Rechtsextremismus im Osten Deutschlands
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estartu schrieb:
Manchmal reicht es schon, die falsche Kleinung an zu haben:
Ich hatte vor etwa 8 Jahren auch so ein Arafat-Tuch, weil die ja grade so modern und praktisch waren.
Nun fing es an zu schütten und ich habe es als Kopftuch/Regenschutz genommen.So lief ich in eine Gruppe Jungs rein, die wohl auch zu der Sorte gehörten, jedenfalls wurde ich gleich angepöbelt: "Türkentussi, verzieh dich."
Woher ich den Mumm genommen hab weiß ich heute nicht mehr (hatte wohl viel Glück), aber ich hab das Kopftuch zurückgezogen und den überraschten Typ ganz iritiert gefragt, wo er ne Türkin sieht.Daraufhin konnte ich mich unbehelligt unterstellen und die Typen haben sich getrollt.
heutzutage hättest du mit nem arafat-tuch oder auch pali-tuch genannt
keine probleme. das ist nämlich inzwischen standardausrüstung der
rechten geworden, seit diese ihre verbundenheit mit den palästinensern
entdeckt haben (weils gegen die juden geht).dass hierzulande und grade jetzt vor der WM das thema, das übrigens im westen genausoeins ist, lieber unter den teppich gekehrt wird ist typisch.
steht in der tradition deutscher vergangenheitsbewältigung. augen zu und
durch und hinterher bloss nicht davon reden.
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Imho wird das sowieso alles nur durch die Medien gepusht. Jedes zweite Wort, das man liest ist "Nazi-Hochburg", gerade heute morgen schon wieder - nur war's diesmal statt dem Osten das Saarland.
Nur aus Sensationsgier wird versucht den Leuten Angst (oder Scham!?) einzureden.
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das ist ja inzwischen auch ein standard-totschlag argument.
das problem ist real und wird eigentlich von den medien noch viel
zu wenig beachtet. sicher stürzen sie sich drauf wenn jemand mal halb
tot geschlagen wird, so sind die medien eben heutzutage
(da kann mansich auch mal fragen warum das so ist, bzw. kritik in diese richtung üben).
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Es hat auch niemand behauptet die Medien haetten das alles erfunden. Nur ist es so, dass man, wenn man Zeitung liest, meinen koennte, dass in ganzen Staedten die Hakenkreuzfahne gehisst ist und dort jeden Tag Auslaender gejagt und verpruegelt werden. Und das ist nunmal nicht der Fall.
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deine darstellung der medienberichterstattung scheint mir leicht übertrieben
(ich weiss ja nicht was du fürne zeitung liest).andererseits passiert nun tatsächlich fast jeden tag irgendwo irgendwas in
der richtung.
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atomfish schrieb:
steht in der tradition deutscher vergangenheitsbewältigung. augen zu und durch und hinterher bloss nicht davon reden.
wtf?
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Rechtsextremismus ist ein großes Problem, nur wurde es viele Jahre nicht genug beachtet. Seit Anfang der 90er Jahre kamen mehr als 100 Menschen auf Grund rechtsextremer Motive ums Leben. Kaum ein rassistischer Überfall kam in den letzten Jahren in die Überregionale Presse, deshalb sind die meisten Leute auch so schockiert, nachdem die Medien das Thema in letzter Zeit entdeckt haben. Aber es ist nunmal leider Fakt, dass soetwas tagtäglich passiert.
Ich wohne selber in einer Gegend Berlins, wo Rechtsextremismus an der Tagesordnung ist. Seit dem die meisten Neonazis das Outfit des Skinheads abgelegt haben wird dies einem jedoch kaum mehr bewusst, wenn man nicht zu den typischen Opfergruppen gehört: Andersfarbigen, Punks, alternativen Jugendlichen, Homosexuellen, etc. Mir selber sieht man zum Beispiel von außen recht gut an, dass ich bestimmt keine rechte Meinung habe. Deshalb wurde ich in der Vergangenheit auch schon oft angepöbelt und auch angegriffen. Ich kam jedoch immer recht glimpflich davon, jedoch bin ich recht vorsicht abends durch die Straßen zu gehen. Die Rechten schaffen Angstzonen, allein dies ist schon schlimm genug. Es darf einfach nicht sein, dass es Gebiete gibt, wo sich gewisse Personen nicht hintrauen.
