Deutsche IT-Branche
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Ich frage mich in letzter Zeit warum die meisten großen und namenhaften Soft- und Hardware Hersteller aus Amerika kommen. Zum Beispiel Nvidia, Google, Facebook, Microsoft, Adobe, Cisco, Intel... und die Liste wäre noch viel viel länger. In Deutschland gibt es hingegen höchstens vielleicht eine Handvoll großer beziehungsweise namenhafter Unternehmen im Soft- und Hardwarebereich.
Ich frage mich wie es dazu kommt. Ist man hierzulande einfach nur unkreativ oder was denkt ihr?
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Das dürfte im wesentlichen historische Gründe haben. Dort hat die Sache halt begonnen. Überleg mal warum soviele Firmen gerade im Silicon Valley ansässig sind. Mag sein, dass die Leute in Kalifornien kreativer sind als anderswo
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Tim schrieb:
Das dürfte im wesentlichen historische Gründe haben. Dort hat die Sache halt begonnen. Überleg mal warum soviele Firmen gerade im Silicon Valley ansässig sind. Mag sein, dass die Leute in Kalifornien kreativer sind als anderswo
historische gründe? imho, hat sequoia und andere vc gesellschaften einen nicht unwesentlichen anteil an der ganzen entwicklung. ibm wurde z.b. schon 1911 gegründet, sequoia erst 1972, was auch ungefähr die zeit ist, in der sie (das silicon valley) bis heute den rest der welt abgehängt haben.
während im rest der welt alle facepalm posten, haben die das schon längst finanziert, geprototyped und als release verkauft.
in einer welt wo sich alles nur ums geld dreht, die gründe in mangelnder kreativität zu suchen ist einfach nur naiv.
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_-- schrieb:
in einer welt wo sich alles nur ums geld dreht, die gründe in mangelnder kreativität zu suchen ist einfach nur naiv.
Ich fürchte, du musst an deiner Fähigkeit arbeiten, Smileys zu interpretieren.
Ich denke auch, dass es historisch begrüdnet ist. Seit WKII haben die Amerikaner viel in Computer investiert. Für Firmen war das ein positives Geschäftsumfeld.
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Tim schrieb:
Dort hat die Sache halt begonnen
das ist die grundaussage des posts und einfach falsch, da nützt auch das smiley nichts.
otze schrieb:
Ich denke auch, dass es historisch begrüdnet ist. Seit WKII haben die Amerikaner viel in Computer investiert.
wk2? in der zeit eig. eher in ihr raumprogramm und die ganzen sonstigen kriege
otze schrieb:
Für Firmen war das ein positives Geschäftsumfeld.
mööp... Für Firmen ist das ein positives Geschäftsumfeld.
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In Deutschland muss man Angst haben, als Ketzer auf dem Scheiterhaufen zu landen, wenn man was mit diesem Internetdingens macht. Oder mindestens vor Gericht, weil man eine nie aufgehobene Verwaltungsvorschrift von 1938 nicht beachtet hat. Oder die
ZensurgezetzeJugendschutzstaatsvertrag verletzt. Oder weil die GEMA Beweise will, dass man ihr kein Geld bezahlen muss. Oder weil die GEZ Geld für jeden Bürorechner haben möchte. Oder weil man nicht genug Quotenfrauen eingestellt hat.Wie soll man eine Gesellschaft, die Angst vor Streetview hat, jemals als Standort eines IT-Unternehmens in Betracht ziehen? Und da der Zug nun schon lange abgefahren ist und Deutschland zum IT-Entwicklungsland geworden ist, kommt natürlich auch nichts mehr nach.
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@SeppJ:
Boah, und Du meinst, in Amiland wäre das besser?
Mir hat's 2002 einen Kunden zershreddert, weil der in eine Patentrechtsklage eingestiegen ist und nach dem negativen Urteil letztlich kein Geld mehr hatte, den Prozeß fortzuführen. Die US- Tochter wurde aufgelöst und dann der Spieß umgedreht. Mittlerweile prozessiert der Gewinner auf EU- Ebene gegen die deutsche Mutter - seit fast einem Jahrzehnt.
Protektionismus? Keine Ahnung, habe das Urteil nie gelesen, aber in Amiland kann man mit jedem Kram fürchterlich aufs Maul fliegen.
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pointercrash() schrieb:
@SeppJ:
Boah, und Du meinst, in Amiland wäre das besser?
