Eine Frage der Moral
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TGGC schrieb:
Mit vollstaendiger Induktion und der Definition der Addition. Bei Bedarf lies hier: http://matheplanet.com/matheplanet/nuke/html/article.php?sid=316
Gut, das hatte ich verwechselt. Bei natürlichen Zahlen kann man es nachweisen, bei Körpern (z.B. den reelen Zahlen) braucht man es aber als Axiom. Ändert jetzt aber auch nichts an meiner Aussage.
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Das Problem am Axiom "des Westens" ist, dass es alle Argumentationen gegen sich von vorneherein widerlegt und man mit dem Axiom alle Argumentationen gegen das Axiom als falsch erklären kann. (also das Paradoxon)
Das ist in etwa wie der Satz "Ich lüge."
Das wichtigste, was "Der aus dem Westen..." noch nicht beantwortet hat, ist die Frage, auf welcher Grundlage er seine Entscheidungen trifft, wenn er keine hat, außer die, dass er keine hat. Und das schlimmste ist, dass ihm das völlig egal ist.
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@muemmel:
Jetzt nochmal genau: Wann gibt es einen Zusammenhang zwischen einer Person und dem zu vermeideten Schaden? Wie erkennt man das? Auf was muss man achten?
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Hi TGGC,
TGGC schrieb:
@muemmel:
Jetzt nochmal genau: Wann gibt es einen Zusammenhang zwischen einer Person und dem zu vermeideten Schaden? Wie erkennt man das? Auf was muss man achten?vor allem auf den richtigen Menschenverstand!
Gruß Mümmel
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Und was bedeutet das konkret?
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Hi TGGC,
TGGC schrieb:
Und was bedeutet das konkret?
in Deinem Fall natürlich, dass Du mit Sicherheit nicht mitkriegen wirst worauf Du achten must, da eben die Restriction "richtigen Menschenverstand" nicht erfüllt ist. Beweisen ja Deine Reaktionen.
Gruß Mümmel
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Das heisst also, da du keine Antwort mehr hast, weichst du auf persoenliche Beleidigungen aus.
Ich frage dich nochmal mal:
Was macht den Zusammenhang zwischen den Arbeitern auf dem einem Gleis und dem anderen aus?
Was macht den Nicht-Zusammenhang zwischen dem Patienten, der das Blut bekommt und den Patienten, fuer die kein Blut mehr da ist, aus?
Was ist der universelle Unterschied zwischen diesen Situationen?
Wie leitet man daraus eine allgemeine Regel ab um alle Situationen in zusammenhaengende und nicht-zusammenhaengende Schaeden aufzuteilen?Wenn du deinen Menschenverstand benutzt hast, um das zu entscheiden, dann sollte es dir moeglich sein, diese Frage zu beantworten, indem du deinen Gedankengang untersuchst.
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Ich würde die Weiche stellen und versuchen die Anzahl der Opfer zu minimieren. Mein Grundsatz wäre Schadensminimierung/Nutzenmaximierung. Wenn es nicht ein Zug sondern ein frei laufender Löwe wäre, würde meine Entscheidung anders herum sein, weil sich eine Gruppe von Menschen besser gegen einen Löwen verteidigen kann. Den Dicken würde ich nicht vor die U-Bahn schubsen, obwohl meine obige Handlungsprinzip dieses verlangen würde. In dieser Situation wäre ich überfordert. Ich bin aber der Meinung das ein Richter einen Dicken-Schubser freisprechen sollte, wenn er selbstlos gehandelt hat um viele andere Menschen zu retten.
