24h Kita
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http://www.youtube.com/watch?v=y2bp2xB0KE8
die progressiven Skandinavier ...
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Progressiv ist nicht ganz das Stichwort, die ahmen uns einfach nach. 24-Stunden-Dienst ist in der Welt des Kapitalismus doch keine große Sache mehr.
Ich vermute, du denkst genauso? Wieso bist du denn noch wach?
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Der Spruch "Gott erhalte mir die Arbeitskraft meiner Frau" gewinnt besondere Bedeutung. Früher blieb das Mädel einfach zuhause.
Ich versuche mich an einer historischen Bewertung:
- Frauen als Arbeitskraft wurde im 19. und 20. Jhd zur Bedrohung der männlichen Domäne bewertet. Es ging damals um die Arbeitslosigkeit.
- im 20. Jhd gab es diverse Aufbruchsbewegungen, das zu knacken. Währenddessen war die Frau überwiegend im Haushalt tätig. "Das bißchen Haushalt, sagt mein Mann ..."
- jetzt sind wir an dem Punkt, daß die Frauen wieder voll eingespannt sind, aber wo bleibt der Zugewinn? Etwa 24% weniger Gehalt für den gleichen Job?24/7 KiTa ist zwar schön, aber wer steckt die Kohle dafür ein? Die Familien sind's nicht.
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pointercrash() schrieb:
24/7 KiTa ist zwar schön, aber wer steckt die Kohle dafür ein? Die Familien sind's nicht.
Der ROI ist IMHO >0. Das ist nur eine Umverteilung bei den Kostenstellen. Und der Kalkulationsspanne. Der Staat legt aus.
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Prof84 schrieb:
Der Staat legt aus.
Schenkelklatsch und *gröhl*
Der Staat legt aus für
- Griechenlandrettungen, die uns nie was kosten werden, sondern uns was bringen - yaaah, der Angie- Gag war gut.
- Bankenrettungen, ja, Blumenkohl und HRE wollen regelmäßig mit ein paar Milliarden begossen werden.
- Hilfen für notleidende Neuwagenkäufer. Yup, wer seinen 10- Jährigen Säufer gegen einen neuen Säufer eintauscht, tut was für die Umwelt.
- Ehrlose Präsidenten- Ehrensolde. Hatten wir schon woanders. Der Bundeswichtel war einfach nur zu klein.
- Tuckentouren einer Außenschwuchtelbrigade. Yep, und mit Steuergeschenk für die Übernachtungsgastronomie. Was hat die Bundesaußenschwuchtel sonst noch hingebracht?
- und alles das, was das Schwarzbuch anführt.Da hat eine flächendeckende KiTa- Versorgung einfach keinen Platz, wie oft muß ich das noch sagen, daß das unfinanzierbar ist?
Hab' jetz wohl die ironic- Tags verschlampt ...
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ROI>0? Du willst damit behaupten, dass die damit noch Gewinn machen - aber der Staat trotzdem auslegt? Oder bekomme ich da gerade etwas in den falschen Hals?
Im Grunde ist die Frage doch: "Wer soll das bezahlen? Wer hat so viel Geld?". Im Zweifelsfall ist es der Staat, also der Steuerzahler. Ob die Leute der Kita das nun direkt zahlen (private Kindertagesstätte, also ein Gewerbe) oder ob das Ganze indirekt über Steuergelder (zwangs-)subventioniert wird (staatliche Einrichtung wie öffentliche Schulen oder Theater) ist im Endeffekt doch egal - entweder rentiert sich das Ganze oder nicht. Wenn dem nicht der Fall nicht - nun, da kann ich mir wiederum ein paar Szenarien vorstellen, die Testläufe Opel- und Griechenlandrettung werden dann (mit irgendeiner Begründung, welche, kann ich nicht sagen - dass man da besonders kreativ ist, hat Scharpings 'Hufeisenplan' gezeigt) auf die Kitas übertragen, oder man lässt die direkt pleite gehen. Würde ich der Politik aber nicht zutrauen, man hat sich mit der Bankenrettung (wieder eine Rettung - mal 'ne blöde Frage: wer rettet den Staat, wenn es soweit ist) solidarisch mit dem privaten Sektor gezeigt.
Andererseits ist Finnland nicht Deutschland, pointercrash, das darfst du auch nicht vergessen. Ob der finnische Staat im Falle eines Knalles zu den gleichen Methoden greift wie die CDU/CSU, das muss sich erst noch zeigen. Das Modell 24/7-Kita bei uns wäre eine kapitalistische Bereicherung, welche aber genauso in die Hose gehen kann ...
