Work Vs Life



  • Folgendes Zitat aus dem Artikel "Work Vs Life" auf embedded.com hat mich etwas nachdenklich gemacht.

    Jack Ganssle schrieb:

    I'm a great believer in capitalism and understand how companies get squeezed by competition. I often wonder, though, how it is that many Europeans get six week vacations. Their employers still manage to do well in their battles with American companies who offer their people half or a third as much time off. How is it that these companies pay exorbitant social service taxes yet remain competitive?

    Warum ist das so? Was meint ihr?

    PS: Die Rubrik "Embedded Pulse" von Jack Ganssle ist allgemein sehr lesenswert. Das ist aber nur meine Meinung.



  • TactX schrieb:

    Warum ist das so? Was meint ihr?

    weil wir im durchschnitt besser sind als die amis, mehr leisten in weniger zeit.
    🙂



  • Zeigt imo nur, dass man den Erfolg eines Unternehmens nicht einfach nur an der Manpower oder den Mannstunden ablesen kann.

    These: Mehr Urlaub => Entspannter => Leistungsfähiger



  • vielleicht stimmt ja was mit der grundannahme nicht?

    Jack Ganssle schrieb:

    I'm a great believer in capitalism



  • queer_boy schrieb:

    vielleicht stimmt ja was mit der grundannahme nicht?

    Jack Ganssle schrieb:

    I'm a great believer in capitalism

    Wieso? Unterscheidet sich die Grundannahme von der europäischen? Kaum. Money makes the world go round. Das gilt auch für Europa. Und dieses ewige "man sollte aber dies oder jenes ausbauen und noch viel sozialer werden" ist nicht nur weltfremd sondern widerstrebt der menschlichen Natur. Die wenigsten sehen sich gerne für andere arbeiten. Das hat der counter part zum Kapitalismus mehrfach eindrucksvoll bewiesen.

    TactX schrieb:

    PS: Die Rubrik "Embedded Pulse" von Jack Ganssle ist allgemein sehr lesenswert. Das ist aber nur meine Meinung.

    Ganssle ist allgemein sehr lesenswert. Hat auch interessante Bücher veröffentlicht. Hald einfach mit dem Schwerpunkt auf Embedded Design.

    Ich denke, die Schlagkräftigkeit der Europäer liegt eher in der Mentalität. Ich denke Loyalität wird in Europa grösser geschrieben als in den Staaten. Hängt natürlich auch mit der Eigenart der Europäer zusammen, im Gegensatz zu den Amis ein eher sesshaftes Leben zu führen. Wobei ich auch denke, dass unsere KArten über die Jahre schlechter werden. Die grossartige europäische Ingeneurskraft wird denke ich untergehen. Wir helfen dem mit unserem Wissensexport nach z.B. China wunderbar nach.



  • junix schrieb:

    queer_boy schrieb:

    vielleicht stimmt ja was mit der grundannahme nicht?

    Jack Ganssle schrieb:

    I'm a great believer in capitalism

    Wieso? Unterscheidet sich die Grundannahme von der europäischen? Kaum. Money makes the world go round. Das gilt auch für Europa. Und dieses ewige "man sollte aber dies oder jenes ausbauen und noch viel sozialer werden" ist nicht nur weltfremd sondern widerstrebt der menschlichen Natur. Die wenigsten sehen sich gerne für andere arbeiten. Das hat der counter part zum Kapitalismus mehrfach eindrucksvoll bewiesen.

    menschliche natur? menschen sind voneinander abhängig, von natur aus.
    aber was ich sagen wollte: anscheinend hat der kapitalismus (oder das, worunter dieser typ kapitalismus versteht) keine erklärung - vielleicht, weil er von der fiktion eines unabhängigen, individualistischem, rationalen subjekt ausgeht?



  • junix schrieb:

    Unterscheidet sich die Grundannahme von der europäischen? Kaum. Money makes the world go round. Das gilt auch für Europa.

    Mir ist auch nicht ganz klar worauf queer_boy hinaus will, aber allein das Zitat von Ganssle deutet einen Unterschied in Ausmaß/Ausprägung an.

    junix schrieb:

    Und dieses ewige "man sollte aber dies oder jenes ausbauen und noch viel sozialer werden" ist nicht nur weltfremd

    Was genau meinst du?

    junix schrieb:

    sondern widerstrebt der menschlichen Natur.

    Proof by blatant Assertion? Wie auch immer, allein dass der Mensch oft als "soziales Wesen" bezeichnet wird sollte dir zu denken geben. Auch dass "natürlich" nicht immer gleichbedeutend mit "gut" oder gar "optimal" ist, und dass, wenigstens auf lange Sicht, nicht viel in Stein gemeißelt ist.

    junix schrieb:

    Die wenigsten sehen sich gerne für andere arbeiten.