Ich würde generell den Zwang zu einer bestimmten Handlung in einer Notsituation aus dem Strafrecht heraushalten. In vielen solchen Fällen müssen Entscheidungen in Sekunden getroffen werden und es kommt selten eine optimale bzw juristisch korrekte Handlung heraus. zB der Fall Brunner welcher seine Hilfsaktion von Jugendlichen (in einer S-Bahn) leider etwas übertrieben hat und dann unter den Tritten einen Herzstillstand erlitt. Brunner ist den Jugendlichen zu Hilfe gekommen. In der Mehrheit der Fälle kommen einem andere Fahrgäste zu Hilfe und die Situation geht gut aus. In manch anderen Fällen eskaliert die Situation und es wird tödlich (für die Opfer oder den Einmischer). Fordert der hier vertretene Grundsatz des nicht schuldig machen Wollens von der Zivilcourage weg? Oder der Autofahrer der einen Unfall auf einer Landstraße im Wald sieht. Er könnte Anhalten und den Menschen aus dem Auto/Gefahrenbereich ziehen. Hält er sich jedoch nicht an die Grundregeln der Ersten Hilfe (unabsichtlich) kann es sein das der Helfer die Lage verschlimmert (Rückmarksverletzungen). Also fahr lieber weiter bevor du dir eine Entscheidung über Leben und Tod und ev am Ende noch einen Schadensanspruchsprozess einheimst. Wird das mit der unterlassenen Hilfeleitung im Strafrecht so streng ausgelegt das jeder 1. Hilfe leisten muß führt das vermutlich sogar dazu das die Leute den Unfall nicht sofort mit dem eigenen Handy melden (Anrufer d Notrufes ist ermittelbar) sondern weiter bis zur nächsten Münztelefon fahren. (Sie könnten sonst belangt werden nicht selbst 1. Hilfe geleistet zu haben) Das Recht sollte in Notsituationen an dem Einzelnen keine unerfüllbaren Forderungen stellen.
Das deutsche Verfassungsgerichtsurteil das den Abschuss von Terrorflugzeugen verbietet sehe ich mit sehr gemischten Gefühlen. Sollten 1-2 solcher Anschläge in D verübt werden wird man vermutlich die Verfassung ändern bzw das BVG wird den Verfassungstext neu auslegen. Der Verteidigungsminister sollte sich wie hier schon geschrieben ggf über das Verbot hinwegsetzen (wenn alle Mittel vorher ausgeschöpft sind). Da er Schaden abgewendet hat sehe ich keinen Grund warum er dann noch zurück treten sollte. Er sollte eher dann zurücktreten wenn er abstrakten Rechtsgrundsätzen Vorrang vor Menschenleben gegeben hat (die Menschen, die im Hochhaus sonst überlebt hätten.)Kommen wir nun zum angenehmen Teil: Menschenrechte und Menschenwürde in Deutschland. Ich habe den Wiki Artikel gelesen und es nicht verstanden. Meine freie Interpretation als Nicht-Jurist war früher das die Würde nur aufgrund von Gesetzten eingeschränkt werden darf (zB Mörder ins Gefängnis). Im Artikel steht das jeder Mensch diese Würde besitzt und das sie unantastbar sei. Und das jedes Gesetz das die Würde verletzt nicht verfassungskonform ist. Ich schließe daraus das die Gesetze in der BRD die MWürde nicht verletzen. Das Gesetz erlaubt aber elektronische Fußfesseln. Außerdem werden Verdächtige in Untersuchungshaft genommen wo dann monatelang Guter Bulle <-> Böser Bulle mit ihnen gespielt wird (in gewisser Weise Folter bzw Erpressung). Außerdem darf man Menschen verbieten bestimmte Dinge zu sagen oder zu veröffentlichen. Man darf ihnen sogar die Freiheit nehmen. Ich habe irgendwo mal gelesen das irgendwelche Naziverbrecher in den Anfangsjahren der BRD zum Tode verurteilt worden sind (von den Alliierte) und das nach der hessischen Verfassung bis in die 80'er Jahre Todesurteile theoretisch möglich wären. Das alles verletzt also nicht die Menschenwürde. Da fragt man sich doch welche Teufelei man begehen muß um einem Menschen die Würde zu nehmen? Wenn ich mir den Artikel zu Nordkorea so ansehe ist auch Kim Yong Ill noch nicht weit über Zensur, Folter und Erschießen hinaus gekommen. Freut mich also das selbst NK der Menschenwürde besondere Achtung schenkt*g*. Der Spruch "Die Würde des M ist unantastbar" scheint mir deshalb viel eher ein hochtheoretisches Konstrukt mit wenig Praxisbezug sein. In einer Liga mit "Die Seele des M kann an Vollmondnächten von Krähen gefressen werden". Rechts-Grundsätze wie Verhältnismäßig, Verursacherprinzip und Intention-einer-Handlung leuchten mir da schon eher ein.