Momentan wird ja in den Medien viel über das Problem des Rechtsextremismus berichtet. Geschehen wird jedoch wie so oft nichts.
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Ja genau Rechtsextremismus ist ein Problem und letztens ist hier ein Pole gestorben(14 Jahre alt) von einem Russen(23) niedergestochen und der Deutsche im Feuerwehrteich neben der Disco wurde von 12 oder 15 Türken dort hineingestoßen(ist tod). Die sind immernoch auf freiem Fuß weil alle geschwiegen haben, ratet mal warum. Ich laß mich auf das Thema hier garnicht mehr ein aber eines lasst euch gesagt sein.
1.Erstens meine Vergangenheit reicht von meinem Lebensanfang bis jetzt auch wenn ich duch Bildung weiß was vor mir war
2.Zweitens ich habe auch ne Menge Leute im Freudeskreis mit ausländischer Herkunft nur denen sieht man das nicht an weil sie deutsch sein wollen und so haben sie auch keine Probleme. Laufen zumindest westlich rum und sprechen hier auch deutsch.
3.Drittens auch ich lag schon im Krankenhaus weil ich angeblich einen türkischen Mitbürgern angeschaut habe
4.Viertens Wenn es soviele Nazis gibt dann tut euch in Gruppen zusammen und wehrt euch oder spielt Skat außerdem sind Nazis echt mist aber diese Menschen wollen euch nur etwas mitteilen und ihr versteht es nicht, sie suchen ein zuhause in dem sie leben und sich nicht von anderen sagen lassen müssen was sie zu tun haben. Kopftucherlaubnis, Verschleierungserlaubnis.
und zu guter letzt.
Was für jeden Menschen giltDas Problem ist:
Wer nicht weiß wo er zuhause ist der weiß auch nicht was er mit sich und der Umgebung anfangen soll.Ludidum ihr seid alles Rassisten ;-P aber nur gegen das Volk aus dem ihr selber stammt. Multikuli ahoi
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HarlekinAlpha[:] schrieb:
Ludidum ihr seid alles Rassisten ;-P aber nur gegen das Volk aus dem ihr selber stammt. Multikuli ahoi
Auch ne Sichtweise.
Ich persönlich habe was gegen Leute die einfach gewaltätig gegen andere sind.
Ich habe auch was gegen Deutsche, die mich anmachen, gegen Punks, die so gerne in Rudeln auftauchen und laut sind und gegen jegliche andere Gruppierungen (auch anderer Herkunft), die andere gerne einschüchtern.
Ich hasse dieses Gefühl zwanghaft die Strasseseite wechseln zu müssen oder jeden Abend zu fürchten, dass sie diese Nacht beim Bierflaschenwerfen nicht nur den Lack treffen sondern mal eine Scheibe.Wir haben Frieden im Land, toll - und wieso fürchten sich dann so viele Leute jeden Tag?
Klar, es geht weniger kaputt und auch die Toten halten sich noch in Grenzen - aber Frieden ist was anderes.
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Hallo
estartu schrieb:
Ich habe auch was gegen Deutsche, die mich anmachen, gegen Punks, die so gerne in Rudeln auftauchen und laut sind und gegen jegliche andere Gruppierungen (auch anderer Herkunft), die andere gerne einschüchtern.
Punks sind doch nicht gewaltätig. Du verwechselst das vieleicht mit Oi-Leuten.
chrische
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chrische5 schrieb:
Punks sind doch nicht gewaltätig.
Ne, is klar. Lauf mal in Frankfurt um 2:00 nachts über die Zeil... erst "hast Du mal nen Euro?", dann werfen sie Bierflaschen nach Dir. Aber eigentlich ist das nicht wirklich ein Problem für mich, denn um zur Zeil zu kommen muß ich mit der UBahn fahren, und da man dort so oft von Muselmanen angepöpelt wird (vor allem, wenn man mit einer blonden Frau unterwegs ist - ist für diese nicht mehr sicher) vermeidet man das ohnehin. Das rettet einem dann vor den Punks.
