Begnadigung für Brigitte Mohnhaupt
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ten schrieb:
ihrer meinung nach haben sie nichts anderes getan, als das, was jeder krieger tut: feinde töten.
Glaubst du für jemanden der sich im Krieg gegen den amerikanischen und zionistischen Imperialismus wähnt sind Mitarbeiter des World Trade Center harmlose, unschuldige Zivilisten? Außer der Effektivität gibt es keinen nennenswerten Unterschied in der Motivation von RAF- und Al-Qaida-Terroristen. Keiner tötet Unschuldige, alle wollen nur das beste für die Menschen, alle töten Unschuldige.
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Es heißt ja schon Freiheitsstrafe, also würde ich mal annehmen, dass man den Mörder auch bestrafen will. Wieso jetzt 20 oder 25 Jahre genug sein sollen, weiß ich nicht. Hat der Mörder nicht gewusst, dass sein Opfern für immer tot ist? Haben die Kinder, Ehegatten... nach x Jahren ihren Vater/Mutter, Ehegatten ... wieder? Irgendwann bestrafen wir einfach keinen mehr. Unsere Kinder erziehen ja einige schon entsprechend. Wenn der Lehrer Strafaufgaben oder schlechte Noten verteilt, weil das Kind störte und keine Antwort wusste, wird er erst mal angezeigt.
Und ob man die Allgemeinheit schützt, wenn man einen Mörder wieder frei lässt, wage ich zu bezweifeln. Wer wird den nach 20 Jahren Knast nicht sagen, dass er es nie wieder macht? Bis er dann seine alten "Freunde" wieder trifft.
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C.Santa schrieb:
Wer wird den nach 20 Jahren Knast nicht sagen, dass er es nie wieder macht?
Der besondere Witz ist ja, dass gerade Mohnhaupt nie gesagt hat, sie werde nie wieder derartiges tun. Viel mehr interpretieren das andere. Kinkel zum Beispiel, der den Antrag auf Begnadigung bereits als Zeichen der Reue wertet, "weil jemand wie Mohnhaupt so einen Antrag sonst niemals stellen würde" ...
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Wenn man jemanden wirklich für sein ganzes Leben wegsperren will, kann man ihn ja gleich hinrichten. Das ist dann ja sogar die humanere Methode. Ein Auge-um-Auge-Prinzip ist aber sicher nicht wünschenswert.
Sicher wäre die Frage interessant, ob Frau Mohnhaupt ihre Taten bereut, bevor man über eine Begnadigung entscheidet.
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Die Frau war damals völlig verblendet und voller Hass. Inzwischen hassen viele das politische System in Deutschland, da passt sie mit rein.

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C.Santa schrieb:
Es heißt ja schon Freiheitsstrafe, also würde ich mal annehmen, dass man den Mörder auch bestrafen will.
Jo, das hat aber nix mit Vergeltung zu tun. Eltern bestrafen ihre Kinder, aber das dient nicht der Vergeltung, sondern nur der Erziehung.
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Hallo
Brutus schrieb:
Marc++us schrieb:
Ich kann jetzt nicht allzu viel hier schreiben, das lässt das von dir scheinbar so angeprießene Rechtssystem leider nicht zu.
Wandere halt aus, wenn es dir nicht passt (scheint nicht schade drum zu sein)
Brutus schrieb:
Leider ist es einfach absoluter Schwachfug, dass die NPD antidemokratisch sei und menschenverachtende Politik betreibt. Oder habe ich das "Alle Ausländer=Untermenschen, daher raus aus der BRD" im Parteiprogramm oder sonstigen Publikationen überlesen? Wer wirklich noch mit solchen wischi-waschi schwarz-weiß Malerei Argumenten kommt, der sollte sich dahingehend mal nicht nur immer in der Wikipedia, bei Indymedia bzw. redok seine Informationen zu beziehen.