Laut diesem Wiki Artikel speist sich aus der Menschenwürde auch das Verbot Terrorflugzeuge abzuschießen. Denn dadurch würden Menschen Objekte staatlichen Handelns (die unschuldigen und schutzbedürftigen Passagiere im Flugzeug) und ihnen die Achtung und den Schutz nehmen auf die diese gerade in dieser Situation ein besonders Recht hätten. Aha. Wenn also Osamas Brüder angeflogen kommen schauen also alle Verfassungsrichter hochkonzentriert weg, der Verteidigungsminister lässt den Vogel abballern und nach der Erleichterung über den geglückte Eingriff können wir auch noch einen Minister wegen Verbrechen gegen die Menschenwürde aus dem Amt jagen. Jetzt wird mir auch die Brisanz dieses Threads erst richtig klar. Wenn das GG dem Staat die Abwägung von Menschenleben verbietet befinden sich alle die für ein aktives Eingreifen plädieren außerhalb der Verfassung. Wäre dies eine Zeitungskolumne würde einem vermutlich binnen kurzem das GG um die Ohren gehauen worden, als sei es das für die Ewigkeit in Stein gemeißelte Wort Gottes. Ich habe irgendwo mal gelesen das die USA grundsätzlich nicht mit Terroristen verhandelt (in Bezug auf Lösegeldforderungen). Deutschland hingegen schon. Jetzt leuchtet es mir ein: Man darf das Leben der Geiseln (jetzt) zB nicht mit den Opfern von späteren Terroranschlägen (finanziert vom Lösegeld) aufrechnen. Außerdem ist der Staat verpflichtet die Würde (insbesondere also das Leben) seiner Bürger zu schützen. Bei entschlossenen Terroristen muß er also zahlen! Was passiert eigentlich wenn die Terroristen <Ihr-wisst-schon-was> vom deutschen Staat fordern? Jetzt ist mir auch die FDP Forderung nach einem sofortigen Abzug von <Ihr-wisst-schon-was> aus den US-Militärbasen in D klar: Eine Pfarrerstochter mit der richtigen Verfassungstheologie im Rücken ins Kanzleramt zu bugsieren... das kann ins Auge gehen. Da haben einige wohl während der Koalitionsverhandlungen Schweißperlen auf der Stirn gehabt.
Am Ende möchte ich noch ein paar Filmtips abgeben:
Star Trek - Insurrection aus dem Jahr 1998. Die Enterprise trifft auf eine Kolonie (~1000 Leute) die auf ihrem Planeten ein Wundermittel entdeckt hat. Ein "anderes" Volk (Milliarden?) mit schweren Krankheiten braucht nun unbedingt dieses Wundermittel und will die Kolonisten gegen ihren Willen umsiedeln. Denn: Industrielles Ernten des Wundermittels würde den Planten für die Kolonisten lebensfeindlich machen. Zuerst einmal ist natürlich die großartig zynische Rede Picards zu erwähnen. Er fragt wann ein Gewalttat gegen eine Minderheit zum Wohle einer Mehrheit zum Verbrechen wird. Wenn es nur 1000 sind, Millionen, Milliarden? (-> Picard ist gegen das Aufrechnen). Natürlich geht das auch in die andere Richtung: Darf James Bond im Bauch des Uboot-Schluckenden-Frachters aus einem einzelnen Menschen (Herrn Stromberg) die Abbruchcodes für die Atomraketen herausprügeln? Die die gerade irgendwelche Städte in den USA&UDSSR ausradieren um so den WK3 auszulösen? Natürlich nicht! Und wenn in Star Trek 1000 Kolonisten sich weigern den Ersatzplaneten (ohne ihn sich überhaupt vorher anzusehen) abzulehnen ist das Ihr gutes Recht! Die Kolonisten lehnen Gewalt grundsätzlich ab und tun das auch in ihren Reden kund. (Das ist gut, denn wenn Millionen schwer bewaffnete und verzweifelte Krieger vor der Tür stehen ist es niemals gut eine große Lippe zu riskieren.) Diese Friedensreden werden nun aber auf das Herrlichste von der Enterprise torpediert: Das Tauschgeschäft ist gescheitert, die Krieger versuchen nun die Kolonisten gegen Ihren Willen von der Planetenoberfläche zu beamen. wohingegen die Enterprise in eine wilde (und schlussendlich siegreiche) Ballerei (Blutbad! Blutbad!) mit