel. z.b. cisco bietet umfangreiche interaktive kurse an. du kannst sogar alles 'richtig' nachbauen mit: http://www.gns3.net/

    gruesse, mm

    Also wenn ich mir die Screenshots so ansehe, dann ist das kein Lernprogramm, sondern nur ein Simulationsprogramm.

    da hab ich mich missverständlich ausgedrückt. ich meinte: cisco bietet umfangreiche interaktive kurse an, UND bei bedarf kann man alles mit dem simulator nachbauen.

    die onlinekurse sind glaube ich nicht umsonst, deshalb kein link.



  • Warum gibt es also keine Lernprogramme die einem 500 Seiten Fachbuch das auch Studenten kaufen und lesen würden ebenbürtig ist?

    Ein Buch
    1.) kann ich ueberall mitnehmen.
    2.) braucht kein Strom
    3.) braucht keine zusaetzliche Hardware
    4.) kann auch auch als was anderes benutzt werden
    5.) ist tolerant gegenueber unsachgemeassem Gebrauch
    6.) als Voraussetzung braucht man nur lesen koennen

    Zu guter Letzt: Es gibt viele qualitativ sehr gute Buecher. Wie soll Software da mithalten.



  • mezzo mix schrieb:

    da hab ich mich missverständlich ausgedrückt. ich meinte: cisco bietet umfangreiche interaktive kurse an, UND bei bedarf kann man alles mit dem simulator nachbauen.

    die onlinekurse sind glaube ich nicht umsonst, deshalb kein link.

    Ach so, ok.

    Aber Vergleichbar ist es trotzdem nich, denn ein Buch kaufst du einmal und kannst es dann so oft durchlesen wie du willst.
    Den Onlinekurs machst du einmal und wenn du ihn nochmal machen willst, dann mußt du noch einmal zahlen.

    Mit Lernprogrammen kann man das also nicht vergleichen.
    Lernprogramme kauft man wie Bücher und dann hat man sie.



  • knivil schrieb:

    Warum gibt es also keine Lernprogramme die einem 500 Seiten Fachbuch das auch Studenten kaufen und lesen würden ebenbürtig ist?

    Ein Buch
    1.) kann ich ueberall mitnehmen.
    2.) braucht kein Strom
    3.) braucht keine zusaetzliche Hardware
    4.) kann auch auch als was anderes benutzt werden

    Zu 1. Ein Notebook kann man auch mitnehmen.

    Zum Rest: Das mag zwar alles richtig sein, aber die angesprochenden Nachteile werden damit ja nicht gelöst.

    Z.B. bringt dir ein Buch über eine Programmiersprache recht wenig, wenn du das gelernte nicht gleich am Computer umsetzen kannst.
    Bücher über Programmiersprachen kann man also nur bedingt trocken ohne Computer lesen, der Wissensgewinn bleibt dabei aber dann doch eher auf der Strecke.

    Zu IBM DOS gab es Z.B. mal so ein Lernprogramm das einem DOS, Kapitel für Kapitel beibrachte und das Wissen konnte man dann gleich innerhalb der Kapitel am Computer ausprobieren und somit spielend erlernen.
    Und dabei war es nicht so, daß das Lernprogramm einem sagte, man solle nun ein echtes DOS Commandprompt vor sich haben, sondern das Lernprogramm bot selbst einen Bildschirm in dem DOS virtuell aber stark auf das Themengebiet beschränkt simuliert wurde.
    In diesem virtuellen Bildschirm konnte man also sehen, wie das Programm langsam die Zeichen für "mkdir test" eingab und dann in diesen Ordner mit "cd test" wechselte und wieder rauswechselte und dann mußte man selber nen Ordner namens "irgendwas" anlegen und das gleiche tun.

    Zu guter Letzt: Es gibt viele qualitativ sehr gute Buecher. Wie soll Software da mithalten.

    Warum sollte Software da nicht mithalten können?

    Interaktive Lernsoftware ist doch nur eine Form wie ein Thema gelehrt weren kann.
    Warum denkst du, daß die Fachbücher grundsätzlich dicker, kompetenter und mehr Inhalt haben müssen?

    Gut, die Auswahl ist momentan größer, aber das sind dann eher marktwirtschaftliche Gründe.



  • Warum denkst du, daß die Fachbücher grundsätzlich dicker, kompetenter und mehr Inhalt haben müssen?

    Zeige mir bitte die Stelle, wo ich das behaupte!

    Warum sollte Software da nicht mithalten können?

    Ich dachte es geht genau darum:

    Warum haben Lernprogramme noch keine Fachbücher ersetzt?

    Ausserdem scheint dein einziges Argument darin zu bestehen, Dinge gleich ausprobieren zu koennen, also den Spieltrieb zu befriedigen. Leider kann Fachwissen nur unzureichend in spielerischer Form vermittelt werden. Selbst in wenigen Bereichen, wo das Sinn machen wuerde, ist dieser Vorteil niemals so stark, um die Nachteile aufzuwiegen.