Wer so argumentiert, ist für mich selber ein Nazi. Ich wohne ich Sachsen und musste solche Leute wie den Herrn Leichsenring ertragen. Der war Mitbegründer der SSS oder Herr Apfel, der sich regelmäßig zum 1.Mai in Leipzig rumtreibt. Das sind natürlich alles brave Demokraten? Wie kann man nur so einen Mist erzählen.
„Ich darf es nicht leugnen, also tue ich es nicht“
Hier noch ein Zitat von Herrn Leichsenring zum Thema Holocaust.
chrische
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Jester schrieb:
Eltern bestrafen ihre Kinder, aber das dient nicht der Vergeltung, sondern nur der Erziehung.
Wie willst du Vergeltung von Erziehung trennen? Richtiges Verhalten wird belohnt (vergolten) falsches Verhalten wird bestraft (vergolten). An diesen Regeln richten Menschen (und Tiere auch) ihre Handlungen aus - das ist Erziehung. Wenn falsches Verhalten keine entsprechende Strafe nach sich zieht, ist das ein Signal, daß das Verhalten in Ordnung ist. Die Strafe zu verringern (vorzeitige Haftentlassung) heißt also im erzieherischen Sinne, "war ja nicht so schlimm".
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Morris Szyslak schrieb:
Die Strafe zu verringern (vorzeitige Haftentlassung) heißt also im erzieherischen Sinne, "war ja nicht so schlimm".
Oder eben "er/sie hat verstanden, dass es falsch war". Die Frau sitzt seit 25 Jahren im Knast. Meinst Du ehrlich, dass sie sich bei frühzeitiger Entlassung jetzt denkt "war ja nicht so schlimm, waren ja nur 25 Jahre"? I.d.R. kommen Häftlinge mit Lebenslänglig und besonders schwerer Schuld nach 27 Jahren eh frei.
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byto schrieb:
I.d.R. kommen Häftlinge mit Lebenslänglig und besonders schwerer Schuld nach 27 Jahren eh frei.
http://de.wikipedia.org/wiki/Brigitte_Mohnhaupt
Am 11. November 1982 wurde Brigitte Mohnhaupt verhaftet. Sie wurde wegen der RAF-Aktionen des Jahres 1977 und wegen des Attentats auf Frederick Kroesen zu fünfmal lebenslänglich plus 15 Jahre verurteilt. Die Mindesthaftstrafe beträgt wegen der „besonderen Schwere der Schuld“ 24 Jahre.
Gibt es auch eine "Regel" für Leute mit 5 mal Lebenslänglich plus 15 Jahre und besonderer Schwere der Schuld?
Ehrlich gesagt hält sich mein Mitleid mit dieser Person in Grenzen.
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@chrische5: da hast Du aber unschön zitiert... das sieht ja aus, wie wenn es von mir wäre.
@Gregor: Du hast das 5 x lebenslänglich falsch verstanden. Diese Strafen laufen nicht sequentiell ab, sondern parallel. Das soll nur verhindern, wenn eine der Strafen im Rahmen einer Revision gekippt wird, daß man dann frei rauskommt.
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Hallo
Marc++us schrieb:
@chrische5: da hast Du aber unschön zitiert... das sieht ja aus, wie wenn es von mir wäre.
Sorry, dass war natürlich keine Absicht.
chrische
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byto schrieb:
Oder eben "er/sie hat verstanden, dass es falsch war". Die Frau sitzt seit 25 Jahren im Knast. Meinst Du ehrlich, dass sie sich bei frühzeitiger Entlassung jetzt denkt "war ja nicht so schlimm, waren ja nur 25 Jahre"?
