Gehörsturz durch Discobesuch?



  • Also jetzt mal der Reihe nach:

    1. überlaute Disco == Körperverletzung (gut merken!), lieber zu netter Tanzmusik tanzen (Rumba, langsamer Walzer, Slowfox, Tango, ...).
    2. Temporärer/evtl. dauernder Hörverlust (am besten mit surrenden/hohen Tönen, z.B. Ventilator, Lüfter usw. testen, abwechselnd Ohren zuhalten, ideal ist auch Telefonieren: verstehst Du da auf beiden Ohren alles wie vorher? Wenn man dich anspricht oder TV/Radio: wie ist das, wenn du ein Ohr abwechselnd zuhältst?) - Wenn Verständigung nicht i.O., sofort ab zum Arzt oder ins Krankenhaus, dann benötigst du Infusionen mit Trental (allerhöchstens 3 Tage warten, sonst ist es bei einem Hörsturz zu spät! Wenn man sofort agiert, geht das wahrscheinlich komplett weg)
      http://www.netdoktor.de/medikamente/100000032.htm
      Viel Wasser trinken ist auf jeden Fall auch ein guter Tipp.
    3. Tinnitus (geht in deinem Fall höchstwahrscheinlich von alleine weg), hat Zeit, Ruhe/Entspannung hilft hier. Gehe im Wald spazieren.


  • Keine Sorgen machen, warte am besten Mal bis nach dem Wochenende, normalerweise legt sich sowas wieder. Nächstes mal - wie elise bereits sagte - Ohren ein wenig abdichten und gut is. Hatte das auch schon zweimal nach Konzerten/Jam-Sessions und bin seitdem wenn es etwas lauter wird immer mit irgendeiner Art von Gehörschutz unterwegs. (Das mit den Taschentüchern funktioniert erstaunlich gut und sowas hat man auch fast immer einstecken.)

    Erhard Henkes schrieb:

    1. überlaute Disco == Körperverletzung (gut merken!), lieber zu netter Tanzmusik tanzen (Rumba, langsamer Walzer, Slowfox, Tango, ...).

    Autsch. Beim Publikum >50-Jahre mag "nette Tanzmusik" ja auf Betriebsratsfesten und der Silberhochzeit des Schwagers oä akzeptabel sein, aber für alle, die sich von der Lautstärke ihren Musikgeschmack nicht verderben lassen wollen, funktioniert die Sache mit dem Gehörschutz auch ganz gut. 😉

    (Und nein, ich bin kaum je in der Disko, aber auch Livemusik kann verdammt laut werden.)



  • Also ich glaub ich kann dich auch berugigen, da das 4 leuten aus meiner klasse nach einem konzi genauso erging. die waren mit so ziemlich den gleichen symptoemen inner uniklinik und denen wurd eben auch ruhe empfohlen, allerdings haben die noch cordison bekommen, und zwar 1-2 wochen. war anscheinend unangenehmer als der hörsturz an sich, weshalb sie auch ab und zu nicht im unterricht warn... aber trotzdem würd ich auch bei der nächsten gelegenheit zum arzt gehn!



  • ..



  • verwechstelt bitte tinitus/hörsturz nicht mit "klingeln und taubheit wegen zu lauter musik".
    das eine hat mit dem anderen nix zutun (wie marcus schon sagte).
    hörsturz ist eine krankheit, die mit schwindel und noch einigem mehr einhergeht.
    klingeln und taubheit wg zu lauter musik ist einfach nur eine überreizung, die sich über ein/zwei tage wieder verzieht.

    gruß



  • Lösung: unter der Woche den iPod lauter drehen ^^



  • dEUs schrieb:

    Lösung: unter der Woche den iPod lauter drehen ^^

    dEUs cool 🙂



  • Erhard Henkes schrieb:

    Ich habe schon Leute erlebt, die erst ein bis zwei Wochen später gegangen sind. Da helfen dann selbst 20 Infusionen nicht mehr!

    Die 20 Infusionen helfen aus einem ganz anderen Grund nicht: es gibt keine nachweisbare Heilwirkung. Wie gesagt, moderne Variante des Aderlass.

    elise schrieb:

    verwechstelt bitte tinitus/hörsturz nicht mit "klingeln und taubheit wegen zu lauter musik".

    Laut meinem HNO gelten sämtliche Ohrgeräusch als Tinnitus. Also auch solche, die sich nach einem Disco-Besuch einstellen und und am nächsten Morgen wieder weg sind.



