Gute Bildung = gutes Leben? Muss nicht sein...



  • Julian__ schrieb:

    also ich habe auch relativ gute noten in der schule und es kommen immer mal wieder leute an, die dann versuchen einen runterzumachen deswegen, waren auch schon ganze klassen. aber genau das ist die größte motivation, diese spinner voll fertig zu machen, indem man immer nur nett lächelt oder sie einfach ignoriert und sie sich irgendwann so aufregen, dass es ein lehrer mitbekommt, der dann meint "erziehungstechnische maßnahmen" einleiten zu müssen (klassenraum säubern für 1 monat etc. ist bei uns stan****). dann lassen die meisten es irgendwann.

    ja, bei euch ist es standard, an anderen schulen nicht. bei uns strafen zu vollziehen, das ist unmöglich, da würden doch sofort die eltern sturmlaufen und sich beschweren: "mein kind macht nicht so etwas schlimmes!" und dann würden die mobber es sogar noch als weiteren reiz verstehen. sie mussten etwas deinetwegen als strafe machen, d.h. sie werden dir noch einmal heimzahlen... etc. pp. ein teufelskreis eben...



  • Mein lieber Scholli, der Thread hat sich vielleicht entwickelt. Zu einigen Punkten möchte ich hier Stellung beziehen:

    - Ich bin 40! Der Nickname Prof84 stammt schon aus einer Zeit, bevor irgend jemand auf den Gedanken kam sein Geburtsdatum anzuhängen. 1984 ist das Gründungsdatum unseres "Computerclubs mit C64".

    - Ich mache keine Ausbildung zum FIAE. Ich habe mal ein Jahr FIAE's ausgebildet.

    - Stimmt! Ich kann hier viel erzählen und der heiligste Eid würde nichts ändern. Dass ich mein Inkognito nicht aufgebe ist auch klar. Ihr habt keine Garantie, dass ich kein 16-jähriger Schüler bin, der euch seit 5 Jahren verarscht. Genau so wenig, wie ich keine Garantie habe, dass Ihr reale Personen seit und nicht Sockenpuppen von Marc++us. Das Forumstreffen wäre dann nur eine Fotomontage. Aber wenn ich glaube würde, dass etwas was ich hier aus meinen Privatleben erzähle von irgend jemanden aus meinem RL gelesen wird und der mich daraus wiedererkennt, dann würde ich mich wichtig nehmen. Obwohl ich belegen kann, dass bestimmte Fachzeitschriftsautoren nach meinen Nickname filtern und aus meinen Beiträgen Artikel formen.

    - Die wichtige Frage ist wieso:

    Wieso mache ich mir hier die Arbeit 2 m Post abzusetzen?!

    Weil Artchi angedeutet hat, dass Hauptschüler gleich in die "Trashcan" kommen und in die Kaste "Malocher im Handwerk" gehören, wenn überhaupt 😡 . Und ich illustrierte durch meinen Beitrag, wie unfair das alles ist... 😞

    Und es ist noch krasser - die OECD Studien belegen, dass im keinem Industrieland der Welt die Herkunft (Kaste) der Schüler so eine Rolle spielt für das berufliche Fortkommen wie in Deutschland.
    http://www.br-online.de/wissen-bildung/thema/bildungskrise/laendervergleich-neu.xml

    Und was ist die Ursache?! Die Einteilung in Sonder-, Haupt-, Real-, Gesamtschule oder Gymnasium?!

    Es ist schon ein Unterschied, ob Bildzeitung, Kicker oder Neue Revue auf den Wohnzimmertisch liegen oder eine Tageszeitung (FAZ, WAZ, Süddeutsche, Welt), Magazine wie GEO oder die Objektspektrum.

    Es ist ein Unterschied, ob täglich das "Unterschichten-Fernsehen" 3-4 h am Tag läuft oder die Familie regelmässig ausgehen kann und zu interessanten Orten fährt außerhalb des Urlaubs. Mir ist übrigs aufgefallen, dass Leute die dauerhaft regional tief verwurzelt sind, selten groß Karriere machen. Die großen "Versager" im meinem Umfeld (beruflich oder sozial) leben mit über 40 noch bei "Pension Mama". Die Nabelschnur muss spätstens zu Beginn der Ausbildung ab, egal wie weh es tut ... Und am besten sehr, sehr weit weg! 👍

    Es ist ein Unterschied, ob sich die Familie einen teueren PC (heute nicht mehr so teuer) und Flatrate leisten kann damit die Kids von meinen Weisheiten im Internet naschen können oder die einzige Quelle der Erkenntnis der Rüppel aus der Nachbarschaft ist.