Mir hat's 2002 einen Kunden zershreddert, weil der in eine Patentrechtsklage eingestiegen ist und nach dem negativen Urteil letztlich kein Geld mehr hatte, den Prozeß fortzuführen. Die US- Tochter wurde aufgelöst und dann der Spieß umgedreht. Mittlerweile prozessiert der Gewinner auf EU- Ebene gegen die deutsche Mutter - seit fast einem Jahrzehnt.
Protektionismus? Keine Ahnung, habe das Urteil nie gelesen, aber in Amiland kann man mit jedem Kram fürchterlich aufs Maul fliegen.Den Patentmüll haste in D ja zusätzlich noch. Mittlerweile ist D ja die EU-weite Hauptanlaufstelle für Patentstreitereien.
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Ambitious_One schrieb:
Ich frage mich in letzter Zeit warum die meisten großen und namenhaften Soft- und Hardware Hersteller aus Amerika kommen. Zum Beispiel Nvidia, Google, Facebook, Microsoft, Adobe, Cisco, Intel... und die Liste wäre noch viel viel länger. In Deutschland gibt es hingegen höchstens vielleicht eine Handvoll großer beziehungsweise namenhafter Unternehmen im Soft- und Hardwarebereich.
Ich frage mich wie es dazu kommt. Ist man hierzulande einfach nur unkreativ oder was denkt ihr?
Na, ja. SAP ist auch nicht gerade eine Webbude.
http://de.wikipedia.org/wiki/SAP
Zumindestens außerhalb der technischen Wahrnehmung ...
Früher gab es mal Brokat AG, die waren Weltmarktführer im e-Finanzbereich. Sind 2001 aber pleite gegangen. Siemens SIS wurde an Atos verkauft.
Dann haben wir noch mittlere Unternehmen wie Software AG oder G Data AG.
Oder kleine wie Avira etc.
Netzunternehmen wie United Internet, freenet oder T-Systems.
Deutschland ist mehr das Land der Spezial-SW. M.W. arbeiten allein für Conti in Regensburg etwa 2.500 SW Entwickler.Wie sich ja Zeit ist D in der Entwicklung neuer SW Methoden und Systeme doch recht engstirnig. Venture-Capital für IT war nach dem Dotcom sterben verpönnt und floß in Surprime Immobilien, weil es dort sicherer war.
Die Qualität der Elite SW Architekten ist in D eigentlich hoch, die werden nur immer untergebuttert. Denkt an die CT von Siemens. Denkt an mich ...Die Amis kommen auch leicht an Geld für Quatsch-SW wie Facebook.
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Ich finde einfach, dass viele hochwertige und komplexe Software(z.B. Software( Treiber) zur Behandlung von 3D Geschichten oder Betriebssysteme, effiziente Programmiersprachen....)nur bei den Amis gemacht werden, sogut wie kaum in D. Ich weiss, das wir in D vieles an eCommerce und webdesign bla haben, aber so wirklich anspruchsvolle Sachen finden sich hier kaum an, so habe ich jedenfalls das Gefühl.
Ich finde das echt schade, weil ich gerne an solchen Sachen mitarbeiten würde, aber nicht umbedingt Lust habe dafür ins SV zu ziehen. Es kommt mir einfach so vor als würde D da sowas von hinterherhängen.
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Den Patentmüll haste in D ja zusätzlich noch.
In Amerika existieren hierfür Softwarepatente.
Gerüchten zufolge soll selbst der kommerzielle Einsatz des Buches Numerical Recipes in C rechtlich bedenklich sein.
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Ich denke das viele Firmen langsam zu ihrer heutigen Größe gewachsen sind, und da die USA damit früher angefangen hat, haben sie halt einen Vorsprung in dieser Sache. Gleichzeitig wird aber immer mehr die Produktion geoutsourced s.d. die SW Industrie so die gefühlte "Kern Produktion" der USA wird.
In Deutschland muss man Angst haben, als Ketzer auf dem Scheiterhaufen zu landen, wenn man was mit diesem Internetdingens macht.
Meines Erachtens eine Folge der beiden Weltkriege.
Aber in Sachen Überwachung existiert auch eine unvergleichliche Blauäugigkeit. "Wir wird ja nichts passieren, ich werde ja überwacht." Sponsored by Mafia, Lupenreine Demokratie, Bunga Bunga GmbH.
