Strategien für ein OpenSource Business
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Ganz im Ernst, ich halte die Beispiele aus dem Artikel für fragwürdig. Nicht wegen der Inhalte der Geschäftsmodelle... sondern wegen der Firmen. IBM. Du lieber Gott. Die hatten schon Firmen in Support- und Vertragsmodelle für allerlei Sachen eingebunden und haben dann die Plattform geändert. IBM kann bei seinen Kunden praktisch alles durchsetzen. Das ist so ähnlich wie SAP, SAP drückt jedem Kunden das Datenbankbackend auf, das der SAP-Berater gerade plazieren will.
ja, dass IBM Beispiel ist wirklich ein wenig zu sehr aus der Welt gegriffen.
Und gerade in dem von dir angesprochenen Steuerungssoftware Bereich, ist ein OSS Modell sicher nicht Sinnvoll. Die Lösungen in dem Bereich sind zu speziell.
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Aber gerade da ist es verlockend!
WEIL auch ein kleines Ingenieurbüro plötzlich ein komplettes Betriebssystem implementieren kann... das eröffnet tatsächlich bisher undenkbare Möglichkeiten.
Denn ein Linux so anzupassen, daß es von einer Silicon-Disk bootet und ein Fenstersystem startet, um z.B. via Touch einen Verkaufsautomaten zu bedienen - das können 2 Softwareentwickler in kurzer Zeit selbst realisieren.
Andere Lösungansätze sind schwerer, entweder verzichtet man auf die PC-Lösung und arbeitet elektrotechnisch mit Tasten und LED-Displays, und/oder man realisiert einen eigenen kleinen Kernel auf einem Microcontroller. Aber so richtig komfortabel wird's nicht werden.
Der Rückgriff auf Linux bietet hier einen Quantensprung an Funktionalität, gerade für kleine Firmen, ohne die damit verbundenen Entwicklungskosten. Man kann plötzlich Systeme anbieten auf Märkten, die von den Big Playern wie z.B. Siemens dominiert wurden.
Ich weiß die Vorteile also durchaus zu würdigen.
Nur wäre dieses sicherlich gewinnbringende Modell rein schmarotzend, will sagen, ich sehe da nicht zwangsläufig einen rücklaufenden intellektuellen Beitrag für die OSS-Gemeinde, geschweige denn eine Erweiterung des Codebestands.
Nach meinem Verständnis bisher sehe ich für größere Firmen mehr Vorteile von Linux (nehme ich jetzt mal exemplarisch für ein großes OSS-Projekt) als für kleine Firmen... das ist irgendwie lustig. Denn rein vom ideologischen Unterbau und der oftmals damit verbundenen Kapitalismuskritik seitens OSS ist es doch Ironie des Schicksals, daß ausgerechnet die milliardenschweren Global Player wie IBM, HP oder auch SAP Profiteure von OSS sind...
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b) sie hat einen Auftrag abgewickelt, bekommt aber das Geld nicht
wie kann sowas eigentlich sein... gibts keine Gesetze die dafür sorgen, dass ein Verkäufer auch sein Geld bekommt?
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Nur wäre dieses sicherlich gewinnbringende Modell rein schmarotzend, will sagen, ich sehe da nicht zwangsläufig einen rücklaufenden intellektuellen Beitrag für die OSS-Gemeinde, geschweige denn eine Erweiterung des Codebestands.
Das sehe ich nicht so, da gerade die GPL dafür sorgt, dass Code Änderungen in das Projekt zurück fließen.
Denn rein vom ideologischen Unterbau und der oftmals damit verbundenen Kapitalismuskritik seitens OSS
gerade das ist so ein OSS Gerücht. Ich denke nicht, dass die meisten OSS Entwickler Kapitalismus Kritiker sind.
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wie kann sowas eigentlich sein... gibts keine Gesetze die dafür sorgen, dass
ein Verkäufer auch sein Geld bekommt?*wegrofl* türlich gibt es die aber wenn der andere nicht zahlen will, will er nicht zahlen und du weisst ja die Mühlen des Gesetzes mahlen langsam, die spielen mit Absicht auf Zeit. Und manche, die können einfach nicht zahlen, zum großen Teil hängt das aber mit miserabler Planung zusammen.