    Es ist ein Unterschied, ob du deine Hausaufgaben am Küchentisch neben zwei plärenden Geschwistern machen musst, wobei Dir die Eltern nicht helfen können noch erkennen, dass Du Schwierigkeiten hast. Wenn die Eltern dann beim Elternarbend die Lampe erhalten, heißt es "ach, ich musste auch ständig zum Rex. Hat mir auch nicht geschadet". Oder die Reaktion ist Prügel oder Druck, was die Sache dann noch schlimmer macht.

    Und wenn man endlich eine Leiter gefunden hat, aus diese Sumpf herauszusteigen, reißen gerade die Leute diese dir unter den Füssen wieder weg, die am besten wissen, welcher Scheiße Du zu entkommen versuchst und dich am stärksten fördern sollten - nur aus reiner Missgunst 😡 . "Wenn alles Scheiße ist und Du anders bist als ich, mir zu verstehen gibst dass ich dümmer bin als Du, kann ich doch nicht zulassen, dass Du Erfolg hast. Wie soll ich jemals wieder in den Spiegel sehen!"

    Mir ist übrigens aufgefallen, dass Jene die sich über mich immer lautstark als Richter aufspielten, immer jene waren, bei denen sich später immer herausstellte, dass Sie die wenigste Ahnung hatten. Ich hatte nie besonders gute Noten. Dafür bin ich viel zu sehr Non-Konformist. Die Leute müssen viel zu viel lernen, um beurteilen zu können, wie gut ich eigentlich bin ... 🤡 Dieses Problem hatte selbst Einstein, deshalb ist er erst auf dem Patentamt gelandet.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Einstein

    Wenn meine Posts liest möchte man meinen, ich wäre später nur auf der Gewinnerstraße gewesen. Dem war aber definitiv nicht so! Einer der größten Niederlagen war es, das mir eine wissenschaftliche Karriere auf Dauer verwährt wurde. Du hast zwölf Jahre in dem Pokerspiel des Lebens mit Abi, Studium und Promotion gesetzt, hast vier Zehnen in der Hand, aber dein Gegenüber hat vier Könige. Sprich nach der Wiedervereinigung hatten wir jahrelange Wissenschaftlerschwämme in Deutschland. Hier kamen auf 2000 Absolventen pro Jahr 40 offene Stellen, wovon 23 im Ausland ... Normalerweise hätte ich mich in die Arbeitslosenschlange einreihen müssen. Was ich aber nicht getan habe und dann begann meine Reinkarnation in der IT... 😋



  • Mr. B schrieb:

    Julian__ schrieb:

    also ich habe auch relativ gute noten in der schule und es kommen immer mal wieder leute an, die dann versuchen einen runterzumachen deswegen, waren auch schon ganze klassen. aber genau das ist die größte motivation, diese spinner voll fertig zu machen, indem man immer nur nett lächelt oder sie einfach ignoriert und sie sich irgendwann so aufregen, dass es ein lehrer mitbekommt, der dann meint "erziehungstechnische maßnahmen" einleiten zu müssen (klassenraum säubern für 1 monat etc. ist bei uns stan****). dann lassen die meisten es irgendwann.

    ja, bei euch ist es standard, an anderen schulen nicht. bei uns strafen zu vollziehen, das ist unmöglich, da würden doch sofort die eltern sturmlaufen und sich beschweren: "mein kind macht nicht so etwas schlimmes!" und dann würden die mobber es sogar noch als weiteren reiz verstehen. sie mussten etwas deinetwegen als strafe machen, d.h. sie werden dir noch einmal heimzahlen... etc. pp. ein teufelskreis eben...

    sehr selten bei uns, die eltern wissen wohl, dass ihre kinder keine engelchen sind. einmal (einmal in bzw. nach der schule) wollte mir auch mal so einer prügel geben, was aber eher lachhaft war (8 jahren karate-training sei dank 🙂 ).

    aber du hast schon recht, ist wahrscheinlich nicht auf allen schulen so, dass die eltern nicht blöd sind und die strafen für gerechtfertigt halten, weil sie ihre kinder kennen.

    mfg,
    julian



  • Prof84 schrieb:

    Einer der größten Niederlagen war es, das mir eine wissenschaftliche Karriere auf Dauer verwährt wurde.

    Wenn Du heute nochmal zwischen Wissenschaft und Wirtschaft wählen könntest. Welchen Weg würdest Du gehen und warum? Hälst Du eine wissenschaftliche Karriere für sehr attraktiv?