Stimmt, die Stadt ist wirklich sicher, sogar für Deutsche.
Das Problem sind doch nicht Neonazis. Das Problem ist die Jugendarbeitslosigkeit und Chancenlosigkeit.
Türken gegen Deutsche, Deutsche gegen Türken und Russen, Russen gegen was weiß ich, Türken gegen Kurden, Albaner gegen Serben, Polen gegen Deutsche, Italiener gegen Polen, Marokkaner gegen Algerier - die Motivation ist egal, die Leute aus einer Gruppe halten sich für besser (weil sie eine bessere Religion haben, weil sie einer weißen Rasse angehören, oder weil sie ein Eroberungsvolk waren, usw), und machen daher die andere Gruppe für ihr Unglück verantwortlich, greifen diese Gruppe an.
Und gefördert wird das ganze noch durch die in die Gesellschaft verpflanzte allgemeine Disziplinlosigkeit (den 68ern sei Dank dafür), daß jeder glaubt, die Einhaltung von Regeln wäre Schwäche.
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Hallo
Marc++us schrieb:
Und gefördert wird das ganze noch durch die in die Gesellschaft verpflanzte allgemeine Disziplinlosigkeit (den 68ern sei Dank dafür), daß jeder glaubt, die Einhaltung von Regeln wäre Schwäche.
Das finde ich ja nun etwas an den Haaren herbeigezogen. Kannst ja mal bei 68er nachfragen, wer von den einen Schwarzen totgeprügelt hat. Da vermischt du einfach Sachen, die miteinander nichts zu tun haben. Mit derselben Berechtigung könnte ich sagen, dass die Wehrpflicht Schuld hat, weil Sie dem Jugendlichen zeigt, wie man Gewalt anwendet und das diese legitim ist. Ich würde da schon um etwas weniger Boulevardstyle bitten.
chrische
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Hallo
Marc++us schrieb:
Und gefördert wird das ganze noch durch die in die Gesellschaft verpflanzte allgemeine Disziplinlosigkeit (den 68ern sei Dank dafür), daß jeder glaubt, die Einhaltung von Regeln wäre Schwäche.
Hinzu kommt außerdem noch, dass Disziplin kein wert an sich hat. das hat man ja nun im Dritten Reich gesehen. Es ist gut keine Disziplin zu haben, wenn die falsche Person diese Disziplin fordert und genau darum ging es auch 68. Ich möchte aber klarstellen, dass Disziplin auch nichts schlimmes ist, aber man sollte schon darauf achten, wer diese von einem fordert.
chrische
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Das Problem sind doch nicht Neonazis.
ich glaube schon, dass sie ein problem sind. aber ein genausogrosses problem stellen die ganzen gewaltbereiten osteuropaeer dar, wie ich erst letztens erfahren durfte:
ich und ein freund gingen durch die stadt nach hause und da pinkeln dann drei leute auf ein fremdes grundstueck... ich haette das auch nicht gerene wenn jemand auf mein grundstueck pinkelt und so rufe ich rueber, dass sie das doch lassen sollen und dass dies eine ordnungswidrigkeit darstelle.
dann kommen ploetzlich diese leute auf uns zugerannt, rufen ihre freunde heran und auf einmal standen 6 osteuropaeer vor uns schnauzen rum. dann holt der eine aus und schlaegt meinem freund ins gesicht, an den unterkiefer... usw.zur polizei gehen waere wahrscheinlich sinnlos gewesen, da 6 gegen 2 gestanden haetten...
ich will jetzt kein falsches bild von mir geben, ich bin komplett linksorientiert, aber gegen soetwas muss man doch etwas machen!
ich gehe auf demos gegen nazis, in gewisser weise fuer die nicht einheimischen und werde als danke verpruegelt??