Marc++us
********ich meine du bringts ja immer das Beispiel Embedded an aber hast ja auch die Zahlungsmoral der Auftraggeber angesprochen. Nun baut eine kleine Firma etwas auf Linuxbasis und ist gezwungen ihre Sourcen wegen GPL mit abzuliefern. Das passt nich zusammen dann wird ihnen das Druckmittel gleich aus der Hand genommen.
Anstelle von Linux würd ich da doch ein freies Unix nehmen, weil die stehen unter LGPL und erlauben eine Mischung aus freier und proprietärer SW.bye
tt
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Wer sagt das man nicht CSS, welche auf Linux läuft verkaufen darf.
Ein BS macht alleine noch nichts. Man braucht auch im Embedded-Bereich zusätliche Software die genau das macht was der Kunde braucht.
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Hi,
also einer der Hauptgründe für OpenSource bei CS-Unternehmen liegt im 'Follow the free'-Konzept. Meisterlich kann man dies bei Sun beobachten - Java (gratis, aber nicht OSource), Apache u.w. (OSource), Solaris (OSource). Du folgst brav der Brotkrummenspur und landest 'im Hinterhalt der kommerziellen Interessen des Unternehmen'. Dann hat man die Wahl: Entweder werden mehrere 1000 Entwicklungsstunden einfach abgeschrieben oder Du nimmst der Applicationsserver für $12.000 ...
In der Zukunft werden Softwarebereiche aufkommen, die riesige Entwicklungs-Resouces benotigen OHNE jemals durch kommerziellen Interessen beeinflusst zu werden, aber diesen trotzdem eine Plattform bieten müssen -z. B.:
e-Goverment
e-Learning
e-Knowledge
e-Pay etc.
Diese erreicht man nur durch maximale Transperenz und Diversifikation und strikten Autentificationskontrollen (dig. Signaturen). Und dort werden Open e-Business-Lsg verfügbar sein...Wir haben ja schon einige "Open Source" e-Business Standards:
http://www.ebxml.org/
http://www.rosettanet.org/RosettaNet/Rooms/DisplayPages/LayoutInitial
http://www.cxml.org/
...
oder nehmen wir Community Standards:
http://www.europarl.eu.int/docman/texts/TFDM(2000)0014EN(TOC)0.htm (ok, der war jetzt public..)
http://www.acord.org/
http://www.oasis-open.org/committees/ciq/ciq.html#8
...
<ot target="king">
... kannst wieder voll abkotzen ... Ist wieder alles XML!
</ot>Marc++us schrieb:
... weil man sich eben diesen einen Punkt nicht vorstellen kann: dem Kunden den Quellcode geben. Das war - gerade für kleine Firmen - immer das einzige Druckmittel für die Zahlung.[...]
Aber mach mal einen Ausflug in die Realität, was sind die beiden typischen Probleme einer kleinen alltäglichen Softwarefirma:
a) sie hat keine Aufträge
b) sie hat einen Auftrag abgewickelt, bekommt aber das Geld nichta) lässt sich dadurch lösen, daß sie ohne jegliche Ideologie sowohl einen OSS-Auftrag als auch einen CSS-Auftrag annimmt, und auch mal unter VB ein Frontend für eine Access-Datenbank (*lol*) realisiert. Die Firma wird schon automatisch OSS einsetzen, sobald sich damit Aufträge realisieren lassen. Oder sie stirbt. Ist doch also prima.
Bei b) lösen immer mehr Firmen das inzwischen so, daß sie Freischaltkeys in die Software packen. Das macht man inzwischen selbst bei Anlagensteuerungen! Das muß man sich auf der Zune zergehen lassen: Kunden kaufen Anlagen, die einige 100000 EUR kosten, produzieren damit, aber zahlen nicht. Also packt man in die Steuerung einen Timelock rein, der nach einigen Monaten um Eingabe eines Keys bittet - und diesen Key bekommt der Kunde nur per Telefon, falls die letzte Rechnung bezahlt ist.