  • Prof84 schrieb:

    Es ist schon ein Unterschied, ob Bildzeitung, Kicker oder Neue Revue auf den Wohnzimmertisch liegen oder eine Tageszeitung (FAZ, WAZ, Süddeutsche, Welt), Magazine wie GEO oder die Objektspektrum.

    darauf bin ich auch schon oft reingefallen.

    Prof84 schrieb:

    - Ich bin 40!

    glaub' ich nicht. musst jünger sein...



  • Gregor schrieb:

    Prof84 schrieb:

    Einer der größten Niederlagen war es, das mir eine wissenschaftliche Karriere auf Dauer verwährt wurde.

    Wenn Du heute nochmal zwischen Wissenschaft und Wirtschaft wählen könntest. Welchen Weg würdest Du gehen und warum? Hälst Du eine wissenschaftliche Karriere für sehr attraktiv?

    Auch ich muss mich ständig fragen, wie ich meine mir verbleibende Zeit auf dem Planeten gestalten möchte:

    - stark auf der egoistischen Seite: Viel Geld verdienen, Spaß haben und das Leben genießen ...

    - stark auf der idealistischen Seite: Etwas erschaffen, was meine physische Existenz überdauert und einen Fortschritt verkörpert im Universum.

    Als ich jung war glaube ich, ich könntes Beides haben. Allerdings haben mich dann die Lebensumstände immer mehr auf die egoistische Seite gezogen (dunkele Seite). Als ich dann vor allem keine finanziellen Probleme mehr hatte, fing ich wieder an mich mehr und mehr für die idealistische Seite zu interessieren. Paradoxerweise kann ich vielleicht doch wieder Beides haben, denn i.M. habe sehr viel im Bereich E-Science zu tunen und bubb - schon hat man wieder Kontakte zum CERN ...

    Um deine Frage zu beantworten: Mit meiner heutigen Kohle würde ich forschen. Ohne würde ich in die Wirtschaft gehen.


  • Mod

    ten schrieb:

    Prof84 schrieb:

    - Ich bin 40!

    glaub' ich nicht. musst jünger sein...

    Wieso das denn?



  • Marc++us schrieb:

    ten schrieb:

    Prof84 schrieb:

    - Ich bin 40!

    glaub' ich nicht. musst jünger sein...

    Wieso das denn?

    weiss nicht, ich hab' so den eindruck, kann mich natürlich auch total täuschen. vielleicht isser wirklich 40, aber trotzdem jung geblieben 😉


  • Mod

    Hm, da ich heute Geburtstag habe und nun Mitte 30 ueberquert habe, trifft mich sowas hart, auch wenn ich nicht gemeint war... glaubst Du wirklich, man kann jung und dynamisch nur dann sein, wenn man jung und dynamisch ist? 😉



  • Hallo

    Marc++us schrieb:

    Hm, da ich heute Geburtstag habe und nun Mitte 30 ueberquert habe, trifft mich sowas hart, auch wenn ich nicht gemeint war... glaubst Du wirklich, man kann jung und dynamisch nur dann sein, wenn man jung und dynamisch ist? 😉

    Alles Gute. 😋 😋

    chrische



  • Marc++us schrieb:

    Hm, da ich heute Geburtstag habe...

    glückwunsch 🙂

    Marc++us schrieb:

    glaubst Du wirklich, man kann jung und dynamisch nur dann sein, wenn man jung und dynamisch ist?

    das ist wohl von mensch zu mensch unterschiedlich...
    :xmas2:



  • Marc++us schrieb:

    Hm, da ich heute Geburtstag habe und nun Mitte 30 ueberquert habe, trifft mich sowas hart, auch wenn ich nicht gemeint war... glaubst Du wirklich, man kann jung und dynamisch nur dann sein, wenn man jung und dynamisch ist? 😉

    Ja auch von mir alles Gute.
    Trau keinem über 30, oder wie war das? Man ist immer so alt wie man sich fühlt und so weiter..
    Jung und dynamisch ist auch nicht immer gut, irgendwann will man doch auch zur Ruhe kommen.

    @Prof84: Wirtschaft oder Wissenschaft, finde deine Begründung absolut einleuchtend. Man muss erst ein Fundament haben bevor man darauf aufbauen kann. Nichts gegen gesunden Egoismus. Aber solche Leute wie dich braucht die (wissenschaftliche) Welt.



  • Hm, da ich heute Geburtstag habe ...

    glückwunsch auch von mir 🙂 🙂

    mfg,
    julian



  • Marc++us schrieb:

    Hm, da ich heute Geburtstag habe und nun Mitte 30 ueberquert habe, trifft mich sowas hart, auch wenn ich nicht gemeint war... glaubst Du wirklich, man kann jung und dynamisch nur dann sein, wenn man jung und dynamisch ist? 😉

    klar, ab 35 ist das leben vorbei. nu gehts ernsthaft bergab.

    trotzdem: auch von mir allet jute 🙂



  • Marc++us schrieb:

    ten schrieb:

    Prof84 schrieb:

    - Ich bin 40!

    glaub' ich nicht. musst jünger sein...

