Würdet ihr von einer Spieleschmiede Industrie & BWL Software entwickeln lassen?



  • Angenommen ihr seid ne kleine bis mittelgroße Firma mit ca. 100 Mitarbeitern aus irgendeiner Nicht-IT Branche und nun sucht ihr eine Firma die eure Betriebsverwaltungssoftware entwickelt.

    Neben ein paar normalen Software Firmen meldet sich auch eine Firma, die klassische Computerspiele (in C++, keine Web oder Handyspiele) entwickelt
    und möchte von euch den Auftrag erhalten, weil diese Spiele Firma sich breiter auf dem Markt aufstellen und nicht nur Spiele herstellen möchte.

    Würdet ihr dieser Firma den Auftrag erteilen oder hättet ihr da Bedänken, weil es ja eigentlich eine Computerspieleentwicklerfirma ist.

    Die Frage zielt auf folgendes ab:
    1. Im Prinzip arbeiten dort ja Software Entwickler und Programmierer die ihr Handwerk verstehen und ob die nun in C++ ein Spiel oder eine Büro/Industrietypische Branchensoftware entwickeln sollte somit doch eigentlich egal sein. Die Grundlagen der Programmierung und Softwareentwicklung sind ja die selben.

    2. Ist der Status Computerspielefirma rufschädigend bzw. verbaut es dieser Firma die Möglichkeit in anderen Branchen Fuß zu fassen?
    Man denke an Commodore, die mit ihrem Amiga immer in den Buisnessbereich wollten und es nie geschafft haben, ihr Heim-/Spielecomputerimage loszuwerden.

    Sollte aufgrund von 1 und 2 so eine Computerspielefirma also ihre Dienstleistungen für Büro/Industrie Branchensoftware unter einem völlig anderen Namen anbieten?
    Also z.B. als Tochter GmBH unter einer völlig anderer Firmierung?



  • Wieso sollte eine Spieleschmiede BWL Software entwickeln ?
    Die sind gar nicht daran interessiert....
    BWL Software ist langweilig.



  • Naja, vielleicht brauchen sie einfach den Auftrag... und machen deswegen langweilige Sachen. Offensichtlich tun sie es ja.

    @OP: bzgl der Qualität hätte ich nicht so viele Bedenken, ich würde mir eher Sorgen in Bezug auf Eingabemasken und ähnliche Dinge machen, ob die Jungs da mit dem richtigen Augenmerk rangehen?



  • Generell würde ich sagen, eine Firma, die Spiele entwickelt, hat ein wesentlich höheres Niveau, als eine Firma, die BWL Software entwickelt. Das ist einfach ziemlich anspruchslos und langweilig und sehr weit verbreitet, macht so gut wie jede zwei Mann Firma.
    Allerdings hätte ich bedenken, was die konkrete Erfahrung auf diesem Gebiet betrifft. Man kann nicht einfach sofort in etwas komplett neues einsteigen und sofort gute Ergebnisse produzieren. Eine Firma, die seit 20 Jahren BWL Software entwickelt hat vielleicht schon einiges an Know How in dem Bereich angesammelt, sie kennen die Anforderungen, die Kunden, die Software. Die Leute von der Spielefirma sind vielleicht viel bessere Entwickler, aber sie haben auf dem Gebiet vielleicht noch keine Erfahrung und machen viele typische Fehler, weil ihnen die Anforderungen und die Kniffe einfach noch nicht bekannt sind.



  • Mechanics schrieb:

    Generell würde ich sagen, eine Firma, die Spiele entwickelt, hat ein wesentlich höheres Niveau, als eine Firma, die BWL Software entwickelt.

    Und warum sollte das so sein? Spielesoftware ist extrem Kurzlebig und wird (fast immer) mit massenhaft Bugs ausgeliefert weil es sich in der Regel gar nicht lohnt die ganzen Bugs rauszumachen. Kunden kaufen eh und man ist es gewohnt das man Spiele erst nach dem 2ten oder 3ten Patch einigermassen spielen kann.

    Ich würde daher das Gegenteil behaupten. Firmen, die Spiele entwicklen haben generell ein erheblich niedrigeres Qualitätsniveau weil Softwarequalität (im Sinne von Softwaredesign, Menge der Fehler etc) in dieser Branche zweitrangig ist. Die geben das Geld eher für Grafik, Sound, eventuell Story aus...



  • Mechanics schrieb:

    Generell würde ich sagen, eine Firma, die Spiele entwickelt, hat ein wesentlich höheres Niveau, als eine Firma, die BWL Software entwickelt. Das ist einfach ziemlich anspruchslos und langweilig und sehr weit verbreitet, macht so gut wie jede zwei Mann Firma.

