Studiert heutzutage jeder?
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Khadgar schrieb:
Wird wohl irgendwie sinnvoll sein, denn angeblich (laut Prof.) ist es so, dass bei uns 75% der Studierenden die das Vordiplom schaffen, dafür sechs oder mehr Semester benötigen.
Und dann wird's eng mit der Regelstudienzeit.Der Schnitt braucht immer ziemlich lange. Ist hier an der RWTH Aachen nicht anders. Allerdings sind die 4 Semester bei weitem keine Meisterleistung wenn man ein bisschen mit Plan an die Sache rangeht.
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Bin ich nur mit den richtigen Kreisen zusammen oder haben wir 50% Studien(beginn)rate?
Was genau wären dann die "falschen" Kreise?
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Ich glaube es liegt daran:
Wenn ein Land zu wenig Abiturienten hat, wird in der Öffentlichkeit muntern geschimpft, wie blöd doch alle sind. Was macht man? Man glaubt, es wird alles besser, wenn man die Anforderungen runtersetzt. Klar, dass dann mehr Leute das Abitur schaffen, aber die Menschen sind ja dadurch nicht schlauer. (Es gibt auch das genaue Gegenteil: Es gibt zu viele Abiturienten, also werden die Anforderungen erhöht.) Jedenfalls führt Ersteres zu einer Inflation, einem Werteverfall des Abiturs. Und jeder Idiot geht dann studieren.
Ist natürlich nur meine These, aber ich fühle mich bestätigt, wenn ich die neuen Deppen sehe, die frisch von der Uni kommen und uns auf dem Gymnasium unterrichten wollen.
Ich weiß, ich hab nicht viel Erfahrung und Ahnung davon, aber ich habe den Eindruck, dass diese ganzen neuen Entwicklungen (neue Lehrpläne, neue Unterrichtsmethoden à la 68er) ziemlich viel Unheil anrichten. Wie ich darauf komme? Wir haben ein paar ältere Lehrer und ein paar "Frische". Die Älteren haben so ein Hintergrundwissen, dass ich mich frage, woher die das alles wissen und wie die sich das alles merken können. Die Neuen machen da lieber Gruppenarbeit und lehren "Präsentationsfähigkeiten"... blupp, blupp, blupp...
Insgesamt lernt man jedenfalls bei den alten, strengen, autoritären Säcken mehr als bei den lockernen, netten, lieben, luschigen Jungen. Natürlich kann man sagen, dass die Älteren mehr Erfahrung haben. Aber trotzdem: Ein Lehrer, der frisch von der Uni kommt, sollte es wenigstens so weit drauf haben, dass er bei Nichtwissenden in der Stufe 11 nicht den Eindruck erweckt, als hätte er keine Ahnung von seinem Fach.
Das ist doch eigentlich nicht zu viel verlangt, oder?
Mr. B
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personenkult schrieb:
Bin ich nur mit den richtigen Kreisen zusammen oder haben wir 50% Studien(beginn)rate?
Was genau wären dann die "falschen" Kreise?
Das sind die, die diese Schlussfolgerung nicht zulassen wuerden.
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Also gehöre ich nicht zu en "richtigen Kreisen", obwohl ich studiert habe?

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Mr. B schrieb:
neue Unterrichtsmethoden à la 68er
[...]
Die Neuen machen da lieber Gruppenarbeit und lehren "Präsentationsfähigkeiten"... blupp, blupp, blupp...Präsentationsfähigkeiten klingen eher nach BWLern als nach 68ern. Und: 68er sind mittlerweile alte Säcke, keine jungen Lehrer mehr. (Nicht mal mehr die Lehrer mit Geburtsjahr 1968, die ja üblicherweise nicht als 68er bezeichnet werden.)
Insgesamt lernt man jedenfalls bei den alten, strengen, autoritären Säcken mehr als bei den lockernen, netten, lieben, luschigen Jungen.
Du kannst auch bei strengen autoritären Säcken nichts und bei locker-lieb-luschig-netten Leuten eine Menge lernen.
Dass fachliche Kompetenz dazu dringend vonnöten ist, ist natürlich klar, aber ich hatte mindestens genausoviele inkompetente alte Lehrer, wie inkompetente junge.
Der einzige echte Unterschied, den ich ausmachen konnte, war der, dass alte Lehrer öfters verbittert und zynisch und junge oft zu bemüht kumpelhaft und dabei distanzlos waren.
Aber da ich nicht an der tausendsten "alles wird schlechter, niemand will mehr arbeiten, niemand will mehr etwas lernen"-Diskussion interessiert bin (zumal sich die Postulanten solcher Thesen gerne als einzige Ausnahmen sehen), klinke ich mich an dieser Stelle einfach wieder aus.
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Mr. B schrieb:
Ist natürlich nur meine These, aber ich fühle mich bestätigt, wenn ich die neuen Deppen sehe, die frisch von der Uni kommen und uns auf dem Gymnasium unterrichten wollen.
Das Problem an der Sache ist ja, dass ein Lehramtsstudium vielerorts viel leichter ist als ein Normales. Wie sollen denn da kompetente Leute bei rauskommen, wenn sich jeder 2. denkt, dass er lieber das Studium macht, was ihm weniger abverlangt. Meiner Erfahrung nach studieren die wenigsten auf Lehramt weil sie Spaß am Unterrichten haben.
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Walli schrieb:
Mr. B schrieb:
Ist natürlich nur meine These, aber ich fühle mich bestätigt, wenn ich die neuen Deppen sehe, die frisch von der Uni kommen und uns auf dem Gymnasium unterrichten wollen.