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hallo
also ich finde es bedenklich, wenn menschen kinder bekommen und dann keine zeit haben, diese zu erziehen. warum hat an dann welche? also ich mag mein kind nicht jede zweite nacht im kindergarten schlafen lassen und sehe auch nicht, dass der statt so etwas bereitstellen muss. mit staatlicher erziehung haben wir in d schon zweimal eher schlechte erfahrung gemacht und ich denke, dass da eher an den arbeitsmodelle modifiziert werden sollte.
chrische
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Das geht aber nicht. Da wir hier in Deutschland ein astreines kapitalistisches System haben, können die Leute sich nicht umstellen. Die müssen ihre 8 Stunden (in meinem Fall sogar 10 Stunden, aber ich bin ja auch nur in der Ausbildung
) Dienst schieben, sonst sind die RAUS. Volker Pispers hat mal gesagt, dass das mit dem Fall der Mauer zu tun hat - die billigen Exporte haben sie durchgelassen, aber die billigen Arbeiter nicht. Dafür konnten wir uns einen hohen Lebensstandard finanzieren, während die Leute hinter der Mauer für Kost und Logis gearbeitet haben - "eine Win-Win-Win"-Situation. Mag sich zynisch anhören, aber selbst in der Informatik lassen sich die Firmen Ihre Software lieber von Indern und Bulgaren schreiben, nur um Kohle zu sparen - und wundern sich dann, dass der Konzern pleite geht. Schonmal von JoWooD gehört? Österreichischer Spielepublischer. Götterdämmerung wurde in Indien programmiert, das Spiel war von der Qualität her sowas von Scheiße, dass der Publisher jetzt pleite ist, da hat auch Spellbound mit Arcania nichts mehr reißen können. Aber das interessiert ja niemanden - Hauptsache billig, Qualität interessiert keinen, und mit den Menschen kann man's ja machen.
"Wirtschaftsexperten - was blöderes findet man in keinem Tierparkt."
Also ist man dazu gezwungen, dass man immer produktiver wird, immer mehr, immer mehr. Kapitalismus - wieso kuckt ihr so erstaunt? In diesem System ist nun mal kein Platz für Kinder, da ist nur Platz für produktive, gut ausgebildete Erwachsene, denen der Job an erster Stelle steht. Wenn dem nicht der Fall ist, werden die ausgesiebt und dürfen dann bei Hartz-IV ganz viel Zeit mit dem Nachwuchs verbringen, der dann genausogute Chancen hat, sich weiterzubilden und einen guten Beruf zu finden wie die Eltern. Nicht falsch verstehe, dagegen sag ich erst einmal nicht - ich selbst bin so eine kapitalistische Sau, denen das Programmieren über alles geht. Aber bescheuert wird es dann, wenn die Regierung, die genau auf dieses Ziel hingearbeitet hat, sich plötzlich darüber beschwert, dass die Geburtenzahlen zurückgehen und die deutsche Bevölkerung schrumpft.
Ich frage mich, wer hier wirklich bescheuert ist:
- ist es die Politik, die diese Situation zulässt und sich dann wundert, dass die Situation so ist, wie sie ist?
- sind die Wähler bescheuert, weil sie immer wieder gleich wählen (siehe hierzu mal direkt "Bis Neulich 2010", frei auf YT runterzuladen - ich mag seine Art überhaupt nicht, aber wieso habe ich permanent das Gefühl, dass Volker Pispers recht hat?)?
- oder bin ich bescheuert, weil ich das System dahinter nicht ralle?In diesem System ist kein Platz für Kinder - und die Macher des Systems beschweren sich bei uns darüber, dass in diesem System kein Platz ist.
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chrische5 schrieb:
... wenn menschen kinder bekommen und dann keine zeit haben, diese zu erziehen. warum hat an dann welche?
Ja no nah, wer soll dann für Deine Rente rackern?
Wie nannte man das, als erste Verdachtsmomente aufkamen, daß die Geschichte nicht ewig so weiterfunktionieren kann? Ich kann mich an "crack in the pavement" erinnern.
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hallo
also ich habe ein kind, um das zu sehen, zu erziehen und spaß zu haben.
chrische
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chrische5 schrieb:
hallo
also ich finde es bedenklich, wenn menschen kinder bekommen und dann keine zeit haben, diese zu erziehen. warum hat an dann welche? also ich mag mein kind nicht jede zweite nacht im kindergarten schlafen lassen und sehe auch nicht, dass der statt so etwas bereitstellen muss. mit staatlicher erziehung haben wir in d schon zweimal eher schlechte erfahrung gemacht und ich denke, dass da eher an den arbeitsmodelle modifiziert werden sollte.
chrische
Dann wäre die Mehrheit nie geboren worden. Ich war auch "Schlüsselkind". Hat nicht geschadet ...
Der aus dem Westen ... schrieb:
ROI>0? Du willst damit behaupten, dass die damit noch Gewinn machen - aber der Staat trotzdem auslegt? Oder bekomme ich da gerade etwas in den falschen Hals?
Ja! Was glaubst was an Steuergelder flötten geht, wenn ein Elternteil jahrelang nicht zur Arbeit geht wegen Kinderbetreuung und dann später nur den Wiedereinstieg im Lohnniedrigsektor findet. Was glaubst, Du warum die Finnen auch etwiger PISA-Sieger sind? Die machen nach der Kita so weiter. - Und gute Bildung -> gutes Einkommen. Frauenquote brauchen sie nicht und belegen 27% aller Spitzenpositionen mit Frauen. Besser als man per Gesetz gezwungen wird die schlechteren Kandidatinnen zu nehmen nur um die Quote zu erfüllen. Was zu schlechter Performanz und wirtschaftlichen Schaden führt. Mehr Abschreibungen, weniger Wachstum -> weniger Steuern.