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Rechtsextremismus mit Ausländerkriminalität zu relativieren ist ja wohl unterste Schublade. Beides sind ernsthafte Probleme, dass bestreitet niemand. Aber da Vergleiche zu ziehen ist unpassend. Die Ursachen sind ähnlich, aber nicht die zu 100% die gleichen.
Hinter Rechtsextremimus verbirgt sich eine politische Ideologie. Bei Ausländerkriminalität mag in vielen Fällen zwar dieses WIR-Gefühl der Migranten gegenüber den Deutschen auch eine Rolle spielen, jedoch ist dies meist kein ausgeprägter Rassismus. Es handelt sich hierbei meist einfach um Jugendkriminalität. Das sind also 2 verschiedene Sachen.
Rechtsextremismus tritt sowieso dort am häufigsten auf, wo nur wenige Ausländer leben. Z.B. in den neuen Bundesländern, gewissen Regionen im Saarland, in Schleswig-Holstein usw.
Das Rechtsextremismus etwas mit dem sogenannten "Werteverfall" in unserer Gesellschaft zu tun hat, würde ich übrigens strikt verneinen. Gerade die Rechtsextremen berufen sich zum Teil auf eine sehr konservative Wertevorstellung. Im übrigens trifft das Bild des arbeitslosen Skinheads heutzutage kaum noch zu. Auch ein Grund, warum Rechtsextremismus in der Öffentlichkeit kaum noch wahrgenommen wird, obwohl er latent weiterhin massiv existiert. Viele rechte Gewalttäter der organisierten Rechten Szene stammen meist aus einem gutbürgerlichen Umfeld und haben auch dementsprechend eine gute Ausbildung genossen. Diese Leute sind ideologisch gefestigt und "mit ihnen reden" bringt da kaum was.
Die einzige Möglichkeit diese Leute zu bekämpfen, ist sie aus der Gesellschaft auszuschließen und zu isolieren. Ihnen ihre Treffpunkte zu nehmen, sie nirgends zu dulden. Leider ist es weit verbreitet, sie einfach zu ignorieren und mitunter zu akzeptieren. Mir sind viele Fälle bekannt, wo in Kleinstädten bei rechten Aufmräschen der Bürgermeister (meist CDU in diesem Fall) dazu aufgerufen hat den Aufmarsch einfach zu ignorieren, anstatt aktiv Protest zu äußern. Dabei ist dieser Protest notwendig, um den Rechtsextremen zu zeigen, dass sie nicht auf Akzeptanz stoßen. Auch sollte endlich mal ausgesprochen werden, dass Rechtsextremismus nur fruchten kann, weil er aus der Mitte der Gesellschaft kommt. Gerade die letzte Debatte über die Integration von Ausländern hat dies mal wieder wunderbar gezeigt.
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chrische5 schrieb:
Hallo
Marc++us schrieb:
Und gefördert wird das ganze noch durch die in die Gesellschaft verpflanzte allgemeine Disziplinlosigkeit (den 68ern sei Dank dafür), daß jeder glaubt, die Einhaltung von Regeln wäre Schwäche.
Das finde ich ja nun etwas an den Haaren herbeigezogen. Kannst ja mal bei 68er nachfragen, wer von den einen Schwarzen totgeprügelt hat. Da vermischt du einfach Sachen, die miteinander nichts zu tun haben....
Du kannst ja mal bei denen nachfragen, wer Steine auf Polizisten geworfen, Haeuser besetzt, Autos angezuendet, ... hat.
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Hallo
abbes schrieb:
chrische5 schrieb:
Hallo
Marc++us schrieb:
Und gefördert wird das ganze noch durch die in die Gesellschaft verpflanzte allgemeine Disziplinlosigkeit (den 68ern sei Dank dafür), daß jeder glaubt, die Einhaltung von Regeln wäre Schwäche.
Das finde ich ja nun etwas an den Haaren herbeigezogen. Kannst ja mal bei 68er nachfragen, wer von den einen Schwarzen totgeprügelt hat. Da vermischt du einfach Sachen, die miteinander nichts zu tun haben....
Du kannst ja mal bei denen nachfragen, wer Steine auf Polizisten geworfen, Haeuser besetzt, Autos angezuendet, ... hat.
