Wieso wird ständig Glauben mit Wissen verglichen ?
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Daniel E. schrieb:
Der Prüfer kann die Noten falsch ins Internet gestellt haben. Das Prüfungsamt kann einen Fehler gemacht haben ... An irgendeinem Punkt mußt Du einfach glauben, daß die 'Realität' so ist, wie Du sie wahrnimmst, sonst gleitest Du in einen fatalen Nihilismus ab.
Ich kann auch was "falsches" wissen. Es aendert nichts daran, dass mein Wissen meinen Glauben an das Gegenteil getoetet hat, bzw. meinen Glauben bestaetigt hat. Denn fortan ist es kein Glaube mehr, sondern eine Gewissheit.
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Der Unterschied zwischen Wissen und Glauben wird bei jedem Menschen einzeln für sich festgelegt. Schließlich gibt es Sachen die man ganz sicher zu Wissen scheint und welche, die man nur glaubt, aber nicht erklären kann

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Jester schrieb:
Apollon schrieb:
DEvent schrieb:
Wieso wird ständig Glauben mit Wissen verglichen ?
Das eine hat doch nicht das geringste mit dem anderen zu tun.Hat es sehr wohl. Wissen ist, im Gegensatz zum Glauben und Unwissen, final und umunstoesslich.
KLingt nicht logisch. Man hat lange "gewußt", daß die Erde ne Scheibe ist. Oder zählt das nicht, weil es nicht wahr ist? Dann stellt sich aber die Frage, wie man überhaupt Wissen von Glauben unterscheiden kann. Vielleicht glaubt man manchmal nur man wisse etwas und in Wirklichkeit glaubt man's nur?
Das faellt ganz klar unter Unwissen.
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Jester schrieb:
Apollon schrieb:
Wissen ist, im Gegensatz zum Glauben und Unwissen, final und umunstoesslich.
KLingt nicht logisch. Man hat lange "gewußt", daß die Erde ne Scheibe ist. Oder zählt das nicht, weil es nicht wahr ist? Dann stellt sich aber die Frage, wie man überhaupt Wissen von Glauben unterscheiden kann. Vielleicht glaubt man manchmal nur man wisse etwas und in Wirklichkeit glaubt man's nur?
Genau, es zählt nicht als Wissen weil es unwahr ist. Die Frage nach der Unterscheidung von Wissen und Glauben ist natürlich sehr gut, aber ich denke der vorige Punkt - der Wahrheitsgehalt der betreffenden Aussage - ist schon mal ein guter Anhaltspunkt.
Z.B. mag es Zeiten gegeben haben da war der Glaube dass die Erde flach ist gerechtfertigt, allerdings nicht wahr. Von daher war es wohl kein Wissen eigentlichen Sinn, da man nicht feststellen konnte ob es stimmt oder nicht.
Von daher hast du wohl Recht dass man manchmal nur glaubt obwohl man denkt man weiß, allerdings meint man auch oft, umgangssprachlich gesehen, man glaubt wenn man sagt man weiss.
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Apollon schrieb:
Ich kann auch was "falsches" wissen. Es aendert nichts daran, dass mein Wissen meinen Glauben an das Gegenteil getoetet hat, bzw. meinen Glauben bestaetigt hat. Denn fortan ist es kein Glaube mehr, sondern eine Gewissheit.
Schwachsinn. Man kann nichts "'falsches' wissen". Gewissheit ist ein Grad von Glauben, nicht Wissen.
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finix schrieb:
Apollon schrieb:
Ich kann auch was "falsches" wissen. Es aendert nichts daran, dass mein Wissen meinen Glauben an das Gegenteil getoetet hat, bzw. meinen Glauben bestaetigt hat. Denn fortan ist es kein Glaube mehr, sondern eine Gewissheit.
Schwachsinn. Man kann nichts "'falsches' wissen". Gewissheit ist ein Grad von Glauben, nicht Wissen.
Also "Schwachsinn" lass' ich mir nicht bieten.
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finix schrieb:
Man kann nichts "'falsches' wissen". Gewissheit ist ein Grad von Glauben, nicht Wissen.
Kannst Du mal ein Beispiel von "Wissen" machen?
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Apollon schrieb:
Also "Schwachsinn" lass' ich mir nicht bieten.
Huh?
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Daniel E. schrieb:
finix schrieb:
Man kann nichts "'falsches' wissen". Gewissheit ist ein Grad von Glauben, nicht Wissen.
Kannst Du mal ein Beispiel von "Wissen" machen?
Ich weiss dass, wenn ich demnächst (ordentlich) gefrühstückt habe, mein Hungergefühl (vorerst) verschwinden wird.