Du solltest dich vielleicht mal mit der Thematik "Mohnhaupt" beschäftigen. Völlig egal wie man zu der Freilassung steht, du solltest dich vielleicht mal fragen, weshalb selbst Befürworter einer Freilassung argumentieren, dass "verstanden haben, dass es falsch war" völlig unwichtig ist und es nur darauf ankomme, dass für die Gesellschaft keine Gefahr mehr ausgehe - weil es die RAF und das Milieu nicht mehr gebe. Zum Beispiel hier: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,461894,00.html
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Marc++us schrieb:
@Gregor: Du hast das 5 x lebenslänglich falsch verstanden. Diese Strafen laufen nicht sequentiell ab, sondern parallel. Das soll nur verhindern, wenn eine der Strafen im Rahmen einer Revision gekippt wird, daß man dann frei rauskommt.
Das ist mir schon klar. ...wobei ich das auch für falsch halte. Das erscheint mir wie so eine "Umsonst-Mentalität": Wenn man einen Menschen umbringt, gibt es alle weiteren für umsonst.
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minhen schrieb:
Ich frage nur nach. Leute mit "freudschen Ansichten" trifft man selten - seine Hypothesen sind ja doch sehr umstritten. Im ersten Semester Psychologie wurde bei uns Freud speziell dessen Psychoanalyse und "womit du konform gehst" erst mal als negatives weil unwissenschaftliches Beispiel vorgeführt. Ich will jetzt überhaupt nicht großartig diskutieren, find's nur interessant zu sehen

Freud wird meiner Meinung nach vielfach zu Unrecht als unwissenschaftlich verteufelt. Und ab und an ist er wieder "in", dann kommen wieder Zeiten wo er "out" ist. Er hat einfach die Verhaltensweisen der Menschen studiert, das tägl. Leben und seine Schlüsse draus gezogen. Und ich denke er ist damit der menschl. Psyche vom Praxisansatz her schon ziemlich nahe gekommen.
[ Ich beschäftige mich rein hobbymäßig mit sowas.
]Erhard Henkes schrieb:
Die Frau war damals völlig verblendet und voller Hass. Inzwischen hassen viele das politische System in Deutschland, da passt sie mit rein.

Das ist polemischer Quark.
Morris Szyslak schrieb:
Richtiges Verhalten wird belohnt (vergolten) falsches Verhalten wird bestraft (vergolten). An diesen Regeln richten Menschen (und Tiere auch) ihre Handlungen aus - das ist Erziehung. Wenn falsches Verhalten keine entsprechende Strafe nach sich zieht, ist das ein Signal, daß das Verhalten in Ordnung ist. Die Strafe zu verringern (vorzeitige Haftentlassung) heißt also im erzieherischen Sinne, "war ja nicht so schlimm".
Das sind Grundprinzipien der Erzeihung, dort spielen mit rein:
- Klassische Konditionierung
- Verstärkungslernen
- Lernen am Modell
- Lernen durch EinsichtWürde ich jedem mal empfehlen sich darüber ausgiebig zu informieren. Schafft viele Klarheiten im Leben.
byto schrieb:
Oder eben "er/sie hat verstanden, dass es falsch war". Die Frau sitzt seit 25 Jahren im Knast. Meinst Du ehrlich, dass sie sich bei frühzeitiger Entlassung jetzt denkt "war ja nicht so schlimm, waren ja nur 25 Jahre"? I.d.R. kommen Häftlinge mit Lebenslänglig und besonders schwerer Schuld nach 27 Jahren eh frei.
War jemand von Euch schon mal zum Tag der Ofentür oder so im Knast gucken? Also ich würde dort nur ungern hinwollen (nichtmal für einen Tag). Ich denke nach 27 Jahren in so einem Knast ist man fertig mit sich und der Welt.
Marc++us schrieb:
@Gregor: Du hast das 5 x lebenslänglich falsch verstanden. Diese Strafen laufen nicht sequentiell ab, sondern parallel. Das soll nur verhindern, wenn eine der Strafen im Rahmen einer Revision gekippt wird, daß man dann frei rauskommt.
Das hab ich noch gar nicht gewußt. Das bedeutet sozusagen, dass die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass man vorzeitig rauskommt, je mehr mal man lebenslänglich bekommt?