Ich dachte mir schon, dass genau das Argument kommt. es ist natürlich nicht gut auf Polizisten Steine zu werfen, oder auf Soldaten zu schiessen, aber einen wehrlosen Menschen auf der Strasse anzugreifen ist schon eine andere Liga. Mach mal den Fernseher an, da ist gestern ein Prozess zu Ende gegenagen, wo 4 Jugendliche eine 12-Jährigen zusammengeschlagen haben.
Häuser besetzen mag aus deiner Sicht auch Scheisse sein, aber da wird niemanden physische Gewalt angetan und auch bei Autos handelt es "nur" um Objekte. Ich will diese Taten hier bagatellisieren, aber man sollte da schon sehr genau hinschauen, was man womit gleich setzt.chrische
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Ich könnte wetten, der nächste Post verweist dann auf die RAF, die ja bekanntlich auch unschuldige Menschen umgebracht hat
Sag mal gehts noch, es geht hier um ein aktuelles Problem und viele haben nichts besseres zu tun, als es durch unpassende Vergleiche zu relativieren. Es ist schon fast etwas komisch, die Wurzel des Rechtsextremismus in den 68ern sehen. Dabei war es doch gerade diese Generation, die eine umfassende Auseinandersetzung mit den Geschehnissen vor 1945 forderte.
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Michamab schrieb:
Rechtsextremismus mit Ausländerkriminalität zu relativieren ist ja wohl unterste Schublade. Beides sind ernsthafte Probleme, dass bestreitet niemand. Aber da Vergleiche zu ziehen ist unpassend. Die Ursachen sind ähnlich, aber nicht die zu 100% die gleichen.
Hinter Rechtsextremimus verbirgt sich eine politische Ideologie.
Hinter Rechtsextremismus verbirgt sich natürlich eine Ideologie, aber ernsthaft, diese Schläger im Osten, die Ausländer angreifen - glaubst Du wirklich, das sind ideologisch motivierte Täter? Denen hat einer (der war wirklich ein Ideologe) was über Hitler, deutsche Größe und Unterwanderung der deutschen Rasse durch die Amerikaner, Linke und Juden erzählt, das war's auch schon. Wenn 50% von denen in der Lage sind Sätze mit mehr als 10 Wörtern zu erfassen würde es mich wundern, geschweige denn, daß jemand sich mit "Fachliteratur" wie "Mein Kampf" o.ä. befasst hat. Das sieht man schon daran, daß sie immer wieder Hess verehren - einen Mann, der bei Hitler in Ungnade verfallen ist.
Das sind die gleichen Grundprobleme wie bei gewalttätigen ausländischen Jugendlichen, nicht gebraucht, nicht benötigt, hilflos und nicht sonderlich clever, und da rennen sie Rattenfängern nach und auf einmal werden sie in der Gruppe gebraucht, haben eine Aufgabe und Motivation.
Die einen rennen eben nationaler Ideologie nach, die anderen religiösen Kulturkampftheorien, Ursache ziemlich verwandt.
Den Hauptunterschied zwischen beiden Phänomenen sehe ich darin, daß der sogenannte "Kampf gegen den Neonazismus" politisch ausgeschlachtet werden kann, er bringt Aufmerksamkeit und Fördergelder, da rechte Jugendkriminalität als ungleich böser empfunden wird als andere Jugendkriminalität. Du bist doch auch auf diesen Trick reingefallen, Du bezeichnest Gewalttaten durch Ausländer "als Jugendkriminalität", und rechte Gewalt als "ideologisch motiviert und daher wichtig zu bekämpfen", aber für mich ist ein mordender 18jähriger Skinhead eben auch ein Jugendkrimineller. Bei mir sind alle Menschen gleich, egal welcher Nationalität.