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finix schrieb:
Daniel E. schrieb:
finix schrieb:
Man kann nichts "'falsches' wissen". Gewissheit ist ein Grad von Glauben, nicht Wissen.
Kannst Du mal ein Beispiel von "Wissen" machen?
Ich weiss dass, wenn ich demnächst (ordentlich) gefrühstückt habe, mein Hungergefühl (vorerst) verschwinden wird.
Du hast dein "Wissen" geschickt in einer Wenn-dann-Implikation verpackt. Im wesentlichen "weißt" Du hier nur ein logisches Gesetz.
Dein Haupttrick ist aber, daß sich bei dir wohl ein ordentliches Frühstück darüber definiert, daß hinterher die gewünschte Konsequenz ('satt') rauskommt. Wenn Du hinterher nicht satt bist, dann war es wohl kein ordentliches Frühstück (nach Voraussetzung von 'ordentliches Frühstück'). Du bringst also nur eine Tautologie. Finde ich nicht so spektakulär.
Ich habe "wissen" und "glauben" immer so verstanden, daß ich etwas sicher weiß, wenn es keine allzu vernünftigen Zweifel mehr gibt. In diesem Sinne kann man auch Unsinn wissen.
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finix schrieb:
Daniel E. schrieb:
finix schrieb:
Man kann nichts "'falsches' wissen". Gewissheit ist ein Grad von Glauben, nicht Wissen.
Kannst Du mal ein Beispiel von "Wissen" machen?
Ich weiss dass, wenn ich demnächst (ordentlich) gefrühstückt habe, mein Hungergefühl (vorerst) verschwinden wird.
Was jetzt extrem subjektiv ist, weil es von deiner Vorstellung von einem "ordentlichem Fruehstueck" und deinem Hungerempfinden abhaengst. Wissen sollte aber objektiv sein, deshalb ist das Beispiel nicht gut.
Ich wuerd als Beispiel von Wissen mal sagen: "ich weiss, dass 1 + 1 = 2", weil das ganz schlicht Definitionssache ist. Allgemein ist alles, was in logischen oder besser noch deterministischen Schritten ableitbar ist, "Wissen". Oder allgemeiner: Wissen ist das, was man nicht rational anfechten kann.
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Hallo,
Wissen ist bei mir schlicht, wenn jemand durch dieses konstruktiv Dinge tuen kann. Wenn also 1+1 3 ergibt, dann soll der Statiker das einmal vorlegen.
Glauben ist auch ein Zwischenschritt zum Wissen. Warum stellt man Theorien auf? Man nimmt in erster Linie etwas an. Nun kann ein jener Fragen, ob Theorien eher zu Wissen oder Glauben gehören.
Wir wissen, wenn wir es ganz krass nehmen nichts. Wir glauben nur. Doch durch unsere Meinung, die subjektiv ist und Objektives bildet, nehmen wir durch Erkenntnisse, die dem objektiven Glauben entstehen durch eine überzeugende Theorie oder Meinung an, dass etwas eine Tatsache ist, die wiederrum als Wissen definiert wird.
MFG winexec*
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Blue-Tiger schrieb:
Allgemein ist alles, was in logischen oder besser noch deterministischen Schritten ableitbar ist, "Wissen". Oder allgemeiner: Wissen ist das, was man nicht rational anfechten kann.
Demnach weißt Du eigentlich fast nix. Insbesondere kannst Du eigentlich keine Sachen über die Welt wissen, weil wir kein Axiomensystem kennen von dem wir wissen, daß es die Welt richtig beschreibt.
Wie DanielE sagte: An irgendeiner Stelle muß man mal ein bißchen was glauben um nicht zum Nihilisten zu werden.
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Daniel E. schrieb:
Dein Haupttrick ist aber, daß sich bei dir wohl ein ordentliches Frühstück darüber definiert, daß hinterher die gewünschte Konsequenz ('satt') rauskommt. Wenn Du hinterher nicht satt bist, dann war es wohl kein ordentliches Frühstück (nach Voraussetzung von 'ordentliches Frühstück'). Du bringst also nur eine Tautologie. Finde ich nicht so spektakulär.
Blue-Tiger schrieb:
Was jetzt extrem subjektiv ist, weil es von deiner Vorstellung von einem "ordentlichem Fruehstueck" und deinem Hungerempfinden abhaengst. Wissen sollte aber objektiv sein, deshalb ist das Beispiel nicht gut.
Mit "ordentlich" meinte ich eigentlich nur eine gewisse Menge, damit niemand auf die Idee kommt zu fragen wie sich das bei einer halben Walnuss als Frühstück verhält.