    Ja, wahrscheinlich. Allerdings arbeitet die Masse der Leute de facto tatsächlich für andere.

    junix schrieb:

    Das hat der counter part zum Kapitalismus mehrfach eindrucksvoll bewiesen.

    Der counter part? Singular? Wovon sprichst du?



  • Hallo,

    Proof by blatant Assertion? Wie auch immer, allein dass der Mensch oft als "soziales Wesen" bezeichnet wird sollte dir zu denken geben. Auch dass "natürlich" nicht immer gleichbedeutend mit "gut" oder gar "optimal" ist, und dass, wenigstens auf lange Sicht, nicht viel in Stein gemeißelt ist.

    So, wofür braucht man dann einen gewaltsam umverteilenden "Sozial"staat? Sowas ist asozial...

    ChrisM



  • Ich finde die Freiheit und die lockere Stimmung in einem Betrieb fördert die größte produktivität, was nunmal mehr für europa spricht



  • finix schrieb:

    junix schrieb:

    Das hat der counter part zum Kapitalismus mehrfach eindrucksvoll bewiesen.

    Der counter part? Singular? Wovon sprichst du?

    Vornehme Umschreibung für Kommunismus oder real existierenden Sozialismus.

    In übrigen hat der Kapitalismusgläubige etwas vergessen: Die Armutsschere ist in den USA wesentlich größer als in Europa. Das schafft nicht nur erheblich größere soziale Probleme, die sich in Unruhen und Gewalt äußern, sondern kostet letztendlich auch Geld.

    Ich arbeite lieber in einem Land mit mehr Urlaub. Dann kriege ich vielleicht weniger Geld, aber was nützt mir mein Geld, wenn ich keinen Urlaub bekomme, um es zu genießen.



  • Du wußtest aber noch nicht, dass die Amis weniger Urlaub haben und zusätzlich weniger verdienen als die Menschen hier?

    Abgesehen davon, verläuft der Arbeitsalltag im Allgemeinen bei denen stressfreier.



  • ChrisM schrieb:

    Proof by blatant Assertion? Wie auch immer, allein dass der Mensch oft als "soziales Wesen" bezeichnet wird sollte dir zu denken geben. Auch dass "natürlich" nicht immer gleichbedeutend mit "gut" oder gar "optimal" ist, und dass, wenigstens auf lange Sicht, nicht viel in Stein gemeißelt ist.

    So, wofür braucht man dann einen gewaltsam umverteilenden "Sozial"staat? Sowas ist asozial...

    Wieso zitierst du mich wenn dein Beitrag nichts mit meinem zu tun hat? 😕



  • F98 schrieb:

    Du wußtest aber noch nicht, dass die Amis weniger Urlaub haben und zusätzlich weniger verdienen als die Menschen hier?

    Letzteres trifft sicher nicht zu; zumindest verdient der Mittelstand dort netto erheblich mehr als hier.

    Btw, ich erinnere mich gerade an einen Flyer eines Software-Unternehmens aus Cambridge, den ich letztes Jahr hier gesehen habe. Dort sollten wohl potentielle Mitarbeiter geworben werden. Ich zitiere aus dem Absatz "Benefits of Working at ITA"

    In addition, we offer vacation (starting at 2 weeks in the first year) [..] and 6 days that can be used for sickness or personal reasons.



  • Also die Amifirmen von denen ich weiss, die haben zwar nur 2 Wochen Urlaub, aber noch zusätzliche 10 Tage "Sick Leave", also Krankheitstage, die sie Anfangs Jahr eingeben können. Krank können sie trotzdem sein. Ausserdem arbeiten sie da auch nur "from 9 to 5" kriegen also die Mittagspause bezahlt. Bei den offiziellen Feiertagen bin ich nicht mehr sicher, aber ich glaub da warens auch mehr.
    In Nettoarbeitstunden pro Jahr kommts wohl aufs gleiche raus.



  • finix schrieb:

    junix schrieb:

    Und dieses ewige "man sollte aber dies oder jenes ausbauen und noch viel sozialer werden" ist nicht nur weltfremd

    Was genau meinst du?

    Die aussage zielte auf die falsche Verbreitung einer Vision von Utopia in welchem sich alle gegenseitig helfen.

    finix schrieb:

    junix schrieb:

    sondern widerstrebt der menschlichen Natur.

    Proof by blatant Assertion?

    Wo hab ich denn eine reisserische Verbindung gezogen?

    queer_boy schrieb:

    menschliche natur? menschen sind voneinander abhängig, von natur aus.

    Tatsächlich? Wieso? (abgesehen von der Fortpflanzungsnotwendigkeit)

    finix schrieb:

    Wie auch immer, allein dass der Mensch oft als "soziales Wesen" bezeichnet wird sollte dir zu denken geben.