    Das bezweifle ich, daß eine Zwei-Mann-Firma "BWL"-Software entwickelt. Natürlich muß eine "BWL-Firma" nichts über Highspeed-Grafik wissen, aber dafür hat man da oft mit extrem hohen Datenmengen, hohen Rechengenauigkeiten und sehr heterogenen Umgebungen zu tun. Weil da unbedingt die alte Datenbank aus den 80ern noch genauso funktionieren muß, wie irgendeine DB auf einem Cloudsystem.

    Und wenn was abstürzt und dann Buchungsläufe weg sind, kommt die Schadenersatzklage. Transaktionssicherheit bis zum letzten Komma, nur mal als Stichwort.

    Spiele sind eine Ausprägung von Highend-Software, aber nur eine. Es ist weder die schnellste benötigte Applikation, noch die sicherste, noch die mit dem variantenreichsten Umfeld.



  • loks schrieb:

    Mechanics schrieb:

    Generell würde ich sagen, eine Firma, die Spiele entwickelt, hat ein wesentlich höheres Niveau, als eine Firma, die BWL Software entwickelt.

    Und warum sollte das so sein? Spielesoftware ist extrem Kurzlebig und wird (fast immer) mit massenhaft Bugs ausgeliefert weil es sich in der Regel gar nicht lohnt die ganzen Bugs rauszumachen. Kunden kaufen eh und man ist es gewohnt das man Spiele erst nach dem 2ten oder 3ten Patch einigermassen spielen kann.

    Ich würde daher das Gegenteil behaupten. Firmen, die Spiele entwicklen haben generell ein erheblich niedrigeres Qualitätsniveau weil Softwarequalität (im Sinne von Softwaredesign, Menge der Fehler etc) in dieser Branche zweitrangig ist. Die geben das Geld eher für Grafik, Sound, eventuell Story aus...

    Weil da einfach ein viel tieferes Verstädnis der Materie dazu gehört, als in Java oder gar Visual Basic, irgendwelche 0815 Enterprise Anwendungen zu schreiben. Und weil eben sehr viele Firmen diese 0815 Progrämmchen schreiben. Und ich kenen sehr viele dieser Firmen. Das hat alles nichts mit Verständnis oder Qualität zu tun.
    Ein Spiel mag absolut gesehen mehr Bugs haben. Aber du musst auch bedenken, dass ein Spiel um Welten komplexer ist, als so eine typische Vertreterprovisionierung, Projektplanungs oder sonstige Software, die von diesen ganzen 0815 Firmen gebastelt wird. Und ein Spiel (wenn wir von einem richtigen, halbwegs bekannten Spiel reden) wird natürlich von viel mehr Leuten benutzt, deswegen findet man mehr Bugs. Wenn man eine Vertreterprovisionierung für einen einzigen Kunden schreibt, wo dann vielleicht 50 Leute damit arbeiten und immer wieder die gleichen Abläufe ausführen, die man auch entsprechend getestet hat, dann treten dabei nicht so viele Fehler auf. Das sagt jetzt aber rein gar nichts über die Qualität aus.



  • Marc++us schrieb:

    Mechanics schrieb:

    Generell würde ich sagen, eine Firma, die Spiele entwickelt, hat ein wesentlich höheres Niveau, als eine Firma, die BWL Software entwickelt. Das ist einfach ziemlich anspruchslos und langweilig und sehr weit verbreitet, macht so gut wie jede zwei Mann Firma.

    Das bezweifle ich, daß eine Zwei-Mann-Firma "BWL"-Software entwickelt. Natürlich muß eine "BWL-Firma" nichts über Highspeed-Grafik wissen, aber dafür hat man da oft mit extrem hohen Datenmengen, hohen Rechengenauigkeiten und sehr heterogenen Umgebungen zu tun. Weil da unbedingt die alte Datenbank aus den 80ern noch genauso funktionieren muß, wie irgendeine DB auf einem Cloudsystem.

    Und wenn was abstürzt und dann Buchungsläufe weg sind, kommt die Schadenersatzklage. Transaktionssicherheit bis zum letzten Komma, nur mal als Stichwort.

    Spiele sind eine Ausprägung von Highend-Software, aber nur eine. Es ist weder die schnellste benötigte Applikation, noch die sicherste, noch die mit dem variantenreichsten Umfeld.

