Neue Aktie == Inflation



  • Wenn eine Regierung einfach mal eine Menge Geldscheine druckt und beliebig große Zahlen drauf schreibt, ist da ja Inflation. Wenn ein Unternehmen an die Börse geht, auf seine Aktien 38 Dollar schreibt und soviele "druckt", dass es am Ende 104 Milliarden Dollar mehr gibt, ist das doch auch nur Inflation, oder?



  • Ich würde sagen jein... Du kannst auch dein Gebrauchtes Toilettenpapier für 35€ das Blatt verkaufen. Wenns dir aber keiner Abkauft wirst du damit noch lange kein Millionär. Kurzum, für Anteile an der Firma gibt ja der anleger sein real verdientes Geld aus um diese zu kaufen. Ich glaube Problematisch ists eher weil die Firma auf den Papier direkt nach der Aktienausgabe Theoretisch das Geld hat, obwohl noch niemand eine Aktie gekauft hat. Aber da hab ich zu wenig Ahnung um dort genaueres zu wissen.



  • nö, da ist nichts problematisch! die haben nicht das geld, sondern eine anzahl an aktien. um diese in geld zu wandeln, müssen sie die teile verkaufen, verleihen oder beleihen.

    inzwischen halt ich nicht mehr viel von aktien. wenn man sich mal anschaut, was vorstände einstreichen und der aktionär als dividende erhält, ist das ein einziger witz. die zukunft ist wieder inhabergeführt 😋


  • Mod

    Inflation ist ja Geldmengenwachstum.

    Durch die Aktie wächst aber die Geldmenge nicht. Das funktioniert bei Aktien ungefähr so:

    Firma hat 100 Aktien a 1 EUR.

    Die werden von den Leuten bei Ausgabe zu 2 EUR gekauft. Die 200 EUR fehlen aber den Leuten für andere Ausgaben... der Wert der Firmenaktien steht nun bei 200 EUR.

    Jetzt verkaufen 10% der Leute die Aktien weiter für 3 EUR. Auch dieses Geld wird nicht vermehrt, denn diese 3 EUR * 10 = 30 EUR stehen nicht mehr für Ausgaben zur Verfügung, die reale Geldmenge hat sich nicht vermehrt. Der Aktienwert der Firma (Marktkapitalisierung) ist nun aber auf 100 * 3 EUR = 300 EUR gestiegen. Das wäre das, was Du als Inflation fühlst - aber diese 300 EUR sind nicht in der Geldmenge gespiegelt.

    Denn angenommen, die Firma würde nun sofort versuchen alle Aktien zu verkaufen, würden die Leute nicht 3 EUR geben...

    Deswegen ist das ja so gefährlich, wenn der Wert von Sachen als Sicherheit für Kredite dient und die Werte stark steigen - angenommen die Firma könnte nun ihre Marktkapitalisierung als Sicherheit geben, dann hätte sie eine Sicherheit für 300 EUR, die aber gar nicht realisierbar ist.



  • Marc++us schrieb:

    Deswegen ist das ja so gefährlich, wenn der Wert von Sachen als Sicherheit für Kredite dient und die Werte stark steigen - angenommen die Firma könnte nun ihre Marktkapitalisierung als Sicherheit geben, dann hätte sie eine Sicherheit für 300 EUR, die aber gar nicht realisierbar ist.

    ja, aber nur weil deine 100 aktien momentan 3€ wert sind, wird dir kaum eine bank 300€ dafür geben. erst recht nicht, wenn die firma (aktie) noch so jung ist 😉

    @edit: bankberater: ach, sie brauchen geld? wollen ihre aktien beleihen? ist leider nicht möglich, aber sie können die ja verkaufen 😉



  • Marc++us schrieb:

    Deswegen ist das ja so gefährlich, wenn der Wert von Sachen als Sicherheit für Kredite dient und die Werte stark steigen - angenommen die Firma könnte nun ihre Marktkapitalisierung als Sicherheit geben, dann hätte sie eine Sicherheit für 300 EUR, die aber gar nicht realisierbar ist.

    Wird nicht genau das gemacht? Vielleicht nicht ganz so offensichlich und direkt, aber irgendwie doch schon. Werden nicht durch diese ganzen Geldgeschäfte mit Aktien usw. Werte geschaffen, die nicht existieren? Irgendwann merkt dann mal wieder jemand, dass eine Bank nicht mehr hat, als einen Haufen wertloser Papiere und wir haben wieder eine Finanzkrise.



  • könnt ihr mal da schauen, wenn ihr eh schon so früh wach seid? das echt dringend...
    http://www.c-plusplus.net/forum/p2215184#2215184



  • Ich sehe die AKtie eher als Produkt. Wer 1000 Autos herstellt sorgt auch nicht für Inflation (eher im Gegenteil). Genauso ist die Aktie ein Produkt mit dem man einen Teil der Firma kauft(bei typischen Aktienkursen vielleicht so 5 Backsteine aus der Aussenfassade).