  • Sobald man ein Buch + Compiler hat kann man doch alles ausprobieren was man will 😕



  • knivil schrieb:

    Warum denkst du, daß die Fachbücher grundsätzlich dicker, kompetenter und mehr Inhalt haben müssen?

    Zeige mir bitte die Stelle, wo ich das behaupte!

    Warum sollte Software da nicht mithalten können?

    Ich dachte es geht genau darum:

    Warum haben Lernprogramme noch keine Fachbücher ersetzt?

    Nun ja, deine Frage "Wie soll Software da mithalten" induziert ja, daß du davon ausgehst, daß Software nicht die tiefe von Fachbüchern bieten könnte.

    Anders kann man das nicht verstehen, denn das Quantitative Angebot bei Büchern kannst du ja nicht nehmen, denn dadurch hat man ja noch lange keine Qualität.

    Ausserdem scheint dein einziges Argument darin zu bestehen, Dinge gleich ausprobieren zu koennen, also den Spieltrieb zu befriedigen.

    Nein, es soll besser veranschaulicht werden und das selber ausprobieren dient nicht dem Spieltrieb, sondern es festigt das Gelernte in dem man es testet.
    Das ist wie beim Kind und der heißen Herdplatte, nur durch gemachte Erfahrung lernt man es richtig gut.

    Und bezüglich der Veranschaulichung kommt es bei Fachbüchern oft vor, daß man nen komplizierten Text liest und dann sich fragt: "Hä, was macht der?" und dann liest man den gleichen Text nochmal bis man irgendwan rausgefunden hat, wie der Autor das gemeint hat. Und wenn es schlecht läuft, dann muß man auf Quellen Dritter ausweichen.
    Eine Animation würde hier mehr als tausend Wörter erklären.

    Schau dir einfach mal in folgendem Beispiel den Abschnitt "How does an interrupt work in real-address mode?" an:
    http://www.oopweb.com/Assembly/Documents/InterList/Volume/INTERRUP.PRI

    Ich finde, der Text ist ziemlich schwer verständlich geschrieben, wenn man ganz genau wissen will, was da eigentlich abläuft, man muß ihn mehrmals lesen.
    Am liebsten wäre es einem bei so etwas, wenn so etwas anhand einer kleinen Animation und eines kleinen vereinfachten Abbilds des Speichers und der CPU Registerwerte aufgezeigt werden würde, was da genau passiert.
    Mit Animationen kann man so etwas prima machen, reiner Text eignet sich, wie man sehen kann, eher schlecht dafür.
    Bücher können sich hier bestenfalls noch mit statischen Zeichnungen aushelfen, aber so gut wie ne Animation ist es dann trotzdem nicht.



  • cooky451 schrieb:

    Sobald man ein Buch + Compiler hat kann man doch alles ausprobieren was man will 😕

    Und trotzdem würdest du viel besser und effizienter lernen, wenn das Buch in der IDE integriert wäre und die IDE einen Tutorialmodus hätte.



  • sdf schrieb:

    cooky451 schrieb:

    Sobald man ein Buch + Compiler hat kann man doch alles ausprobieren was man will 😕

    Und trotzdem würdest du viel besser und effizienter lernen, wenn das Buch in der IDE integriert wäre und die IDE einen Tutorialmodus hätte.

    Na dann.. starte ich die Projekte der beiligenden Buch-CD 😃



  • sdf schrieb:

    cooky451 schrieb:

    Sobald man ein Buch + Compiler hat kann man doch alles ausprobieren was man will 😕

    Und trotzdem würdest du viel besser und effizienter lernen, wenn das Buch in der IDE integriert wäre und die IDE einen Tutorialmodus hätte.

    Du postulierst einfach, dass das besser und effizienter sei. Warum soll das denn so sein? Warum gibt es tausend seiten im netz, die mir ne for-schleife in c++ erklären und keine, die das als flash-applet interaktiv tut? (und daran dass keiner flash kann liegt es wahrlich nicht)

    Ich glaube dass sowas interaktives hauptsächlich spielerischer ist, aber deswegen nicht automatisch effizienter. und für komplexe zusammenhänge scheint es mir unglaublich schwer zu sein sowas überhaupt vernünftig zu konzipieren. wie würde denn deiner meinung nach so ein tutorial-modus aussehen? Beschreib mal wie mir so ein Programm die for-schleife in C++ beibringt.



  • sdf schrieb:

    Warum gibt es also keine Lernprogramme die einem 500 Seiten Fachbuch das auch Studenten kaufen und lesen würden ebenbürtig ist?

    Wenn ich mir entsprechende Lernprogramme vorstelle, dann stelle ich fest, dass es wohl enorm aufwändig ist, so etwas herzustellen. Ein Fachbuch kann eine enorme Stofffülle bieten und die Aufbereitung in einem Lernprogramm sollte aufwändiger sein als die Aufbereitung in einem Buch. Man muss sich viel mehr Gedanken machen, wie man etwas rüberbringt.