Aber ich bin einigermaßen verwundert dass es euch nicht selbst aufgefallen ist: angenommen ich hätte "ordentliches Frühstück" in eurem Sinne gemeint, wäre das kein Wissen? Dass, wenn ich kontinuierlich esse, ich irgendwann Satt werde?
Daniel E. schrieb:
Du hast dein "Wissen" geschickt in einer Wenn-dann-Implikation verpackt. Im wesentlichen "weißt" Du hier nur ein logisches Gesetz.
Ich sehe deinen Punkt nicht!?
wenn ich ordentlich esse, dann verschwindet mein Hungergefühl
wenn mein Hungergefühl verschwindet, dann färbt sich der Mond grün
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Jester schrieb:
Blue-Tiger schrieb:
Allgemein ist alles, was in logischen oder besser noch deterministischen Schritten ableitbar ist, "Wissen". Oder allgemeiner: Wissen ist das, was man nicht rational anfechten kann.
Demnach weißt Du eigentlich fast nix. Insbesondere kannst Du eigentlich keine Sachen über die Welt wissen, weil wir kein Axiomensystem kennen von dem wir wissen, daß es die Welt richtig beschreibt.
Wenn man's genau nimmt, weiss man in der Tat recht wenig mit 100%iger Sicherheit. Wir koennen nicht wissen, ob die Kinetische Gastheorie, die Evolutionstheorie oder sonstwas wirklich war ist, wir koennen es nur mit einigermassen guter Ueberzeugung glauben. Ob diese Theorien aber wirklich wahr sind oder nur eine Annaeherung an die Wahrheit, wissen wir nicht.
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Bei physikalischen Gesetzen kann man sich ziemlich sicher sein, dass sie nur eine Annäherung sind. Man leitet eigentlich alles unter bestimmten Voraussetzungen und unter Annahme bestimmter Vereinfachungen her und blendet die Sachen, die man nicht weiß aus.
Aber vielleicht sollte man erstmal die Frage klären, ob man überhaupt wissen kann was Wissen ist. Wenn doch niemand etwas mit voller Gewissheit weiß, dann ist Wissen praktisch nicht existent. Glauben wir am Ende doch nur alle irgendwas?
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Wissen ist, im Gegensatz zum Glauben und Unwissen, final und umunstoesslich.
Göttliches Wissen sicher, menschliches Wissen keinesfalls. Einfach lächerlich dieser Satz.

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Aber ich bin einigermaßen verwundert dass es euch nicht selbst aufgefallen ist: angenommen ich hätte "ordentliches Frühstück" in eurem Sinne gemeint, wäre das kein Wissen? Dass, wenn ich kontinuierlich esse, ich irgendwann Satt werde?
Du kannst nicht wissen was in der Zukunft passieren wird. Wenn du sagst "ich esse also werde ich satt" dann basiert diese Aussage alleine auf Gewohnheit. Keiner weis ob morgen die Sonne aufgehen wird, aber alle erwarten es und denken das sie es wissen.
Wenn man es genau nimmt, können Menschen nichts über Dinge die in der Zukunft liegen wissen. Wenn man schon etwas weis, dann nur über Dinge die schon geschehen sind.
Für mich ist Wissen eine Tatsache, die nicht mehr zu ändern ist. Wenn ich sage "ich bin satt" dann ist das für mich Wissen, weil es unveränderlich ist zu diesem Zeitpunkt. Wenn man sagt "die Sonne geht morgen auf" ist das kein Wissen, weil es eine Aussage über ein zukünftiges Ereigniss ist.
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Hm. Interessante Frage.
Wobei wenn man's so genau nehmen will wie du dann kann man eigentlich gar nichts wissen, außer dass man - in welcher Form auch immer - existiert.
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Wissen basiert auf kohärenten Informationen. Die sich "verdichtende" Reihe "Daten, Informationen, Wissen und Weisheit" wird manchmal genannt. "Wissen" (althochdeutsch "wissan") bedeutet sprachlich "gesehen haben", vielleicht im Gegensatz zu Glaube (z.B. Religion) oder Meinung (argumentierbar). Schwierig ist die exakte Abgrenzung, da man auch "Wissen über Wissen" (sogenanntes "Metawissen") usw. hinzunehmen kann. Betrachtet man die örtliche/zeitliche Komponente so findet man individuelles Wissen (veränderbar, vieles falsch, kann "vergessen" werden, endet in dieser Welt mit dem Tod), das "Wissen der Menschheit" (wächst und verändert sich ständig, manches "falsch", dokumentiert in Bibliotheken (Papier und elektronisch), Lexika etc.).