den Kriegern eintritt. Der "Sieg" der Kolonisten wurde nicht vom Friedenswillen erreicht sondern von der Bewaffnung der Enterprise. In der Ausgangssituation befanden wir uns auf Gleis1: Die Kolonisten werden gewaltsam umgesiedelt, die Krieger nehmen sich das Wundermittel. Nun nicht mehr. Am Ende des Films zerstört Picard sogar persönlich das spezielle Raffinerieschiff mit dem die Krieger das Wundermittel gegen die Krankheiten Ernten wollten und macht so für die nächste Zukunft alle Hoffnungen zu nichte. Gegenüber Filmen wie Starship Troopers ist hier Zynismus und Doppelmoral aufs raffinierteste zwischen zwei Hamburgerhälften versteckt. Das Geschwurbel von nobler humanistische Grundhaltung im Wiki Artikel muß man ignorieren, es verdeckt nur den wahren Kern: Die Kolonisten haben den Planeten zuerst entdeckt. Er ist Ihr Eigentum! Sie sind nicht verpflichtet sich den Ersatzplaneten anzusehen, geschweige denn umzuziehen. Soll der Rest verrecken! ->Eigentum als höchstes Rechtsgut. An dieser Stelle auch mein tief empfundener Respekt an Jonathan Frakes. Ich wurde selten so unerwartet brutal gegen den Strich gebürstet.Für die Splatterfreunde muß ich unbedingt noch einen Film empfehlen: Central Station, ein Räuber klaut die Handtasche und stolpert über einen Kinderwagen. Es kommt zu einer Rauferei, woraufhin der Räuber auf das linke Gleis und fünf Nichten Jigsaws auf das rechte Gleis fallen. Der deutsche Bahnhofsvorsteher hat nun 5 Sekunden Zeit den einfahrenden Zug ggf auf das linke Gleis umzuleiten. Er trifft natürlich die richtige Entscheidung. In Windeseile ist die Hose unten und der kleine Finger der rechten Hand verschwindet im Popolöchle. Der Gerichtsprozess geht durch die Instanzen und am Ende lobt sogar das BVG den Bahnhofsvorsteher für sein tiefgehendes Verständnis der Menschenwürde. Die Jahre gehen ins Land und eines Morgens wacht Frau Limbach nicht wie erwartet in Ihrer Dienstwohnung sondern in einem dunklen Keller auf. Es riecht nach Frittenfett und eine mysteriöse Stimme von Tonband weist sie auf den Wert des Lebens hin. Sie wird im nächsten Raum zwei Käfige mit jeweils einem Verfassungsrichter vorfinden. Beide Käfige senken sich langsam und unweigerlich in eine heiß blubbernde Flüssigkeit. Sie kann nun einen Käfig öffnen, wodurch jedoch eine todsicher funktionierende mechanische Vorrichtung den anderen Käfig endgültig verschließt. Sie muß also eine Entscheidung treffen. Als sattelfeste Richterin fällt Ihr die Entscheidung leicht. Das nächste Tonband kündigt eine schwierigere Aufgabe im zweiten Raum an. An einer Waage befinden sich wieder zwei Käfige über siedendem Fett. Links die restlichen Verfassungsrichter, rechts ein Raubmörder. Da die Richter schwerer sind scheint Ihr Schicksal besiegelt. Es sei denn Frau Limbach hängt an den Käfig des Raubmörders ein Gewicht. Da der Raubmörder nicht grundlos in dieser Lage zu sein scheint muß überprüft werden ob er Opfer ist und ein besonderes Anrecht auf Schutz seiner Würde hat... auf der anderen Seite ist Jigsaw natürlich kein Richter und für den Raubmörder gilt bis zu einer Verurteilung die Unschuldsvermutung. ->Fall gelöst. Das nun einsetzende Tonband kündigt den letzten Test an. Im nächsten Raum befinde sich ein weiterer Frittenfett-Behälter, eine Machete, eine Pistole und außerdem der Ausgang. Dieser würde sich jedoch nur öffnen wenn es gelingt den Füllstand des Frittenfett-Behälters um 30 cm zu erhöhen. Nach 15 Minuten würde sich der Ausgang für immer verschließen. Wie man leicht erkennen kann erfordert die letzte Aufgabe Teamwork. Frau Limbach öffnet also den Käfig des Raubmörder. Nach kurzem hin und her fällt dann auch im letzten Raum die Entscheidung.
