"Elite" Unis



  • minhen schrieb:

    21 Millionen Euro jährlich ausschließlich für die Forschung sollte demnach schon einen spürbaren Effekt haben.

    1. Eigentlich nicht wirklich. Wobei das sicherlich etwas auf den Bereich ankommt, aber Du darfst ja auch nicht vergessen, dass das der Betrag ist, den die ganze Universität kriegt. Wenn das dann noch unter den Fachbereichen aufgeteilt wird und sich die Verwaltung auch noch ein bischen nimmt, dann kommt am Schluss vermutlich fast gar nichts mehr bei der Forschung an. Und das was ankommt, ist so auf die unterschiedlichen Bereiche fragmentiert, dass kein Bereich wirklich etwas damit anfangen kann.

    2. Um das nochmal in Relation zu anderen Forschungssubventionen zu setzen... Die Uni Hamburg ist zum Beispiel ganz gut an das DESY in Hamburg angekoppelt. Das ist eine Großforschungseinrichtung, in der in erster Linie mit Synchrotronstrahlung geforscht wird. Die Ankopplung geht da so weit, dass ich da als Student letzt an einer Synchrotron-Beamline experimentieren konnte (weltweit gibt es vielleicht 30 ähnliche Strahlenquellen). Naja, zumindest hat das DESY in Hamburg alleine ein jährliches Budget von 145 Mio. €. Dazu kommen noch Sondersubventionen, wenn da jetzt zum Beispiel der XFEL gebaut wird (Kosten laut Wikipedia: 908 Mio. €). Und: Da findet man einige 1000 Wissenschaftler aus diversen naturwissenschaftlichen Disziplinen, die nichtmal vom DESY bezahlt werden. An so eine Konzentration der Forschung kommt man mit 21 Mio. €, die sich dann irgendwo auf eine ganze Universität verteilen, nicht heran. Eine Förderung ausgewählter Bereiche an Universitäten erscheint mir diesbezüglich sinnvoller. Da kommt das Geld dann wenigsten auch gebündelt an der Stelle an, wo es hin soll. Solche Förderungen gibt es ja zum Glück auch: Sonderforschungsbereiche und so. Aber mir bleibt weiterhin unklar, was dann diese Elite-Universitäten sollen. Auch die Exzellenzcluster und Graduiertenkollegs, die im Rahmen der Exzellenzinitiative gefördert werden, halte ich für wesentlich sinnvoller als eine Gesamtförderung einer Universität mit "Peanuts".

    PS: Solche Großforschungsanlagen gibt es natürlich auch an anderen Standorten. Zum Beispiel ist mir das BESSY in Berlin ein Begriff oder auch das Forschungszentrum Jülich. Siehe auch Helmholz-Gemeinschaft.



  • Gregor schrieb:

    1. Eigentlich nicht wirklich. Wobei das sicherlich etwas auf den Bereich ankommt, aber Du darfst ja auch nicht vergessen, dass das der Betrag ist, den die ganze Universität kriegt. Wenn das dann noch unter den Fachbereichen aufgeteilt wird und sich die Verwaltung auch noch ein bischen nimmt, dann kommt am Schluss vermutlich fast gar nichts mehr bei der Forschung an. Und das was ankommt, ist so auf die unterschiedlichen Bereiche fragmentiert, dass kein Bereich wirklich etwas damit anfangen kann.
    (...)
    Eine Förderung ausgewählter Bereiche an Universitäten erscheint mir diesbezüglich sinnvoller. Da kommt das Geld dann wenigsten auch gebündelt an der Stelle an, wo es hin soll.

    Diese Elitenförderung ist ja nur die dritte Förderlinie neben den beiden von dir schon genannten. Ich kopier einfach mal:
    Die 3. Förderlinie hat zum Ziel, die universitäre Spitzenforschung in Deutschland auszubauen und international konkurrenzfähiger zu machen. Gegenstand der Förderung können daher alle Maßnahmen sein, welche die Universitäten in die Lage versetzen, ihre international herausragenden Bereiche nachhaltig weiterzuentwickeln und zu ergänzen und sich als Institution im internationalen Wettbewerb in der Spitzengruppe zu etablieren. Die beantragten Maßnahmen können sich auf die Universität als Ganze oder auf einzelne Fachbereiche beziehen. Wichtig ist ein kohärentes Gesamtkonzept.
    und vor allem
    Bei den Fördermitteln handelt es sich nicht um eine pauschale Zuwendung. Vielmehr können nur konkrete Maßnahmen mit definierten Zielen und einer Kostenplanung gefördert werden.



  • ...



  • Gregor schrieb:

    Auch die Exzellenzcluster und Graduiertenkollegs, die im Rahmen der Exzellenzinitiative gefördert werden, halte ich für wesentlich sinnvoller als eine Gesamtförderung einer Universität mit "Peanuts".

    Dem kann ich mich anschliessen. Es macht sinn, gute Arbeitsgruppen gezielt zu foerdern.

    die 13.5M hatte ich irgendwie aus einem spiegel online artikel, aber wie verlaesslich das ist, weis man ja...

