March for Science, 22.4.2017



  • Ich habe in dem Thread häufiger Sätze in dem Tenor "Geisteswissenschaften sind keine Wissenschaften" gelesen. Den Ansatz halte ich für Gefährlich. Ja, Geisteswissenschaften sind KEINE Naturwissenschaften. Aber Geisteswissenschaften sollen eigentlich zu einem unabhängigen und kritisch hinterfragenden Blickwinkel führen. Grade auch um aktuelle politische Strukturen zu hinterfragen, Ideen für neue Gesellschaftsmodelle zu entwickeln usw.

    Der Unterschied ist, dass sich Erkenntnisse der Geisteswissenschaften nicht so einfach von Unternehmen in Geld umsetzen lassen. Daher ist auch die Entwicklung was Hochschulräte betrifft kritisch zu betrachten. Denn dort können Vertreter der Wirtschaft Einfluss auf Hochschulpolitik nehmen. Die inverstieren aber wahrscheinlich lieber in einen gut ausgebildeten MINT Absolventen als in einen kritisch hinterfragenden Politikwissenschaftler.

    Im übrigen haben wir die Aufklärung vielen Geistenwissenschaftlern (Philosophen) wie z.B. Jean-Jacques Rousseau zu verdanken.



  • Schlangenmensch schrieb:

    Ich habe in dem Thread häufiger Sätze in dem Tenor "Geisteswissenschaften sind keine Wissenschaften" gelesen. Den Ansatz halte ich für Gefährlich. Ja, Geisteswissenschaften sind KEINE Naturwissenschaften. Aber Geisteswissenschaften sollen eigentlich zu einem unabhängigen und kritisch hinterfragenden Blickwinkel führen. Grade auch um aktuelle politische Strukturen zu hinterfragen, Ideen für neue Gesellschaftsmodelle zu entwickeln usw.

    Falls ich etwas in der Art geschrieben habe, sollte das keine Geringschätzung den Geisteswissenschaften gegenüber gewesen sein. Es ist nur eine Begriffsfrage. Unter den Begriff "Science" (es geht hier ja um den March for Science) fallen sie einfach nicht. Die Übersetzung Science <-> Wissenschaft ist nicht ganz passend. Wenn man in Amerika Philosophie studiert, dann wird man eher kein Master of Science am Schluss, wobei es sicherlich Ausnahmen gibt.



  • Das Wort Science alleinstehend assoziere ich auch eher mit den Naturwissenschaften. Geisteswissenschaften sind ja "Arts".
    Wobei es auch im englischsprachigen sowas wie "social sciences" gibt.

    Auch Pädagogik => educational science => würde bei uns unter Geisteswissenschaften fallen. Wobei ich das eher unter Science verorten würde.

    Wie auch immer, zumindest bin ich der Meinung, dass man nicht (Natur-) Wissenschaftler sein muss um sich bei einem March for Science für die Wissenschaften einzusetzen.



  • Im übrigen haben wir die Aufklärung vielen Geistenwissenschaftlern (Philosophen) wie z.B. Jean-Jacques Rousseau zu verdanken.

    Die Aufklärung wurde vor allem auch die Fortschritte in den Naturwissenschaften und in der Mathematik getrieben. Isaac Newton und Gottfried Wilhelm Leibniz lebten vor Jean-Jacques Rousseau und entwickelten entscheidende Ideen für das Verständnis von Natur und Technik, auf denen wir heute immer noch aufbauen (klassische Mechanik, Infinitesimalrechnung, ...).
    Jean-Jacques Rousseau war allerdings ein geistiger Wegbereiter der Französischen Revolution. Politisch wichtig. Was er an Ideen über den Menschen entwickelte, hat in der egoistischen Gesellschaft von heute vielleicht mehr Gültigkeit als damals: https://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Jacques_Rousseau#Menschenbild

    Dort findet man auch: Seine Theorien wurden von den Vertretern der christlichen Kirchen sowie auch von vielen Denkern der Aufklärung abgelehnt.
    Er war ein echter Freidenker! Seine Idee, dass durch Kultur und Gesellschaft das Böse entsteht und der Mensch nur in kleinen, naturnahen Gemeinschaften gut sein kann, ist nachvollziehbar. In den heutigen Massengesellschaften allerdings ist genau das Gegenteil entstanden.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Er war ein echter Freidenker! Seine Idee, dass durch Kultur und Gesellschaft das Böse entsteht und der Mensch nur in kleinen, naturnahen Gemeinschaften gut sein kann, ist nachvollziehbar. In den heutigen Massengesellschaften allerdings ist genau das Gegenteil entstanden.

    Ich glaube nicht, das der "Wutbürger" ausreicht und Patriot Act/Ernergiemafiositum oder Massenverblödung (vor dem Fernseher oder einem anderen Bildschirm sitzend) zu stoppen.
    Naturnah war aber in dem Sinne idealistisch gemeint dass a) der Naturbegriff sowieso vielfach ein anderer ist und vielfach mehr oder weniger bewusst missbraucht wird und b) viel "Natur" schlicht und ziemlich unterschätzt kulturfolgend ist.
    (z.B. Das große Bienensterben naturnah: massenweises ersaufen..)
    (ist alles nicht so einfach, wie man sich das denkt)

    edit: ps: Wissenschaftsmarschwetter bei uns: 4 Grad und starker und kalter Wind.
    (typisches Gruselwetter, wo Katzen es nicht sehr lange draußen aushalten)



  • Das große Bienensterben naturnah: massenweises ersaufen..

    Was meinst Du damit genau?



  • Erhard Henkes schrieb:

    Das große Bienensterben naturnah: massenweises ersaufen..

    Was meinst Du damit genau?

    na ertrunkene Bienen, hast du noch nie welche gesehen?
    Vom Außenflug durstige Bienen, die aber nicht so richtig (in Frühjahrspfützen Tümpeln, Eimern, Gartenteichen usw.) schwimmen können..



  • na ertrunkene Bienen, hast du noch nie welche gesehen?

    Ich kenne die nur putzmunter bei uns.



  • Was ist nun aus diesem "Marsch" geworden? Der "Marsch" in Frankreich - eine Bewegung - geht da ganz anders ab. 😉



  • Erhard Henkes schrieb:

    Was ist nun aus diesem "Marsch" geworden? Der "Marsch" in Frankreich - eine Bewegung - geht da ganz anders ab. 😉

    ja, bei uns wurde dann die Uni von den Franzosen geschlossen - ganz toll..


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