    Du vermischst soziologische und umgangssprachliche Wortdeutungen. Das sollte dir zu Denken geben. Die Bezeichnung eines Menschen als soziales Wesen kann wohl nur aus dem rein soziologischen Aspekt erfolgen. Die umgangssprachliche Auslegung wäre absurd.

    finix schrieb:

    Auch dass "natürlich" nicht immer gleichbedeutend mit "gut" oder gar "optimal" ist, und dass, wenigstens auf lange Sicht, nicht viel in Stein gemeißelt ist.

    Sagte ich, dass der Zustand "gut" sei? Das ist wohl deine assoziation. Ich stelle mich nur auf den Standpunkt, dass es unsinnig ist, Menschen in einem System zu vereinen das nur funktioniert, wenn die Systemteilnehmer instinktiv "für das System" handlen. Alles andere provoziert Trittbrettfahrer und Misbrauch des Systems. Es ist hald die traurige Wahrheit, dass sich Misbrauch vom System nicht effektiv bekämpfen lässt und nur die falschen trifft.

    finix schrieb:

    junix schrieb:

    Die wenigsten sehen sich gerne für andere arbeiten.

    Ja, wahrscheinlich. Allerdings arbeitet die Masse der Leute de facto tatsächlich für andere.

    Ich formuliers vielleicht etwas verständlicher: Die wenigsten gehen gerne arbeiten, wenn sich der Nachbar mit nix tun unterm Strich gleich weit kommt wie sie selber.

    finix schrieb:

    junix schrieb:

    Das hat der counter part zum Kapitalismus mehrfach eindrucksvoll bewiesen.

    Der counter part? Singular? Wovon sprichst du?

    [/quote]Abgesehen davon, dass offensichtlich andere erkannt haben, was ich meinte, finde ich es etwas kleinlich, sich auf Diskussionen um Artikel zu Anglizismen zu stürzen.



  • Er meinte sicher, daß "Der" Singular ist. Er scheint also im Gegensatz zu Dir der Meinung zu sein, daß es mehrere "counter part"s gibt.

    junix schrieb:

    Es ist hald die traurige Wahrheit, dass sich Misbrauch vom System nicht effektiv bekämpfen lässt und nur die falschen trifft.

    Doch, man kann die Mißbraucher gesellschaftlich ausgrenzen. Aber ob man das befürworten kann? Ist für mich eine schwierig zu beantwortende Frage.



  • Doktor Prokt schrieb:

    Letzteres trifft sicher nicht zu; zumindest verdient der Mittelstand dort netto erheblich mehr als hier.

    Da wirste dich wohl irren. Ingeneursgehalt liegt so um die 40000$/a, abhängig vom geografischen Arbeitspunkt und Einsatzgebiet. Aktuell beschäftigt sich ein Kollege von mir damit.

    Nicht umsonst haben dort bestimmte Leute 3 Jobs und ein Holzhaus ohne Küche.



  • THX 1138 schrieb:

    Also die Amifirmen von denen ich weiss, die haben zwar nur 2 Wochen Urlaub, aber noch zusätzliche 10 Tage "Sick Leave", also Krankheitstage, die sie Anfangs Jahr eingeben können. Krank können sie trotzdem sein. Ausserdem arbeiten sie da auch nur "from 9 to 5" kriegen also die Mittagspause bezahlt. Bei den offiziellen Feiertagen bin ich nicht mehr sicher, aber ich glaub da warens auch mehr.
    In Nettoarbeitstunden pro Jahr kommts wohl aufs gleiche raus.

    AFAIK kommen dazu 10 gesetzliche Feiertage im Jahr + je nach Bundesstaat noch eigene. Und was das Netto-Gehalt angeht: Das mag weniger sein, aber das sagt erstmal gar nix aus. Denn die Lebensunterhaltungskosten sind z.b. in der Regel wesentlich niedriger. Kleidung, Essen, Benzin, ... häufig sehr viel günstiger als bei uns. Anderes Beispiel: In Irland sind die Gehälter i.d.R. höher als hier. Dafür sind die Lebensunterhaltungskosten aber auch höher.

    Ergo: Man kann nicht mal eben so vergleichen und kausale Schlussfolgerungen ziehen. Man muss die gesamten Systeme vergleichen, anstatt sich irgendwelche Rosinen rauszupicken.



  • scrub schrieb:

    junix schrieb:

    Es ist hald die traurige Wahrheit, dass sich Misbrauch vom System nicht effektiv bekämpfen lässt und nur die falschen trifft.

    Doch, man kann die Mißbraucher gesellschaftlich ausgrenzen.