Die Skandinavier sind einfach kleverer als wir Deutschen.
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Prof84 schrieb:
Dann wäre die Mehrheit nie geboren worden. Ich war auch "Schüsselkind". Hat nicht geschadet ...
Das glaubst auch nur du.
Prof84 schrieb:
Ja! Was glaubst was an Steuergelder flötten geht, wenn ein Elternteil jahrelang nicht zur Arbeit geht wegen Kinderbetreuung und dann später nur den Wiedereinstieg im Lohnniedrigsektor findet. Was glaubst, Du warum die Finnen auch etwiger PISA-Sieger sind? Die machen nach der Kita so weiter. - Und gute Bildung -> gutes Einkommen. Frauenquote brauchen sie nicht und belegen 27% aller Spitzenpositionen mit Frauen. Besser als man per Gesetz gezwungen wird die schlechteren Kandidatinnen zu nehmen nur um die Quote zu erfüllen. Was zu schlechter Performanz und wirtschaftlichen Schaden führt. Mehr Abschreibungen, weniger Wachstum -> weniger Steuern.
Darüber kann man streiten. Mir fallen dort geringe Bevölkerungsdichte, Abgelegenheit und ordentliche (einheitliche) Steuern sehr viel mehr auf als das Bildungssystem - was ich allerdings auch nicht in den Dreck ziehen will. Wenn ich daran denke, was die Lehrer zu meiner Schulzeit rumgeturnt haben, was ich nie wieder brauchen werde ... und natürlich wird das Internet zu schulischen Zwecken dort einfach mehr genutzt.
Prof84 schrieb:
Die Skandinavier sind einfach kleverer als wir Deutschen.
True. "Hier wird mit Angst regiert ..."
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hallo
also ich sehe einen deutlichen unterschied zwischen schlüsselkindern und 24h kitas.
chrische
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chrische5 schrieb:
hallo
also ich sehe einen deutlichen unterschied zwischen schlüsselkindern und 24h kitas.
chrische
Ok! Nehme es zurück.
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Da es schon lange keine festen Clan- und Familienstrukturen unter einem Dach mehr gibt, braucht man sinnvolle Lösungen für die Kiddies und die Eltern.
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chrische5 schrieb:
also ich finde es bedenklich, wenn menschen kinder bekommen und dann keine zeit haben, diese zu erziehen.
Ja und nein. Und grundsätzlich bin ich auch gegen 24h Kitas, wenn die regelmäßig genutzt werden.
Ich kenne aber viele Familien, die nur dann Kinder groß ziehen können, wenn beide Elternteile arbeiten. Und je nach Arbeit könnte auch eine 24h Kita Sinn machen, wenn es mal zu Ausnahmezeiten kommt (z.B. beruflicher Auslandsaufenthalt eines Elternteiles, und Schichtdienst bei einem anderen). Die Regel sollte dies natürlich nicht sein.
chrische5 schrieb:
...und ich denke, dass da eher an den arbeitsmodelle modifiziert werden sollte.
Sofern die Löhne im unteren Feld mal real steigen würden, wäre das Problem auch wesentlich kleiner (entweder weil ein Elternteil vielleicht auch mit weniger Arbeit zum Leben auskommt, oder man auch ohne beispielsweise Auslandmontage genügend Geld nach hause bringt).
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berniebutt schrieb:
Da es schon lange keine festen Clan- und Familienstrukturen unter einem Dach mehr gibt,...
Wann gab es die zuletzt? Und nein, um 1900 war es in der Industrialisierung auch schon die Ausnahme (Auch wenn viele diese Zeit gerne nennen), mag in gut betuchten oder Bauernfamilien anders gewesen sein, aber nicht in den Städten.
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asc schrieb:
... wenn beide Elternteile arbeiten ... Geld nach hause bringt ...
Beide Elternteile ist nicht immer gesichert. Auch dafür muss es eine Lösung geben. Geld nach Hause bringen heisst "Die Familie am Kacken halten". Das habe ich erfolgreich hinter mir und brauche nur noch für mich selbst zu sorgen. Wer hier mitreden will, sollte eigene Ahnung haben!
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hallo
mitreden sollte jeder, der eine meinung zum thema hat. da brauchst es keine spezielle qualifikation. was du da schreibst, versteh ich nicht.
chrische
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berniebutt schrieb:
Wer hier mitreden will, sollte eigene Ahnung haben!
Ich glaube es reicht wenn ich im Familien- und Bekanntenumfeld genügend Erfahrung zu dem Thema sammeln konnte. Davon abgesehen das ich auch den Fall kenne wo es nur einen Elternteil gibt, und die Situation noch drastischer ist (Am Extremsten ist dies auch noch an den Übergängen - z.B. wenn auf einmal wegen 5 Euro über einer Schwelle Leistungen für die Kinder in Höhe vieler hundert Euro gestrichen werden).