"SAW IX - Die Verfassungsrichter" ist ein doch im Großen und Ganzen gelungener Horrrorfilm wie ich finde. Die moralischen Entscheidungen führen zB. dem Zuschauer vor Augen des es das (kleine) Gute im (großen) Schlechten (Rahmenumfeld) geben kann: Ich zB. konnte der gezeigten Moral des tatenlos Zusehens nichts abgewinnen und habe mich über jede Entscheidung von Frau Limbach jedes mal tierisch geärgert, überraschenderweise waren die in Frittenfett bratenden Verfassungsrichter dann aber doch ein wohltuender Anblick.Viele Menschen halten Horror Filme bzw deren Fans für abnormal. Bringen Sie doch Protagonisten in Grenzsituationen die aufgrund Ihrer unrealistischen Konstruiertheit vermuten lassen es gehe einzig um das Zeigen von Gewalttätigkeiten. Ein guter Horrorfilm jedoch läßt den Zuschauer mitdenken. Der Zuschauer entwickelt eigene Handlungsoptionen und bewertet die von den Darstellern gewählten Optionen: Sich dem Killer stellen<->Flüchten; Einem Opfer zu Hilfe kommen<->versteckt bleiben,... Es gibt sogar einen Kanon der richtigen Entscheidungen (siehe Scream). Lösungen wie sie in diesem Thread das eine oder andere Mal geäußert wurden kommen nur am Anfang solcher Filme vor: Tatenloses Zusehen (obwohl man etwas bewirken könnte) während der Mörder sein Werk verrichtet. Diese Zuseher werden dann oft bald selbst zum Opfer. Warum? Weil der Regisseur es so will? (Bildet der Horrorfilm nur die Vorstellung des Regisseur ab?) Nein! Weil der Zuschauer meint falsches Verhalten entdeckt zu haben hofft er auf eine Bestrafung... welche ihm daraufhin auch geboten wird. Ein Unterhaltungsfilm der gegen die Moralvorstellungen der Zuschauer verstößt wird an den Kinokassen nicht sonderlich erfolgreich sein. -> Die Handlungsmoral in den erfolgreichen Horrorfilmen entspricht denen der meisten Zuschauer. Und diese bestraft (grundlos) tatenloses Zusehen oft sehr schwer*g*.
Heute kann es das Kind sein das gerettet wird während der Opa sein Leben gibt, morgen muß das nutzlose Kind dran glauben während die bäuerlichen Erfahrungen des Opas nach einem Atomkrieg dringender gebraucht werden. Marienhof-Gucker werden das nie verstehen: Eingreifen und das Beste rausholen!Edit: Alles nochmal quergelesen.
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Hi Peterfarge,
sehr gut geschrieben, besser könnte ich das auch nicht, vermutlihc nicht mal so gut.
Aber als Ergebnis noch zwei Filmepisoden:
Zuerst wieder Star Trek:
In der einen Episode will Dr. Beverly Crusher auch Commander werden. Dazu gibts einen im Holodeck simulierten Test, durch den sie jedesmal durchfällt und nicht begreift wieso. Schließlich sagt ihr Commander William Thomas Riker das er es ablehnt, ihr weitere Test zu ermöglichen, weil er für die Ganze Crew der Enterprise verantwortlich ist. An der Stelle fällt es ihr wie Schuppen aus den Haaren und sie begreift, woren sie gescheitert ist.