  • ok, tinitus ist ohrgeschräusch, aber hier verwechseln viele den tinitus, der nach einem hörsturz auftritt mit einer überreizung von ohren durch musik.

    ein hörsturz ist was völlig anderes und bedarf einer behandlung.
    ein ohrgeräusch nach party kann im zweifelsfalle behandlung bedürfen, üblicherweise ist es jedoch ein vorübergehendes syndrom. gut, man hat ein paar zellen verloren, und man sollte es nicht zu oft machen 🙂

    aber jedes bier kostet auch gehirn. also immer in maßen.. 😉



  • Infusionen helfen bei Tinnitus aus einem ganz anderen Grund nicht: es gibt keine nachweisbare Heilwirkung. Wie gesagt, moderne Variante des Aderlass.

    Falsch! Pentoxifyllin (Wirkstoff in Trental) erweitert einerseits die Blutgefäße (macht Aderlass nicht, wirkt aber physikalisch in die gleiche Richtung, jedoch durch Verringerung der Blutkörperchen nicht durch Erweiterung), andererseits sorgt es für eine bessere Verformbarkeit der roten Blutkörperchen (das schafft der Aderlass m.E. nicht), die dann auch sehr enge Gefäße besser durchfließen können. Dadurch wird das umliegende Gewebe stärker mit Sauerstoff und Energiestoffen beliefert.

    Daher noch mal die wichtigste Frage an den "Patienten": Wie sieht es mit der Verständigung aus? Fehlen (bzw. starke Abminderung) von Frequenzbereichen? Klingeln usw. vergeht, da hat die Mehrheit (offensichtlich aufgrund eigener Erfahrungen) Recht.

    Hier wird übrigens eine Körperverletzung herab gespielt. Denn wenn ich oberhalb gewisser Grenzwerte keinen Gehörschutz trage oder ausgehändigt erhalte, bin ich "wehrlos" dem Angriff ausgesetzt. Warum die "Opfer" nicht fliehen, kann ich nur durch Dunkelheit/Einsamkeit bei Flucht bzw. durch die allgemeine Dummheit der Umstehenden deuten. Wie man sieht, verhält sich eben auch der moderne aufgeklärte Mensch ziemlich blöde. Das Gesundheitssystem gibt der Sache noch den Rest.

    Wenn Du einen Tag abwartest, ist das kein Problem. Sollte allerdings morgen die Verständigung noch leiden, dann solltest Du die Audio-Kurve checken lassen.

    Manche Krankenkassen bieten einen telefonischen medizinischen Beratungs-Service für ihre Mitglieder an.



  • Ein hohes Roß ist echt was schönes, was Erhard?



  • Ein hohes Roß ist echt was schönes, was Erhard?

    Ich bevorzuge Autos mit ausreichend Leistung. Hohe Pferde sind nicht mein Ding. 😉



  • Erhard Henkes schrieb:

    Hier wird übrigens eine Körperverletzung herab gespielt.

    Eine, mit der das Opfer offensichtlich einverstanden ist. Dass es in Diskotheken etwas lauter zugeht, sollte allgemein bekannt sein. Oder willst Du hier Amerikanische Verhaeltnisse einfuehren? Stichwort heisser Kaffee...



  • Also gut, dann beruhigen wir den "Patienten" eben, wenn ihr das so wollt (ich lehne jede Verantwortung ab): "Vertäubung" (klingt doch richtig nett harmlos?) ist eine temporäre Hörstörung nach Lärm (z.B. Disco). Die Haarzellen sind geschädigt, erholen sich aber wieder. 🙂



  • Erhard, du bist wirklich ein seltsamer Mensch. Ist doch in Ordnung, dass du ihn darauf hinweist, dass es vielleicht was ernstes sein kann, da hat ja niemand was dagegen - was ich davon halte, mal außen vor - aber hier von der Dummheit der Diskogänger und Körperverletzung zu reden ist einfach lächerlich 👎



  • Also, ich hab beim letzten Konzert auch Ohrstöpsel dabei gehabt.
    Und im Gegensatz zu dem davor hatte ich nur die üblichen Ohrgeräusche und nicht 2 Tage Klingeln und Rauschen. 😉

    Wer empfindlich auf Lärm reagiert, sollte immer solche gelben Ohrkorken dabei haben. 🙂



  • Dummheit der Diskogänger und Körperverletzung

    Ja, dazu stehe ich, denn ...