    Auch hier gilt: wenn jemand seine Firma verkauft, führt dies nicht zur Inflation, wenn er den Verkauf in viele Teile splitted, auch nicht.



  • otze schrieb:

    Ich sehe die AKtie eher als Produkt. Wer 1000 Autos herstellt sorgt auch nicht für Inflation (eher im Gegenteil). Genauso ist die Aktie ein Produkt mit dem man einen Teil der Firma kauft(bei typischen Aktienkursen vielleicht so 5 Backsteine aus der Aussenfassade).

    Wieso siehst du die Aktie nicht als das, was sie ist: ein Anteilschein. Nicht mehr und nicht weniger.


  • Mod

    _-- schrieb:

    ja, aber nur weil deine 100 aktien momentan 3€ wert sind, wird dir kaum eine bank 300€ dafür geben. erst recht nicht, wenn die firma (aktie) noch so jung ist 😉

    50% Beleihung ist durchaus normal.

    Mit Häusern ist es ja auch nicht anders als Aktien auf Pump zu kaufen:

    Durch die hohe Nachfrage werden Häuser 20% teurer. Du nimmst dafür Kredit auf. Das Haus fällt wegen Platzen der Blase um 50% im Wert. Du bist überschuldet.



  • Das Aktiensystem ist doch irgendwie unlogisch. Wenn es keine Inflation sein soll, muss die Aktie nichts wert sein, solange sie die Firma selber besitzt. Wenn sie schon was wert wäre, solange sie die Firma besitzt, hätten sie ja Geld erzeugt, ohne Anteile ihrer Firma zu verkaufen. Warum sollte eine Firma dann aber noch daran interessiert sein, dass der Kurs einer Aktie steigt? Die Firma hat jetzt z.B. 10% Anteile an der Firma für 1000€ verkauft. Fällt die Aktie jetzt um 50%, kann sie ihre 10% Anteile wieder kaufen und hat einen Gewinn von 500€ gemacht.



  • Sieh eine Aktie als dem Unternehmen geliehenes Geld an. Der Zins ist die Dividende, den die Firma selbst festlegt. Wenn Firmen Fremdkapital dann billiger erhalten als die Aktie (wg. Dividende), holen sie sich billiges Geld vom Markt und kaufen die Aktien einfach zurück. 😉
    Bei Facebook geht es um die Zukunft. Als Google bei 100$ startete, wollten auch nicht viele kaufen, nun ist diese bei 600$.



  • MrBurns schrieb:

    die Firma hätte [...] ja Geld erzeugt

    Ja, das ist der Sinn einer Firma: durch Arbeit werden Werte geschaffen.



  • TGGC schrieb:

    MrBurns schrieb:

    die Firma hätte [...] ja Geld erzeugt

    Ja, das ist der Sinn einer Firma: durch Arbeit werden Werte geschaffen.

    Werte geschaffen != Geld erzeugt
    (außer man ist eine Gelddruckerei) 😉



  • MrBurns schrieb:

    TGGC schrieb:

    MrBurns schrieb:

    die Firma hätte [...] ja Geld erzeugt

    Ja, das ist der Sinn einer Firma: durch Arbeit werden Werte geschaffen.

    Werte geschaffen != Geld erzeugt
    (außer man ist eine Gelddruckerei) 😉

    Oder Geldfälscher 😃



  • MrBurns schrieb:

    Das Aktiensystem ist doch irgendwie unlogisch. Wenn es keine Inflation sein soll, muss die Aktie nichts wert sein, solange sie die Firma selber besitzt. Wenn sie schon was wert wäre, solange sie die Firma besitzt, hätten sie ja Geld erzeugt, ohne Anteile ihrer Firma zu verkaufen.

    Nein, die Aktie ist ja kein gültiges Zahlungsmittel. Erst wenn jemand sagt: "ich gebe dir echtes Geld, wenn du mir diese Aktie gibst" hat die Aktie einen Wert. Dieser Wert bestimmt sich aber direkt über den geschätzten Wert der Firma(im Idealfall). Wenn die Firma ihre n Aktien für 10000€ verticken will, die Käufer aber glauben, dass die Firma nur n*100 wert ist, dann wird niemand die Aktie kaufen. Und wenn die Aktie verkauft wird, erhält der Käufer auch einen echten Gegenwert: Mitbestimmungsrecht durch seinen Anteil an der Firma.

    Also: Aktien sind nur ein Stück Papier, das einen bestimmten Anteil an der Firma verbrieft.



  • MrBurns schrieb:

    TGGC schrieb:

    MrBurns schrieb:

    die Firma hätte [...] ja Geld erzeugt

    Ja, das ist der Sinn einer Firma: durch Arbeit werden Werte geschaffen.