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Ambitious_One schrieb:
Ich finde einfach, dass viele hochwertige und komplexe Software(z.B. Software( Treiber) zur Behandlung von 3D Geschichten oder Betriebssysteme, effiziente Programmiersprachen....)nur bei den Amis gemacht werden, sogut wie kaum in D. Ich weiss, das wir in D vieles an eCommerce und webdesign bla haben, aber so wirklich anspruchsvolle Sachen finden sich hier kaum an, so habe ich jedenfalls das Gefühl.
Ich finde das echt schade, weil ich gerne an solchen Sachen mitarbeiten würde, aber nicht umbedingt Lust habe dafür ins SV zu ziehen. Es kommt mir einfach so vor als würde D da sowas von hinterherhängen.Ich finde es in der Tat auch problematisch. Ich habe zum Glück einen interessanten Job gefunden, wo wir an einer umfangreichen und komplexen Software arbeiten, und war sogar selbst positiv überrascht, weil die Firma relativ klein ist (so 300 Mitarbeiter, bei weitem kein Konzern) und ich die anfangs nicht entsprechend zur Kenntnis genommen habe. Ansonsten gibt es in meiner nicht unbedingt kleinen Stadt eigentlich nur Softwareklitschen mit 3-10 Mann, die ganz ganz mega innovative Webseiten in Java oder Ruby on Rails basteln. Wenn ich die Firma nicht gefunden hätte, hätt ich in eine andere Stadt ziehen müssen. Aber ich wüsste nicht mal wohin. Man könnte evtl. was interessantes bei einem Autozulieferer finden, bin mir aber nicht sicher. Sonst vielleicht Siemens oder Nemetschek. Auf jeden Fall ist die Auswahl sehr begrenzt, finde ich. Ich kenne in Deutschland nicht mal oder kaum halbwegs interessante Startups. Wenn sich eine Firma als Startup bezeichnet, kann man eigentlich fast schon davon ausgehen, dass man deren Ideen schon tausend mal umgesetzt hat, nur besser.
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Die USA haben auch 300 Millionen Einwohner. Da macht auch die Masse etwas aus.
Ich konnte bei einer Firmenmesse bei uns an der Hochschule durchaus interessante Unternehmen kennenlernen.
ZF, EADS, Bosch etc., nur um mal die Großen zu nennen, brauchen natürlich auch Software-Entwickler. Darunter waren auch kleine bis mittelständische Software-Firmen, die in ihrer Nische Weltmarksführer sind und deren Gebiet alles andere als banal sind (z. B. optische Systeme oder SSD-Controller für den Industriezweig und entsprechend hohen Anforderungen).
Man muss sich nur die Firmen anschauen, die nichts mit Consumer- und ERP-Mist zu tun haben. Dann hat man schon sehr viel interessantere Firmen zur Auswahl.L. G.
Steffo
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Steffo schrieb:
ZF, EADS, Bosch etc., nur um mal die Großen zu nennen, brauchen natürlich auch Software-Entwickler.
Bedingt. Soweit ich die Firmen kenne (kenne paar Leute, die da arbeiten), wird da nichts großartig interessantes entwickelt. Ich kann mich natürlich täuschen, aber alle die ich kenne die da arbeiten, sind entweder als Admins beschäftigt, oder entwickeln interne Admin Tools, oder wieder irgendwelche internen ERP Connectoren usw., also auch nichts was mich irgendwie reizen würde. Einer den ich kenne entwickelt bei EADS Steuersoftware für die Testhardware für die Flugzeuge, nicht mal das ist besonders anspruchsvoll oder spannend, und das ist noch die beste Stelle, die ich bei denen kenne.
Steffo schrieb:
Man muss sich nur die Firmen anschauen, die nichts mit Consumer- und ERP-Mist zu tun haben. Dann hat man schon sehr viel interessantere Firmen zur Auswahl.
Ja, das stimmt. Hab meinen jetzigen Arbeitgeber ja auch unerwartet für mich entdeckt ^^. Aber es gibt eben bei weitem nicht so viele interessante Jobs, wie ich mir das früher vorgestellt hätte. Als ich noch Schüler und naiv war, dachte ich, es gibt an jeder Ecke spannende IT Projekte. Aber 95% der Jobs sind Routine-Müll, den ich nie im Leben machen würde, und die restlichen 5% muss man erst mühsam entdecken.