    Das kommt drauf an, was man unter "BWL Software" versteht. Natürlich gibt es hier große und komplexe Programme und auch Firmen, die es entsprechend drauf haben. Aber ich glaube nicht, dass SAP sich bereit erklärt, für eine 100 Mann Firma eine Auftragsarbeit zu erledigen. Ich habe unter "BWL Software" einfach mal alles zusammengefasst, was "irgendwie" dazu gehört. Und das ist sehr viel. Es gibt einfach sehr viele ganz kleine Firmen, die absolut anspruchslose Enterprise Software schreibt. Da gehts dann nicht unbedingt um riesige Datenmengen, Transaktionssicherheit oder Cloud Computing. Sehr oft gehts einfach nur darum, paar Datensätze als Excel oder Html zusammenzufassen, eine kleine Vertreterprovisionierung zu schreiben oder ähnliches. Ist jetzt keine "BWL Software", ich habe einfach den Begriff wiederverwendet. Das ist einfach die große Masse der Firmen, die irgendwas "wirtschaftliches" entwickeln. Hingegen macht sowas in der Spieleentwicklung keinen Sinn, für ganz kleine spezialisierte Anwendungen ist einfach kein Markt da. Deswegen die Aussage, dass ich generell einer Spieleschmiede mehr Niveau zutrauen würde. Das heißt überhaupt nicht, dass es immer so ist, oder dass keine einzige Firma im Enterprise Bereich was drauf hat.



  • Ich hab mal BWL Software geschrieben.
    Das es etwas langweiligeres gibt kann ich mir gar nicht vorstellen.
    Aber vielleicht war das nur bei mir so.



  • Mechanics schrieb:

    Marc++us schrieb:

    Mechanics schrieb:

    Generell würde ich sagen, eine Firma, die Spiele entwickelt, hat ein wesentlich höheres Niveau, als eine Firma, die BWL Software entwickelt. Das ist einfach ziemlich anspruchslos und langweilig und sehr weit verbreitet, macht so gut wie jede zwei Mann Firma.

    Das bezweifle ich, daß eine Zwei-Mann-Firma "BWL"-Software entwickelt. Natürlich muß eine "BWL-Firma" nichts über Highspeed-Grafik wissen, aber dafür hat man da oft mit extrem hohen Datenmengen, hohen Rechengenauigkeiten und sehr heterogenen Umgebungen zu tun. Weil da unbedingt die alte Datenbank aus den 80ern noch genauso funktionieren muß, wie irgendeine DB auf einem Cloudsystem.

    Und wenn was abstürzt und dann Buchungsläufe weg sind, kommt die Schadenersatzklage. Transaktionssicherheit bis zum letzten Komma, nur mal als Stichwort.

    Spiele sind eine Ausprägung von Highend-Software, aber nur eine. Es ist weder die schnellste benötigte Applikation, noch die sicherste, noch die mit dem variantenreichsten Umfeld.

    Das kommt drauf an, was man unter "BWL Software" versteht. Natürlich gibt es hier große und komplexe Programme und auch Firmen, die es entsprechend drauf haben. Aber ich glaube nicht, dass SAP sich bereit erklärt, für eine 100 Mann Firma eine Auftragsarbeit zu erledigen.

    du hast scheinbar in geschichte nicht gut aufgepasst... mit sicherheit kann ich dir sagen, dass software systeme in jedem bereich den du dir vorstellen kannst unglaublich komplex und spezifisch sein können.

    und ich finde es auch ungewöhnlich, von jemandem der ahnung haben will, zu behaupten, in der softwareentwicklung gibt es keine spezialisten 😉

    wenn ich etwas ganz besonders spezielles von höchster qualität haben will und es mir leisten kann, gehe ich nicht zu einem 'azubi' 😉



  • Marc++us schrieb:

    Das bezweifle ich, daß eine Zwei-Mann-Firma "BWL"-Software entwickelt. Natürlich muß eine "BWL-Firma" nichts über Highspeed-Grafik wissen, aber dafür hat man da oft mit extrem hohen Datenmengen, hohen Rechengenauigkeiten und sehr heterogenen Umgebungen zu tun. Weil da unbedingt die alte Datenbank aus den 80ern noch genauso funktionieren muß, wie irgendeine DB auf einem Cloudsystem.

    Und wenn was abstürzt und dann Buchungsläufe weg sind, kommt die Schadenersatzklage. Transaktionssicherheit bis zum letzten Komma, nur mal als Stichwort.

    Spiele sind eine Ausprägung von Highend-Software, aber nur eine. Es ist weder die schnellste benötigte Applikation, noch die sicherste, noch die mit dem variantenreichsten Umfeld.

    Ich weiß ja nicht, ob Zeiterfassungssoftware zu "BWL-SW" zählt, aber was ich da bisher gesehen hab war totaler Müll mit unmengen an Bugs.



  • Das ne Spieleschmiede dazu nicht in der Lage waer, wuerd ich mal nicht so allgemein behaupten.
    Aber ich denk das die auf grund Ihrer Projektstrukturen und Einstellungen zum Thema schon leichte Probleme mit Spezifikationen und Abnahmeverfahren haben duerften.

    Ich denk nur an die beruehmten Worte "Its done when it's done" ... was im Bereich der industrialen Programmierung wohl eher Konventionalstrafen als wie Bewunderung ernten wuerde.