    Werte geschaffen != Geld erzeugt
    (außer man ist eine Gelddruckerei) 😉

    Koenntet ihr zur Abwechslung vielleicht echt mal selber nachdenken? Du hast gesagt, die Aktie waere nichts wert, solange die Firma sie besitzt. Das stimmt aber nicht, da die Aktie ein Potential repraesentiert, Werte zu erzeugen, und man diese Werte in Geld tauschen kann.

    Angenommen, du besitzt eine Stueck Land. Jetzt kuemmerst du dich darum, das dieses Land als Ackerland nutzbar ist und schreibst dafuer Pachtvertraege. Hast du jetzt Geld erzeugt? Nein! Trotzdem sind die Pachtvertraege etwas wert, denn sie repraesentieren das Potential auf diesem Land Lebensmittel anzubauen welche man dann gegen Geld tauschen kann. Und darum wird es dann evtl. auch Leute geben, welche dir Pacht bezahlen werden.

    Genauso dein 10% Anteils-Logik. Die Firma ist also zuerst 10000 Euro wert. Du sagst nun, die Firma soll ihren eigenen Wert auf die Haelfte fallen lassen, um 500 Euro Gewinn zu machen? Dann hat sie aber auch 4500 Euro Verlust gemacht, da der Wert der 90% Anteile, welche die Firma nicht verkauft hat, ja ebenso faellt.



  • Wir haben eine Firma, die hat eine Idee und macht damit 1.000€ Gewinn pro Jahr und hat 500€ auf dem Konto. Nachdem das 10 Jahre so läuft, hat sie 10.500€ auf dem Konto und denkt sich, geht ich doch mal an die Börse. Die Aktienspezialisten sagen, so eine Firma ist 100.000€ Wert.

    Es werden 10.000 Aktien erstellt und jede soll 10€ kosten. Hat die Firma jetzt 110.500€ auf dem Konto? Wohl eher nicht, sonst hätten wir Geld erzeugt, also Geldmengenwachstum, also Inflation. Die Firma hat also immer noch 10.500€ auf dem Konto.

    Jetzt verkauft sie 100 Aktien für 10€ und hat 11.500€ auf dem Konto. Am nächsten Tag sagt der Chefcreativemanager der Firma in einer Pressemitteilung, mein kleiner Zeh tut weh. Die Aktienspezialisten bekommen Panik und behaupten, die Aktien sind bald wertlos und wir müssen sie schnell los werden und bieten sie für 5€ an.

    Die Firma kauft 99 Aktien und hat nun 11.005€ auf dem Konto.

    Am Abend sagt der Chefcreativemanager, seinem kleinen Zah geht es plötzlich besser als zuvor. Die Aktienspezialisten wollen die Aktie jetzt wieder für 10€ kaufen.

    Die Firma hat 11.005€ auf dem Konto, macht immer noch 1.000€ Gewinn pro Jahr, ist auf der Börse 100.000€ Wert. Die Firma hat also 505€ eingenommen, weil ihr Aktienkurs gefallen ist und sie ihre Aktien wieder billiger zurück kaufen konnte.

    Jetzt kann die Firma sogar wieder die 99 Aktien verkaufen und hat 11995€ auf dem Konto und der Chefcreativemanager kann sich bald wieder eine Pressemitteilung ausdenken.



  • Um in deiner Logik zu bleiben: die Firma hat das Geld nicht mit den Aktien verdient, sondern mit der Wunderheilung des kleinen Zehs. Die Aktionaere jedenfalls haben die Kosten der Heilung des Zehs wesentlich hoeher eingeschaetzt, sonst haetten sie ihre Aktien ja nicht zu diesem niedrigen Preis abgegeben und wuerde sie danach nicht wieder teurer kaufen.

    Wenn du allerdings sagst, die Firma "macht immer noch 1.000€ Gewinn pro Jahr", entweder war diese Information fuer die Aktionaere unbekannt und die Firma hat sich somit strafbar gemacht oder sie war bekannt und deine Geschichte ist damit voellig konstruiert, weil kein Aktionaer dann wegem dem Zeh seine Aktie zum halben Preis verkaufen wuerde.



  • Das Geld hatten sie schon vor der Wunderheilung des kleinen Zehs verdient. Der aktuelle Aktienwert einer Firma ändert doch nichts daran, wieviel Gewinn sie macht. Es ist einfach nur ein Phantasiewert den sich Leute ausdenken. Die Aktienkurse fallen und steigen heut zu Tage doch nach Lust und Laune. Vor einer Woche war Facebook irgendwie 100 Mrd € wert und die Aktie hat ca. 30€ gekostet, jetzt kostet sie ca. 25€. Ist jetzt Facebook nur noch ~80 Mrd € wert? Haben plötzlich Millionen FB Nutzer ihren Account gelöscht? Haben die gesagt, dass sie plötzlich viel weniger Gewinn erwarten? Der Aktienwert ist doch ein absolut lächerlicher Wert, der nichts mit dem zu tun hat, was eine Firma an Gewinn macht oder besitzt. Vielleicht sollte das in der Theorie so sein, aber in der Realität ist es wohl nicht so.


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