Teil des Tests war es immer, einen einzelnen zur Abwendung einer unmittelbaren Gefahr in den Tod zu schicken, um mit diesem Opfer das Überleben des Schiffes und der gesamten restlichen Crew zu sichern. Davor war sie davor immer zurückgeschreckt und hat versucht sich wie viele hier irgendwie durchzumogeln. Chefs sind aber nicht Chefs um sich irgendwie durchzumogeln, sonder um das Interesse alle, im Zweifel der Mehrheit im Auge zu behalten. Nachdem sie das beachtet und Lieutenant Commander Geordi La Forge zu der für ihn tödlichen Reparatur in den Reaktor schickt besteht sie auch die Prüfung und wird auch Commander.Ei anderer Fall, der auf wirklichen Tatschen beruht ist der film K19 der die vorfälle auf einem havarierten Atom-U-Boot der SU beschreibt. Denen ist der Reaktor durchgegangen weil eine Kühlleitung geplatzt ist (Fukushima läst grüßen). Um den Tod der gesamten Besatzung zu verhindern hat der Kapitän die aktuelle Reaktorwache in den beschädigten Reaktor geschickt um das Problem zu lösen und ne Reservelejitung anzuschweißen. Es hat geklappt, und der Großteil der restlichen Mannschaft hat überlebt. Sicher die Reaktorwache hatte die Arschkarte gezogen und die meisten von denen sid in den volgenden Jahren gestorben. Aber es waren eben nur einige von der Mannschaft und nicht alle.
Nun kann man fragen, warum gerade die und nciht die anderen, z.B. die andere Wache oder die torpedomechaniker oder...
Ganz einfach, die waren gerade dran und es war ihre Aufgabe den Reaktor friedlich zu halten. Das hat ein bisschen mit dem zu tun, was früher unter dem Namen Pflichterfüllung zur zentralen Tugend der Deutschen hochstilisiert wurde, was aber im Zuge der 68er völlig in Vergessenheit gekommen ist. ein bisschen Pflichterfüllung ist aber nciht ganz verkehrt, und ohne solche Leute wäre die Menschheit nicht bis hierhin gekommen.Chef sein ist eben nicht nur ein dickes Gehalt, die Sekretärin poppen und ein dicker Deinst-Mercedes, sondern eben auch unangenehme Entscheidungen treffen müssen. Der einfachste Fall ist ein Krieg, wo man eine hoffnungslos unterlegene kleine truppe in einen Einsatz schicken muss, damit einfach der Gegner ein Weilchen aufgehalten wird und die eigenen Kräfte sich für den Gegenschlag entfalten können. Das ist in jedem Krieg nötig und wird auch ungezählte Male gemacht. Aber mit 68er-Ideologie-Ich-mach-nichts-Chefs wäre da jedesmal die ganze truppe verloren.
Gruß Mümmel
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hallo
das war nicht crusher, sondern troi.
chrische
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Hi Chrische5,
chrische5 schrieb:
hallo
das war nicht crusher, sondern troi.
chrischeJetzt wo Du es sagst fällt es mir auch wie Schuppen aus den Haaren.
Naja, in meinem Alter können schon mal ein paar Bitchen fluktuieren. Ich sollte viellicht doch mal wieder einen Schluck Essig zum Entkalken trinekn.Gruß Mümmel
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@peterfarge&muemmel:
Es ist ja alles schoen und gut was ihr hier erklaert, ich kann eure Logik problemlos folgen. Unter eurer Annahme, das man den Schaden immer minimieren muss, habt ihr strigent argumentiert. Aber warum weigert ihr Euch dann den Dicken aufs Gleis zu stossen und den Patienten aufzuschneiden? Ist dies fuer euch moralisch falsch? Eure Argumentation verlangt das doch? Ihr koennt hier seitenweise schreiben, aber seid ueberfordert hier das moralisch richtige zu tun? Oder ist "Schaden minimieren" fuer euch doch nicht immer moralisch richtig?
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TGGC schrieb:
@peterfarge&muemmel:
Es ist ja alles schoen und gut was ihr hier erklaert, ich kann eure Logik problemlos folgen. Unter eurer Annahme, das man den Schaden immer minimieren muss, habt ihr strigent argumentiert. Aber warum weigert ihr Euch dann den Dicken aufs Gleis zu stossen und den Patienten aufzuschneiden? Ist dies fuer euch moralisch falsch? Eure Argumentation verlangt das doch? Ihr koennt hier seitenweise schreiben, aber seid ueberfordert hier das moralisch richtige zu tun? Oder ist "Schaden minimieren" fuer euch doch nicht immer moralisch richtig?Wikipedia schrieb:
Nach dem Prinzip der Doppelwirkung kommt es nicht in Frage, den fetten Mann auf die Gleise zu werfen, da die Tötung eines Menschen als Mittel zur Erreichung eines guten Zweckes ausgeschlossen ist. Ob die Weiche umgestellt werden soll, kann diskutiert werden. Die meisten Vertreter deontologischer Ethik neigen dazu, die Rettung der fünf durch Umstellung der Weiche herbeizuführen: Da der Tod der Einzelnen nicht Mittel zum Zweck ist, sondern als unbeabsichtigte Folge angesehen wird, darf er in Kauf genommen werden.