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Darf man fragen, wie dein Arbeitgeber heißt oder was ihr genau für Software/Hardware produziert mechanics?
Und kann mich mal jemand über das Unternehmen SAP aufklären. Ist das nur so ein ERP-Softwarehersteller? Oft lese ich das SAP-Software wahnsinnig kompliziert und komplex sei usw.
Danke.
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Ambitious_One schrieb:
Und kann mich mal jemand über das Unternehmen SAP aufklären. Ist das nur so ein ERP-Softwarehersteller? Oft lese ich das SAP-Software wahnsinnig kompliziert und komplex sei usw.
Es ist auch ein Beratungshaus, das mit Service, Wartung und Einführung seines Produkts Geld verdient.
SAP ist natürlich kompliziert und komplex, teilweise historisch, weil die auch zu ewig alten Systemen immer noch kompatibel sein müssen, zum anderen aber auch, weil das eine Art "Firmen-Business-Prozess"-Baukasten ist - mit SAP kann man sämtliche Prozesse einer Firma abbilden, vom automatischen Bewerbungsablauf im Internet, bis zum Lagerhaus mit Verwaltung und den Barcodescanner, wo die Arbeiter die Artikel scannen, Rechnungserstellung, Gehaltsabrechnung, Kalkulationen, und das für alle Fertigungsarten wie Serienfertigung, Werkstattfertigung, diskrete Produktion, usw. Man kann selbst CAD-Systeme in SAP einbinden. In hochintegrierten Umgebungen könnte ein Zeichner in einem 3D-CAD-System sich die Bauteile anzeigen lassen, die im Lager liegen, und diese dann in der Zeichnung verwenden. Oder er fertigt eine Zeichnung mit im SAP definierten Komponenten an, und drückt auf einen Knopf, und alle diese notwendigen Teile werden automatisch bestellt - je nach Lieferant wird ein Fax geschickt, eine Email, oder via XML über Internet eine Transaktion gestartet. Und der Konstrukteur bekommt eine Auskunft, wann die Teile eintreffen, und kann einen Auftrag für die Produktion vorbereiten, daß die Sache gebaut wird sobald alles kommt.
Das ist natürlich geringfügig komplexer als ein Excel...
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Mechanics schrieb:
Bedingt. Soweit ich die Firmen kenne (kenne paar Leute, die da arbeiten), wird da nichts großartig interessantes entwickelt. Ich kann mich natürlich täuschen,
Tust Du.
Z.B. im Automobilbereich, Continental hat schon vor 15 Jahren im Bereich der Bremssysteme Leute gesucht, die sich mit Wavelet-Transformation auskannten, um die Signale zu verarbeiten. Damals hat jeder noch gestaunt, wie toll JPEG funktioniert...
Oder im Roboterbereich, schnelle Stromregelungen mit Taktzeiten im µs-Bereich, da müssen 4x4-Matrizen zur Regelung auf digitalen Signalprozessoren ausgewertet werden.
Auch unterschätzt der ganze Steuerungsbereich in Fabriken und Maschinen, eine Produktionslinie enthält heute typischerweise 10 bis 100 digitale Steuerungen, bestehend aus SPS und PCs, Embedded-Systemen, alles vernetzt mit unterschiedlichen Bussystemen. Und ohne zentralen Steuertakt, alles komplett asychron. Multitasking pur, dagegen ist ein PC mit seinen 4 Kernen ja relativ einfach in der Zerlegung... in einer modernen Fabrik mit integrierter Produktionsplanung und -verfolgung arbeiten rasch 500 bis 1000 völlig unterschiedliche Steuerungssysteme vernetzt zusammen, gekoppelt mit Barcodes, RFID, Netzen, etc.
Ich stimme der ursprünglichen Aussage zu, daß es in DE keine wichtigen Softwarefirmen für die "netten" Anwendungen gibt, aber daß es in DE keine interessante und anspruchsvolle Softwareentwicklung gibt, ist falsch, es zeigt nur, daß Du keinen Überblick über die Welt der Fabrikautomatisierung und der Maschinenautomation hast... Du solltest mal auf die Hannovermesse gehen.