    Die Begeisterung von Jugendlichen für laute Musik ist groß. Ob dies den Ohren auf Dauer gut tut, interessiert dabei die Wenigsten, werden Hörprobleme doch häufig als Altersleiden abgetan. Dabei ist Schwerhörigkeit längst keine Frage des Alters mehr. Immer mehr Jugendliche leiden unter einem geschädigten Innenohr. Experten schätzen, dass allein durch die Musikhörgewohnheiten bei jedem zehnten Jugendlichen unheilbare Hörverluste zu erwarten sind.

    Jetzt aber zu den Fakten. Es gibt vereinfacht drei Arten von Schädigung:

    1. geht von alleine wieder weg (Erholung)
    2. geht durch Infusion wieder weg (Trental-Therapie: Infusion oder Tabletten)
    3. dauerhafte Schädigung (nix hilft mehr, nur noch Hörgerät.)

    Bei einem Schallpegel von 110 dB hört für mich der "Spaß" auf. Das ist massive Körperverletzung. Setze ich mich dieser freiwillig aus, bin ich dumm. In der Industrie beginnt man ab 85 dB mit Gehörschutz, d.h. es ist völlig unverständlich, warum man in der Disco keinen Hörschutz tragen muss(!).



  • Erhard Henkes schrieb:

    Infusionen helfen bei Tinnitus aus einem ganz anderen Grund nicht: es gibt keine nachweisbare Heilwirkung. Wie gesagt, moderne Variante des Aderlass.

    Falsch! Pentoxifyllin (Wirkstoff in Trental) erweitert einerseits die Blutgefäße (macht Aderlass nicht, wirkt aber physikalisch in die gleiche Richtung, jedoch durch Verringerung der Blutkörperchen nicht durch Erweiterung), andererseits sorgt es für eine bessere Verformbarkeit der roten Blutkörperchen (das schafft der Aderlass m.E. nicht), die dann auch sehr enge Gefäße besser durchfließen können. Dadurch wird das umliegende Gewebe stärker mit Sauerstoff und Energiestoffen beliefert.

    Unsinn. Ich habe nicht ohne Grund von Heilwirkung gesprochen. Dass eine physiologische Wirkung vorhanden ist, bezweifelt keiner. Dass diese Wirkung aber irgendeine Form von Heilung bringt, ist eben nicht nachweisbar. Und dass du ebenfalls nur in der Lage bist, die physiologische Wirkung zu beschreiben, nicht aber, wie das eine Heilung bringen soll, ist eben genau der Punkt.
    Und das ist auch, weswegen die Analogie zum Aderlass so schön passend ist. Früher hat man Blut lassen müssen, um die bösen, krankmachenden Dinge aus dem Körper fließen zu lassen. Heute kriegt man bei Hörsturz (aber auch Tinnitus) durchblutungsfördernde Mittel verabreicht in der puren und verzweifelten Hoffnung, es würde etwas bringen.



  • Wer empfindlich auf Lärm reagiert, sollte immer solche gelben Ohrkorken dabei haben.

    Wenn ich richtig informiert bin, dämpfen diese üblichen Gehörstöpsel bei richtiger Handhabung um ca. 15 dB, dann werden Spitzen von 110 dB immerhin auf 95 dB abgemildert.

    120 dB ist die Schmerzgrenze! Ab dieser Grenze kann schon eine kurze(!) Einwirkung das Gehör für immer schädigen.

    Nach einem Discoabend (ca. 110 dB, wie kann man sich so etwas freiwillig antun?) braucht man mindestens 48 Stunden Ruhe. Reiht sich Überlastung an Überlastung, wird die Hörminderung in kurzer Zeit chronisch.



  • Heute kriegt man bei Hörsturz (aber auch Tinnitus) durchblutungsfördernde Mittel verabreicht in der puren und verzweifelten Hoffnung, es würde etwas bringen.

    Bei Tinnitus hast Du wahrscheinlich Recht, aber bei einem Hörsturz sieht die Lage anders aus, da liegt die Selbstheilungsquote nur bei ca. 2/3, dem letzten Drittel kann teilweise - wenn nicht zu spät - durch z.B. Trental geholfen werden. Dies beruht auf der verbesserten Durchblutung und damit Sauerstoffversorgung von geschädigten Hörzellen.


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