Ich bin der Meinung, dass lebenslänglich Knast eine abschreckendere Strafe ist als der Tod. Die Ungewißheit wie man in der Haftzeit überhaupt mit sich zu Fache kommt, wie man in seiner Freiheit beschränkt ist usw. wiegt mehr als die Bestimmtheit eines schnellen Endes. Deswegen lassen die Amis ja die Todeskandidaten auch noch 10 Jahre oder so schmoren ...
Die wissen schon warum.
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F98 schrieb:
byto schrieb:
Oder eben "er/sie hat verstanden, dass es falsch war". Die Frau sitzt seit 25 Jahren im Knast. Meinst Du ehrlich, dass sie sich bei frühzeitiger Entlassung jetzt denkt "war ja nicht so schlimm, waren ja nur 25 Jahre"? I.d.R. kommen Häftlinge mit Lebenslänglig und besonders schwerer Schuld nach 27 Jahren eh frei.
War jemand von Euch schon mal zum Tag der Ofentür oder so im Knast gucken? Also ich würde dort nur ungern hinwollen (nichtmal für einen Tag). Ich denke nach 27 Jahren in so einem Knast ist man fertig mit sich un der Welt.
Sie war vorher schonmal 5 Jahre im Gefängnis: Somit ist sie eine Wiederholungstäterin, die durch die Haft nicht allzuviel Lerneffekt zu haben scheint.
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Der Knast ist für die nur ein potenziell notwendiger Umstand, keine Abschreckung mehr. Sie wußte auf was sie sich einläßt. Und da sie vermutlich wahrscheinlich eh aus einem Assimilleu stammt kommt sie dort im Knast blendend zurecht.
Jeder normale Mensch würde einen Psychokollaps bekommen.
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Morris Szyslak schrieb:
Aber dein offensichtlicher Verzicht auf Legitimation und Prinzipien deutet ja bereits an dass du dich in dieser Frage tendenziell mit Gregors Standpunkt übereinstimmst.
Nein und ja. Ich halte fest an Legitimation und Prinzipien. Legitimation ist der richterliche Urteilsspruch. Prinzip ist, daß das Urteil vollstreckt wird.
Und zum Grund für die Strafe: Eigentlich ist es wie im Kindergarten. Wer mitspielen will hält sich an die Regeln. Wer schummelt darf nicht mehr mitspielen. Bei den "Großen" heißt "nicht mehr mitspielen" eben Knast - Verbannung ist ja wegen Übervölkerung kaum mehr möglich.
Natürlich ist Vergeltung auch ein Grund für Strafe. Und natürlich bin ich der Meinung, daß Vergeltung für Menschen eine sinnvolle Erziehungsmaßnahme ist.Kompletter BS.
Legitimation ist das Rechtssystem, welches u.a. vorzeitige Entlassung bei guter Führung vorsieht.
Zur Vergeltung hat sich Jester schon ausführlich geäußert. Aber wenn du unbedingt Vergeltung (Rache) mit Vergeltung (Sanktion [für schlechtes Benehmen]) gleichsetzen willst, warum sträubst du dich dann so gegen dasselbe Prinzip wenn es um Vergeltung (Belohnung [für gutes Benehmen]) geht?
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Ich sträube mich durchaus nicht dagegen. Ich sehe nur kein gutes Benehmen. Nichtmal Kooperation mit der Staatsanwaltschaft. Oder ist es gutes Benehmen, daß sie, seit sie im Knast ist, niemanden mehr umgebracht hat?
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<a href= schrieb:
Morris Szyslak">Und hier geh ich nicht mit. Warum sollte man überhaupt jemand frühzeitig entlassen? Entweder die Schuld ist festgestellt und das Urteil rechtskräftig, oder eben nicht. Bei gültigem Urteil gibt es keinen Grund irgendjemandem die Strafe zu erlassen. (Kategorischer Imperativ, ethische Pflicht - pha! Wie ethisch waren denn die Straftaten?)