    Wieso das denn?

    Ist doch ganz einfach: Prof84 == Marc++us == volkard. Oder so aehnlich. f'`8k

    Gruß, TGGC (\-/ has leading)



  • THX 1138 schrieb:

    @Prof84: Wirtschaft oder Wissenschaft, finde deine Begründung absolut einleuchtend. Man muss erst ein Fundament haben bevor man darauf aufbauen kann. Nichts gegen gesunden Egoismus. Aber solche Leute wie dich braucht die (wissenschaftliche) Welt.

    Ehrlich gesagt glaube ich nicht an einen Sprung aus der Wirtschaft in die Wissenschaft. Auch wenn Prof84 wieder Kontakte zum CERN aufgebaut hat, so heißt das noch lange nicht, dass die es ihm ermöglichen (bzw. ermöglichen wollen/können), wieder auf ein ganz anderes Gebiet umzusatteln. Wie ich das verstanden habe, hat Prof84 dort eine völig andere Funktion.

    Es mag sein, dass soetwas in einigen wissenschaftlichen Disziplinen möglich ist, Naturwissenschaften gehören da aber sicherlich nicht zu.

    Und selbst wenn das Prof84 mit viel Glück gelingen würde, repräsentiert das keinen Lebensweg, den man irgendwie planen könnte. Insofern halte ich ein "Erstmal (finanzielles) Fundament bauen und danach dann zur Wissenschaft" für illusorisch. Wer sich nach dem Studium entscheidet, in die Wirtschaft zu gehen, für den ist das IMHO in fast allen Fällen eine endgültige Entscheidung. Da sollte man sich nichts vormachen.

    Das grundsätzliche Problem ist IMHO, dass sich Forschung bzw. Wissenschaft finanziell nicht lohnt: Da muss man ja nur mal irgendwelche Gehaltsstatistiken angucken, um zu sehen, dass diese Arbeit finanziell äußerst gering honoriert wird. Zumindest wenn man die nötige Qualifikation als Maßstab zugrundelegt. Insofern bleibt das praktisch eine Domäne für absolute Idealisten.


  • Mod

    Gregor schrieb:

    Insofern bleibt das praktisch eine Domäne für absolute Idealisten.

    Ist das aber nicht auch richtig? Wissenschaft benötigt Idealisten, da die Ergebnisse eben nach Möglichkeit nicht einer Einzelperson zugerechnet werden sollen, sondern einer Gesamtheit. Insofern ist es fast konsequent, daß man mit niedrigeren Gehältern auch die Leute anlockt, denen es wirklich so wichtig um die Sache geht, daß sie lieber auf höhere Gehälter verzichten um das wissenschaftliche Ziel zu erreichen.



  • Marc++us schrieb:

    Ist das aber nicht auch richtig? Wissenschaft benötigt Idealisten, da die Ergebnisse eben nach Möglichkeit nicht einer Einzelperson zugerechnet werden sollen, sondern einer Gesamtheit. Insofern ist es fast konsequent, daß man mit niedrigeren Gehältern auch die Leute anlockt, denen es wirklich so wichtig um die Sache geht, daß sie lieber auf höhere Gehälter verzichten um das wissenschaftliche Ziel zu erreichen.

    Ich halte das nicht für richtig. Dein Beitrag hört sich IMHO ziemlich zynisch an. Entweder hat diese Arbeit einen gewissen Wert oder eben nicht. Das ist die zentrale Frage. Ein Verweis auf den gewünschten Idealismus der Leute ist nicht akzeptabel. Das ist so, als wenn man einem Bekannten einige Stunden lang den Rechner repariert und dann nichtmal ein "Danke" zu hören bekommt, weil man das als "PC-Freak" ja gerne macht.

    Auch die Frage, ob man da nur Idealisten haben möchte, ist IMHO nicht so eindeutig zu beantworten. In Deutschland beschwert man sich doch immer, dass aus den Ergebnissen der Forschung zu wenig Anwendungen entstehen. Ein Idealist hat aber nunmal eher wenig Interesse an Anwendungen. Der hat für die Forschung auf vieles verzichtet (finanzielle Aspekte und auch andere): Warum sollte er dann plötzlich seine Meinung ändern und einen anderen Lebensweg einschlagen, indem er versucht, seine Forschungsergebnisse zur Anwendung zu bringen?