Dein Mittel der Ausgrenzung wird sicherlich gut funktionieren - wie kann man nur auf so einen Gedanken kommen? Nur als Beispiel, damit's leichter zu texten ist, Du hast eine Gruppe von 100 Menschen, 5 davon gehören einer extremen Gruppierung an. Diese schliesst Du nun aus und isolierst sie. Wird einer der 5 davon bekehrt? Nein, die Gruppe fühlt sich verfolgt, bedroht und igelt sich ein. Von den 95 wird der eine oder andere aber erkennen, daß dieses Verhalten eigentlich der Selbstdefinition der 95 widerspricht, und sich mit dem Verhalten der 5 befassen, er wird mit diesen sympathisieren. Irgendwann hast Du dann 94:6. Du kannst diese 5 nur bekämpfen, indem Du sie integrierst, aufsaugst, dadurch ihre Gruppenstruktur und ihr Wir-Gefühl zerschlägst.
Michamab schrieb:
Das Rechtsextremismus etwas mit dem sogenannten "Werteverfall" in unserer Gesellschaft zu tun hat, würde ich übrigens strikt verneinen. Gerade die Rechtsextremen berufen sich zum Teil auf eine sehr konservative Wertevorstellung.
Du gibst doch das Argument in Deiner eigenen Aussage - weil die Gesellschaft keine Werte mehr vorlebt und fordert, waren diese Leute auf der Suche - und gingen in der Vergangenheit solange zurück, bis eine Wertevorstellung fanden. Die deutsche Gesellschaft hat eben nach dem 2. Weltkrieg nie wirklich einen neuen eigenen fordernden Wertekanon aufgebaut. Es war klar, daß der alte als gefährlich abgelehnt wurde und abzulehnen war, aber der Ersatz durch wachsweiche Features hat keinem wirklich was gebracht. Gerade die charakterlich Schwachen brauchen nun mal eine Vorstellung für ihr Leben, und diese Gesellschaft hat hier nichts anzubieten. Die 60er Jahre waren definiert durch "schaff' was, dann bist' was", aber durch beginnende Massenarbeitslosigkeit ist das jetzt auch nicht mehr greifbar. Folglich sind diese Leute auf der Suche, und das einzige was Du in der jüngeren deutschen Geschichte findest sind dann eben die Wertevorstellungen der Nazis.
Und genau das gleiche passiert heute bei den Türken der 3. Generation - der einzige Werteverbund, den sie sehen, ist der Bezug zur Familie.
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chrische5 schrieb:
Ich dachte mir schon, dass genau das Argument kommt. es ist natürlich nicht gut auf Polizisten Steine zu werfen, oder auf Soldaten zu schiessen, aber einen wehrlosen Menschen auf der Strasse anzugreifen ist schon eine andere Liga. Mach mal den Fernseher an, da ist gestern ein Prozess zu Ende gegenagen, wo 4 Jugendliche eine 12-Jährigen zusammengeschlagen haben.
Häuser besetzen mag aus deiner Sicht auch Scheisse sein, aber da wird niemanden physische Gewalt angetan und auch bei Autos handelt es "nur" um Objekte. Ich will diese Taten hier bagatellisieren, aber man sollte da schon sehr genau hinschauen, was man womit gleich setzt.
chrischeIch schaue schon genau hin. Was ich sehe ist, dass Gewalt bei zB Demonstrationen
grundsaetzlich von der Linken ausgeht - und dabei handelt es sich nicht nur um Straftaten(!) wie Sachbeschaedigung.
Ebenso sehe ich die Gewalt, die von Auslaendern ausgeht. Wer mal nachts durch Koeln, Frankfurt oder Berlin gelaufen ist, wird mir da zustimmen koennen. Und wenn mir dann einer ein Messer vor die Nase haelt, dann ist es mir ehrlich gesagt ziemlich egal, ob er das macht, weil ich ein "scheiss Deutscher" bin oder einfach nur aus langeweile.Tatsache ist doch nunmal, dass in den Medien sehr einseitig Berichtet wird.
Wird ein Auslaender von einem Deutschen ermordet kommt es zu Empoerungsaufrufen und Lichterketten. Ist es umgekehrt der Fall, findet man dazu, wenn ueberhaupt, nur eine Fussnote in einer Lokalzeitung (und ich rede hier in beiden Faellen von politisch motivierten Taten).