    @user und andere:
    Ja, eigentlihc bekommen andere Unis deswegen nicht weniger. Aber dann irgendwie schon: Sobald wer mehr bekommt, kriegt immer auch wer weniger, es is nur ne frage der blickrichtung 😉

    Dass erlangen auch einen bekommt, wusst ich nicht, ich dachte wir waeren rausgeflogen...

    Mal was am Rande: Wieso muss es eigentlich "Elite"uni, Exzellenz"cluster" und Graduierten"schule" heissen? Also mit dem ersten kann ich mich ja noch anfreunden, aber die anderen scheinen mir krampfhafte halbuebersetzungen aus dem englischen zu sein.
    warum nicht statt exzellenzcluster exzellenznetzwerk und statt graduiertenschule graduiertenkolleg ("graduate school" - das ist eigentlich jede einrichtung, die einen graduierten weiterbildet. also jede uni die z.b. master anbietet, also wiederum jede)

    Was mir noch nicht ganz klar geworden ist: sind diese graduiertenschulen jetzt die graduiertenkollegs (also ein paar doktoranden die in einer gruppe forschen) oder einfach nur institute die master anbieten?



  • Korbinian schrieb:

    Ja, eigentlihc bekommen andere Unis deswegen nicht weniger. Aber dann irgendwie schon: Sobald wer mehr bekommt, kriegt immer auch wer weniger, es is nur ne frage der blickrichtung 😉

    Was wäre die Lösung dazu? Es sollen Extramittel verteilt werden. Wäre es sinnvoll die auf alle gleichmäßig zu verteilen? Dann kriegt keiner weniger. Aber es kriegt eigentlich keiner mehr irgendwas.



  • Wie läuft das an den Eliteunis mit modernen Medien und Lernmittel? Ist man dort immer noch gezwungen, Mitschriften anzufertigen? Was passiert mit schlechten Studenten? Werden die an schlechtere Unis entsorgt?



  • Erhard Henkes schrieb:

    Wie läuft das an den Eliteunis mit modernen Medien und Lernmittel? Ist man dort immer noch gezwungen, Mitschriften anzufertigen?

    Da erwarte ich keine großen Änderungen. Außerdem ist imho ne ordentliche Mitschrift beispielsweise in Mathevorlesungen mit das beste was man tun kann.

    Ansonsten gibt's auch schon heute in vielen Vorlesungen Skripte oder Folien.



  • Das Bayern bildungstechnisch führend ist, war ja schon länger klar. Und wer das geforderte Niveau sowie die riesigen Forschungszentren der LMU und TUM kennt, wird sich über das Ergebnis des Elite-Wettbewerbs auch nicht wirklich wundern.



  • Ja, "führend" in Deutschland (wenn überhaupt). Aber nichtmal in Europa.



  • Wieso muessen unsere Unis eigentlich fuehrend sein? Ich glaube ein nicht geringer %satz Mitarbeiter fuehrender Forschungsgruppen kommt aus Deutschland, und das is glaub eigentlich das Ziel unserer Ausbildung oder?



  • Erhard Henkes schrieb:

    Wie läuft das an den Eliteunis mit modernen Medien und Lernmittel? Ist man dort immer noch gezwungen, Mitschriften anzufertigen? Was passiert mit schlechten Studenten? Werden die an schlechtere Unis entsorgt?

    Hi.

    Die Förderung geht ausschließlich in die Forschung. Nicht in die Lehre. Es geht dabei insgesamt ja auch um Spitzenforschung und nicht um Spitzenlehre. Für eine verbesserung der Lehre können ja jetzt die Studiengebühren hergenommen werden. Da hat man ja eh mehr, als man an Forschungsförderung durch diese Exzellenzinitiative bekommen kann.



  • scrub schrieb:

    Ja, "führend" in Deutschland (wenn überhaupt). Aber nichtmal in Europa.

    Sprich dich nur aus ... was willst du uns mitteilen?



  • Korbinian schrieb:

    Wieso muessen unsere Unis eigentlich fuehrend sein? Ich glaube ein nicht geringer %satz Mitarbeiter fuehrender Forschungsgruppen kommt aus Deutschland, und das is glaub eigentlich das Ziel unserer Ausbildung oder?

    Politisch gesehen ist es vielleicht eher Ziel der Ausbildung, die sehr gut ausgebildeten Leute auch in Deutschland zu halten (Sicherung des Wohlstands und so weiter blah blah blah...). Die gehen aber natürlich dorthin, wo sie sich am wohlsten fühlen. Die wollen sich mit gleichgesellten umgeben und wollen auch nicht in ihren Möglichkeiten beschränkt werden. ...und auch die Industrie hätte wohl ganz gerne möglichst gut ausgebildete Arbeitnehmer und Ansprechpartner an den Universitäten, wenn sie irgendwo qualitativ hochwertige Stellen schaffen soll.

    ...naja, zumindest kriegt man schon ne ganze Menge Punkte zusammen, warum diese Spitzenforschung hier in Deutschland stattfinden sollte.



  • Ich finde auch, dass man an einem Technologiestandort wie Deutschland eher die RWTH mit ins Boot hätte holen sollen. Aber naja, das war ja auch erst die erste Runde. Immerhin sind wir ja nicht komplett leer ausgegangen.


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