Das Problem an der Sache ist ja, dass ein Lehramtsstudium vielerorts viel leichter ist als ein Normales. Wie sollen denn da kompetente Leute bei rauskommen, wenn sich jeder 2. denkt, dass er lieber das Studium macht, was ihm weniger abverlangt. Meiner Erfahrung nach studieren die wenigsten auf Lehramt weil sie Spaß am Unterrichten haben.
das glaube ich auch á la "ich hab n abischnitt von 3,0, also studier ich jetzt irgendwas auf lehramt" und am ende kommt dabei raus: "ja, ich hatte ja schon immer spaß darauf" blablabla...es gibt natürlich auch ausnahmen, aber manchmal oder sogar oft habe ich dieses gefühl bei den leuten, die ich so vor mir stehen habe.
Mr. B
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alles bullshit, siehe hier:
http://www.destatis.de/presse/deutsch/pm2006/p4990071.htm
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Walli schrieb:
Mr. B schrieb:
Ist natürlich nur meine These, aber ich fühle mich bestätigt, wenn ich die neuen Deppen sehe, die frisch von der Uni kommen und uns auf dem Gymnasium unterrichten wollen.
Das Problem an der Sache ist ja, dass ein Lehramtsstudium vielerorts viel leichter ist als ein Normales. Wie sollen denn da kompetente Leute bei rauskommen, wenn sich jeder 2. denkt, dass er lieber das Studium macht, was ihm weniger abverlangt. Meiner Erfahrung nach studieren die wenigsten auf Lehramt weil sie Spaß am Unterrichten haben.
Ein anderes Problem an der Sache ist ist IMO, dass Leute, die wirklich GUT in ihrem Bereich sind (egal ob Physik, Mathe, Sprachen, ...) nicht an Unterrichten intressiert sind. Die suchen sich i.d.R. eher was, was ihren Kernkompetenzen entspricht. Leute die gut, interessiert und engagiert in einem Fachgebiet sind UND Interesse am Unterrichten haben sind sehr selten.
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Blue-Tiger schrieb:
Walli schrieb:
Mr. B schrieb:
Ist natürlich nur meine These, aber ich fühle mich bestätigt, wenn ich die neuen Deppen sehe, die frisch von der Uni kommen und uns auf dem Gymnasium unterrichten wollen.
Das Problem an der Sache ist ja, dass ein Lehramtsstudium vielerorts viel leichter ist als ein Normales. Wie sollen denn da kompetente Leute bei rauskommen, wenn sich jeder 2. denkt, dass er lieber das Studium macht, was ihm weniger abverlangt. Meiner Erfahrung nach studieren die wenigsten auf Lehramt weil sie Spaß am Unterrichten haben.
Ein anderes Problem an der Sache ist ist IMO, dass Leute, die wirklich GUT in ihrem Bereich sind (egal ob Physik, Mathe, Sprachen, ...) nicht an Unterrichten intressiert sind. Die suchen sich i.d.R. eher was, was ihren Kernkompetenzen entspricht. Leute die gut, interessiert und engagiert in einem Fachgebiet sind UND Interesse am Unterrichten haben sind sehr selten.
Das stimmt, so glaube ich, auch.
Sowieso: Meiner Meinung nach ist das Schlimmste, was einem Lehrer passieren, dass man über ihn sagt, dass er inkompetent ist, und man sich über ihn schlapplacht. Das ist sogar noch schlimmer als Hass ihm gegenüber (na ja, außer wenns im Amoklauf endet, dann nicht mehr).
Mr. B
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Wobei die Studiengebühren wohl auch die Anzahl der Studenten drücken wird.
@MrB
die Lehrer, die du als ältere Säcke bezeichnest, sind doch die "68er-Generation". Die 25 jährigen Lehramts-Studenten haben damit wohl genauso wenig am Hut, wie du.Aber natürlich merkt man bei den Lehramts-Studenten immer, welcher aktuelle Trend bei den Pädagogik-Professoren herrscht. Dann gab es mal welche die waren extrem auf Freiarbeit aus, dann welche die Referate wollten etc. Aber die haben eben noch keine große Erfahrung.
@Blue-Tiger
In der Industrie verdient man ja auch deutlich mehr Geld. Außerdem befassen sich Lehrer ja eh nur mit dem Minimal-Teil eines Fachbereiches. Das dürfte für jemanden, der wirklich an einem Thema interessiert ist, zu langweilig sein...
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Blue-Tiger schrieb:
Ein anderes Problem an der Sache ist ist IMO, dass Leute, die wirklich GUT in ihrem Bereich sind (egal ob Physik, Mathe, Sprachen, ...) nicht an Unterrichten intressiert sind.
Niveaulos, Zeitverschwendung, früh aufstehen, Anwesenheitspflicht, nutzlos. Ich halte ziemlich genau überhaupt nichts von Schule und verarchte sie sogar richtig. "Verschult" ist das schlimmste was man über einen Studiengang sagen kann. Naja, dieses Semester habe ich mich mal entschloßen auf die Anfragen einzugehen und halte jetzt einen kleinen Prolog-Kurs in der Uni. Und was soll ich sagen, trotz aller Abneigung und Skepsis im Vorfeld, es macht Spaß

In der Schule habe ich eine gute Portion Abneigung gegen den Lehrbetrieb erworben und hatte deshalb auch ziemlich genau überhaupt kein Interesse als Lehrender aufzutreten. Aber es macht dennoch Spaß. Desinteresse bedeutet also nicht, dass man keine Freude an Unterricht haben kann. Und nachdem sich auch schon ein paar Studenten bei mir für den Kurs bedankt haben, bedeutet Desinteresse offensichtlich auch nicht, dass man grundsätzlich ungeeignet wäre.
Die Frage ist also wie man als Staat das Interesse wecken kann
(... und aufrecht erhalten kann, ich habe nämlich nicht vor das auf Dauer zu machen.)