    So, jetzt kostet ein Fachbuch schnell mal 50€. Ich gehe davon aus, dass Du für ein entsprechendes Lernprogramm locker 1000€ zahlen müsstest. Das kann sich niemand von der Zielgruppe leisten. Überleg Dir auch, wer solche Fachbücher schreibt. Das sind meistens Hochschuldozenten mit beschränkten Mitteln und beschränkter Zeit. Und die kriegen eh schon viel zu wenig für so ein Buch.

    Mit anderen Worten: Ich denke, die Herstellung derartiger Lernprogramme ist wirtschaftlich nicht sinnvoll.



  • sdf schrieb:

    Mehr gibt's nicht und wenn es das gibt, dann nur als Communitybasiertes Video auf Youtube. Aber das ist nicht interaktiv und ersetzt auch kein Fachbuch.

    Es gibt doch so Sachen wie video2brain oder versteh ich was falsch?

    Am besten hat man 2 Computer. Auf dem einem läuft Videotutorial, auf dem anderen ahmt man spielerisch nach.

    Und wenn es auch noch erkennen soll, ob du was vertippt hast z.b. in C++ dann nimmt man am besten Visual Studio 2010. Dieser zeigt sofort vertipptes und ausgelassenes.



  • Was ist überhaupt mit "Fachbücher" gemeint? Seit wann sind "Fachbücher" zum Lernen ausgelegt?

    Und was sollen Lernprogramme sein? Vokabeltrainer? Ansonsten hab ich nichts gesehen, was diesen Namen verdient. Nur Schrott, der so vermarktet wird, aber nie was taugte.

    Ich würde aber sagen, dass Videos von Vorlesungen (die gibt es schon von vielen Top-Universitäten) Einführungsbücher für Studenten ablösen.



  • Ich glaube, ein weiterer Vorteil von Büchern gegenüber interaktiven Tutorials ist, dass sie flexibler handhabbar sind. Das ist so ähnlich wie mit den Abendnachrichten und der Tageszeitung.

    In einem Buch ist es viel komfortabler und schneller möglich, einen Absatz (oder sogar einen einzelnen Satz) dreimal zu lesen, wenn man etwas nicht so ganz verstanden hat. Auch zu einer früheren Stelle zurück zu springen, um sich einen Aspekt ins Gedächtnis zu rufen oder erneut zu bearbeiten, weil in einem späteren Abschnitt der "Knoten geplatzt" ist, dürfte in einem Buch viel einfacher und gezielter (!) machbar sein.

    In einem entsprechenden Lernprogramm müsste man evtl. eine ganze Lektion erneut bearbeiten, um irgend eine kleine Information zu finden, die man gerade sucht.

    Dazu kommt, dass man mit einem Buch Codebeispiele, Techniken, selbstgestellte Fragen viel unmittelbarer ausprobieren kann. In einem interaktiven Lernprogramm müsste man stets warten, bis das Programm eigene Aktivitäten vorsieht. Die Möglichkeiten zum experimentieren sind viel eingeschränkter.

    (Wobei ich natürlich, lieber TE, ehrlich gesagt auch nicht verstehe, warum es nicht viel mehr Lernprogramme als *Ergänzung* zur Bücherwelt gibt, denn dafür sind sie auch meiner Meinung nach durchaus sinnvoll und eine gute Möglichkeit, Wissen auf einer zusätzlichen Ebene zu festigen. Lediglich, um ein "Ersatz" für Bücher zu sein, haben meines Erachtens Bücher zu viele Vorteile.)



  • earli schrieb:

    Ich würde aber sagen, dass Videos von Vorlesungen (die gibt es schon von vielen Top-Universitäten) Einführungsbücher für Studenten ablösen.

    Nein. Derartige Vorlesungsvideos eignen sich ganz gut als Ergänzung. Sie haben aber nicht die Tiefe eines Buchs und können entsprechende Bücher deshalb auch nicht ablösen. Es ist auch nicht so, dass wenn Du alle Vorlesungsvideos zu einem Studium gesehen hast, Du praktisch all das weißt, was ein Student in dem Studium lernt.



  • Gregor schrieb:

    earli schrieb:

    Ich würde aber sagen, dass Videos von Vorlesungen (die gibt es schon von vielen Top-Universitäten) Einführungsbücher für Studenten ablösen.

    Nein. Derartige Vorlesungsvideos eignen sich ganz gut als Ergänzung. Sie haben aber nicht die Tiefe eines Buchs und können entsprechende Bücher deshalb auch nicht ablösen. Es ist auch nicht so, dass wenn Du alle Vorlesungsvideos zu einem Studium gesehen hast, Du praktisch all das weißt, was ein Student in dem Studium lernt.

    Ich sag auch nicht, dass Videos Fachbücher ablösen, sondern dass sie Lehrbücher ablesen. Dass sdf Lehrbücher für Fachbücher hält, ist nicht meine Schuld.



  • Warum gibt es also keine Lernprogramme die einem 500 Seiten Fachbuch das auch Studenten kaufen und lesen würden ebenbürtig ist?

    ein (gutes) buch zu lesen ist einfach besser (zum lernen) als nen "Lernprogramm"


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