  • Mod

    Gregor schrieb:

    In Deutschland beschwert man sich doch immer, dass aus den Ergebnissen der Forschung zu wenig Anwendungen entstehen.

    Das ist aber eine politische Debatte. Das stimmt natürlich, bezogen auf das Gesamtsystem, aber ich halte das auch für ein Problem der Wirtschaft und Gesellschaft. Diesen schwarzen Peter würde ich nicht der Forschung zuschieben, das wäre nicht fair. Denn die Industrie ist es, die nachher die Umsetzung in praktische Projekte verbockt, oder auch die Gesellschaft, die gewisse Ergebnisse im Alltag nicht akzeptiert. Daß man dies dadurch lösen will, daß man die Forscher zu 50% in Betriebswirte und Medienwirte umwandelt, damit sie ihre Ideen selbst vermarkten oder umwerben, halte ich für den falschen Ansatz und für Resourcenverschwendung.

    Gregor schrieb:

    Ein Idealist hat aber nunmal eher wenig Interesse an Anwendungen.

    Das ist doch auch richtig, er soll ja forschen, und nicht anwenden.



  • Marc++us schrieb:

    Hm, da ich heute Geburtstag habe und nun Mitte 30 ueberquert habe, trifft mich sowas hart, auch wenn ich nicht gemeint war... glaubst Du wirklich, man kann jung und dynamisch nur dann sein, wenn man jung und dynamisch ist? 😉

    Jung und dynamisch zu sein lohnt sich auch wieder:
    http://download.zew.de/01_2007_Tabelle.pdf
    Vieleicht sollten wir die Auswanderung noch etwas verschieben ... 🕶

    Herzlichen Glückstrumpf nachträglich.
    Ich feiere meine Geburtstage nicht. Deshalb bin ich wohl ewig jung geblieben. 😃

    Zum Disput Gregor vs Marc++us:
    Ich stimmte Gregor zu, dass wenn Du einmal die akademische Forschung im Bereich Chemie, Physik, Biologie, Medizin, Geologie etc verlassen hast, es sehr schwer ist dorthin wieder zurückzukommen.
    Im Bereich Ingenieurwesen, Informatik ist das vielleicht ein wenig anders ...

    Man muss auch unterscheiden, zwischen industrieller oder private Forschung bzw. leitende und beratende Funktionen, die Akademiker in der Wirtschaft einnehmen.
    In der Industrie ist es nicht selten, dass bekannte akademische Größen der Abteilung vorstehen, so dass Du auch aufgrund von Empfehlungen noch zurück kannst.

    Der Schlüssel sind auch Publikationen, die die Wirtschaft von Mitarbeitern nur in einer Weise tolerieren, wie man wohl kaum Beachtung findet.

    Zum Geld: Soweit ich weiß, hast Du 1990 für eine C4-Professur nach BAT ein Anfangsgehalt von 3.500,- DM p. M. erhalten. Eine volle wissenschaftliche Stelle lag bei ca. 6.000,- DM p.M die sich vier Dokteranten teilen mussten. Ich glaube ich erhielt ca. 1.240,- netto. Und Viele bekamen noch nichtmal das. (Statement eines Kollegen: "Sehe zu das Du die Promotion fertig bekommst! Ich verhungere! 😞 ")

    Jeder Lehrstuhl war chronisch in finanzielle Probleme (Gelder floßen in den Osten), weil die Mittel die das Land zu Verfügung stellte nicht ein Praktikum bezahlen konnte. Also mussten die Dozenten ständig Bittsteller spielen bei z.B. der Dt. Forschungsgesellschaft und immmer wieder neue Anträge stellen, um den Ofen anzuhalten. Forschung & Lehre wurde zeitweilig zurückgestellt. Gelder bekamen auch nur Projekte mit schnell zu erwartenden ROI (soviel zum Thema Anwendung). Grundlagenforschung blieb auf der Strecke.

    Bei uns in der Chemie gab es bis 1990 ein Spruch: "Wer in der Industrie nach zwei Jahren nicht mindestens 200.000 DM p.A. verdient, hat seinen Beruf verfehlt!" Später galt dieser Spruch nur für Leute, die in der Öl-Industrie gelandet sind. Die "Glücklichen" (90-96) unter uns rannten für 3.500,- brutto mit den Phamaziekoffer durch die Gegend als Klinkenputzer...

    Ich betreibe in meiner Firma auch R&D, so gesehen ...
    Beim CERN werde ich definitiv nicht forschen können. So war mein Statement nicht gemeint ... Rest ist vertraulich.


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