    Natürlich. Und weil man das so effektiv kann, werden heutige Sozialsysteme auch mit diesen einfachen Mitteln geschützt... (...) Das Problem ist doch, dass Missbrauch in diesem Themenkreis schwer nachweisbar ist. Damit trifft jede Sanktion meist eher die falschen.



  • byto schrieb:

    Denn die Lebensunterhaltungskosten sind z.b. in der Regel wesentlich niedriger. Kleidung, Essen, Benzin, ... häufig sehr viel günstiger als bei uns.

    Solange man sich jeden Tag Tiefkühlpizza und Hamburger usw. reinschaufelt und Cola trinkt ist es schon rel. preiswert. Aber kaufe mal "richtiges Essen" im Amiland, dass kann sich dort der Durschnitt nicht leisten. Lebenserwartung ist auch niedriger.

    Ich glaube dass die wenigsten wissen, wie gut es ihnen hier (noch) geht.



  • junix schrieb:

    finix schrieb:

    junix schrieb:

    Und dieses ewige "man sollte aber dies oder jenes ausbauen und noch viel sozialer werden" ist nicht nur weltfremd

    Was genau meinst du?

    Die aussage zielte auf die falsche Verbreitung einer Vision von Utopia in welchem sich alle gegenseitig helfen.

    Sofern du "falsche Vision" statt "falsche Verbreitung" meinst - 'falsch' in welchem Sinn? Nicht machbar? Nicht sinnvoll? Unangenehm?

    Was ist utopisch an der Vorstellung dass jedem, so gut es geht, geholfen wird?

    junix schrieb:

    finix schrieb:

    junix schrieb:

    sondern widerstrebt der menschlichen Natur.

    Proof by blatant Assertion?

    Wo hab ich denn eine reisserische Verbindung gezogen?

    Es scheint als sollte einer von uns beiden seine Englischkenntnisse auffrischen. Sag mir Bescheid falls das wider Erwarten doch ich bin 😉

    junix schrieb:

    Du vermischst soziologische und umgangssprachliche Wortdeutungen. Das sollte dir zu Denken geben. Die Bezeichnung eines Menschen als soziales Wesen kann wohl nur aus dem rein soziologischen Aspekt erfolgen. Die umgangssprachliche Auslegung wäre absurd.

    Streng genommen hast du, in Bezug auf den konkreten Aspekt, natürlich Recht, der Ausdruck "soziales Wesen" bezeichnet etwas anderes. Dennoch solltest du dir mal über Ursachen und Implikation Gedanken machen, dann wird schnell klar dass soziales Verhalten alles andere als der menschlichen Natur widerstrebt. (Tipp: versuch's mal anders herum.)

    junix schrieb:

    finix schrieb:

    Auch dass "natürlich" nicht immer gleichbedeutend mit "gut" oder gar "optimal" ist, und dass, wenigstens auf lange Sicht, nicht viel in Stein gemeißelt ist.

    Sagte ich, dass der Zustand "gut" sei? Das ist wohl deine assoziation. Ich stelle mich nur auf den Standpunkt, dass es unsinnig ist, Menschen in einem System zu vereinen das nur funktioniert, wenn die Systemteilnehmer instinktiv "für das System" handlen.

    Ja, das war meine Vermutung. Willst du also sagen dass es keinerlei Alternative gibt, oder geben kann, oder sollte, unabhängig von der Bewertung?

    junix schrieb:

    Alles andere provoziert Trittbrettfahrer und Misbrauch des Systems. Es ist hald die traurige Wahrheit, dass sich Misbrauch vom System nicht effektiv bekämpfen lässt und nur die falschen trifft.

    Kommt drauf an was du unter "provoziert" verstanden wissen willst. Jedenfalls sehe ich nicht wie sich in diesem Punkt die soziale Variante von den Alternativen unterscheidet!?

    junix schrieb:

    Ich formuliers vielleicht etwas verständlicher: Die wenigsten gehen gerne arbeiten, wenn sich der Nachbar mit nix tun unterm Strich gleich weit kommt wie sie selber.

    Da ergibt sich erstens die Frage was du stattdessen vorschlagen würdest (sofern du nicht schlicht explizit das überwältigende Heer der widerlichen Sozialschmarotzer rausgreifst 🙄 ) und zweitens, wäre dies nicht ein Indiz dass mit dem System vielleicht doch etwas nicht richtig läuft?

    junix schrieb:

    finix schrieb:

    junix schrieb:

    Das hat der counter part zum Kapitalismus mehrfach eindrucksvoll bewiesen.

    Der counter part? Singular? Wovon sprichst du?

    Abgesehen davon, dass offensichtlich andere erkannt haben, was ich meinte, finde ich es etwas kleinlich, sich auf Diskussionen um Artikel zu Anglizismen zu stürzen.

    Es wäre uU hilfreich wenn du dich mal kundig machen würdest was "singular" überhaupt bedeutet.


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