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TGGC schrieb:
So sehe ich das auch. Die Frage ist nun, nach welchem Prinzip kann man zwischen solchen Faellen unterscheiden und diese Entscheidungen somit verallgemeinern. Was sind deine Gruende, so und nicht anders zu entscheiden?
Ich vermute, Du meinst mich.
Ich kann es nicht verallgemeinern. Im Falle, dass ich zu einem Arbeiter eine persoenliche Beziehung haette, wuerde ich womoeglich anders entscheiden (Freund retten/Feind sterben lassen).
Dein Experiment ist natuerlich gesichtslos angelegt, das reduziert die Entscheidung auf -1 vs -5. Mit angelegt ist, dass ich fuer die Situation nicht verantwortlich bin. Aber selbst wenn: -1 vs -5.
Das Schubsen eines Mannes erfordert aber eine Selektion. Und damit haette ich ein Problem (es stehen zwei Dicke nebeneinander).
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Von jetzt auf gleich zum Mörder an einem Unbeteiligten werden kann man nicht. Aber nehmen wir an man könnte die Zeit anhalten um in Ruhe eine Entscheidung zu treffen. Und nehmen wir an durch das Schubsen des Dicken wird etwas wirklich schlimmes verhindert, wie zB die Zündung einer Atombombe in einer Stadt am anderen Ende der Welt (->Eigennutzen auschließen) dann sollte der Dicke geschubst werden und ich würde es auch tun! Meine Entscheidung könnte ich dann guten Gewissen gegenüber jedem Gericht verantworten.
@TGGC: Du hast uns noch nicht Deine Entscheidungen (+Begründungen) mitgeteilt? Der Weichen- und der Dickenfall zB.
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Es gibt nur eine richtige Antwort auf diese Art des Problems: nichts tun, alles so lassen, wie es ist!
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Nasghat schrieb:
Es gibt nur eine richtige Antwort auf diese Art des Problems: nichts tun, alles so lassen, wie es ist!
Dann begründe mal bitte.
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Niemand kann von mir erwarten, dass ich entscheide, wer stirbt und wer nicht stirbt. Eine moralische Entscheidung muss heißen: ich entscheide mich dazu, mich nicht zu entscheiden. Keiner kann mich zwingen. Und kein Gericht, in einem demokratischen Rechtsstaat, würde mich dafür verurteilen. In meinen Augen wäre eine Entscheidung, zugunsten wem auch immer, Totschlag, denn ich würde mich ja bewußt dazu entscheiden, durch meine Entscheidung die Weiche entsprechend zu stellen, den/die jeweilige/n Person/Personen zu töten.
mkG Nas
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Nasghat schrieb:
Niemand kann von mir erwarten, dass ich entscheide, wer stirbt und wer nicht stirbt. Eine moralische Entscheidung muss heißen: ich entscheide mich dazu, mich nicht zu entscheiden. Keiner kann mich zwingen. Und kein Gericht, in einem demokratischen Rechtsstaat, würde mich dafür verurteilen. In meinen Augen wäre eine Entscheidung, zugunsten wem auch immer, Totschlag, denn ich würde mich ja bewußt dazu entscheiden, durch meine Entscheidung die Weiche entsprechend zu stellen, den/die jeweilige/n Person/Personen zu töten.
mkG Nas
Und wenn wir das Bespiel auf die Spitze treiben und 1 Mensch gegen die ganze Weltbevölkerung steht? Würdest du dann auch darauf verzichten, diesen einen Menschen sterben zu lassen, im Wissen, dass außer dir und ihm dann niemand mehr da ist?
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Um die Frage zu beantworten: nein, dann würde ich nicht moralisch handeln, aber die Situation ist hier auch in keinster Weise vergleichbar. Aber das war ja auch gar nicht die Ausgangssituation.
mkG Nas