So, stell Dir eine Firma vor, die mit diesen wirklich alltäglichen Problemen kämpft, und überzeuge nun jemanden von den Vorteilen von OSS. Da flüchten doch alle aus dem Besprechungszimmer, wenn sie nur hören auch noch die Quellcodes freizugeben, wo der Kunde nicht mal für die Grundleistung zahlen will. Eine verkaufte Blackbox ist sowas wie eine Sicherheitsleistung - oder auch eine Art Angelhaken - gegenüber dem Auftraggeber.
Das Problem mit der Nicht-Zahlung ist heute nicht mehr so gering einzuschätzen - zahlt einer von 10 Auftraggebern nicht, machst Du in dem Jahr bereits keinen Gewinn mehr.
[...]Mit der Time- oder Counterspeere bei Softwaresystemen sollte man vorsichtig sein! In Auftrag eines Klienten habe vor anderthalb Jahren mal folgendes recheriert:
OLG Düsseldorf, Urteil vom 30. Januar 1992 (5 U 193/90):*
... Der Einbau einer Programmspeere stellt dann eine schwerwiegende, zur fristlosen Kündigung des Software-Nutzungsvertrages berechtigende Vertragsverletzung dar, wenn der Nutzer (hier: ein Arzt) derzeit uneigeschränkten Zugriff mit dem Programm verarbeiteten Daten benötigt.
Daran mag auch der Ausbau der Programmspeere vor Entdeckung durch den Programmnutzer nicht ändern....
... Im Falle des unzulässichen Einbaus einer Programmspeere besteht neben dem Recht der fristlosen Kündigung der Nutzervereinbarung ein Recht auf Schadensregulierung durch Deckungskauf eines qualitativ vergleichbaren neuen Softwareprogramms.*Meine goldenen Regeln:
I) Nie zu weit in Vorleistung gehen.
II) Diziplinierte Mahnverfahren disziplinieren den Kunden.
III) Open Source reduziert die Kundenbindung, schafft aber Vertrauen und erhöht die Bereitschaft zur Auftragsvergabe bei Neuakquisitionen.
IV) OSource zwingt den Auftragnehmer zur Qualitätsarbeit (besonders wenn der Kunden selbst aus der Softwarebranche kommt).
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TheTester schrieb:
ich meine du bringts ja immer das Beispiel Embedded an aber hast ja auch die Zahlungsmoral der Auftraggeber angesprochen. Nun baut eine kleine Firma etwas auf Linuxbasis und ist gezwungen ihre Sourcen wegen GPL mit abzuliefern.
Blödsinn. Nur weil ein Programm unter Linux läuft muss es nicht unter der GPL veröffentlicht werden. Selbst Kernel Module müssen nicht unter der GPL veröffentlicht werden (siehe zB. Nvidia Treiber).
Das passt nich zusammen dann wird ihnen das Druckmittel gleich aus der Hand genommen.
wie Prof84 hingewiesen hat, ist es auch aus rechtlichen Gründen nicht immer möglich Softwaresperren einzubauen.
Anstelle von Linux würd ich da doch ein freies Unix nehmen, weil die stehen unter LGPL und erlauben eine Mischung aus freier und proprietärer SW.
Welches freie Unix steht unter der GPL
Meinst du BSD, dass steht unter der BSD Lizenz. Das Problem ist bei den BSD Systemen für Embedded Entwickler, dass sich die meisten BSD Portierungen auf Workstation/Server/PC-Hardware beschränken und der Rest proprietär ist. Das ist ja auch der Vorteil von Linux, dass eben die Portierungen auf andere Hardware wieder in das Projekt zurückfließen.
Embedded BSD war auch nie ein großes Thema AFAIK
Prof84
Solaris (OSource).
nö
<ot target="king">
... kannst wieder voll abkotzen ... Ist wieder alles XML!
</ot>
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Prof84
Solaris (OSource).
nö
Immer diese Widerworte ...
http://www.google.de/search?q=solaris+source&ie=UTF-8&hl=de&meta=
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oh, wusste ich gar nicht.