    WObei man auch da wieder differenzieren muss, was wirklich SPieleprogrammierung ist. Denk nen Projekt was ne Spielengine fuer nen anderen SPiele-Entwickler erzeugt, wird wohl eher mit nem industrialen Projekt vergleichbar sein, obwohls sicher zur Spieleprogrammierung zaehlt.

    Wieso sollte eine Spieleschmiede BWL Software entwickeln ?
    Die sind gar nicht daran interessiert....

    Und selbst wenn die Firma es aus finanziellen Gründen tut,
    und das Projekt einigermassen ueber die Buehne geht ... ist die chance gross, das sie Ihren "Verdienst" im naechsten jahr wieder in ein Fun-Orientiertes Project stecken und fuer deine Aenderungswuensche und Anfragen gar keine Zeit haben ^^

    Ciao ...



  • Ich bin mir auch nicht so sicher, ob ich von einer Spieleschmiede anderweitige Software entwickeln lassen würde. Natürlich sind viele Entscheidungen eine Frage des Preises, aber würde man wirklich mit daraus entstehenden Einschränkungen leben wollen?



  • es fängt doch schon damit an, dass sie das projekt nicht abschätzen können, weil sie einfach keine referenzdaten haben.



  • ich wuerde da nicht viel wert drauf legen ob spieleschmiede oder was anderes.

    eine dem bereich fremde firma hat ein -
    eine deren vorherige software buggy war -
    source von vorherigen projekten zeigen lassen und von jemandem analysieren fuer +/-

    es gibt spielefirmen denen ich nicht anvertrauen wuerde spiele zu machen, es gibt spielefirmen die trauen es sich selbst nicht zu und machen entsprechend jedes mal dasselbe. es gibt andererseits z.b. die die GodOfWar gemacht haben, und ich denke die haben exzelente software geschrieben.

    wenn ihr keine ahnung von software entwicklung habt dann wuerde ich entweder den sicheren weg gehen, oder jemanden beauftragen die sache fuer euch zu klaeren der sich auskennt.
    auf jedenfall den auftrag in kleinere teile splitten, sodass ihr nicht erst am ende vorm grossen fug up steht, sondern schon nach 10% der ware sie begutachten koennt.



  • Betriebswirtschaftliche Software ("Enterprise Software") kann ganz schön anspruchsvoll sein und ist noch dazu ein weites Feld.

    Eine verteilte BPM-Lösung oder ein ausgeklügeltes Business Intelligence System schlägt vermutlich die softwaretechnische Komplexität des Großteils aller Spiele um Längen.

    Wenn man bei dieser Art von Software nur an T-Konten-Verwaltung denkt, ist die Aussage, Spieleentwicklung sei anspruchsvoller, nachvollziehbar. Dann hat man allerdings keine Ahnung von betriebswirtschaftlicher Software 🙂

    Ich persönlich finde es sehr spannend. 😋

    Und nein, ich würde denen den Auftrag nicht geben.



  • bleibt mehr für mich 😋



  • marco.b schrieb:

    Eine verteilte BPM-Lösung oder ein ausgeklügeltes Business Intelligence System schlägt vermutlich die softwaretechnische Komplexität des Großteils aller Spiele um Längen.

    nonsense behauptungen. es sind verschiedene dinge und nicht vergleichbar. so als ob man sich festlegen muesste, ob ein chirurg oder ein uhrenmacher mehr fingerspitzengefuehl und ruhigerere haende haben. ein chirurg wird deine uhr nicht bauen, und uhrenmacher dein gehirn nicht operieren. Auch eine firma die dir ein "ausgeklügeltes Business Intelligence System" aufbaut, wird dir kein AAA spiel fuer 3platformen erstellen.



  • Zu 1)

    Das ist unsinnig. Eine Spieleschmiede hat garnicht die Kapazitäten dies zu tun, auch sehe ich hier keine Gemeinsamkeiten, sprich, die bisherige Codebasis kann nichts zu BWL beitragen. Gut, wenn man BWL Software als 3d Shooter anbieten möchte, gäbe es evtl. Potential 😉
    Für die Spielefirma wäre es besser, wenn sie versuchen würde ihre Stärken in neuen Geschäftsfeldern zu etablieren, hierzu könnte z.B. GPU Computing und Numbercrunching gehören, da Matritzenoperationen, Mathelibs etc. auch für Spiele benötigt werden.

    zu 2)
    Ich denke die Firma sollte versuchen sich innerhalb ihrer eigenen Stärken zu diversifizieren, Spezialisierung zahlt sich deutlich besser aus, als wenn man nun auch noch BWL ins Programm nimmt. Denn dann kann man auch gleich noch ein paar Studenten anstellen, und Webseiten ins Portfolio aufnehmen 😉



  • du hättest unternehmensberater werden sollen 😉


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