Routine-Müll wird irgendwann übrigens jeder Job. Warum glaubst Du haben Jobportale eine Existenzberechtigung? Damit die Studenten erstmalig einen Job finden und dann fertig bis zur Renten? Selbst jemand, der 5 Jahre an Google-Maps mitentwickelt hat, wird irgendwann mal vom x.-ten Release genervt sein... oder wenn er bereits zum dritten Mal an einer Optimierung des Routing-Algorithmus arbeiten muß. Denkst Du, das ist noch so spannned wie am Anfang? Je mehr Routine Du hast, desto schneller wirst Du, desto weniger Aufwand mußt Du in die Problemlösung stecken. Innerhalb der gleichen Firma oder Produkte steigen die Anforderungen nur selten in gleichem Maß mit. Deswegen wechseln Leute die Firma oder Abteilung. Andere ändern irgendwann ihre Work-Life-Balance. Völlig normal.
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Marc++us schrieb:
Auch unterschätzt der ganze Steuerungsbereich in Fabriken und Maschinen, eine Produktionslinie enthält heute typischerweise 10 bis 100 digitale Steuerungen, bestehend aus SPS und PCs, Embedded-Systemen, alles vernetzt mit unterschiedlichen Bussystemen. Und ohne zentralen Steuertakt, alles komplett asychron. Multitasking pur, dagegen ist ein PC mit seinen 4 Kernen ja relativ einfach in der Zerlegung... in einer modernen Fabrik mit integrierter Produktionsplanung und -verfolgung arbeiten rasch 500 bis 1000 völlig unterschiedliche Steuerungssysteme vernetzt zusammen, gekoppelt mit Barcodes, RFID, Netzen, etc.
ich denke eher, du unterschätzt den aufwand, den moderne internetkonzerne betreiben. bei solchen systemen bekommst du richtig probleme, besonders wenn dir dann auch noch im sekundentakt hardware abschmiert. sowas hat man in einer fabrikstraße eher selten
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_-- schrieb:
sowas hat man in einer fabrikstraße eher selten
Denkst Du.
Z.B. Pharmaindustrie - lückenloses Tracking aller Zutaten und erzeugten Produkte, Taktzeiten bei einigen 1000 Stück pro Sekunde. Wegfall der Datenaufzeichnung bedeutet bei solchen Produktionen "Produktzerstörung", d.h. es kann nicht mehr verkauft werden, hoher Wertverlust.
Ich sage übrigens gar nicht, daß Internetfirmen keine hohen Aufwände mit der Betriebssicherheit haben, oder daß das einfach ist. Woher Du das rausliest ist mir schleierhaft.
Ich will nur darauf hinweisen, daß viele Leute verzweifelt nach anspruchsvollen IT-Aufgaben suchen, aber gar nicht wissen wo im Industrieumfeld IT tatsächlich notwendig ist, welche Anforderungen an Komplexität, Datenmenge, Datensicherheit und Ausfallsicherheit gestellt werden. Viele Informatiker denken immer nur an Server, Netze, Internet, SAP. Kein Wunder, daß in der Industrieautomatisierung praktisch nur Elektrotechniker Software entwickeln...
Oder andere lustige Anwendungen... z.B. ein Beispiel norwegischer Lachsfarmen: dort sperrt man Fjorde mit einem Netz, und züchtet im Fjord Lachse. Man will keine "behinderten" Lachse aufzüchten und selektiert deswegen die Eier, sobald man die Augen erkennen kann. Man fährt auf Bändern die Eier vor Highspeedkameras durch, sucht nach optischen Merkmalen, und sortiert defekte Eier aus. Taktzeiten bei 10000 Eiern pro Sekunde.
Weiteres Beispiel aus Norwegen: das Gas wird über Leitungen auf dem Meeresgrund an Land gepumpt. Die Pumpstationen sind via Ethernet mit dem Land verbunden (redundant natürlich), und haben Diagnose- und Steuerungssoftware. Die Software dafür muß komplett fernwartbar sein, und darf im Fehlerfall die Betriebssicherheit nicht gefährden, muß sich quasi selbst neu starten und sichern. Dabei bleibt die Hardware 10 Jahre im Betrieb, und muß über Lebenszyklen konstant bleiben... d.h. Verbesserungen müssen auf der gleichen Hardware laufen. Das ist fast wie ein Raumschiff starten.
Das sind Beispiele in der Industrieautomatisierung.
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Marc++us schrieb:
Viele Informatiker denken immer nur an Server, Netze, Internet, SAP. Kein Wunder, daß in der Industrieautomatisierung praktisch nur Elektrotechniker Software entwickeln...
So true.